Fass oder Fassidentisch???

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      Fass oder Fassidentisch???


      Fass oder Fassidentisch ???
      Peking 13.03.2023 Whisky News

      Whisky Quo Vadis ?



      Wie erst heute bekannt wurde, ist es dem Flavouristen Sing Schau Imt bereits im Jahre 2021 gelungen eine Substanz zur Beschichtung von Edelstahlbehältern herzustellen.
      Aus dem chinesischen übersetzt bedeutet der Name so viel wie „ Klebeholz“.
      Eine Verbindung aus naturidentischen Aroma und Geschmacksverbindungen (chemische Verbindungen aus einem Stoff hergestellt wie er in der Natur vorkommt) ist in der Lage eine
      Beschichtung von Edelstahlbehältern über Jahre zu überdauern. Weiterhin ist sie in der Lage, wie bisher benutzte Eichenfässer, Aromen über den Zeitraum von drei Jahren kontinuierlich
      an den Inhalt der Behälter abzugeben. Nach einer Lagerzeit von drei Jahren soll der Inhalt herkömmlichgelagerten schottischen Whisky von 22 Jahren entsprechen.
      Eine genaue Rezeptur wurde nicht bekanntgegeben. Einer der Hauptbestandteile soll jedoch Vanillin sein. Vanillin wird durch Isomerisierung von Eugenol zu Isoeugenol und anschließender
      Oxidation durch Kaliumpermanganat oder Ozon gewonnen. Der weltweit meißt hergestellte und verwendete Aromastoff.Noch preiswerter ist die Herstellung aus Lignin, einem Bestandteil der
      Sulfit Ablauge des Cellulose Aufschlusses, wie sie als Abfallprodukt der Papierherstellung anfällt.
      Sing Schau ist es gelungen auf Holzspänen als Trägerstoff, mit Mikroorganismen und Enzymen Aromenverbindungen herzustellen welche je nach Zusammensetzung jedes nur denkbare
      Aroma erzeugen können. Unerwünschte Stoffe, wie sie noch bei der alten herkömmlichenMethode der Holzfasslagerung entstanden sind, wie z.B. Schwefel, beim darren oder fermentieren
      (u. A. aus Phenolen) Gemüsenoten oder Gummi (aus Fehlgärung) grasige oder ranzige Noten (Nachlauf) Essignoten oder erdiger Geschmack(meist bei der Lagerung) werden mit der
      entsprechenden Dosierung vollkommen überdeckt.
      Die Vorteile dürften klar auf der Hand liegen: Ergiebigeres Destillat da Vor und Nachlauf zur Gänze eingebracht werden können. Auf ein Minimum beschränkte Lagerkosten.
      Behälter bis zu 10.000 Liter könnten befüllt, gelagert und ohne lästiges umfüllen transportiert werden. Keine Verdunstung mehr. Ein ganz neuer Begriff von Single Cask.
      Aufgrund umfangreicher Markt Studien kam man zu der Erkenntnis dass die Whisky/Whiskey Welt seit vielen Jahren auf solch einen Schritt vorbereitet wurde.
      Rückblick:
      2005 ... Die Scotch Whisky Regulations die durch die SWA überwacht werden, werden beherrscht durch die großen Konzerne.
      2013 ... Whisky boomt weltweit. In Indien wird fast doppelt so viel Johnnie Walker verkauft wie in Schottland hergestellt wird. Die wenigen Sherryfässer die noch erhältlich sind werden zu exorbitanten Preisen gehandelt.

