CN - Ist die Angabe der Whiskyregion auf dem Etikett sinnvoll oder nicht

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Kapaneus schrieb:

      Wobei man dazu sagen sollte das Caol Ila oder Lagavulin Islay auch nur vom LKW aus sehen und auf dem Festland in Fässer gefüllt werden bzw. dort reifen. Die Region hat beim Whisky relativ wenig mit dem Geschmack zu tun.


      Für Caol Ila trifft das, einige wenige Ausnahmefässer außen vor, sicherlich zu. Für Lagavulin aber nicht. Da gibt es jede Menge auf Islay, wäre ich nicht schon so alt, könnte ich sogar eine annähernd genaue Fasszahl nennen. Es wird bei Lagavulin, Port Ellen und Caol Ila gelagert.

      Ob das den Geschmack beeinflusst sei mal dahin gestellt.

      Beste Grüße,
      pikesandmalts
      Wir alle sind Deutschland! (Jo Gauck)
      Toleranz ist die wichtigste Tugend einer jeden Gesellschaft! (eigene Meinung)
      Ich weiß nicht, welche Gedanken sich die Marketing-Leute bei solcherart Bezeichnung machen oder machten...
      Und ich weiß auch nicht, was die SMA dazu bewog, die (angestammten) Regionen zu verändern...
      Aber ob es assoziative (geschmacksorientierende) Gründe waren? Ich glaube das eher nicht. Denn dann würde man (bei der einen oder anderer Abfüllung) genau diese Bezeichnung eher weglassen...
      Ich glaube auch nicht, daß es vereinnahmende (oder ausschließende) Gründe für die Verwendung der Region gibt. Oder qualitative Maßstäbe...

      Wenn man das Ganze eine Stufe globaler betrachtet - und die bisherigen Argumente noch einmal durch dieses Raster laufen läßt, wird vielleicht klarer, warum für manchen eine regionale Bestimmung durchaus Sinn macht... Da gibt es ja auch die Unterscheidung zwischen American, Canadian, Irish, Scotch, Japanese, German, ... usw. Und doch meint jede dieser Unterscheidungen lediglich Whisk(e)y... Und das trotz der Unterschiede und/oder Gemeinsamkeiten... Da gibt es zwischen manchem Schotten und Iren mehr Gemeinsamkeiten, als es zwischen zwei Schotten gibt. Oder zwischen Japanern und Schotten... Und und und. Also sollte es imho doch eher eine HERKUNFT beschreiben. Die ist jedoch meiner Meinung nach nach den neuen Regularien nicht (mehr) so eindeutig wie zuvor... Bei einem "Highlander" assoziiere ich nunmal nicht zwingend einen Ledaig, einen Arran oder einen Scapa...
      Ich würde hier auch eher die Gruppen LOWLAND, HIGHLAND (und hier noch einmal die Unterscheidung in Speyside und North, East, West), ISLAY, ISLES (mit genauer Nennung der jeweiligen Insel!) und CAMPBELTOWN bevorzugen. Und das auch, obwohl ich weiß, wo sich welche Destille befindet... :smoke: Oder gerade, weil... ;)
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



      Mitglied bei "Diem No. 2" :prost2:

      cairdean schrieb:

      Fazit : für Maltheads ist die Nennung entbehrlich, für das Marketing auf dem OA-Massenmarkt wohl eher nicht.
      Da stimme ich voll zu. Wie beim Bordeaux trägt die "Marke" Islay (z.B.) allein schon zum Verkauf bei. Das würden die Konzerne sicherlich nicht freiwillig aufgeben...
      Gruß Tim

      Samples to go: Vor dem Blindkauf mal reinschauen
      Gesuchte Malts und Grains - bitte anbieten (Samples und/oder Buddels)
      Zitat von »cairdean«
      Fazit : für Maltheads ist die Nennung entbehrlich, für das Marketing auf dem OA-Massenmarkt wohl eher nicht.

      Sehe ich auch so.

