Braucht Whisky wirklich Farbe ?

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      Braucht Whisky wirklich Farbe ?




      Braucht Whisky wirklich Farbe ?
      ... oder räumen wir mal mit falschen Vorstellungen auf.


      Dieser Beitrag erschien in den Grundzügen bereits 2011 in der Zeitung Armond Dishers WhiskyNews.

      Eigentlich war für viele sicher das Thema künstliche Farbe im Whisky durch.
      Als jemand, der sich, wie sicher viele der Leser dieses Magazins seit langer Zeit mit Whisky auseinandersetzt, habe ich schon vor Jahren entschieden, Farbstoff im Uisge beatha soweit möglich zu meiden.

      Immer wieder erkennt man aber in Gesprächen selbst mit tief im Thema steckenden und seit langen Jahren dem Malt zugetanen Freunden und Maltheads, das es bei dem Thema eine Mischung aus Halb- und Unwissen vorherrscht. Sehen wir diesen Beitrag also als kleine Aufklärung, Basics und Anregung zur Diskussion über Farbe im Whisky.

      Eine Dunkle Farbe des Whiskys vermittelt weltweit überwiegend positive Assoziationen, Ausnahme
      sind hier scheint’s oft die Masse der Italiener. Für den Rest gilt : je Dunkler desto voller, reifer,
      komplexer, älter und damit besser.
      Schönstes Beispiel dafür war eine kleine Gemeinheit, die ich bei dem letzten Forumstreffen mit einigen Maltheads mir erlaubt habe. Ich habe in ein Tasting mit ausgewiesenen Nase unter uns den gleichen Malt gefärbt und ungefärbt gebracht. Ergebnis ? Keiner hats gemerkt. Die Farbe brachte nicht nur komplett andere Geschmacks und Naseneindrücke, nein man hielt den Tropfen für viel Älter und in der alkoholischen Stärke für deutlich geringer. Ich erinnere mich gerne. Leider habe ich keine Bilder mehr davon.



      Die Farbe ist damit sicher ein Faktor, der auch kaufentscheidend sein kann. Weltweit mangelt es an Fachmärken die dem Käufer zu jeder Abfüllung die wöchentlich erscheint etwas sagen können. Also warum nicht mit dem Auge kaufen. Selbst „Fachleute“ die schon mehr als 12 Single Malts probiert haben, hört man oft genug lobend diese wunderschöne Farbe des Tropfens erwähnen.
      Wie ist sie erstanden diese Farbe und von welchen Faktoren hängen sie ab ?
      Und von diesen Einflussfaktoren gibt es neben Farbstoff einige :

      Faktor 1 – Der Vorgänger im Fass
      Nur am Alter den Farbton unseres geliebten Lebenswassers abzulesen ist hier sicher viel zu kurz gegriffen und in vielen Fällen auch ein echter Fehler.
      Für manchen gibt es beim Whisky eine schnelle Einteilung nach der Farbe.
      Dunkel = Sherryfass oder ganz alt.
      Hell = Bourbonfass oder noch jung.

      fässer.jpg

      Beides kann leider sehr falsch sein.
      Die meisten Sherrys hinterließen mehr Farbstoffe im Holz und tönen damit mehr ein Ex -Bourbon Cask.
      Schönes Gegenbeispiel ist aber der jüngst erschiene first fill Sherry Highlandpark von 1973 in der Rare Old Serie von G&M. Helles Gold aus dem Fino casks. Nicht desto trotz ist Rotwein, Sherry, Port und andere dunkle Süßweine, wie auch dunklere Vorgänger wie Rum sicher auch Farbgebend für unser Lebenswasser.

