Preisdiskussion

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      Preisdiskussion

      Auf facebook hat "Hiaghland Park Whisky" bzw Gerry Tosh folgende Frage gestellt:

      Ok so the question is not the nearly the type to make your blood boil I am after all a bit of a coward. It is my first so its a baby step.

      Question:
      If YOU owned a distillery what would be the price of your 30, 40 and 50 year old. Assume the 30 is ongoing and the 40/50 is a limited edition.


      Meine bescheidene Meinung: Ich habe absolut keine Ahnung welche Kosten solch eine Flasche verursacht und von daher kann ich nur meine Wünsche als Whiskytrinker äüßern:

      30yo - 200-250€
      40yo - 400-500€
      50yo - 600-700€

      Und das ganze ohne Mahagony-Boxen, Zertifikate und so weiter. Einfach die Standardflasche und gut!
      So etwas pauschal zu beantworten ist natürlich schwer. Je nachdem ob Fassstärke, welche Fassart, verfügt die Destille über ne eigene Abfüllanlage, eigene Maltings, ausreichend große Warehouses usw. usw.

      Rein preislich stimme ich mit Deinen Wünschen überein, wobei die Realität oftmals leider zeigt, dass von 30 zu 40yo oft ein größerer Preissprung zu erwarten ist.

      Wirklich Ahnung habe ich natürlich auch nicht ;) .

      Viele Grüße

      Martin
      Ich weiß nicht immer, wovon ich rede. Aber ich weiß, dass ich recht habe. (M. Ali)

      Suche: Talisker Abfüllungen
      Es gibt etliche Whiskys unter der von Zöllner genannten Preisgrenze. Leider stimmen aber da die Abfüllungen nicht mit den Wünschen der Verbraucher überein. Da steht dann eben nur Strathisla oder Tamdhu drauf und nicht Ardbeg oder Highland Park.
      "Billige" Whiskys in dieser Altersklasse werden oftmals nicht beachtet, sehr zu Unrecht.
      Auf der einen Seite wollen die Leute guten Schnaps für einen angemessenen Preis, auf der anderen wird aber gerne nach den Etiketten und Holzkisten geschielt.

      25.Whiskyherbst® am 13+14 September 2024 in der Malzfabrik in Berlin Tempelhof

      Trotz alledem...seit über 30 Jahren Sozi und das mit Stolz...
      Hm, wenn ich eine kleine Destille haette, wuerde ich meinen besten Whisky gar nicht verkaufen, sondern ihn mit Freunden geniessen oder an solche verschenken. Die Arbeit und lange Wartezeit, bis ich einen 50jaehrigen Whisky haette, der mich mein ganzes Leben begleitet hat, waere mir den Verkauf wahrscheinlich nicht wert. Wenn die Distille natuerlich richtig gross waere, ginge es wohl einfach darum, wieviel Gewinn man damit machen kann. Man hat schliesslich dann eine Menge Arbeitskraefte, die Geld verdienen wollen. Man will eine moeglichst hohe Qualitaet an Rohstoffen und Arbeitskraeften haben, also ist es mir dann als Besitzer auch wichtig moeglichst viel Gewinn mit meinem Produkt einzufahren.

      Was mir KEINE Freude bereiten wuerde waere, wenn ich versuche mein Produkt mit einem moeglichst guten Preis-/Leistungsverhaeltnis anzubieten, um dann zu sehen, dass es direkt weiter bei Ebay fuer das 5fache weiterverkauft wird! Dann drehe ich lieber selbst an der Preisschraube. Dann kommt der Gewinn wenigstens denen zu Gute, die direkt am Produkt beteiligt sind, nicht irgendwelchen Spekulanten.
      Moin!

      Könnte man das Thema Whisky emotionslos betrachten, würde einfach durch Angebot und Nachfrage der Preis bestimmt. Aber das diese einfache Geschichte nicht (immer) funktioniert, beweisen einige Hype-Destillen. Oder eben auch nicht, wie man nach gescheiterten Imageaufrischungen und wir-machen-jetzt-mal-was-ganz-Edeles-Kampagnen schön beobachten kann. Die Fläschen finden sich dann meist mit großen roten Hinweisen auf die aussergewöhnliche Preisreduzierung versehen in Katalogen wieder..... :zunge:: Letztlich muss jeder selbst entscheiden, ob er bereit ist die Preise zu zahlen, die so mancher Hersteller wohl manchmal am grünen Tisch mit Blick auf Gewinnoptimierung ermittelt. Andersrum: Warum sollten die nicht maximalen Gewinn erzielen wollen? Sind ja schließlich auch Wirtschaftsunternehmen.