      Brauchen tut man es sicherlich nicht wirklich, aber ich habe auch nicht den Eindruck, dass Ottonormalverbraucher in vollkommener Verwirrung zurückgelassen wird, wenn es draufsteht.


      Die vollkommenene Verwirrung ist das sicher nicht, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Kunden insbesondere die nicht so erfahrenen gerne eine Orientierung haben.

      Wenn man vom Schottland weg geht, gibt es ein Beispiel wo diese Einordnung des Geschmackes für den Kunden besser ist.
      Denn beim Bourbon ist dies nicht nur die Bezeichnung für die Whiskyregion, sondern gleichzeitig vorgeschriebene der Verwendung von mehr als 50% bis 80% Mais und den Zwang immer neuen Holzfässer zu verwenden. Dies ergibt einen viel einheitlicheren Geschmack. Natürlich gibt es Unterschiede im Geschmack und in der Qualität, aber insbesondere die Verwendung von neuem Holz sorgen für eine gewissen einheitlichen Geschmack, (den man mag oder auch nicht).

      Noch weiter weg von Schottland ist Whisky gibt es Beispiele beim Wein:
      1) Beim Chianti Classico ist nicht die Region vorgeschrieben, sondern insbesondere folgende Regeln (hoffe die Werte stimmen - habe diese so im Kopf ):
      - mindestens 80 Sangiovese als Hauptrebsorte, die anderen Rebsorten als Cabernet S. Merlot, Malvasia nero etc. max. jeweils 10%
      - max 4,5 Gramm Restzucker pro Liter (somit trocken)
      - 12,5% Mindestalkoholgehalt
      - Höchsthektarertrag von xx hl/ha
      Somit hat man über diese Regelungen ein ziemlich einheitliches Geschmacksbild des Chianti Classico.
      Der Kunde der festgestellt hat, dass im Chianti Classico bisher immer gut geschmeckt hat, wird mit großer Wahrscheinlichkeit das nächste mal wieder einen vielleicht von einem anderen Winzer kaufen. Derjenige der festgestellt hat, dass Chianti Classico nicht sein Wein ist wird diesen meiden

      2) Sherry (der uns Whiskytrinker näher steht) - auch hier ein Gebietbezeichnung haben nicht nur.
      Hinter Sherry steckt nicht nur die Region, sondern auch eine Festschreibung der Rebsorten und einer speziellen Produktionsmethode und somit der grundsätzliche Geschmack.
      Da sich der Geschmack von Sherry z.B. Pedro Ximinez und Oloroso stark unterscheiden hat man sogar den Sherry nochmals in einige Typen eingeteilt, die sich in Produktionsdetails und somit im Geschmack unterscheiden. Aber somit kann man Etikett erkennen, was mich erwartet.

      Vielleicht haben die Beispiele deutlich gemacht, was ich meine

      rednose schrieb:

      (a) “Highland”, comprising that part of Scotland that is north of the line dividing the
      Highland region from the Lowland region;
      (b) “Lowland”, comprising that part of Scotland that is south of the line dividing the
      Highland region from the Lowland region; and

      alec.tron schrieb:

      Zwootens, zum Regions-Gedanken an sich. Ich hab irgendwo gelesen dassdie Regions-Einteilung einer der grossen Genie-Streiche des Whisky Marketings der neueren Zeit war, ich meine Michael Jackson hat das massiv gepuscht oder sogar als erster Whisky mit den alten Schottischen Regionen verbunden... (da's mir keine Ruhe liess beim schreiben ohne Quelle hab ich's nochmal gesucht & gefunden. Charles MacLean sagt: Michael Jackson "developed the idea of regional classifications."). Denn von einem Marketing- & Journalisten-Standpunkt, gibt es ja nichts besseres...
      Aber, wer sich ein bischen mehr mit schottischem Whisky beschaeftigt, merkt ja auch recht schnell dass die Regions-Abgrenzung bei Whisky doch auf sehr wackeligen Fuessen steht.



