Da ist mir doch glatt ein schon leicht angestaubtes Sample in den Schoss gefallen. Und das von einer Destille, deren Abfüllungen für einen sehr altmodischen Speyside Stil steht. Stehen tun auch diverse Flaschen in den Regalen der Händler und setzen Staub an, weil es sich hier nun wirklich nicht um eine gehypte Destille handelt. Zurecht? Schauen wir doch einfach mal ... Zumal auch unter der Hand geraunt wird, dass eine Wiederbelebung der Anlage zumindest erwägt wird....

Farbe:
Sehr hell, weißgold, blaß durchscheinend.

Körper:
Sicher kein Schwergewicht, hat aber durchaus Punch, feinperlig im Ring, kleine schmale Näßchen laufen zügig nach unten..

Aroma:
Subtil, aber mit vielen Einzelnoten. Eine blühende Wiese im Frühsommer. heuartige Aromen flankiert von Blütenduft, Thymian, blühende Akazie, etwas Waldmeister, alles sehr frisch, und unaufdringlich sanft...

Geschmack:
vanillig, etwas zusammenziehendes wie , beginnend trocken, auch hier kräutig Waldkräuter, eher wie Kerbel, Giersch, Pimpernelle, grasige Noten, auch etwas wie Leinsamen. Alles jedoch eher unaufdringlich. In einer Welt, in der alles vordergründig auftrumpft, sicher nicht die schlechteste Wahl!

Abgang:
Grasig, ganz leichte Bittertöne, aber nicht unangenehm, dann bleibt auch hier ein ganz leichter subtiler Kräuterton im Mund.

mit Wasser:
So geben wir ihm mal ein zweit Tropfen mit der Pipette und warten ab. Noch frischer in der Nase ein deutlicher Vanilleton rückt nach vorn, auch geschmacklich wirkt er kräftiger, die Kräuter sind präsenter und kräftiger am Gaumen, deutlich nach frischer Kresse. Sehr apetitanregend...

Fazit:
Er gefällt mir, grade weil er unaufdringlich ist und doch Charakter hat. Abends nach einem erholsamen Spaziergang und vor (oder zu) einem frischen Salat mit hauseigenen Kräutern und gerösteten Graubrot.


86 wohlverdiente Punkte

spider_2000