      Faktor 2 – Die Lagerdauer im Fass
      Dass die Dauer im Fass an sich auch wichtiger Faktor für die Farbgebung ist, möchte ich stark in Frage stellen. Könnten wir uns hier mal die Farbe des Whiskys in 10 Proben des gleichen Fasses in den ersten 10 Jahren ansehen, würde man erkennen, das die größte Farbveränderung in dem ersten Jahr, ja sogar in den ersten Monaten eintritt.
      Es findet eine Oxidation der Alkohole im Destillat mit dem Lignin der Eiche statt und diese Abbaustoffe sind auch teilweise farbig, dabei aber sehr schwach. Als Beispiel sei hier nur die anscheinend erheblichste Syringasäure (4-Hydroxy-3,5-dimethoxybenzoesäure) mit ihrer blassgelben Eigenfarbe genannt.
      Sicher ist also, dass ein aktives Eichen-Fass jedes Jahr noch etwas Farbstoff abgibt, entscheidender ist aber wohl die Konzentration des Farbstoffs in der sich reduzierenden Menge Destillats. Der Schnittpunkt, wann die Schere des Einflusses der Farbstoffabgabe hinter dem Einfluss der „Angels Share-Verdunkelung“ eintritt wurde aber, soweit ich weiß leider noch nicht untersucht. Ich denke, sie wird kurz hinter dem ersten Jahr im Fass liegen.

      Faktor 3 – Das Fass und sein Zustand
      Ein weiterer Faktor ist sicher auch der Zustand der Fässer und ob es sich um frisch ausgebrannte Fässer (toasted) handelt oder nur das zweite oder dritte mal befüllt werden. Eine zweite und dritte Befüllung findet im Holz einfach nicht mehr so viele farbgebende Stoffe vor. Selbst wenn dieses Fass noch mal ausgebrannt oder nachgedreht wurde, wird man den Effekt eines frischen Fasses nicht erreichen.
      Gerade das frische Fass entwickelt sich sehr aktiv, wenn es gut ausgebrannte ist. Durch die Aufspaltung bei der Erhitzung der im Holz sehr langkettigen Zuckermoleküle (Cellulose und Hemicellulose) zu Xylose. Diese karamellisierten Holzzucker erzeugen die stärkere Farbgebung und nicht, wie viele annehmen, die größere Kohleschicht. Die Kohle gibt sicher eine zarte schwarze Tönung, der Farbton des Whiskys ist jedoch durch die Kohle kaum beeinflusst. Anders die Karamelfarbstoffe die im Holz entstanden.
      Schön am Holzquerschnitt zu erkennen ist die Karamelisierung im Holz an der Grenzschicht, dem sogenannten „red layer“. Hier findet eine Interaktion mit sichtbaren Folgen statt.
      Ein zweites Abdrehen der Innenseite und nachbrennen ist sicher hilfreich für die Maturation und für die Farbe, bringt aber nur wenige Millimeter neue Aktionsfläche.


      Eiche.jpg
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!
      Faktor 4 – Die Fassgröße
      Wichtiger weiterer Faktor für die Farbe ist die Fassgröße. Bei jeder Mischung ist das Mischungsverhältnis von entscheidender Bedeutung. Je weniger New Make die Möglichkeit hat, die vorhandene Menge färbende Mittel aufzunehmen, umso dunkler wird der Whisky sein. Blood Tub / Octave oder Quarter bieten jeden Liter Destillat mehr Holzfläche als die Barrels, Hoggies oder gar Butts.

      Faktor 5 – Die Holzart
      Ein entscheidender Faktor, der leider oft viel zu wenig beleuchtet wird, ist aber vor allem die Eichenart, die dem Whisky seine Farbe und auch sehr viel an den unterschiedlichen Aromen verleiht.
      Zwei Holzarten werden heute überwiegend zum Bau von Fässern eingesetzt.
      Amerikanische Weiß- Eiche (Quercus alba) und die europäische Stieleiche (Quercus robur).



