(14.05.1998 - 12/2011)
Ich weiß: in der Kürze liegt die Würze... (oder auch nicht...!)
Ich probiere mich mal wieder in der Long-Version
Farbe: meine Probe (Danke, Tom!) ist hell... Hellgolden mit zum Rand hin deutlicher Aufhellung... Reichlich Schwebeteilchen machen das Ganze schon vor der ersten Nase (oder Schluck) ziemlich interessant.
Glas: Wie bei Tom´s anderen Abfüllungen (zumindest beim Aberlour & Strathmill) auch, so bildet auch der Laphi einen ziemlich zarten Rand am Glas, von dem sich erst nach ca. 1 Minute recht träge 2 bis 3 Tropfen lösen, um dem Glasboden - naja - zumindest näher zu kommen... Nach und nach lösen sich weitere Tropfen, die sich ein Schnecken-"Rennen" liefern... Im Bahnradsport würde man von Stehversuchen sprechen - die feisten Kollegen sind so träge unterwegs, daß sie sogar fast noch vom ebenfalls langsam absackenden Rand wieder eingeholt werden... Legs bildet er nur wenige: die, die man findet, kann man an einer Hand abzählen. Und sie stammen von den ersten, sich todesmutig ins Glas stürzenden Vorläufern... Kurz vor Ultimo (ca. 5 mm über dem Flüssigkeitsstand) bildet sich dann doch noch eine "Weihnachts-Lichterkette" - der Kranz hat unsere Tropfen wieder eingeholt...
Nase: Was sagt man bei ´nem Laphroaig - wenn man weiß, was man im Glas hat? - Also: natürlich Torf! Und natürlich Rauch. - Allerdings kommt beides mit ziemlich kalten Noten daher... Das ist nicht (!) unangenehm. Aber eben auch nicht warm-harmonisch. Sondern irgendwie "holperig"... Der Torf ist vordringlich. Danach kommen die bekannten wunderschönen Medizin-Noten... Und etwas frisch-fruchtige Zitrus-Frische. Doch irgendwie bleibt die Nase hier im Zustand einer "Skizze". Das Gemälde will sich nicht vollenden. Man sieht deutlich, wie das Bild mal aussehen soll. Man ahnt seine Ausführung, seine Opulenz... Auch der Rahmen ist schon klar. Aber hier ist das Bild eben (noch) nicht in all seinen Einzelheiten und Feinheiten ausgeführt... Fetter, saftiger Torf überzeichnet (fast) alle anderen Noten. Nicht, daß wir uns falsch verstehen: ich mag Torf. Und ich mag ihn auch in dieser alles beherrschenden Fülle... Aber in dieser Dominanz hat eben fast alles andere kaum Chancen... Ich find´s nicht schlimm. Im Gegenteil. Das ist angenehm. Und überraschend. - Nach einiger Zeit im Glas kommen dann doch ein paar seewindige Noten durch... Und... HA-HA-HALT! - STOP! - Was ist das denn? Hab ich bisher nur am Sample-Etikett geschnuppert? - Und sehe jetzt erst, was dieser Malt kann? Junge, Junge! - Der braucht Zeit! - Der ist ja in der Nase genauso langsam wie seine Perlen, die am Glasrand ihr "Rennen" veranstalten! GEIL! Jetzt (nach fast 2o Minuten!) riecht der Malt auf einmal wie beim B.B.Q. - hier kommen nun Süße (süß-saure Lychee), Säure (Wein-Säure) und Silage-Noten (schwache Andeutungen von Kuhstall!) und etwas Holzkohle durch. Und ein ordentliches Stück Rind zischelt frisch auf´m Grill... Trockener Sekt kommt mir in den Sinn. Herrlich! Auf einmal ist hier auch Speck und Rauch! Und Rindfleisch mit Soße. Und gar nicht mehr sooo viel Torf... Ein Hammer, wie sich das bis hierher verborgen hielt... Weiter geht es mit geräuchertem Sauerkraut und ausgelassenem Speck. Und noch etwas später scheint sich Kampfer (?) durchkämpfen zu wollen... Nein. Nicht ganz... Es bleibt bei einer leichten Spur Menthol... Soll ich was sagen? - Lecker!