      2015 Der weltweite Whisky Absatz steigert sich jährlich um über 28%. Den größten Anteil hat Indien. Durch das von Ex Präsident Obama imitierte Freihandelsabkommen wurde in den USA
      Scotch in nie für möglich gehaltenen Mengen verkauft.
      2018 Sherryfässer sind Geschichte. Scotch Whisky wird ausschließlich in Bourbon Fässern abgefüllt. Finish findet in 4. Oder 5. Sherryfass Befüllung statt. Schottische
      Konzerne erwerben Anteile an französischen und deutschen Weingütern um den Nachschub für Fässer zu sichern. Obstbrenner erzielen für ihre leeren Fässer Höchstpreise.
      2020 Die Unabhängigkeit Schottlands und die damit verbundene Einführung des Euro heizen den Markt weiter an. Abfüllungen, bis 2010, als 18 jährige
      Single Malts abgefüllt, überschreiten in Auktionen nicht selten die Marke von 800 Euro.
      2021 ... DIAGEO baut auf dem ehemaligen Gelände der Port Ellen Warehouses eine neue Großdistille. Während Anfang dieses Jahrtausends de 40 Mill-£ Destille Roseisle mit damals
      10 Mill.-Litern noch als groß galt wird die neue PE-Distillery mit ca. 80 Mill.-Litern einen neuen Standard setzen. Gleichzeitig wurdebekannt gegeben, dass der New-Make in einer Pipeline direkt
      in die neue Container-Filling Anlage mit Warehousekomplex bei Glasgow mit dem dort neu entstehenden Überseepier für die Verladung des Whiskys, gepumpt wird.
      2024 Der erste Single Malt nach der Methode von Sing Schau hergestellt wird mit einem Alter von 3 Jahren abgefüllt. Bei Blindverkostungen erzielt er weltweit
      Höchstnoten. Die Erstabfüllung mit 680.000 Flaschen war bereits nach 22 Tagen vergriffen.

      2025 ... gegen die Proteste der Familien Grant (Glenfarclas), Wright (vormals Mitchel)(Springbank), Urquhart (Benromach) und weiteren kleinen unabhängigen Herstellern, sprach sich die
      SWA mit überwältigender Mehrheit dazu aus, die neuen Methoden die unter dem Namen FSS (Flavouristen Sing Schau) bekannt wurden als für die Herstellung von Whisky zuzulassen.
      2028 In einem neuen Verfahren Sing Schau`s wird der New Spirit unmittelbar nach der Destillation auf Flaschen gezogen. Farb, Aroma und Geschmacksstoffe werden währen des
      Abfüllvorgangs den Marktstudien für die einzelnen Länder entsprechend zugesetzt. Eine Lagerzeit von drei Jahren einzig und alleine wegen der Bezeichnungsbeschränkung findet nicht mehr statt.
      Die FSS Methode hat sich weltweit in der Whisky Industrie durchgesetzt.Der Flaschenpreis konnte damit erheblich reduziert werden.


      Seit Jahrzehnten nehmen wir all diese Stoffe schon mit der täglichen Nahrung zu uns. Jeder Bundesbürger vertilgt im Jahr ca. 8 Kilo Konservierungsstoffe, Farb oder Aromastoffe,Geschmacksverstärker und Füllstoffe sowie Packgase. Käme es dann noch darauf an? Bereits in der Babynahrung werden Aromen so gezielt eingesetzt das der Versuch von Müttern den Babybrei selbst herzustellen zum Scheitern verurteilt ist. Eine Verweigerung der Nahrungsaufnahme ist so gut wie vorprogrammiert. Hackfleisch, werbewirksam mit 30 % weniger Fett ist der Renner. Wen interessiert es da noch dass es auch 30% weniger Fleisch enthält. Die restlichen 30% bestehen aus rot eingefärbtem Weizenkonzentrat (dieses bindet auch das Wasser wesentlich besser, Kg Preis 8,20 Euro)Zitat aus einem Buch (weis leider nicht mehr welches) Wenn wir uns zu Tische setzen wünschen wir uns „Guten Appetit“ in Zukunft könnte es heißen „ Viel Glück“




      Anscheinend fühlen wir uns aber dennoch sehr wohl in der Welt der Schimmelpilze, Holzspäne, Mikroben und Bakterien

      Sind wir dann also die Gourmets oder die ewig Gestrigen?
      Geiz ist Geil! Jammert nicht ein unerheblicher Teil der Maltheads über die unverschämten Preise und die schlechte Qualität eines 8 – 10 jährigen Whisky? Obstbrände die weder eine entsprechende Lagerzeit noch eine 43 % tigen Alkoholanteil nachweisen können gehen (bei den bekannten Brennern) zwischen 70 und 120 Euro über den Tisch. Discounter Whisky hat es da schon besser! Kostet
      ja auch nur 18,99 (für den Preis kann man ihn trinken)(wenn man will)

