Braucht Whisky wirklich Farbe ?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Ob im Whisky Zuckerkram zur Färbung oder Seife durch Reinigung der Rohre ist, ist mir egal, solange er schmeckt, denn wir nehmen täglich sehr viel schlechtere Sachen zu uns als solche Banalitäten

      Prinzipiell sehe ich viele Sachen auch entspannt. Solange die Seife z. B. nicht in meinem Glas landet und das Zeug nicht schäumt, ist mir das wurscht. Die hat aber einen technologischen Sinn, nämlich Oberflächenspannungen zu brechen und Hochkochen zu verhindern.
      Anders ist es beim Zuckerscheiß. Der soll nur den Whisky schön braun machen und die Eigenfarbe überdecken. Mit viel Augen zudrücken könnte ich noch akzeptieren, dass man die Gleichmäßigkeit des Produktes etwas besser in den Griff bekommen kann. Aber in erster Linie dient das Zeug wohl dazu, den Käufern was vorzumachen. Dann könnte man auch noch etwas Carboxymethylcellulose reinkippen. Völlig harmlos, ist in Lebensmitteln und Augentropfen und erhöht die Viskosität. Und sorgt bestimmt bei manchem Stöffchen für schöne fette Legs im Glas. Da würde doch jeder rebellieren. Und in der gleichen Liga sehe ich auch die Färbung. Man braucht nicht über die ach so schöne Farbe philosophieren, wenn es eh' nur Farbstoff ist.

      Björn
      Während wir uns über Farben unterhalten hat BrownForman (Jack Daniels, Southern Comfort) schon 2002 Patente zur Extraktion und Konzentration von Whiskyaromen angemeldet. Die werden wohl bei Southern Comfort zum Einsatz kommen (1. Seite der Patentschrift, siehe rechts unten Abstract):
      US000006344226B1_1.pdf
      Beim Deutschen Patent- und Markenamt gibts noch viele weitere nette Patente zum Thema Whisky und Kosteneinsparungen:
      DEPATISnet - Ergebnisliste "Whisky"

      Krass finde ich diese zwei DDR-Patente zur künstlichen Holzfaßreifung und zur Rauchgeschmackherstellung:
      DDR-Patent_künstliche_Holzreifung.pdf
      DDR-Patent_künstliche-Rauchnote.pdf

      Und noch krasser sind die Sechseckigen Eichenfässer (A Cask) die sich Diageo hat patentieren lassen (nur Seite 1 der Patentschrift): :rofl:
      A-Cask_Diageo.pdf

      Darauf eine seifigen Whisky mit viel spririt caramel! :evil2:
      Viele Grüße
      Martin

      maaatin schrieb:

      Und noch krasser sind die Sechseckigen Eichenfässer (A Cask) die sich Diageo hat patentieren lassen

      Da hat Diageo aber nicht zu Ende gedacht: Wenn sie den Whisky einfach in viereckige Holzkisten schütten, wird der Lagerraum noch effektiver genutzt.
      Ob sie aber die Wut der Engel, denen der Angels Share vorenhalten wird, mit einkalkuliert haben ?(
      Was Du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morken !!! ;)

      Menace schrieb:

      maaatin schrieb:

      Und noch krasser sind die Sechseckigen Eichenfässer (A Cask) die sich Diageo hat patentieren lassen

      Da hat Diageo aber nicht zu Ende gedacht: Wenn sie den Whisky einfach in viereckige Holzkisten schütten, wird der Lagerraum noch effektiver genutzt.
      Ob sie aber die Wut der Engel, denen der Angels Share vorenhalten wird, mit einkalkuliert haben ?(

      Und den Wut der Mitarbeiter, die jedes Fass nun mit einem Kran bewegen müssen und nichts mehr rollen können.