Geschmack: Nach den beiden "Vorgeschichten" ist man hier natürlich inzwischen reichlich vorgewarnt und sensibilisiert! - Aber was soll ich sagen? Der Malt ist sofort präsent! Mit schöner dominanter Süße, angenehm fettem Torf, leichtem, trockenem Rauch, Holz (leichter Bitterkeit) und (nach schon 2o Sekunden!) einer ordentlichen Portion schwarzem Pfeffer... Der Pfeffer stört nicht. Ist auch nicht wirklich scharf. Aber wenn seine Wirkung wieder nachläßt, kommt die Süße zurück... Und auch die bitteren Noten.
Abgang: Der Malt hält den Mundraum unendlich lange in seinem Griff... Eine mentholige Süße legt sich über die Zunge und hält die leichte Bitterkeit bis zum Ende hin in gemäßigter (und erträglicher) Stärke. Ein paar hefige Noten schauen noch kurz vorbei. Dann wird der Abgang immer trockener. Und hält sich ewig mit Holz, Süße, Menthol und Rauch... Und der Torf??? - Ist hier praktisch nicht mehr vorhanden... (Die mentholige Frische setzt sich ganz zum Schluß in Hals und Rachenraum fest. Und macht es - so man das wirklich will - jedem weiteren Tropfen sehr, sehr schwer!)
Fazit: Ja, was sagt man denn zu einem solchen Malt? - Ein schüchterner, zurückhaltender, verschlossener Kollege? - Beileibe nicht. - Ein "Blender"??? - Auch das stimmt nicht. Denn er läßt ja jederzeit ahnen, was er wirklich kann... Ein Chamäleon? - Nicht wirklich... Ein Spätzünder? - Spät: ja und nein... Ein Mehrfachzünder... Eine Stufen-Rakete! Ja. Das kommt dem wahrscheinlich am nächsten... Überraschend ist er allemal. Und spannend. Und irgendwie auch typisch... Laphroaig.
Ich mag ihn. Und ich freue mich auf die große Ausführung...
Ich weiß: in der Kürze liegt die Würze... (oder auch nicht...!)
Ich probiere mich mal wieder in der Long-Version
Farbe: meine Probe (Danke, Tom!) ist hell... Hellgolden mit zum Rand hin deutlicher Aufhellung... Reichlich Schwebeteilchen machen das Ganze schon vor der ersten Nase (oder Schluck) ziemlich interessant.
Glas: Wie bei Tom´s anderen Abfüllungen (zumindest beim Aberlour & Strathmill) auch, so bildet auch der Laphi einen ziemlich zarten Rand am Glas, von dem sich erst nach ca. 1 Minute recht träge 2 bis 3 Tropfen lösen, um dem Glasboden - naja - zumindest näher zu kommen... Nach und nach lösen sich weitere Tropfen, die sich ein Schnecken-"Rennen" liefern... Im Bahnradsport würde man von Stehversuchen sprechen - die feisten Kollegen sind so träge unterwegs, daß sie sogar fast noch vom ebenfalls langsam absackenden Rand wieder eingeholt werden... Legs bildet er nur wenige: die, die man findet, kann man an einer Hand abzählen. Und sie stammen von den ersten, sich todesmutig ins Glas stürzenden Vorläufern... Kurz vor Ultimo (ca. 5 mm über dem Flüssigkeitsstand) bildet sich dann doch noch eine "Weihnachts-Lichterkette" - der Kranz hat unsere Tropfen wieder eingeholt...