      Finish oder gepimt!?!
      Ist da nicht auch schon ein kleiner Herr Sing Schau im Spiel? Streicht da etwa jemand durch das Warehouse und sucht die Fässer aus die nicht so richtig gut gelungen sind um sie dann nochmals für 3 Monate oder auch Jahre in das Fass vom XY zu füllen weil der ja so grandios war. Hat er da schon das Rot- Weißwein, Madeira, Cognac oder Portwein Fass im Auge welches zu dem entsprechenden Destillat passen würde.(Bei einigen Destillen scheinen diese Fässer unerschöpflich rumzuliegen)
      Na ja, letztendlich bleibt ja immer noch die Möglichkeit für ein eigenes Finish oder die Herstellung seines persönlichen blendet Malts. Bei Destillen heißt es dann wohl eher: Experimentierfreudig.
      Wäre es nicht auch denkbar dass nachdem das Kontingent bei Fässern für das Blending erschöpft ist und noch Einige übrig sind man dieses Potenzial für ein Finish nimmt?

      Fässer
      Warum war Whisky früher anders? Einmal abgesehen von den verwendeten Grundstoffen und dem Herstellungsverfahren dürften die Fässer eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. Eichenholz
      ob amerikanische oder europäische Eiche wurde früher ausnahmslos über ca. zwei Jahre an der Luft getrocknet. Eine moderne Trocknungsanlage schafft das Heute in noch nicht einmal 95 Stunden. Dauben wurden über Wasserdampf gebogen. Heute geschieht das über Mikrowelle. Wie weit war der Weg in unseren Brauereien vom Malz zum Malzextrakt?
      Das Reinheitsgebot wird dabei nicht berührt.
      Das Ergebnis war das man bereits in den 90er Jahren feststellen musste das Whisky in Fässern aus schnellgetrockneten Dauben langsamer reifte. Die schottische Whiskyindustrie legte daher fest
      dass mindestens 75 % der Dauben für Whiskyfässer aus natürlich getrocknetem Eichenholz stammen müssen. Das Fässerverhältniss zwischen Bourbon und Sherryfässern beträgt bereits heute schon 10 – 1.
      Wie lange wird das noch zu halten sein. Haben wir in naher Zukunft nur noch Bourbonfässer.?
      Wird es da nicht langsam Zeit für den guten Herrn Sing Schau Imt?
      Und was dann? Vielleicht statt Prost: Gum Bui(Kantonesisch) oder Gan bei (Mandarin) ?

      Und wo stehst du 2030?Teilt sich der Markt noch weiter. Separieren wir uns in:
      a.) Massenware für den Weltmarkt bei der es nur um Marketing und Geschmack zu günstigem Preis geht.
      b.) wenige teure Specials vom Hersteller und passionierten UA als Retter der Maltheads
      c.) Highend Abfüllung jenseits der 5000,- € Marke die nur noch für Oligarchen und Berlusconies zum Protzen beim Bunga Bunga verkauft werden.

      Gerne auch eine weitergehende Diskussion im Cutty-Chat am Dienstag
      Wer nicht kommt zur rechten Zeit der kriegt die die übrig bleibt
      So genau wollte ich das gar nicht wissen. =)

      Das Schlimme ist, dass Du / ihr (die Redaktion) ganz furchtbar getroffen habt und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis wir diese (Alb-)traumhaften Zustände in der Whiskywelt haben.
      Beim Wein wird Barrique schon länger imitiert und der Zusatz von Pfirsich und Ananas-Aroma ist in "der neuen Welt" (besonders Sudamerika) eher die Regel, als die Ausnahme.