      Weit ausholen kann man hier noch über die Anbauländer wie den legendären und längst dahingegangenen Beständen aus Polen, beliebter französischer Eiche-Anbaugebiete, dem Einfluss von künstlicher Holztrocknung oder dem Einsatz von Traubeneiche (Quercus petraea). Ich denke, das würde aber zu weit ins Detail führen und sicher die Grenzen der Artikellänge sprengen.
      Erwähnen möchte ich aber den oftmals falsch verwendeten Begriff „Spanische Eiche“. Hierbei handelt es sich botanisch gesehen in Wirklichkeit um Quercus x hispanica 'Lucombeana' die durch ihre ungünstige Wuchsform nur sehr selten zu Fässern verarbeitet werden kann. Für Fässer wurde bis vor einiger Zeit in Spanien auch überwiegend europäische Stieleiche verwendet. Diese hatte für Destillate und insbesondere für Whisky die positive Eigenschaft, dass sie neben einer tiefen und komplexen Trockenheit am Gaumen (durch recht hohen Tannin- und Gerbsäureanteil) auch eine sehr dunkle Färbung erzeugte.
      Dazu ist die amerikanische (Weiß-) Eiche nicht in der Lage. Quercus alba hat dafür den großen Vorteil, dass sie das recht hell bleibende Destillat aber stärker süßt, und, was von entscheidender Bedeutung ist, wesentlich günstiger in der Beschaffung ist.
      Die Folge der Beschaffungskosten ist, dass viele Sherry – Bodegas seit geraumer Zeit auch Fässer aus amerikanischer Eiche einsetzen. Dazu wird die, auf Plantagen gezogene amerikanische Weißeiche aus Amerika nach Europa gebracht und dort zu Fässern verbaut.
      Sherryfässer sind heute ein teures Gut. Sherryfässer aus europäischer Eiche sind ein sehr teures Gut.

      Faktor 6 – Der Alkoholgehalt
      Kommen wir zum letzen hier zu betrachtenden Faktor, das ist der Alkoholgehalt des eingefüllten Destilats. Viele Jahre wurde in Schottland das Destillat auf 63,5 % verdünnt bevor er ins Fass kam. Dieser, Jahrzehnte lang als optimal empfundene Prozentsatz, wird in den letzten Jahren, gerade durch den Kostendruck bei den großen Konzernen fallen gelassen und oft wird heute mit deutlich höheren Prozentzahlen abgefüllt. Folge ist auch eine schlechtere Farbaufnahme im Fass des New Make. Der Controller denkt in solchen Konzernen schnell, „Warum soll man Wasser 10 Jahre oder länger reifen lassen, was man später mit ein wenig Farbstoff genauso gut hinbekommt.“ Wichtig ist, dem
      Kostendruck geschuldet, ja eher die rasche Aromenaufnahme und weniger die Farbaufnahme.

      Faktor x – Sonstiges
      Weitere Faktoren, wie Lagertemperaturen, Belüftung des Fasses, Anbaugebiete, Zuwachsraten und
      Bodenbeschaffenheit der Hölzer sind mit Sicherheit wissenschaftlich nachweisbar, würden aber selbst
      farbtechnisch nur marginalen Einfluss haben, und werden deshalb an dieser Stelle nicht weiter
      ausgeführt.



