Burnside (Fass-Probe); Anam na h-Alba (z.Zt. 6 yrs./distilled 28.06.2006) First Fill Sherry Hogshead No. 900.197 (63,2 Vol.-%)

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      Burnside (Fass-Probe); Anam na h-Alba (z.Zt. 6 yrs./distilled 28.06.2006) First Fill Sherry Hogshead No. 900.197 (63,2 Vol.-%)

      Vorbemerkung: Manchmal ist es gut, wenn man gewarnt wird. Manchmal ist es nicht so gut, wenn man in eine Richtung schon vorbestimmt ist, die da lautet: „oh mann, ich denke, ich habe den 2. Whisky (gefunden), den ich nicht bottlen werde. Gerade das Sample vom Burnside probiert, was für ein Alkoholhammer, dazu mit vielen Bitternoten im Geschmack.“
      Burnside´s (also: Balvenie´s mit oder ohne den viel herbeizitierten Teaspoon Glenfiddich) gibt es nicht so sehr viele am Markt… Eigentlich sogar eher wenig. Noch dazu als Einzelfaß. Und auch noch in Faßstärke! – Also sollte man sich das Teil schon mal etwas genauer anschauen… Auch wenn man gewarnt ist…

      Farbe: Die Farbe des Malts ist ein richtig fetter Goldton, der schon etwas von Altgold in sich trägt.

      Glas: am Glas bildet sich eine schöne Perlenkette, die auch recht lange Bestand hat. Daraus verabschieden sich einige wenige Tropfen, um dem Glasboden entgegen zu streben. Sie bilden gut definierte – aber weit voneinander entfernte – Legs. Die nächsten Tropfen starten erst, wenn die ersten den Flüssigkeitspegel wieder erreicht haben. Zurück bleibt ein tröpfchen-übersähter Glasrand, der sich wie das nächtliche Firmament darbietet…

      Nase: Der erste Eindruck ist noch leicht säuerlich. Aber dann kommt die Nase erst einmal getreidig und danach warm-holzig mit Karamell- und Honig-Noten bzw. Bienenwaben-Noten daher… Hier sind auch ein paar süße und saftige Frucht-Noten zu spüren. Aber ich kann noch nicht sagen, welche… Beeren-Früchte? Dazu tritt ein ganz feiner Rauch – der schon fast eine Spur Torf mit sich trägt. Ohne es zu wissen: dies könnte von der Nase her durchaus ein Bunna im Stil derer des letzten Jahres gewesen sein! Der Alkohol ist hier natürlich etwas stärker als bei den anderen Proben. Aber was für ein Wunder: bei reichlich 63 Umdrehungen! Allerdings stört der (mich) zu keiner Zeit. Und als „Hammer“ empfinde ich ihn hier überhaupt nicht. Der Duft hat hier insgesamt gesehen viele ätherische Noten (so wie Eukalyptus z.B. – dies spürt man vor allem, wenn man etwas von dem Dram in der Hand verreibt, wartet und riecht!) – wobei: Eukalyptus ist dies wohl doch nicht… Das geht eher in Richtung Sauerampfer bzw. riecht dies wie ein Latschenkiefer-Duft-Gemisch… Dies verfliegt jedoch sehr schnell. Und übrig bleibt eine recht üppige Kräuter-Note… Noch einmal: das erinnert mich alles verdammt an einen Bunnahabhain… Und weniger an einen Speysider… Warum nur? Dann kommt mit der Zeit eine schwere Süße (Lakritze) und wiederum das warme, sehr angenehme Holz… Aber auch cremige (weiße?) Schokolade. Und wieder ist hier nun auch die leicht süße Säuerlichkeit zu spüren… Aber die erinnert mich nun ganz stark an einen Vanille-Rhabarber-Pudding! Oder an die Rhabarber-Vanille-Marmelade, für die die Frau Feldbusch-Pooth vor Jahren mal Werbung machte… Also – um es besser zu verstehen: ich mochte sowohl die Marmelade als auch die Bunnas… Weshalb mir aber hier die Bunnas nicht aus dem Sinn gehen, verstehe ich nicht wirklich… Das First Fill Sherry Cask macht hier vordergründig keinen herausragenden Eindruck. (Und blind hätte ich es wohl auch nicht gefunden!) Aber es sorgt im Hintergrund für einen recht schönen Teppich von süßen und auch recht fruchtigen Aromen… Schön Tom. Wirklich!
      Mit etwas Wasser kommen die Holz- und Kräuter-Noten etwas stärker hervor. Und dann entwickelt sich ein betörender Duft von Türkischem Honig! Wahnsinn!!! – Nach dem ersten Zip hatte ich auch Rosinen in der Nase – aber die gehen hinter diesen Noten einfach nur unter.