      Die Dinger sind doch contraproduktiv.
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!
      Wenn ich damals richtig aufgepasst habe, hat ein Kreis das günstigste Verhältnis von Umfang zu Fläche. Sechecke, Vierecke und auch die im Patent erwähnten Dreieicke isnd dann immer eine Erhöhung des Umfangs bei gleichbelbendem Inhalt. Sicherlich gut für die Engel und die Reifung im Fass, da mehr Oberfläche für den Whisky da ist und auch mehr verdampft. Aber schlecht für den Holzverbrauch. Und so richtig stabil ist leider auch nur ein rundes Fass. Die Herren Böttcher haben sich schon was dabei gedacht... So richtig zu Ende gedacht ist das Patent jedenfalls nicht. Ist ja auch nur einen Anmeldung.

      Björn

      Und 'ne Buddel Rum schrieb:

      So richtig zu Ende gedacht ist das Patent jedenfalls nicht.


      Nun, das Ziel wird kaum sein, mehr Inhalt in ein Fass bei gleichem Holzbedarf zu bekommen. Es dürfte um bessere Ausnutzung der Warehouses, vereinfachte Lagerung und nicht zuletzt um Reduzierung des Angles Share gehen.

      Beste Grüße,
      pikesandmalts
      Wir alle sind Deutschland! (Jo Gauck)
      Toleranz ist die wichtigste Tugend einer jeden Gesellschaft! (eigene Meinung)

      Und 'ne Buddel Rum schrieb:

      Der Angels Share wird bei Vergrößerung der Oberfläche aber nicht geringer


      Die Fässer liegen dann direkt aneinander und nur die äußeren haben Kontakt zur Außenwelt. Ich gehe schon davon aus, dass der Angels Share dadurch verringert wird.

      Beste Grüße,
      pikesandmalts
      Wir alle sind Deutschland! (Jo Gauck)
      Toleranz ist die wichtigste Tugend einer jeden Gesellschaft! (eigene Meinung)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „pikesandmalts“ ()

      Die Fässer liegen dann direkt aneinander und nur die äußeren haben Kontakt zur Außenwelt. Ich gehe schon davon aus, dass der Angels Share dadurch verringert wird.

      Dann müsste man die aber wirklich luftdicht packen. Sobald Ritzen dazwischen sind und die Hirnholzflächen der Dauben nicht versiegelt werden, bringt das nicht viel. Die Spannringe sorgen ja schon für "Luft" zwischen den Fässern. Von Böden und Deckeln ganz zu schweigen, die ja sowieso freiliegen. Scheint mir eher eine Idee von Scheibtischtätern zu sein. Und wie gesagt, es ist eine Anmeldung, kein Patent.

      Björn
      Gestern abend als ich ein wenig Zeit hatte (bei dem Wetter geniesst man das wohlige Zuhause und verschiebt das Freilufttraining) blätterte ich den Angebotskatalog eines bekannten Whiskystores durch und achtete hierbei speziell auf mit Farbstoff gekennzeichnete Abüllungen. Das Ergebnis war sehr ernüchternd :( ..ist mein Eindruck falsch oder
      hat das Zusetzen von Fabrstoff in den letzten Jahren zugenommen ?
      Hold Fast

      Dune schrieb:

      Das Ergebnis war sehr ernüchternd :( ..ist mein Eindruck falsch oder
      hat das Zusetzen von Fabrstoff in den letzten Jahren zugenommen ?

      Es hat eher abgenommen weil sich auch UA die früher auch gefärbt haben sich davon verabschiedet haben. Aber es muss seit wenigen Jahren in Onlinesshops deutlich sichtbar gemacht werden sonst schlägt wieder der Abmahnanwalt zu.
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!

      Megadet schrieb:

      Hatte Diageo nicht auch mal damit experimentiert die Tonnen in Folie einzuwickeln, eben um den Angels Share einzuschränken?
      Zumindest glaube ich mal davon was gehört zu haben.


      Beste Grüße,
      Det




      20. JULI 2008

      Whiskyfässer in "Tüten"
      Es wird berichtet, dass Diageo Tests laufen hat, wo Whiskyfässer in Folie eingeschweißt werden, um den Angel´s Share (ca. 2% pro Jahr) zu reduzieren.

      Bei Konzernen wie Diageo geht es hier immerhin um mehrere Millionen Pfund Sterling pro Jahr, die zu den Engeln gehen – wer würde dieses Geld nicht lieber unter seinem Profit verbuchen wollen?