      Wohl bekomms :moin:
      Sláinte!
      Martin


      I love to sing, and I love to drink whisky.
      Most people would rather listen to me drinking whisky. :prost:

      Lossemer Whiskyfreunde - die dunkle Seite des Malt! (sacht Dietmar) ;) :slainte:


      Ich gebe was ab: FT-Reste & Samples
      Steckt schon zum Teil viel Wahrheit bzw düstere Vorahnung.

      Gerade die sache mit den sherryfässern.
      Es ist eben jetzt ja schon der Fall, dass die Fässer teils nur mit sherry belegt werden, damit eben sherry drin war, und das "abfallprodukt" sherry, dann in der essigproduktion landet für sherryessig.
      Im notfall müssen sie eben das alte Wundermittelchen wieder einsetzen das in den 90ern verboten wurde ;)

      Das einzige was ich mich aber frage, welche Obstbrände für 120€ ihr meint?
      Da muss man doch schon das gegenstück des Dom Perignon und co suchen, aber ein guter Obstler, kostet nicht soviel.
      Ich denke, daß unser Peter mit seinen "Obstbränden" auf die heutzutage AUCH Gerstenbrände herstellenden ehemaligen bzw. immer noch Obstbrenner seienden Whisky-Produzenten aus hiesigen Landen anspielt... Allerdings meinen seine genannten Preise die o,5-Liter-Abfüllungen. :smoke:

      Schön geschrieben, mein Lieber. Aber makaaaaaaaaaaaber! :naja:
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



      Mitglied bei "Diem No. 2" :prost2:
      Sehr schön geschrieben! :rauf: Und leider wohl auch die Finger in eine offene Wunde legend, denn der Trend geht bei den Konzernen zweifellos immer mehr in die Richtung Automatisierung und Ent-Individualisierung. Dann muss man auch bald diesen Freaks namens Blendmaster nicht mehr so viel Kohle bezahlen, weil die Plörre eh immer gleich schmeckt und die Blends immer wieder auf die gleiche Art ohne lästige Geschmackskontrolle zusammengekippt werden können.

      Die gute Nachricht aber ist: Solche Trends lösen immer auch Gegentrends aus, die zumindest zunächst nur im mehr oder weniger Verborgenen gedeihen. Stichwort Mikro-Destillerien. Ich nenne mal die Namen, Daftmill, Kilchoman, Barra, Wolfsbarn, Abhainn Dearg, Bladnoch, demnächst auch wieder Rosebank - ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Dazu kommen Familienunternehmen, die immer schon ein bisschen anders waren, mit Marken wie Springbank oder Glenfarclas. Nicht zu vergessen die "kleinen" Unternehmen, die von Whiskyleuten und keinen Erbsenzählern geführt werden, Destillen wie Benromach, Edradour, Benriach, Glendronach oder Glenglassaugh führen. Oder jene, wo praktisch alles noch von Hand gemacht wird und eine Automatisierung kaum denkbar ist, wie etwa bei Glenturret oder Speyside.

      Soll heißen: Man wird wohl genauer schauen müssen, was einem als Malthead aber per se schon Spaß bringt. Und damit leben müssen, weniger endgeile Abfüllungen aufspüren zu können als noch vor einigen Jahren. In Zukunft werden wir uns mehr als jetzt schon angewöhnen müssen, zwischen Konzern- und privaten marken zu unterschieden. Denn leider hat die von Peter beschrieben Entwicklung zumindest im Kleinen schon vor Jahren begonnen.

      Oder fragt sich außer mir niemand, warum es schon seit Jahren keinen richtig geilen Caol Ila Single Cask mehr gab, von Laphroaig aber quer durch alle Abfüller immer mal wieder richtig leckere Abfüllungen auf den Markt kommen?
      "If you listen to fools - the mob rules!"
      Ronnie James Dio
      Erinnert mich alles fatal an unsere hiesige oder auch die amerikanische Bierlandschaft. Da haben auch wenige Konzerne fast alles aufgekauft und es geschafft, einen nach fast nichts mehr schmeckenden Einheitsbräu daraus zu machen. Mittlerweile haben aber immer mehr Leute mit dieser Einheitsplörre nichts mehr im Sinn, kleine und kleinste Brauereien besetzen Nischen und stellen Produkte von guter Qualität her. Das Problem beim Whisky ist halt, dass es wesentlich länger dauert, bis da bei natürlicher Reifung eine wirklich gute Qualität herauskommt. Es braucht also einiges an Geld, Zeit und viel Geduld um sich neu zu etablieren.

      altstadtkneipe schrieb:

      Allerdings meinen seine genannten Preise die o,5-Liter-Abfüllungen.

