GLEN GARIOCH; Reifferscheid "Romantic Rhine Collection" 20 yrs. (1989) Sherry Octave Cask No. 464.377 (71 Bottles) 48,9 Vol.-%

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      GLEN GARIOCH; Reifferscheid "Romantic Rhine Collection" 20 yrs. (1989) Sherry Octave Cask No. 464.377 (71 Bottles) 48,9 Vol.-%

      Zunächst eine Vorbemerkung: im Kontext der anderen Abfüllungen der "Romantic Rhine Collection" (Imperial, Ben Nevis, Glen Scotia, Bowmore & Caol Ila) scheinen (!!!) die Nasen beim ersten, flüchtigen "drüber-riechen" sehr ähnlich und dicht beieinander zu liegen... Hier haben die Sherry Octave Casks ganze Arbeit geleistet...
      Wenn man den Malts etwas Zeit und Luft gönnt, entwickeln sie sich jedoch zu sehr eigenständigen Charakteren - die man schön und deutlich voneinander unterscheiden kann. Und die ganz eigene Prägung zeigen...

      Dieser 2ojährige Glen Garioch wurde am 28.12.1989 destilliert und am 28.o7.2o1o von einem Single Cask (Cask No. 464.377) mit Faßstärke von 48,9 Vol.-% abgefüllt. Der Malt bekam ein Sherry Octave Cask Finish und wurde von Duncan Taylor & Co. Ltd. in Huntly abgefüllt. Hiervon gibt es nur 71 Flaschen. Das Label der Reifferscheid´schen "Romantic Rhine Collection" schmückt ein Motiv der Burg Maus...

      Dieser Malt hat eine hellgoldene bis gold-gelbe Färbung (schöner kräftiger Bernstein). Im Glas bleibt ein sehr zäher und öliger Rand sehr, sehr lange standhaft stehen... Ist dieser einmal "aufgebrochen", rinnen relativ viele, sehr eng beieinanderliegende Beinchen herab. Übrig bleibt ein nach und nach zerfasernder Rand, der von etlichen stehenbleibenden fetten Tropfen garniert wird...

      Der Duft des Malt ist sehr angenehm. Und das, obwohl er mit Noten von ranziger Butter und einem leichten Lösungsmittel-Touch beginnt. Mancher erinnerte hier "Duosan Rapid" (ein DDR-Kleber, der eine intensive stechende Note hatte - hier aber nur andeutungsweise im Spiel ist). Dazu kommt ein Hauch Vanille und (wiederum!) reichlich Karamell (?). Aber das Holz übernimmt hier recht schnell die Regie. Mit ihm zusammen kommt eine leichte Nussigkeit (mit deutlichem aber leichtem Bittertouch) und mit einem Kräuter-Bouquet (Dill???) daher... Auch wenn es eigentümlich klingt: zu der Zeit erinnert mich der Geruch an Weihnachtsstolle... Mit der Zeit wird diese Nase immer süßer. Und fruchtiger (rote Johannisbeere). Und floraler... Hinter all dem liegt jedoch eine Ahnung von einer metallischen Note. Der Duft offenbart nun Straßenstaub-bedeckte Flieder-Blüten, Akazien-Blüten und eine verblühende Robinie... Ganz zum Ende hin zeigt diese Nase auch frischere und leichtere Aromen von Limetten und Zitronen... Aus dem (schon lange) leeren Glas riecht man dann: Eukalyptus...
      Dies ist wieder einmal so ein Malt, an dem ich stundenlang riechen könnte... Bei jedem Mal eintauchen ins Glas offenbart mir dieser Kollege andere Aromen... Und eines interessanter als das andere...

      Der Körper dieses Ost-Highlanders ist sanft und weich, frisch und hell und etwas stärker (mittelstark). Einer meiner Gäste meinte: "Cooler Typ. Selbstbewußt!"...

      Im Geschmack ist auch hier der Sherry-Fass-Einfluß nicht wirklich spürbar... Oder wenn, dann am ehesten der von einem Fino Sherry. Meiner Meinung nach hat hier das Finish dem Malt im Geschmack auch nicht viel gebracht. Ich empfinde das Ganze frisch, hell, süß (Butter-Karamell), fruchtig und würzig. Zwischenzeitlich drängte sich mal "Eierlikör" in meine Assoziationskette....Mit ganz leichten Kräuter-Aromen (Kümmel?, Rosmarin?) und einem Hauch Holz... Leider wird der Malt zum Ende hin viel zu bitter (mit einer gehörigen Portion Schalen von bitteren Mandeln). Und einigen Gästen brannte er zu stark (!!!) - das kann ich so zwar nicht bestätigen (es verwundert mich eher!). Aber ich will es auch nicht verschweigen...

      Der Abgang ist samtig, eher leicht und wärmend... Der Malt nimmt hier noch einmal eine Rückschau auf alle soeben erlebten Aromen... Und verklingt fast unmerklich...

      Auch wenn mir beim nachträglichen Lesen der Notes die Frage kommt: Warum? - So ist dieser Malt doch durch die Mehrheit meiner Gäste zum absoluten Favoriten der Kollektion erkoren worden! Und auch mir gefiel er sehr gut. Nur habe ich das Gefühl, daß ich (aus welchen Gründen auch immer) am Kern dieses Malts (in der Beschreibung!) gescheitert bin... (Es klingt alles viel negativer, als ich es empfand!)
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



      Mitglied bei "Diem No. 2" :prost2:
      Nase
      Frucht und Kräuter

      die Süße ist etwas zu aufdringlich, leicht unausgewogen
      Obstkuchen mit Kirschen und Tortenguß
      sehr schöne Waldmeisternote
      Himbeerblätter

      Mund
      leichte Alkoholnote

      viele Kräuter
      Rauch, Torf und etwas zu altes Holzfass
      dahinter dunkle Frucht
      etwas künstliche Süße
      leicht bitter

      Erinnerung
      lang
      fruchtig
      Holzfass
      Schokopulver
      Bratapfelsaft
      die Süße wieder


      der Abgang ist das beste
      86 von 100 Punkten