      Andererseits fand ich immer, dass die Engel ihren Anteil redlich verdienen: schließlich hat ja dieser Austausch ("Angel's share" raus - Sauerstoff rein) neben dem Holz der Fässer einen großen Anteil am Reifeprozess und späteren Charakter des Whiskies.

      Zur Sicherheit habe ich einen befreundeten Chemiker noch einmal gebeten, mir genau die "wissenschaftliche" Seite des Reifungsprozesses zu bestätigen:

      "Beim „Spirit“, aus dem nach 3 Jahren Lagerung in einem Eichenfass einmal Whisky werden soll, haben wir es mit einem Alkohol zu tun, der unter Sauerstoffeinfluss (dank der Luftdurchlässigkeit der Eichenfässer) zu Aldehyden und später bis zu Karbonsäuren oxydiert – man spricht auch von: aromatische Alkohole, Aldehyde, Ketone und Carbonsäure.
      Genau diese Stoffe sind es, die wir beim Nosen als florale Noten (Gras, Heu, Veilchen, Geranien, Ginster,…), Kräuter oder auch Fruchtnoten (Apfel, Birne, Beeren, Waldmeister,…) wahrnehmen."

      Wie sollen diese Aromen entstehen, wenn es keine ausreichende Oxydation mehr gibt?

      Eine Lösung wäre die aktive Zufuhr von Sauerstoff in die Fässer (aber eben nur noch hinein...). Dann könnte man sich hypothetisch auch gleich die Eichenfässer sparen und den Whisky in Edelstahltanks "reifen" - mit Eichenholzsäckchen, wie es in der Weinindustrie schon Gang und Gebe ist. Analog sprechen wir dann auch nicht mehr Destillerien, sondern von Whisky Makern :-o .

      Aber es wurde schon viel experimentiert und wir geben die Hoffung nicht auf, dass es beim aktuellen „Whisky Reinheitsgebot“ (= Whisky muss in Eichenfässern reifen) bleibt.

      Slainte

      homeofwhisky.blogspot.com/2008…skyfsser-in-tten.html?m=1
      „Kaum haste mal ein bisschen was,gibt es wen,den ärgert das“
      Wilhelm Busch

      "Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft"
      Aristoteles

      „Pazifisten sind wie Schafe, die glauben der Wolf sei ein Vegetarier.“
      Yves Montand
      Also meiner Meinung nach ist am Whisky doch gerade das spannende, wenn er aus einem Fass rauskommt, wie er dann schmeckt. Da brauche ich keine Farbstoffe etc... Das ist doch gerade das Tolle daran....
      Das ganze optimieren zu wollen ist betriebswirtschaftlich vllt. Sinnvoll, würde mir aber einen ganzen Teil des Reizes nehmen. Gerade die Tradition sollte hier eine große Rolle spielen.
      Das Leben ist zu kurz für schlechten Whisky!
      Hallo zusammen,

      gestern habe ich nun also einen waghalsigen Selbstversuch gestartet.

      Vorweg, vielen Dank an Rednose, der mir das überhaupt ermöglicht hat.

      Ich spekuliere nicht gerne, und übernehme auch keine Meinungen, ohne mir selbst ein Bild davon gemacht zu haben.

      Da ich noch etwas vom Caol Ila von Signatory übrig hatte, durfte dieser herhalten.

      Als Menge kam bei einem 5cl Fläschchen ungefähr die Menge einer Erbse zum Einsatz.

      In der Nase hatte ich zunächst etwas Lakritz, nach dem ersten Schluck dann etwas Caramel gerochen.
      Insgesamt wurde der Caol Ila "entschärft".
      Ohne, ist er mir ganz klar lieber.
      Nun habe ich aber keinen weiteren Whisky verkostet, der nicht rauchig ist. Mag gut sein, dass es da mehr untergegangen wäre.
      Achja, eine leichte Bitterkeit, hatte ich ebenfalls beim Abgang wahrgenommen.

      Ich für meinen Teil, kann auf den Farbstoff E150a verzichten ;-)







      Gruß Holger

      Von Unterwegs....
      Viele Grüße ausm Schwarzwald von Holger, der mit der 13!