      Gruß aus Steinfurt

      Carsten

      PS: Zu Hype-Destillen fällt mir noch ein: Als ich mit Whisky angefangen habe, hatte so in der Rückschau betrachtet Macallan einen ähnlichen Status, wie Ardbeg heute. Da ist nicht mehr so viel von übrig, oder?
      "Billiger Schnaps und fremde Frauen - beides bereut man(n) am nächsten Tag" aus dem Lehrbuch: "1001 Weisheiten für den ambitionierten Trinker"
      Moin!

      billehund schrieb:

      Könnte man das Thema Whisky emotionslos betrachten, würde einfach durch Angebot und Nachfrage der Preis bestimmt. Aber das diese einfache Geschichte nicht (immer) funktioniert, beweisen einige Hype-Destillen. Oder eben auch nicht, wie man nach gescheiterten Imageaufrischungen und wir-machen-jetzt-mal-was-ganz-Edeles-Kampagnen schön beobachten kann.

      Eben! Meiner Ansicht nach funktioniert auch im Bereich Whisky, wie bei allen gehobenen Markenprodukten, die Preisfindung von Angebot und Nachfrage ganz gut. Wenn Hype-Destillen sehr hohe Preise am Markt durchsetzen können, und auch noch sehr fragwürdige Abfüllungen innerhalb kurzer Zeit restlos verkaufen, dann ist das doch ein Beleg dafür, daß das Prinzip von Angebot und Nachfrage funktioniert. Und die Tatsache, daß Glenmorangie die Preise für ihren neuen "Range" recht deutlich senken mußte, zeigt dies doch auch.

      Andererseits ist natürlich die Frage, und darauf weist Carsten m. E. völlig zurecht hin, welche Folgen eine solche "gehobene" Preispolitik für die Abfüller hat. Wenn die Preise völlig überzogen werden, dann wenden sich nämlich die "normalen" Genießer, die Flaschen zwischen 50-150€ Euro problemlos kaufen und sich auch mal etwas teurere Flaschen leisten, von diesen Produkten ab, und kaufen, wenn es ganz schlecht läuft, nicht mal mehr die preisgünstigeren Produkte einer Destille. Da solche Maltheads auch noch über Foren, Messen und andere Austauschbörsen meinungsbildend sind, kann der Ruf einer Destille schnell leiden. Dann hat man als Kunden vorwiegend die wenig treuen High-End-Verbraucher, die gerne von einem Hype auf den anderen springen, oder die völlig uninformierten Verbraucher, die man vorwiegend über den (niedrigen) Preis erreicht.

      Der Ardbeg-Hype zeigt ja sehr schön, wie geschickt man so einen Hype steuern kann; im Fall von Highland Park hat man allerdings in den letzten zwei Jahren versucht, extrem hohe Preise am Markt zu etablieren. Das fing mit dem 40yo an, dessen Preisspanne (ca. 800-1300€) sehr deutlich über dem 30yo old (ca. 250€) liegt, und setzte sich nahtlos mit den rezenten "Orcadian Vintage"-Abfüllungen fort. Die Diskussion um den 50yo zeigt, daß diese Preise nicht nur vom Markt nicht wirklich angenommen werden, sondern auch, daß viele alte HP-Fans (zu denen ich auch gehöre) ziemlich sauer über die rezente Preispolitik sind. Dazu kommt noch, daß man beliebte Abfüllungen wie den 21yo mit 47,5% nach Erfolgen auf dem TV-Markt verändert hat (runterverdünnt auf 40%), um mehr davon verkaufen zu können, wie Gerry in einem Interview direkt zugegeben hat. Mein persönlicher Eindruck ist, daß den Marketing-Leuten bei HP bestimmte Erfolge wie etwa die berechtigten Auszeichnungen für den HP 18yo etwas zu Kopf gestiegen sind und sie jetzt meinen, sie könnten Kasse machen. Ich finde diese Entwicklung sehr schade; der allgemeine Eindruck, den "man" von einer Destille hat, zählt doch bei der Kaufentscheidung immer mit, jedenfalls ist das bei mir so. Und in letzter Zeit kaufe ich HP Originalabfüllungen nicht mehr so unbesehen wie früher (ganz abgesehen davon, daß ich mir dies bei einigen Abfüllungen auch nicht mehr leisten kann :no: ). Gerry Tosh bekommt als Brand Ambassador den allgemeinen Unmut über die Preispolitik von HP ja hautnah mit. M. E. sind solche Versuche, die Preise zu rechtfertigen, wie der bei Facebook ein Zeichen, daß er da immer noch die von oben festgelegte Marketingpolitik zu vertreten hat; mal sehen, ob solche Aktionen den Marketingleuten klar machen können, daß ihre Preispolitik für den Markennamen gefährlich sein kann. Für mich wäre ein reeller Preis für den 40yo ca. 450€ und den 50yo ca. 700€.