      Geschmack: auf den Lippen beginnt der Malt erstaunlich weich und zurückhaltend – hier hatte ich aufgrund des Alkohols eine stärkere Attacke erwartet… Man spürt zwar den recht kräftigen Alkohol – aber er ist hier (noch?) nicht störend… Dazu kommt eine Spur Salz. Im Rachenraum entwickelt er dann ordentlich Power! Hier hat man als erstes kräftige Holz-Aromen (ohne die erwähnten Bitter-Noten!), reichlich schwarzen Pfeffer, schöne Karamell-Noten und reichlich Lakritze. Der Alkohol ist auch hier zurückhaltender als befürchtet. Im Gegenteil. Er ist sogar zurückhaltender als erwartet. Ja gut: er entfacht zusammen mit dem Pfeffer ein ordentliches Feuer und heizt auch ordentlich ein… Aber da habe ich schon ganz andere Attacken erlebt… Wenn sich die Geschmacksnerven ein wenig beruhigt haben, findet man auch getreidige Aromen und eine pilzige Hefigkeit… Vom Holz ist hier nun nicht mehr so viel zu spüren… Bitterkeit? – Keine Ahnung, Tom, wo Du die gefunden haben willst… (?)
      Auch von den Beeren-Früchten und vom Honig ist hier nicht soviel zu spüren… Ob ich das vermisse? Nein. Irgendwie nicht… Der Malt ist nach seinem punchigen Einstieg recht rund und harmonisch – wenn auch nicht sooo vielschichtig… Aber wer erwartet das von ´nem 6jährigen Jungspund? Das, was er zu bieten hat (eine schöne karamellige Süße, ordentlich jugendliches Feuer, eine Spur Salz und eine durchaus sehr schöne und angenehme Pilzigkeit), bietet er sehr geradlinig und klar dar… Und das auf eine angenehme Art und Weise. Was bin ich froh, daß Du beim KPT überstimmt wurdest, Tom… Denn der Malt gefällt durchaus! Das (First Fill?) Sherry Cask ist hier zwar auch wiederum nicht wirklich zu entdecken. Aber was macht das schon? Mir nichts.
      Mit Wasser wird das Ganze etwas entspannter, weicher und cremiger… Der Malt zwickt zwar auch so noch einmal ordentlich in die Zunge – aber die Wirkung hält nicht mehr ganz so lang. Neue Aromen konnte ich nicht „herauskitzeln“… Der Malt wird lediglich ein wenig trockener und bekommt – nun ja, hier sind sie – ein paar bittere Anklänge von trockenem Holz/alter Zigarrenkiste…

      Abgang: der Abgang ist nicht übermäßig lang. Er ist maximal mittellang und verbleibt doch größtenteils im Mundraum… Ohne Wasser hält sich die (für mich) schöne hefig-pilzige Note scheinbar eeeeewig… Mit Wasser wird sie vom trocken-bitteren Holz mit leicht (!) harzigen Einschlägen überdeckt… Die Spur Salz auf Lippen und Zunge macht Appetit. Und ehrlich, Tom: wer hat von meinem Sample genascht? – Es ist leer! Und nix mehr da… Was soll ich dazu sagen!? – Lange nach dem Genuß hat man noch immer eine Spur Salz mit minzigen Noten auf der Zunge… Schön!

      Fazit: KAUFEN!, Tom… Gründe dafür habe ich in den Vorbemerkungen ausreichend genannt. Im Glas wurde die Entscheidung dafür nur positiv unterstrichen und bestätigt. Ich kann mir zwar vorstellen, daß dieser Dram nicht jedermans Sache ist. Aber er ist (vor allem für sein Alter!) ein sehr schöner Malt. „Blind“ hätte ich ihn auf jeden Fall etwas älter eingestuft. Ich würde für die Nase das Wasser empfehlen – und zwar ausdrücklich! Für den Geschmack bin ich mir noch unschlüssig. Da gefiel er mir ohne Wasser eigentlich besser…
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



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