      Hallo zusammen,

      den Thread musste ich einfach noch mal hervorkramen, vielen Dank für das interessante Thema.
      Ich habe mich schon des öfteren gefragt, wer die Whiskyregionen erfunden hat, Michael Jackson also.
      Dann ist er wahrscheinlich auch dafür verantwortlich, unterstützt letztendlich von einer schwammigen SWA Definition, für die Einführung einer imaginären Ost-West-Grenze. Nur hat er damit nicht nur Whisky "mit alten schottischen Regionen verbunden" die das Hochland von den Niederungen als auch geschmacklich teilen soll, er hat die Regionen neu verortet. Denn die geographische Einteilung von High- und Lowlands geht an der Einteilung der Whiskyregionen doch weit vorbei:

      Scottish Highlands - Wikipedia

      Irgendwie wird es immer ärgerlicher, je länger man drüber nachdenkt.

      Cheers

      Mark Renton
      Hi there,

      da gibt es andere Sichtweisen.

      Are the Scotch whisky regions still relevant?

      und als Reaktion darauf Hazelburn 13 Year Old Oloroso | Malt - Whisky Reviews

      kann alles sein... oder auch nicht.
      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

      “Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
      Oscar Wilde

      Es besteht keine Verpflichtung obigen post zu lesen, zu mögen oder zu kommentieren.
      Sollte eine persönliche Meinung enthalten sein, besteht weiter keine Verpflichtung, sich diese zu eigen zu machen.
      Moin zusammen,

      irre ich mich oder ist die Einteilung in Lowland und Highland nur bedingt geographisch verursacht sondern stammt aus der Zeit der britischen Besteuerung und trennt die niedrig besteuerten Gebiete der eher pro-britischen Adeligen/Gebiete von den hoch besteuerten der anti-britischen?

      Meine ich mit morgentlichem ungesundem Halbwissen mal aufgeschnappt zu haben.

      Falls falsch korrigiert mich bitte!

      Gruß vom Dimmi
      Was ich suche: Glen Grant 1976 SSMC , Dalmore AD Rattray , generell Toffee/Butterscotch Aromen

      -----------------------------------------------------------------------------------

      "Menschen, die Ironie nicht verstehen, finde ich super."

      unbekannt

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Dimmi2000“ ()

      ... die derzeitige Einteilung der Regionen ist m.E. nicht mehr stimmig. Die Inseln gehören herausgelöst und wenn man dann noch bedenkt dass Speyside sogar einmal zu den Highlands gezählt wurde, liegt es doch nahe den Versuch einer weiteren Differenzierung zu unternehmen. Sinnvoll wären aus meiner Sicht - mindestens - diese Regionen:
      - Islay
      - Inseln
      - Lowlands
      - Highlands
      - Speyside
      - Campbeltown

      Beste Grüße,
      Andy
      Mitglied der Bergsträsser Maltfreunde / Schottland- & Single Malt-Liebhaber (Ardbeg, Bowmore, Brora, Glenfarclas und Glen Grant)

      Man of Skye schrieb:

      . die derzeitige Einteilung der Regionen ist m.E. nicht mehr stimmig.


      Ich würde sogar so weit gehen und sagen, die Einteilungen der Regionen war nie stimmig. Marketing, "Style" oder von mir aus auch Steuereintreiber-Gebiete als Begründung zur Einteilung von Regionen hin oder her: Man könnte durchaus viel mehr Destillen wie beispielsweise Glenglassaugh, Lochside, Fettercairn zu den - tadaa - Lowlands zuordnen...

      Auch wikipedia kann da nicht helfen: Scottish Lowlands - Wikipedia
      Auszug: "Geographically, Scotland is divided into three distinct areas: the Highlands, the Central plain (Central Belt), and the Southern Uplands.
      The Lowlands cover roughly the latter two. The northeast plain is also
      "low-land," both geographically and culturally, but in some contexts may
      be grouped together with the Highlands."

      Das hilft ungemein :D

      Cheers

      Mark Renton