LAPHROAIG; Anam na h-Alba (13 yrs./1998) Bourbon Hogshead No. 700.228 (180 Bottles) 54,2 Vol.-%

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      LAPHROAIG; Anam na h-Alba (13 yrs./1998) Bourbon Hogshead No. 700.228 (180 Bottles) 54,2 Vol.-%

      (14.05.1998 - 12/2011)

      Ich weiß: in der Kürze liegt die Würze... :rauf: (oder auch nicht...!)
      Ich probiere mich mal wieder in der Long-Version :rolleyes:

      Farbe: meine Probe (Danke, Tom!) ist hell... Hellgolden mit zum Rand hin deutlicher Aufhellung... Reichlich Schwebeteilchen machen das Ganze schon vor der ersten Nase (oder Schluck) ziemlich interessant.

      Glas: Wie bei Tom´s anderen Abfüllungen (zumindest beim Aberlour & Strathmill) auch, so bildet auch der Laphi einen ziemlich zarten Rand am Glas, von dem sich erst nach ca. 1 Minute recht träge 2 bis 3 Tropfen lösen, um dem Glasboden - naja - zumindest näher zu kommen... Nach und nach lösen sich weitere Tropfen, die sich ein Schnecken-"Rennen" liefern... Im Bahnradsport würde man von Stehversuchen sprechen - die feisten Kollegen sind so träge unterwegs, daß sie sogar fast noch vom ebenfalls langsam absackenden Rand wieder eingeholt werden... Legs bildet er nur wenige: die, die man findet, kann man an einer Hand abzählen. Und sie stammen von den ersten, sich todesmutig ins Glas stürzenden Vorläufern... Kurz vor Ultimo (ca. 5 mm über dem Flüssigkeitsstand) bildet sich dann doch noch eine "Weihnachts-Lichterkette" - der Kranz hat unsere Tropfen wieder eingeholt...

      Nase: Was sagt man bei ´nem Laphroaig - wenn man weiß, was man im Glas hat? - Also: natürlich Torf! Und natürlich Rauch. - Allerdings kommt beides mit ziemlich kalten Noten daher... Das ist nicht (!) unangenehm. Aber eben auch nicht warm-harmonisch. Sondern irgendwie "holperig"... Der Torf ist vordringlich. Danach kommen die bekannten wunderschönen Medizin-Noten... Und etwas frisch-fruchtige Zitrus-Frische. Doch irgendwie bleibt die Nase hier im Zustand einer "Skizze". Das Gemälde will sich nicht vollenden. Man sieht deutlich, wie das Bild mal aussehen soll. Man ahnt seine Ausführung, seine Opulenz... Auch der Rahmen ist schon klar. Aber hier ist das Bild eben (noch) nicht in all seinen Einzelheiten und Feinheiten ausgeführt... Fetter, saftiger Torf überzeichnet (fast) alle anderen Noten. Nicht, daß wir uns falsch verstehen: ich mag Torf. Und ich mag ihn auch in dieser alles beherrschenden Fülle... Aber in dieser Dominanz hat eben fast alles andere kaum Chancen... Ich find´s nicht schlimm. Im Gegenteil. Das ist angenehm. Und überraschend. - Nach einiger Zeit im Glas kommen dann doch ein paar seewindige Noten durch... Und... HA-HA-HALT! - STOP! - Was ist das denn? Hab ich bisher nur am Sample-Etikett geschnuppert? - Und sehe jetzt erst, was dieser Malt kann? Junge, Junge! - Der braucht Zeit! - Der ist ja in der Nase genauso langsam wie seine Perlen, die am Glasrand ihr "Rennen" veranstalten! GEIL! Jetzt (nach fast 2o Minuten!) riecht der Malt auf einmal wie beim B.B.Q. - hier kommen nun Süße (süß-saure Lychee), Säure (Wein-Säure) und Silage-Noten (schwache Andeutungen von Kuhstall!) und etwas Holzkohle durch. Und ein ordentliches Stück Rind zischelt frisch auf´m Grill... Trockener Sekt kommt mir in den Sinn. Herrlich! Auf einmal ist hier auch Speck und Rauch! Und Rindfleisch mit Soße. Und gar nicht mehr sooo viel Torf... Ein Hammer, wie sich das bis hierher verborgen hielt... Weiter geht es mit geräuchertem Sauerkraut und ausgelassenem Speck. Und noch etwas später scheint sich Kampfer (?) durchkämpfen zu wollen... Nein. Nicht ganz... Es bleibt bei einer leichten Spur Menthol... Soll ich was sagen? - Lecker!