      billehund schrieb:

      PS: Zu Hype-Destillen fällt mir noch ein: Als ich mit Whisky angefangen habe, hatte so in der Rückschau betrachtet Macallan einen ähnlichen Status, wie Ardbeg heute. Da ist nicht mehr so viel von übrig, oder?
      Das sehe ich genauso! Macallan hat seinen sehr guten Ruf durch den Versuch, weiter zu wachsen und dabei Kosten (in Form von Sherry-Fässern) einzusparen, ziemlich ramponiert.

      Gruß, Nils
      There are two things best taken naked, and one of them is whisky.
      Hype-Marken gibt es in fast allen Lebensbereichen. Mir soll keiner erzählen das z. B. der Kaffee von Starbucks besser schmeckt als der vom guten Italiener neben an. Starbucks macht nicht mal groß Werbung, die Leute laufen einfach so da hin und kaufen das teure Zeug. Und so lange es läuft, warum sollten sie Ihren Kaffee billiger verkaufen?

      Machen wir uns nichts vor, Brennereien sind keine Kultobjekte die zur Freude der Maltgemeinde produzieren sondern Unternehmen mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Wenn man bedankt das die weltweit am meisten verkauften/getrunkenen Spirituosen (inkl. Whisky) gerade einmal einer handvoll großer Konzerne (Diageo & Co.) gehören muss einem bewusst werden wer die Preise diktiert.

      Ich gebe allen Recht die sagen das es mache Brennereien inzwischen übertreiben. Da sind Namen wie HP und Macallan gefallen. Der Macallan 18yo Sherry ist sicher ein leckerer Stoff, aber bei einem Preis von inzwischen weit über 100 EUR gibt es eine Menge (auch besserer) Alternativen. Wer ihn trotzdem für den Preis kauft unterstützt diese Politik, aber letztendlich muss jeder selbst wissen was einem eine Flasche Wert ist und was nicht.
      Gruß
      Horst
      Zu dem genannten Macallan 18Y muß aber auch der Fairness halber gesagt werden, daß der Stoff nicht überall so teuer wie in D ist.
      Hier werden 130,- oder 140,- EUR aufgerufen; in UK kostet diese Abfüllung "nur" 67,- bis 70,- GBP.
      Immer noch nicht wirklich billig, aber "reasonable".

      Da man "trotz" dieses Preis in UK immer noch Geld verdienen dürfte, zeigt das auch, mit welcher Spanne dann in D gearbeitet werden dürfte.
      Ob davon allerdings soo viel bei den Händlern ankommt bezweifel ich mal; da werden wohl eher die Importeure ihren Spaß haben.

      Und warum dieser Unterschied?
      Jetzt simmer wieder dabei: Angebot und Nachfrage.
      Schließlich haben wir es in der Hand, die zu teuren Flaschen stehen zu lassen und eher die "ihren Preis werten" Abfüllungen zu kaufen.
      (und das schreibt ein Idiot, der mal eben 2 völlig überteuerte MC Lagas bestellt hat - aargh! ;) )

      Eines ist aber auch klar und das wurde bereits genannt, Destillen sind keine karitativen Einrichtungen und müssen Geld verdienen. Da nimmt man, was der Markt hergibt.
      Ich kann es ihnen nicht verübeln.