      So ist es und hinzu kommt noch, kaum im Fass schon verkauft bzw. vor bestellt

      HamburgMalt schrieb:

      Denn leider hat die von Peter beschrieben Entwicklung zumindest im Kleinen schon vor Jahren begonnen.

      Und so schleichend das es kaum bemerkt wurde

      Ahab schrieb:

      Das Problem beim Whisky ist halt, dass es wesentlich länger dauert, bis da bei natürlicher Reifung eine wirklich gute Qualität herauskommt.

      Die Frage wird nur sein, haben die " jungen" Destillen überhaupt den finanziellen Spielraum um das durch zu stehen?
      Wer nicht kommt zur rechten Zeit der kriegt die die übrig bleibt
      Vielleicht sollte man das alles auch nicht zu schwarz / weiß sehen, es gibt ja nicht nur die "guten" kleinen Brennereien und die "bösen" großen sondern z.B. auch sowas wie Bunnahabhain. Riesen Laden mit viel Ausstoß allerdings mit sehr guter Qualität zu vernünftigen Preisen. Ok, in letzter Zeit sind da auch eine ganze Menge NAS dabei, aber trotzdem. Wäre das nicht auch eine Option für die Zukunft ? Meiner Meinung nach ist "handwerkliche" Herstellung und Malz per Hand wenden absolut keine Voraussetzung für hochwertigen Single Malt. Natürlich ist es romantischer, aber wenn die Qualität in der Großbrennerei stimmt, was spricht dagegen ?

      Kapaneus schrieb:

      Natürlich ist es romantischer, aber wenn die Qualität in der Großbrennerei stimmt, was spricht dagegen ?

      Das man den Ast, auf dem man so schön sitzt, absägt?
      Ich wage mal zu behaupten dass ein nicht unerheblicher Teil des Erfolges von Scotch Whisky auf den wild- od. veträumt romantischen Vorstellungen über Schottland u. den Whisky u. seine Herstellung beruht.
      Und genau so wie uns langsam ein Licht aufgeht, wird das auch bei erst kürzlich auf den Geschmack gekommenen Menschen in anderen Ländern kommen, sobald die merken das man sie verschaukelt.
      Und wenn der Gaul dann einmal um die Kugel totgeritten wurde, kommt er zum Abdecker. Ein paar Edelklepper werden dann zwar überbleiben denke ich, aber werden wir - also halbwegs normal betuchte Verrückte - die dann noch bezahlen wollen bzw. können? Regt sich doch heute schon teilw. massiv Unmut über jede kleine Brennerei, deren Produkte auf Grund der Voraussetzungen teurer sind als wir das so für richtig erachten.
      Verhältnisse wie bein Wein über weite Strecken möchte ich da nicht erleben müssen. Massenware "mit freundlicher unterstützumg von Beyer Leverkusen" u. alternativ knüppelteure Boutique Pülleken mit "Handwerkstradition inside" zu Mondpreisen.

      Die großen Konzerne wird's einen Dreck interessieren. Solange der Gaul rennt wird weiter geritten. Wenn er verreckt halt umgesattelt.
      Und warum? Weil der Aktionär ja immerhin seine Redite für die Kapitalgedeckte Altersvorsorge od. sonstige "Anlagen" nicht den Bach runtergehn sehen will u. der Vorstand denen ja verpflichtet ist.
      Und jeder der anfängt rumzumotzen od. gar überlegt auf die bösen Konzerne mit Steinen zu werfen, sollte vorher mal schauen ob er sich damit nicht selber die Scheiben einwirft ...