      Fazit
      Und damit bin ich auch nach langer Vorrede, im Stil meines alten Professors für Holzkunde und Holzchemie, bei meinem Kritikpunkt an den Abfüllern und Herstellern, sowie denen, die der Farbstoff im Whisky noch das Wort reden und eine Lanze für das Färben oder Tönen von Whisky, diesem narren des Kunden, noch hilfreich zur Seite stehen.
      Das Färben von Whisky stellt für mich und viele Genießer dieses edlen Getränkes eine „Schönfärberei“ dar, die absolut unnötig ist.
      Die Färbung ermöglicht es dem Hersteller nicht durch die entsprechende Fassauswahl (siehe europäische Eiche) und dem Zustand des Fasses die Farbe des Whiskys zu beeinflussen um eine gewisse Wertigkeit dem Auge zu vermitteln. Dem Kunden wird statt dessen etwas vorgemacht, was dieser beim Kauf eines Whisky gar nicht haben will. Whisky ist heute ein Edelprodukt und nicht selten geben Maltheads heute dreistellige Summen für eine Flasche Whisky aus.
      Warum soll für ein solch edles Produkt nicht die gleichen Regeln gelten, wie für das gute deutsche Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot. Was würden viele Feinschmecker sagen, wenn ihr teuer erstandenes Stück Kobe Rind, damit es immer gleich aussieht, mit Farbstoffen besonders rosa gefärbt wäre.
      Die Karamell Gruppe von Farben sind die am weitesten verbreitete Gruppe von Farben, rund 98% aller verwendeten Farben sind Farben der Karamell Gruppe. Im Detail will ich auch hier nicht auf die Tatsache eingehen, dass bei den Stoffen, die zum Färben eingesetzt werden eben nicht Karamell oder Zuckercouleur in dem Sinne von karamellisiertem Zucker, sondern meist Sulfitlaugen-Zuckercouleur (E 150b), Ammoniak-Zuckercouleur (E 150c) oder Ammoniumsulfit-Zuckercouleur (E 150d) eingesetzt sind.

      Gut zumindest, dass für unser geliebtes Lebenswasser eigentlich nur E 150A erlaubt ist. Dennoch bleibt die Frage, was haben diese Stoffe im Whisky überhaupt verloren.
      Ob es nun den Geschmack bei den eingesetzten Mengen beeinflusst oder nicht kann ich nicht beweisen. Dem Whiskygenießer ist aber angeraten einfach mal an einem dieser Stoffe zu riechen, um dessen Intensität einschätzen zu können. Ich für meinen Teil glaube an eine Veränderung des Geschmackes und kann auch deshalb darauf gut verzichten.
      Da halte ich es lieber mit vielen lobenswerten unabhängigen Abfüllern und hier insbesondere hervorzuheben Douglas Laing mit seinem schönen Satz : No Chill Filtration - No Colouring - No Nonsens.
      In diesem Sinne, genießen auch Sie Ihren ungefärbten Dram – slàinte mhath.

      rednose
      Dipl.-Ing für Holztechnik

      Quellen und Seiten bei denen man weiterlesen kann :
      dalriada.de/malt_fass.html
      whiskyforeveryone.com/whisky_basics/influence_of_wood.html
      eyeforspirits.com/2010/04/30/d…-der-fasslagerung-teil-1/
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!

      rednose schrieb:

      Gerade das frische Fass entwickelt sich sehr aktiv, wenn es gut ausgebrannte ist. Durch die Aufspaltung bei der Erhitzung der im Holz sehr langkettigen Zuckermoleküle (Cellulose und Hemicellulose) zu Xylose. Diese karamellisierten Holzzucker erzeugen die stärkere Farbgebung und nicht, wie viele annehmen, die größere Kohleschicht. Die Kohle gibt sicher eine zarte schwarze Tönung, der Farbton des Whiskys ist jedoch durch die Kohle kaum beeinflusst. Anders die Karamelfarbstoffe die im Holz entstanden.
      Schön am Holzquerschnitt zu erkennen ist die Karamelisierung im Holz an der Grenzschicht, dem sogenannten „red layer“. Hier findet eine Interaktion mit sichtbaren Folgen statt.
      Ich dachte immer bei frischen/ nicht oder schwach getoasten Fässer wird
      die Farbe des Whisky dunkler sein als bei stark getoasted Fässern. ?(
      »Wenn wo was aufgeht, muss Hefe drin sein.« (Ned Rise, aus Wassermusik, T. C. Boyle)

      rednose schrieb:


      Das Färben von Whisky stellt für mich und viele Genießer dieses edlen Getränkes eine „Schönfärberei“ dar, die absolut unnötig ist.

      Genau das. Wer soviel Geld wie wir für Whisky ausgibt weiß im Normalfall das die Farbe nur sehr begrenzt etwas über Geschmack, Reifung und Qualität des Whisky aussagt. Wenn dann trotzdem versucht wird die dunkle, durch Karamell entstandene, Farbe zu bewerben dann fühlt man sich als mündiger Kunde nicht ernst genommen.
      Aus Sicht der Konzerne kann ich es allerdings zum Teil verstehen: Es ist einfacher, den natürlichen Reflex "dunkler = besser" auszunutzen als eine große Werbeaktion zu fahren in der man den Leuten erklärt das die Farbe egal ist und der Weißwein Whisky reifer ist als der gefärbte Low-Cost Blend.

      Man kann sich übrigens auch anders rum täuschen: Der Glenglassaugh Revival sieht meiner Meinung nach deutlich älter und reifer aus als er am Ende riecht und schmeckt. Hier "täuscht" die Farbe, obwohl natürlich entstanden, in die andere Richtung.
      Sehr schöner Artikel, erstmal danke für die Mühe,

      Was das Thema färben angeht bin ich da ganz bei dir. Ich würde mit auch eine Art Reinheitsgebot wünschen. Nur bezweifel ich dass es sowas in absehbarer Zeit geben wird. Whisky ist aktuell eins der Größten Wirtschaftszweige in Schottland. Und somit dürfte die Lobby der Whisyhersteller nicht gerade schwach sein. Und wenn jemand ein Interesse an Färben haben sollte, dann sind es eben diese. Man stelle sich vor der Standart UA ist plötzlich hell wie ein Weißwein, wo er vorher schön dunkel war. Also wird es weiter heißen: bevorzugt ungefärbte Whiskys kaufen und wenn mal ein gefärbter dabei ist, sich von der Farbe nicht beeindrucken lassen. Immerhin besteht die Pflicht anzugeben wenn gefärbt wurde.
      Auch ich kann mich dem Lob meiner Vorgänger nur anschließen. Sehr schön recherchierter Artikel.

      Und wem haben wir den Farbstoff zu verdanken ? Der Blend-Industrie, damit jede Flasche immer gleich aussieht ...
      In höherpreisigen Qualitäten hat das nix verloren. Maltheads lassen sich nicht von Farbe aus dem Chemiebaukasten irritieren ...

      In diesem Sinne
      Sonnige Grüsse
      Ralf

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „foxboro“ ()

      :moin!:

      wenn man allerdings bei seiner gefärbten Plörre noch Werbung mit der tollen Farbe macht, wird's hanebüchen, z.B. Dalmore (Die färben alles was ihnen unter die Nase kommt :verd: ) "I shine - not burn", ist zwar das alte Motto des Mackenzie-Clans, das "shine" bezieht sich hier aber klar auf die Farbe. . B.t.w.: tolle Ausführungen, sehr spannend, und das ganze von einem Fachmann. :größte:

      :danke:

      Und nun wieder schluss mit Schilderinflation :rofl:

      Jochen
      Did you know… In less than five years time 90% of all whisky retailers will be older than 90% of the products they sell. ( Whiskysponge )

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      Schönes Beitrag, Rotnase. :rauf:

      Kapaneus schrieb:

      Genau das. Wer soviel Geld wie wir für Whisky ausgibt weiß im Normalfall das die Farbe nur sehr begrenzt etwas über Geschmack, Reifung und Qualität des Whisky aussagt. Wenn dann trotzdem versucht wird die dunkle, durch Karamell entstandene, Farbe zu bewerben dann fühlt man sich als mündiger Kunde nicht ernst genommen.

      Das trifft für die Maltheads sicherlich zu. Bedenke aber, dass wir die Brennereien mit unserem überschaubaren Durst nicht am Leben halten. Der breiten Masse der Whisk(e)ykäufer interessiert es nicht unbedingt, ob das Zeug gefärbt ist oder nicht.
      :flag:
      _____________
      Slainte, Andreas

      Meine offenen Flaschen

      Mitglied bei "De ech Kölsche Drämmcher" - Gewinner der Roten Laterne 2012

      Lebenslang Grün-Weiß

      andreas_k schrieb:

      Schönes Beitrag, Rotnase. :rauf:

      Kapaneus schrieb:

      Genau das. Wer soviel Geld wie wir für Whisky ausgibt weiß im Normalfall das die Farbe nur sehr begrenzt etwas über Geschmack, Reifung und Qualität des Whisky aussagt. Wenn dann trotzdem versucht wird die dunkle, durch Karamell entstandene, Farbe zu bewerben dann fühlt man sich als mündiger Kunde nicht ernst genommen.

      Das trifft für die Maltheads sicherlich zu. Bedenke aber, dass wir die Brennereien mit unserem überschaubaren Durst nicht am Leben halten. Der breiten Masse der Whisk(e)ykäufer interessiert es nicht unbedingt, ob das Zeug gefärbt ist oder nicht.

      Das ist klar, die Frage ist aber wieviele von der breiten Masse 50€++ für ne Flasche Schnapps ausgeben. Bei Standards bis ca. 30€ kann es es komplett verstehen aber bei den teureren Flaschen ? Wer soviel Geld ausgibt hat ja meistens Intresse an dem Produkt (Ausnahme: Poser mit zuviel Geld, aber die kaufen sicher eher was wie den Blue Label) und zumindest in Grundzügen eine tiefere Produktkenntnis. Wäre mal Intressant zu erfahren, wieviel % des Umsatzes ein Unternehmen mit Flaschen <30€ und >30€ macht.

      rednose schrieb:

      Warum soll für ein solch edles Produkt nicht die gleichen Regeln gelten, wie für das gute deutsche Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot


      Das wollen wir doch wohl nicht hoffen 8o : besser-bier-brauen.de/kolumnen…sgebot-die-reine-wahrheit

      Spätestens nach den ca 200 Zusatzstoffen in deutschen Backwaren (die noch nicht einmal deklariert werden müßen), den Gechmacks und Aromastoffen in unseren
      täglichen Getränken und Lebensmitteln, bei denen das Amt für Lebensmittelüberwachung schon lange aufgegeben hat die Inhaltsstoffe zu ergründen, habe ich doch
      so ziemlich jede Illusion verloren zu wissen was ich zu mir nehme. Geklonte Rinder, Schafe und Schweine haben schon lange Einzug in unsere Metzgertheken gehalten
      da die zweite Generation eines geklonten Tieres nicht mehr angegeben werden muß. Die USA betreiben einen schwunghaften Samenhandel geklonter Spender mit
      deutschen Tierzüchtern. Ich hege nur die Hoffnung das Farb und Aromaspiele im Whisky uns noch eine ganze Zeit erspart bleiben werden. Auf den Einsatz der Grund-
      stoffe, im besonderen Malz, dürfte der Konsument eh keinen Einfluss haben.
      Vieleicht bevorzuge ich auch aus diesem Grunde die älteren Verteter der Destillen. :lechz: :angel:
      Wer nicht kommt zur rechten Zeit der kriegt die die übrig bleibt

      Kapaneus schrieb:

      Zitat von »Muffinmann«
      Immerhin besteht die Pflicht anzugeben wenn gefärbt wurde.
      Leider nur in Deutschland. Wenn nen deutscher Händler aber ne Flasche verkauft die eigentlich für ein anderes Land gedacht war, dann steht da nix drauf. Das wäre aber ein Punkt wo deutsches Recht gerne mal zu EU Recht werden dürfte.

      Falsch! Als Händler musst du in Deutschland (in Dänemark übrigens auch) darauf hinweisen, ob der Whisky gefärbt ist oder nicht. Also selbst bei Flaschen, die nicht für den deutschen Markt gedacht waren und somit auch kein entsprechender Hinweis auf dem Etikett ist, muss der Hinweis dann eben nachträglich angebracht werden. Und zwar von demjenigen, der den Whisky verkauft - da die Ware sonst nicht verkehrsfähig ist und das ist dann strafbar. Sprich: der Importeur, der die Ware aus dem Ausland holt, sollte einen Hinweis anbringen, wenn er nicht eh schon drauf ist. Und wenn der Importeur es nicht tut, sollte der Händler es tun. Sonst freuen sich vermutlich die Freunde von der Wettbewerbszentrale/dem Verbaucherschutz - die verdienen nämlich sehr gut an Abmahnungen! Ihr erinnert euch vermutlich noch an die netten Briefe, die div. Händler 2010 im Weihnachtsgeschäft erreichten? - und vor einigen Wochen gab es wohl wieder eine entsprechende Postaktion.

      Selbst Produkte, in denen gefärbter Whisky enthalten ist (z.B. Marmelade) müssen entsprechend gekennzeichnet sein. Und ich kann euch sagen, dass es nicht wirklich leicht ist, eine hieb- und stichfeste Aussage von den Behörden dazu zu bekommen. Einer schiebt es auf den anderen - aber als Händler bist du am Ende der Dumme. Also lieber kennzeichnen!

      rednose schrieb:

      Warum soll für ein solch edles Produkt nicht die gleichen Regeln gelten, wie für das gute deutsche Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot.
      Leider wird auch mit dem Bier viel zu viel Mist betrieben, nur damit es klar im Glas perlt. Dabei sieht ein Naturtrübes doch so viel besser aus.


      In jedem Fall ein super Beitrag! Hier wird man schlauer.
      Ich mag auch lieber die ungefärbten. Wie schrecklich wäre es, wenn bald jeder Whisky die selbe Farbe hätte.
      Das die Farbe bei mir auch eine Rolle spielt, muss ich aber zugeben. Ich würde nie zum dunkelsten Whisky greifen, wenn ich mehrere an einem Abend probieren will. Da ich bei über 100 Samples oft nicht zu jedem die genaue Geschmacksbeschreibung im Kopf habe, richte ich mich schonmal nach der Farbe und dem "Raucheindruck" nach öffnen des Deckels. :)
      Ich würde aber niemals einen Whisky nur deshalb im Regal stehen lassen, weil er zu klar ist.
      Der Beitrag steht bei mir bei der Wahl (wird evtl. noch ausgeschrieben) zum nützlichsten Beitrag des Jahres ganz oben! Das sind die Sahnehäubchen aufs Forumsdasein, hier wird wirklich Wissen von Fachleuten seziert und weitergegeben - :größte:
      Did you know… In less than five years time 90% of all whisky retailers will be older than 90% of the products they sell. ( Whiskysponge )

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      Torfhexe schrieb:


      Falsch! Als Händler musst du in Deutschland (in Dänemark übrigens auch) darauf hinweisen, ob der Whisky gefärbt ist oder nicht. Also selbst bei Flaschen, die nicht für den deutschen Markt gedacht waren und somit auch kein entsprechender Hinweis auf dem Etikett ist, muss der Hinweis dann eben nachträglich angebracht werden.

      Ok, das war mir neu. Ist scheinbar aber auch noch nicht bei allen Händlern bekannt (wofür die unsäglichen Abmahnanwälte schon sorgen werden) denn ich hab schon mehr als eine Flasche klar gefärbten Whisky gekauft bei dem nichts auf dem Label stand (im Shop schreiben es ja praktisch alle dabei). Macht das Whisky verkaufen für Händler sicher auch nicht wirklich einfacher.

      Kleeblatt schrieb:

      Ich dachte immer bei frischen/ nicht oder schwach getoasten Fässer wird die Farbe des Whisky dunkler sein als bei stark getoasted Fässern. ?(

      Ja und Nein.
      Ein frisches, wenig getoastetes Sherryfass wird viel Sherryfarbton an das Destillat abgeben.
      Ein gut getoastetes (Nicht verbranntes sondern gleichmäßig tief erwärmtes) Fass wird mehr Holzfarbstoffe abgeben.
      Die Farbe des Whiskys setzt sich schlussendlich aus einer Kombination der unterschiedlichen Farbstoffe zusammen.
      ___Mortlach.de

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