      Gruß,
      Stefan
      Schwarmblödheit schlägt Schwarmintelligenz

      Nils schrieb:

      Mein persönlicher Eindruck ist, daß den Marketing-Leuten bei HP bestimmte Erfolge wie etwa die berechtigten Auszeichnungen für den HP 18yo etwas zu Kopf gestiegen sind und sie jetzt meinen, sie könnten Kasse machen.

      Ist bei Wein noch viel extremer. Wenn ein bekannter Weinkritiker einen Jahrgang in bester Bordeaux-Lage eine mittelprächtige oder eine Top Bewertung vergibt, bedeutet für ein Weingut den kleinen Unterschied, ob es die Flasche für 20 oder für 200 EUR verkaufen kann.
      Gruß
      Horst
      Moin!

      Ich kann eigentlich für mich nur hoffen, dass ich es halbwegs schaffe den Versuchungen einer "Marke" zu widerstehen und meine Käufe sich mehr nach den inneren Werten richten. Der Kanzler hat es weiter oben ja schon gesagt, dass die Aufmachung bei manchen Käufern ein wichtiges Kriterium ist. Will ich jetzt auch gar nicht groß kritisieren, schließlich erliegt man ja - gerade als Mann :angel: - oft auch in anderen Bereichen den Verlockungen einer netten Verpackung.

      Um nochmal auf die Preisgeschichte zurückzukommen...Ich oute mich mal. Ich billige mir selbst pro Jahr eigentlich immer recht gleichbleibend ein Budget von ca. 1000 € für Whisky zu. Das meist auf 3 - 4 Bestellungen bzw. vor Ort Käufe verteilt. Die Summe ist für mich auch als Familieneinkommensalleinbeschaffer guten Gewissens vertretbar. Wenn ich diese Summe in meinem Bekannten-, Freundes-, Kollegen- Odersonstwas-Kreis erzählen würde, könnte ich mir ziemlicher heftiger Reaktionen sicher sein. Ich bin mir aber ebenso sicher, dass ich mit dieser Summe unter Whiskyfreunden, wie hier im Forum, ein ganz kleiner Fisch bin und es eine Menge Leute da draußen (und auch hier drinnen) gibt, die weitaus mehr für Whisky ausgeben (können). Die hier und anderswo mitlesenden/schreibenden Whiskyhändler könnten da sicherlich einige sehr interessante Geschichten zu liefern. Nun ja, und wenn mir schon die Erkenntnis dämmert, dass mit Whisky verdammt viel Umsatz zu machen ist - wenn man es richtig anstellt - dann wird diese Erkenntnis den Herstellern sicherlich nicht ganz fremd sein....was liegt also näher die Kuh so lange kräftig zu melken, wie sie Milch gibt? Wer würde das nicht machen? Aus lauter Altruismus betreiben die Branchenriesen sichtlich nicht ihr Geschäft.

      Aber egal. Für mich bleibt auch in meiner ganz kleinen Lücke genug feiner Stoff zu erschwinglichen Preisen übrig. Da ist es mir herzlich egal, ob jemand eine 25er Abfüllung für 150, 500 oder 1200 € kauft/verkauft! Werd' ich mir eh nie leisten wollen, können, tun...

      Gruß aus Steinfurt

      Carsten
      "Billiger Schnaps und fremde Frauen - beides bereut man(n) am nächsten Tag" aus dem Lehrbuch: "1001 Weisheiten für den ambitionierten Trinker"
      Aus Sicht des Kaeufers die Probleme zu beschreiben, ist meiner Meinung nach etwas anderes, als in diesem Thread gefragt war. Die Frage war wie teuer man seinen Whisky verkaufen wuerde, wenn man selbst Besitzer einer Destille ist....
      Ich finde das deutlich schwerer zu sagen, als wenn man wieder ueber Hype und sonstige Probleme des Marktes herzieht.
      Zum Macallan Sherry 18y bleibt mir nur zu sagen, dass der scheinbar nicht mehr direkt nach Deutschland importiert wird. Scheinbar kommen unsere Abfuellungen hier in Deutschland vom japanischen Markt. Genauso ist es, dass z. B. Springbank in USA sehr teuer ist, weil die einfach nicht genug dahin liefern um die Nachfrage zu befriedigen. Auch solche Fragen gilt es als Destillerie-Besitzer zu beruecksichtigen, wenn man Whisky in einer eher geringen Menge verkauft.