      Sehr nachdenkliche Grüße,
      Det

      PS. Dazu fällt mir grad noch 'n Spruch von Volker Pispers ein, etwas abgewandelt: "Auf dem Grabstein des Scotch Whisky wird stehen "zuviel war nicht genug ..."

      Na dann, gute N8
      They won't appreciate your long experience. They'll only notice when we've gone.
      No one remember, not that I can see. That we were defenders, we were the free.
      Rettung naht! Ich war heute auf einer Tour bei Sprinbank und Glengyle mit der Legende Frank McHardy - der norwegische Whiskyclub hats möglich gemacht: ich konnte mich der Tour anschließen. Und was ich da hörte ist in der Tat ein Zeichen für den oben erwähnten Gegentrend zur Effiziensteigerung auf Kosten des Geschmacks. Bei Springbank wir auch mit den neuen Gerstensorten (mit hohem Stärkeanteil) genau dieselbe Würze hergestellt wie vor 40 Jahren. D.h. die vergorene Würze hat nicht 8% Alkohol wie bei Glenlivet oder ähnlich hoch effizient geführten Konzerndestillen sondern tatsächlich nur 4,8 bis 5 % Alkohol - eben wie 1973! Das war mir neu - und ist mal wieder typisch fürs (nicht vorhandene) Springbank-Marketing. Da hat man ein Pfund und wuchert nicht damit! Die könnten sich damit sogar bei Slow Food zertifizieren lassen. Nun ja.... :rolleyes:

      Wie auch immer, solange es solche Brennereien gibt, wird es auch wirklich gute Whiskies geben!

      Ansonsten lieber Peter - ja so ist es und so wird es kommen! ;(
      Viele Grüße
      Martin

      maaatin schrieb:

      Bei Springbank wir auch mit den neuen Gerstensorten (mit hohem Stärkeanteil) genau dieselbe Würze hergestellt wie vor 40 Jahren. D.h. die vergorene Würze hat nicht 8% Alkohol wie bei Glenlivet oder ähnlich hoch effizient geführten Konzerndestillen sondern tatsächlich nur 4,8 bis 5 % Alkohol - eben wie 1973! Das war mir neu - und ist mal wieder typisch fürs (nicht vorhandene) Springbank-Marketing.

      Hach, da bin ich doch mal ganze gespannt auf die 20-30yo Abfuellungen wenn das Distillat aus den 90ern mal soweit is.
      Danke fuer die Direkt-Leitung aus Schottland ;)
      c.
      Springbank ist sowieso ein geiler Laden.
      Ein Kumpel und ich sind vor Jahren etwas unbeholfen um die Destille herumgestapft. Bis wir besagtem Frank McHardy in die Arme liefen, der sich sogleich bei uns erkundigte, ob wir Jungs uns für Whisky interessierten und wohl Lust auf einen kleinen Rundgang hätten. Aus dem kleinen Rundgang wurde eine etwa zweistündige Privatführung! Einfach nur geil... :rauf:
      "If you listen to fools - the mob rules!"
      Ronnie James Dio
      ... das hört sich vielversprechend an ... bin im August in Campbeltown :-)

      Aber zurück zum Thema:
      Ob jetzt Whisky oder all die anderen Produkte, die im Regal stehen.
      Grundsätzlich wäre es mir egal, was für tolle Kunstprodukte die Industrie hervorbringt, nur will ich es wissen.
      Es muss eine klare und verständliche Kennzeichnungspflicht bestehen.
      Dann hätte ich auch als Verbraucher die Chance, mich bewusst dafür oder dagegen zu entscheiden.
      Aber was da zur Zeit abgeht grenzt fasst schon an geduldeter Kriminalität.
      Gruß :ostern1:

      Megadet schrieb:

      Kapaneus schrieb:

      Natürlich ist es romantischer, aber wenn die Qualität in der Großbrennerei stimmt, was spricht dagegen ?

      Das man den Ast, auf dem man so schön sitzt, absägt?
      Ich wage mal zu behaupten dass ein nicht unerheblicher Teil des Erfolges von Scotch Whisky auf den wild- od. veträumt romantischen Vorstellungen über Schottland u. den Whisky u. seine Herstellung beruht.