Nase: Was sagt man bei ´nem Laphroaig - wenn man weiß, was man im Glas hat? - Also: natürlich Torf! Und natürlich Rauch. - Allerdings kommt beides mit ziemlich kalten Noten daher... Das ist nicht (!) unangenehm. Aber eben auch nicht warm-harmonisch. Sondern irgendwie "holperig"... Der Torf ist vordringlich. Danach kommen die bekannten wunderschönen Medizin-Noten... Und etwas frisch-fruchtige Zitrus-Frische. Doch irgendwie bleibt die Nase hier im Zustand einer "Skizze". Das Gemälde will sich nicht vollenden. Man sieht deutlich, wie das Bild mal aussehen soll. Man ahnt seine Ausführung, seine Opulenz... Auch der Rahmen ist schon klar. Aber hier ist das Bild eben (noch) nicht in all seinen Einzelheiten und Feinheiten ausgeführt... Fetter, saftiger Torf überzeichnet (fast) alle anderen Noten. Nicht, daß wir uns falsch verstehen: ich mag Torf. Und ich mag ihn auch in dieser alles beherrschenden Fülle... Aber in dieser Dominanz hat eben fast alles andere kaum Chancen... Ich find´s nicht schlimm. Im Gegenteil. Das ist angenehm. Und überraschend. - Nach einiger Zeit im Glas kommen dann doch ein paar seewindige Noten durch... Und... HA-HA-HALT! - STOP! - Was ist das denn? Hab ich bisher nur am Sample-Etikett geschnuppert? - Und sehe jetzt erst, was dieser Malt kann? Junge, Junge! - Der braucht Zeit! - Der ist ja in der Nase genauso langsam wie seine Perlen, die am Glasrand ihr "Rennen" veranstalten! GEIL! Jetzt (nach fast 2o Minuten!) riecht der Malt auf einmal wie beim B.B.Q. - hier kommen nun Süße (süß-saure Lychee), Säure (Wein-Säure) und Silage-Noten (schwache Andeutungen von Kuhstall!) und etwas Holzkohle durch. Und ein ordentliches Stück Rind zischelt frisch auf´m Grill... Trockener Sekt kommt mir in den Sinn. Herrlich! Auf einmal ist hier auch Speck und Rauch! Und Rindfleisch mit Soße. Und gar nicht mehr sooo viel Torf... Ein Hammer, wie sich das bis hierher verborgen hielt... Weiter geht es mit geräuchertem Sauerkraut und ausgelassenem Speck. Und noch etwas später scheint sich Kampfer (?) durchkämpfen zu wollen... Nein. Nicht ganz... Es bleibt bei einer leichten Spur Menthol... Soll ich was sagen? - Lecker!
Geschmack: Nach den beiden "Vorgeschichten" ist man hier natürlich inzwischen reichlich vorgewarnt und sensibilisiert! - Aber was soll ich sagen? Der Malt ist sofort präsent! Mit schöner dominanter Süße, angenehm fettem Torf, leichtem, trockenem Rauch, Holz (leichter Bitterkeit) und (nach schon 2o Sekunden!) einer ordentlichen Portion schwarzem Pfeffer... Der Pfeffer stört nicht. Ist auch nicht wirklich scharf. Aber wenn seine Wirkung wieder nachläßt, kommt die Süße zurück... Und auch die bitteren Noten.
Abgang: Der Malt hält den Mundraum unendlich lange in seinem Griff... Eine mentholige Süße legt sich über die Zunge und hält die leichte Bitterkeit bis zum Ende hin in gemäßigter (und erträglicher) Stärke. Ein paar hefige Noten schauen noch kurz vorbei. Dann wird der Abgang immer trockener. Und hält sich ewig mit Holz, Süße, Menthol und Rauch... Und der Torf??? - Ist hier praktisch nicht mehr vorhanden... (Die mentholige Frische setzt sich ganz zum Schluß in Hals und Rachenraum fest. Und macht es - so man das wirklich will - jedem weiteren Tropfen sehr, sehr schwer!)
Fazit: Ja, was sagt man denn zu einem solchen Malt? - Ein schüchterner, zurückhaltender, verschlossener Kollege? - Beileibe nicht. - Ein "Blender"??? - Auch das stimmt nicht. Denn er läßt ja jederzeit ahnen, was er wirklich kann... Ein Chamäleon? - Nicht wirklich... Ein Spätzünder? - Spät: ja und nein... Ein Mehrfachzünder... Eine Stufen-Rakete! Ja. Das kommt dem wahrscheinlich am nächsten... Überraschend ist er allemal. Und spannend. Und irgendwie auch typisch... Laphroaig.
Ich mag ihn. Und ich freue mich auf die große Ausführung...