      Geschmack: Nach den beiden "Vorgeschichten" ist man hier natürlich inzwischen reichlich vorgewarnt und sensibilisiert! - Aber was soll ich sagen? Der Malt ist sofort präsent! Mit schöner dominanter Süße, angenehm fettem Torf, leichtem, trockenem Rauch, Holz (leichter Bitterkeit) und (nach schon 2o Sekunden!) einer ordentlichen Portion schwarzem Pfeffer... Der Pfeffer stört nicht. Ist auch nicht wirklich scharf. Aber wenn seine Wirkung wieder nachläßt, kommt die Süße zurück... Und auch die bitteren Noten.

      Abgang: Der Malt hält den Mundraum unendlich lange in seinem Griff... Eine mentholige Süße legt sich über die Zunge und hält die leichte Bitterkeit bis zum Ende hin in gemäßigter (und erträglicher) Stärke. Ein paar hefige Noten schauen noch kurz vorbei. Dann wird der Abgang immer trockener. Und hält sich ewig mit Holz, Süße, Menthol und Rauch... Und der Torf??? - Ist hier praktisch nicht mehr vorhanden... (Die mentholige Frische setzt sich ganz zum Schluß in Hals und Rachenraum fest. Und macht es - so man das wirklich will - jedem weiteren Tropfen sehr, sehr schwer!)

      Fazit: Ja, was sagt man denn zu einem solchen Malt? - Ein schüchterner, zurückhaltender, verschlossener Kollege? - Beileibe nicht. - Ein "Blender"??? - Auch das stimmt nicht. Denn er läßt ja jederzeit ahnen, was er wirklich kann... Ein Chamäleon? - Nicht wirklich... Ein Spätzünder? - Spät: ja und nein... Ein Mehrfachzünder... Eine Stufen-Rakete! Ja. Das kommt dem wahrscheinlich am nächsten... Überraschend ist er allemal. Und spannend. Und irgendwie auch typisch... Laphroaig.
      Ich mag ihn. Und ich freue mich auf die große Ausführung... :yes: :rauf:
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



      Mitglied bei "Diem No. 2" :prost2:
      Farblich erinnert er mich an helles Stroh und der Koerper ist leicht.

      Nase:
      Die Nase ist frisch und wenn man einen ordentlichen Zug nimmt auch stechend :P
      Torfrauch ist sehr sehr praesent und dominiert erstmal alles, mit etwas Zeit kommen da noch Jod, Seetang, Muscheln, Medizin ... alles sehr phenolisch und zum Teil sehr erdige (?) Noten. Dazu gesellen sich etwas spaeter leichte Citrus Noten, frische Grasnarbe, vielleicht auch Moschus und etwas Leder.

      Geschmack:
      Das Mundgefuehl wuerde ich als recht voll bezeichnen, salzig und sehr herzhaft. Wir haben hier wieder ohne Ende aeusserst dreckigen, erdigen, richtig fetten Torfrauch. Ein paar Roestaromen wie Kaffeesatz moecht ich meinen, eine leichte Hopfennote kommt manchmal auch zum Vorschein. Etwas grasig, floral und dazu noch vielleicht eine Citrus- oder Kraeuternote. Wenn man ihm mehr Zeit gibt und man sich so langsam an diesen Rauch gewoehnt hat wird er suesslicher.

      Abgang:
      Aeusserst lang und suess-torfig ... ;)

      Fazit:
      Dies ist kein Whisky den man Freunden anbietet um sie zum Malthead zu bekehren. Er ist sehr kraftvoll und ist fuer mich recht Laphi-typisch, zumindest was ich bisher in der Altersklasse aus dem Bourbonfass so getrunken habe, nur dass dieser hier sehr intensiv ist. Wenn man sich durch den dominaten Rauch erstmal durchgekaempft hat wird man mit allerlei Aromen belohnt was schon etwas Spass macht. Langweilig ist er, wie man erraten kann, auch bei weitem nicht. Interessanter Malt :rauf: :rauf:
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      Farbe: Gelbgold - wenige dick ölige Legs

      Nase: "Zitronentorf" :) - Der Torf haut einem direkt mitten auf die 12, rückt dann allerdings etwas in den Hintergrund und gibt zitronigen Aromen Platz - Nach mehreren Mintuen: ==> Kuhstall / NICHT alkoholisch

      Mund: Schwarzer Pfeffer, Torf, Jod, Laphroaig at its best! Zunge wird pelzig, trocken, "geteert".

      Abgang: Der ist eher lang auf frischem Teer, Jod, etwas schärfer/pfeffrig und trockener werdend.

      Mit Wasser: Etwas süßer werdend.

      Fazit: Ziemlich geile Laphroaig-UA von Tom :rauf: - leider schon seit Jahren "Geschichte"
      Did you know… In less than five years time 90% of all whisky retailers will be older than 90% of the products they sell. ( Whiskysponge )

      Sampleliste