      Natürlich wird gerade im Bereich Whisky viel mit dem Image gespielt, allerdings dürfte jedem hier klar sein das dieses Image nur auf einen minimalen Teil der Brennereien zutrifft. Klar kann der Einsatz anderer Gerste zu besseren Ergebnissen führen, aber muss deswegen das Malz per Hand gewendet werden oder würde die gleiche Gerste aus einer Großmälzerei nicht sehr ähnliche Ergebnisse liefern ? Es ist halt eine Frage der Firmenpolitik, dann kann man auch als großer Laden gute Qualität abliefern.

      Genau da liegt im Moment ziemlich das Problem, die neuen Märkte intressieren sich noch nicht für Qualität sondern eher für Masse und Status. Als ich letztes Jahr in Schottland war fragte ein Inder während der Führung bei Glenlivet, ob man die Reifung nicht beschleunigen und dem Whisky z.B. Holz zusetzen könne. Wenn diese Einstellung für die breite Masse der Whiskytrinker in Asien steht dann müssen wir sicher noch einige Jahre warten bevor die auf dem Qualitätsanspruch sind, den wir Heute schon haben. Erst dann erhöht sich der Druck auf die Konzerne, bis dahin würden die sicher auch ihren aromatisierten Getreideschnaps absetzen können.

      Kapaneus schrieb:

      sondern z.B. auch sowas wie Bunnahabhain. Riesen Laden mit viel Ausstoß allerdings mit sehr guter Qualität zu vernünftigen Preisen. Ok, in letzter Zeit sind da auch eine ganze Menge NAS dabei, aber trotzdem.


      Das stimmt m.W. nur zum Teil, in den letzten Jahren (unter Burn Steward) wurde wenig bis gar nichts investiert -auch nicht mehr in die Fässer- (Gerüchteweise war sogar von vorzeitiger Kündigung eines Lieferkontraktes mit Sherryfässern die Rede). Da bleibt dann abzuwarten wie sich die Fässer der letzten Jahre entwickeln.





      Jeder Bundesbürger vertilgt im Jahr ca. 8 Kilo Konservierungsstoffe, Farb oder Aromastoffe,Geschmacksverstärker und Füllstoffe sowie Packgase.


      :kotz: :kotz: :kotz: ..... das ist pervers.
      M*A*S*H

      Kapaneus schrieb:

      bis dahin würden die sicher auch ihren aromatisierten Getreideschnaps absetzen können.

      Das mag wohl so sein. Aber wie Det schon mMn völlig zutreffend bemerkte: Damit würden die Schotten kräftig an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen. Wenn sie den Whisky und die Herstellung weiter entmystifizieren, würde z.B. der Tourismus darunter leiden und somit auch die zunehmende Anzahl der Destillen, die mit ihren Besucherzentren noch das eine oder andere nette Pfund nebenbei einstreichen. Noch schwerwiegender dürfte aber der Imageverlust sein, was dazu führen würde, dass der Cognac den Single Malt wieder als DIE Top-Spirituose in der Wahrnehmung der Verbraucher ablösen würde. Und was glaubt ihr wohl, was die so häufig besungenen reichen Russen und Inder sich dann als Statussymbol in ihre Hausbar stellen?
      "If you listen to fools - the mob rules!"
      Ronnie James Dio

      Kapaneus schrieb:

      die neuen Märkte intressieren sich noch nicht für Qualität sondern eher für Masse und Status.

      "Die Märkte" ist mMn genauso falsch, wie "die Verbraucher". Denn "die Märkte" setzen sich letztlich aus einer bestimmten Anzahl "der Verbraucher" zusammen, die letztlich sehr differenzierte Interessen haben. Aus einigen, wenigen, bestimmten Interessen auf das Interesse eines Gesamt-Marktes zu schließen, halte ich daher für falsch. Ansonsten gäbe es auch nur EINEN ANBIETER, der DAS INTERESSE bedienen würde...
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



      Mitglied bei "Diem No. 2" :prost2:

      haase schrieb:

      Dann hätte ich auch als Verbraucher die Chance, mich bewusst dafür oder dagegen zu entscheiden.

      Immer voraus gesetzt man hätte überhaupt noch eine Wahl.Im Lebensmittelbereich ist sie doch zumindest mehr als eingeschränkt.

      Kapaneus schrieb:

      Natürlich wird gerade im Bereich Whisky viel mit dem Image gespielt

      Da denke ich doch gleich mal an Tennesee :D

      HamburgMalt schrieb:

      Wenn sie den Whisky und die Herstellung weiter entmystifizieren, würde z.B. der Tourismus darunter leiden und somit auch die zunehmende Anzahl der Destillen, die mit ihren Besucherzentren noch das eine oder andere nette Pfund nebenbei einstreichen.

      Wie man es nimmt, das Mysterieum besteht ja weiterhin. Immer noch wird ja in Fässer abgefüllt. Aber in was für Fässer??? Aus jungen Bourbon oder dritt und viert abgefüllten Sherryfässern
      bekommt man ein vollkommen anderes Ergebniss.Bestes Beispiel der Aberlour A`bunadh. Habe in der Villa mal (glaube Batch No.37) probiert.Wo ist da noch das Oloroso Fass ? Weder Farbe
      noch Geschmack erinnern an die Batches bis No.22 - 24. Da hat man eher den Eindruck das ein Oloroso Durchlauf Fass benutzt wurde.
      Wo ist die fette Schokolade, die Werthers Echte Karamellnote, wo die orientalischen Gewürze, wo der der dunkle Honig, wo sind Zimt und Kardamon geblieben. Holz hatten Sherryfässer immer
      schon. Aber sanft und untermalend und nicht brachial und Säure betont.
      abgewandelt: Das Fass lebt nicht vom Toast allein ;(
      Wer nicht kommt zur rechten Zeit der kriegt die die übrig bleibt
      Schon klar das es nicht "den einen" Markt gibt, aber rein vom Gefühl her tendiert der asiatische Markt doch noch ziemlich in diese Richtung. Gerade wenn man sieht was da so im eigenen Land an "Whisky" hergestellt wird, das ist an vielen Stellen nunmal wirklich der aromatisierte Getreideschnaps. Wobei ich auch denke das die Qualität mit der Zeit steigen wird, ähnlich wie beim Automarkt der ja schon einige Jahre Vorsprung hat.

      Und an Tennesee hatte ich noch garnicht gedacht, aber die sind doch ein ziemlich gutes Beispiel. Da (und auch bei Jim Beam) wird trotz aller Größe mit Ruhe, Gemütlichkeit und Tradition geworben (oder halt mit Rock'n'Roll) und das Zeug verkauft sich wie bescheuert. Ich glaube kaum das die Zielgruppe beim Old No. 7 darauf achtet das der Schnaps in hochwertigen Fässern gereift, durch Holzkohle gefiltert und nicht gefärbt wurde.
      Das kann man sicher nicht 1 zu 1 auf den Single Malt Markt übertragen aber mit entsprechender Werbung kann man zumindest einen Teil der Kunden von den "technischen Daten" ablenken. Entscheidend wird sein, wie groß der Anteil der "Abgelenkten" ist.

      Kapaneus schrieb:

      Ich glaube kaum das die Zielgruppe beim Old No. 7 darauf achtet das der Schnaps in hochwertigen Fässern gereift, durch Holzkohle gefiltert und nicht gefärbt wurde.
      Das kann man sicher nicht 1 zu 1 auf den Single Malt Markt übertragen aber mit entsprechender Werbung kann man zumindest einen Teil der Kunden von den "technischen Daten" ablenken. Entscheidend wird sein, wie groß der Anteil der "Abgelenkten" ist.[/quote



      Der Unterschied ist - glaube ich - ob "ICH" ziel-orientierter oder genuß-orientierter "Trinker" bin.
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



      Mitglied bei "Diem No. 2" :prost2: