NAS ... No Age Statement - Ist das wirklich so schlimm ?

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      NAS ... No Age Statement - Ist das wirklich so schlimm ?



      NAS ... No Age Statement - Keine Altersangabe

      Einige regen sich drüber auf. Andere zeigen sich ungerührt. Egal wie, der Trend vieler Hersteller eher jüngere Abfüllungen ohne exakte Altersangabe auf den Markt zu bringen, ist ungehalten und zeigt immer neue Ausprägungen.

      Die Maltheads weltweit haben Stellung bezogen, ich will euch ein paar Meinungen an dieser Stelle aufzeigen, die die unterschiedlichen Grundeinstellungen deutlich machen.

      Oliver Klimek
      "It is true that older does not automatically mean better. But the choice to go NAS opens up the possibility to use cheaper young whisky without having to reflect this in the retail price."
      How Age Statements Are Dividing The Whisky Industry
      folge dem Link um den Artrikel in voller Länge zu lesen.

      Macallan Brand Ambassador Joy Elliot

      “Age statements have made us very lazy and one-dimensional. People have different palates and can each discern different flavours. What appeals to one person may not appeal to another. Right now whisky consumers believe an 18-year old is better than a 15-year old, and a 15 better than a 12, but it’s really all down to personal taste.”
      “There’s a big education job to do. We are the most modern market in terms of whisky, but we’ve still got a long way to go. An age statement doesn’t give you any clues as to quality, but this [The Macallan 1824 Series] is one of the ways around it.”

      Hier kann man das ganze Statement nachlesen : thespiritsbusiness.com/2012/09…ments-make-industry-lazy/

      No Age Statement: Ein Plädoyer
      In Gänze hier nachzulesen : whiskyexperts.net/no-age-statement/
      "Eine Altersangabe an sich ist natürlich keine Garantie für Qualität, sowie andersherum eine fehlende Angabe auch nicht auf eine fehlende Qualität hinweist. Aber: Whisky ist und bleibt ein Geschäft. Wir befinden uns im Moment in einer Blase. Niemand weiß, ob und wann sie platzt. Und unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten ist es legitim, in so einer Zeit verschiedene Überlegungen zur Gewinnmaximierung anzustellen. Dazu gehören sicherlich die NAS-Abfüllungen, welche eine einerseits eine Ergänzung der Standard-Range darstellen und anderseits durch eine gewisse Exklusivität neue und alte Käuferschichten an sich zu binden."

      Einen guten Aspekt bringt John Hansell ein. NAS gut und schön aber muss man damit auch noch abgezogen werden ?
      whiskyadvocateblog.com/2013/04…s-how-important-are-they/
      "So, do age statements matter? Sadly, in a realistic world, I think they do. On the young end of the age spectrum, anyway. An age statement doesn’t guarantee quality, but it can make me feel confident that I’m not getting ripped off paying too much for a bottle of whisky with a lot of young whisky in it."

      Man könnte noch unzählige Kommentare und Blogs und Meinungen einbringen und aufzählen. Klar ist, NAS sind nicht mehr wegzudenken.
      "Nicht mehr!?"

      Blödsinn ! NAS gab es schon immer und vielleicht schon länger als Whisky mit Altersangaben. Erinnern wir uns zurück. Erst 1915 wurde festgelegt, dass ein Whisky mindestens 3 Jahre reifen muss, bevor er in den Handel kommen darf. Davor war Whisky fast immer jung und ungestüm. In einigen Ländern bevorzugen die Massen der Konsumenten auch heute noch junge Whiskys. Siehe Italien. Viele heute hoch gelobte 5jährige oder 8jährige Tropfen aus Italien sind heute gesuchte und teuer bezahlte Tropfen. Noch dazu oft wohlschmeckende Malts.

      Eine Zeit lang war aber die Altersangabe ein gut verargumentiertes Marketinginstrument, das sich insbesondere im Preis niederschlug. Höheres Alter = Höherer Preis.
      Höherer Preis muss demnach also auch bessere Qualität mit sich bringen ?
      Ich denke, das kann und sollte man nicht in jedem Fall gleichsetzen. Es geht schließlich um den Geschmack und den stärkeren Holzeinfluss im Alter mag gewiss nicht jeder Genießer.

      Mal ein paar Beispiele für NAS die es schon lange gibt und die kaum in der Kritik stehen :
      Aberlour a’bunadh
      Bereits 1997 kam er auf den Markt, zwei Jahre später startete mit Batch #6 dann die Serie, die mittlerweile bei Batch #45 angelangt ist. Preis: ca. 60 €

      Glendronach Cask Strength
      Glendronach gibt an es wären Fässer mit einer Lagerzeit zwischen 8 und 19 Jahren darin. Auch hier: Fassstärke, ohne Kühlfilterung und ohne Zugabe von Farbstoff abgefüllt. Preis: ca. 60 €

      Ardbeg Uigedail
      Preis: ca. 60 €

      Laphroaig Quarter Cask
      Seit 2004 auf dem Markt.
      Preis: ca. 35 €

      Ardmore Traditional Cask
      Seit 2007 auf dem Markt und wird mit 46 %Vol. ohne Kühlfilterung abgefüllt. Preis: ca. 30 €

      Auchentoshan Three Wood
      Seit 1997 erhältlich
      Abgefüllt mit 43 %Vol. Preis: ca. 40 €

      Fettercairn Fior
      42 % - 37,90 €

      Talisker 57° North
      57 % - 60,- €
      dazu kamen z.B. einige neue Talisker Port, Storm, Dark Storm.

      Macallan 1824 Collection
      Oscuro - Sherry Fass Finish (!) - 46,5 % (!) - 530,- € (!)
      Sienna - 43 % - 80,- €
      Ruby, 43 % - 160,- €
      Amber & Gold - 40% - 50,- €

      Man kann die Liste lange fortsetzen und gefühlt werden es jede Woche mehr. Schlechte Whiskys ?
      Je nach Geschmack, wird der eine bejahen und der andere sagen "Mir ist der NAS Glenhaumichweg doch lieber als der 18'er Benbrechen". Und recht kann er damit auch haben.
      Donald Colville, Brandambassador von DIAGEO hat mir mal in einem Gespräch über NAS gesagt : "Warum sollen wir uns als Hersteller eigentlich bei der Komposition von einem guten Malt durch das Alter beschränken lassen. Wenn die Vereinigung eines 4 Jährigen Sherryfasses mit mehreren alten Fässern ein besseres Ergebnis bringt als jedes einzelne Fass alleine, kann das doch nicht schlecht sein."

      Ist also NAS nichts schlechtes, sondern im Gegenteil eine Bereicherung der Whiskywelt wie es auch Blended Malts und Blended Whiskys sind ?
      Schauen wir uns ein Beispiel noch mal genauer an. Fettercairn Fior wurde im Jahr 2011 in den Markt gebracht und enthält erst 5 Jahre alte getorfte Malts. Man wollte also Torf in die Whiskykomposition reinbringen, aber ohne auf die aus Marketingsicht problematischen 5 Jahre Alter hinzuweisen ging das nur als NAS. Verwerflich?

      Doch genug der Argumente pro NAS. Hier soll auch erwähnt werden, was ich Donald Colville geantwortet habe. "Wenn ein Whisky, ein Malt, eine Komposition wirklich gut ist, warum muss es dann schlecht sein darauf zu schreiben, das darin auch nur 5 Jahre alte Fässer enthalten sind. Wenn ein Whisky gut ist, wird er nicht schlecht nur weil junge Malts mit enthalten sind"
      Ihr wollt wissen was er erwiderte ? "That's Marketing"

      Und da muss man ein weiteres Argument einbringen, das John Hansell schon angeschnitten hat. Das die Industrie im Moment eher zu wenig alten und genug jungen Malt hat, ist unbestritten. Das z.B. ein Aberlour a’bunadh oder ein Ardbeg Uigedail tolle Malts sind, ist unbestritten. Aber sie bieten auch ein, in Grenzen, faires Preis - Leistungsverhältnis und sind überschaubar in der Preisgestaltung. Aber warum sollte ich für einen Whisky bei dem sich keiner traut das Alter drauf zu schreiben hohe dreistellige Beträge ausgeben ? Tropfen die als NAS nun 10 und 18 jährige Tropfen ablösen teurer und schlechter als die abgelösten Malts mit Altersangabe sind und dabei auch noch teurer werden ? Da fühlt man sich schnell auch mal abgezogen.
      Aber manchmal macht der Preis auch die Qualität und nicht der Inhalt.

      Wie seht Ihr NAS ?
      Bereicherung - Abzocke ?
      Werden wir in ein paar Jahren die Diskussion nicht mehr führen müssen weil es fast nur noch NAS geben wird ?
      Kann ein Label zu viel Informationen haben ?
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „rednose“ ()

      Ich finde NAS im Prinzip nicht schlimm.
      Ich habe selbst einige im Regal stehen. Glenrothes Robur Reserve, Laphi QC, Uigeadail usw.

      Alles klasse Whiskies. Als Ersatz fürs Alter finde ich dann aber schön, wenn man noch paar Informationen bekommt. Z.B. Mix aus Ex-Bourbon und Sherryfässer, Nachreifung in Quarter Casks, 10% Sherryanteil um mal auf die 3 genannten einzugehen.
      Einen praktischen Nutzen hat man davon nicht, ein bisschen fühle ich mich dann schon entschädigt.
      Limited geht die Whiskywelt zugrunde
      Aber warum sollte ich für einen Whisky bei dem sich keiner traut das Alter drauf zu schreiben hohe dreistellige Beträge ausgeben ? Tropfen die als NAS nun 10 und 18 jährige Tropfen ablösen teurer und schlechter als die abgelösten Malts mit Altersangabe sind und dabei auch noch teurer werden ? Da fühlt man sich schnell auch mal abgezogen.

      Genau das ist der Punkt.

      Schön wenn Hersteller immer sagen das Alter kein Qualitätskriterium sei und das auch junger Malt gut schmecken kann. Stimmt. Und alter Malt kann genauso schlecht und ohne Balance sein. Stimmt ebenfalls. Aber eben auch andersherum. Auch junger Malt kann schlecht schmecken und alter gut. Alles läuft auf eine Sache raus - Qualität. Guter Malt wird gekauft (und schlechter heutzutage leider auch). Aus diesem Grund und auch weil wir im Alter des Internets leben wird die Qualität eines Malts schnell bekannt. Wenn alle von nem 5yo Glensoundso schwärmen dann werde ich dem auch mal ne Chance geben. Wenn alle über nen 35yo Glennocheiner ablästern wird man sich eher zurückhalten den zu kaufen.

      NAS heißt für mich einfach - wir trauen uns nicht das wahre Alter anzugeben weil wir dann Probleme bekommen den Preis zu rechtfertigen. Und das ist eine Tendenz die man stark beobachtet. Man will ALLES verhökern, egal ob gut oder schlecht und zwar zu nem abgehobenen Preis. Die letzten Ardbegs sind da wohl ein klares Indiz dafür (man denke an den Galileo).

      Wenn die den Leuten beibringen wollen daß das Alter nicht so wichtig ist sollen sie doch mal ihre 35yo Talisker als NAS rausbringen - die Leute würden doch die Qualität schmecken oder :D

      Eben, als NAS wird nur junger Sprudel verkauft - weil eben Alter DOCH zählt.
      Ich lehne NAS nicht grundsätzlich ab, im Gegenteil.
      Schließlich gehören z.B. Uigeadail und a'bunadh mit zu meinen OA Favoriten.

      Aber der Trend, NAS zu Preisen anzubieten, die in keinem verhältnis mehr zum Inhalt stehen, das lehne ich ab. Und genau das unterscheidet meiner Meinung nach die beiden genannten von z.B. der Macallan 1824 range.

      Der Trend wird sicherlich nicht aufzuhalten sein, aber dafür gibts dann ja auch die UAs, und solange die nicht auf die Idee kommen, das flächendeckend umzusetzen :ups:

      Gruß

      Daniel

      Meine offenen Flaschen:
      Samples: Daniels offene Flaschen
      Suche/Biete zum Tauschen:
      Tausche: Daniels Tauschliste
      Spannendes Thema.

      Erstmal sehe ich NAS nicht grundsätzlich schlecht.
      Gibt ja einige, bereits genannte, gute Vertreter.
      Und das Alter allein ist definitiv kein Gradmesser zur Qualitätsbestimmung. Es gibt auch tolle junge Malts.

      Was mich allerdings sehr bedenklich stimmt, ist der Trend das neue Abfüllungen mehr und mehr im NAS-Segment zu finden sind.
      Abfüllungen mit Altersangabe werden zur Seltenheit.
      Im ersten Moment mag das nicht so schlimm sein und auch die Qualität vielfach (zumindest anfangs) stimmen.

      Wie das allerdings bei künftigen Batches aussieht, wenn das Fasslager die Qualität nicht mehr hergibt, sei jetzt mal dahingestellt.
      Kann mir schon vorstellen, dass da zur Markteinführung sicherlich erstmal ordentliche Fässer genommen werden, um dann auf schwächere/jüngere/billigere Fässer zu wechseln, sobald sich ein Whisky erstmal am Markt etabliert hat. Sicherlich ist das auch bei Abfüllungen mit Altersangeabe möglich, jedoch sind die Spielräume hier nicht so groß.

      Außerdem wiegt hier auch das bereits vorgetragene Argument der Transparenz schwer.
      Gerne würde man halt wissen, was man denn eigentlich bekommt und um zu beurteilen was einem das dann wert ist.
      Ist ja ein entscheidender Aspekt der Preisfindung. Und hier sollte auch den Konsumenten entsprechende Infos zur Verfügung gestellt werden.

      Ich jedenfalls sehe NAS zunehmend skeptischer.

      der_cobo schrieb:


      NAS heißt für mich einfach - wir trauen uns nicht das wahre Alter anzugeben weil wir dann Probleme bekommen den Preis zu rechtfertigen. Und das ist eine Tendenz die man stark beobachtet. Man will ALLES verhökern, egal ob gut oder schlecht und zwar zu nem abgehobenen Preis. Die letzten Ardbegs sind da wohl ein klares Indiz dafür (man denke an den Galileo).

      Also der Galileo ist da aber ein ganz schlechtes Beispiel,da er altersmäßig klar einzuordnen ist. Da hat sich Ardbeg nämlich getraut. Auf dem Label steht klar und deutlich distilled in 1999 and bottled in 2012 in Scotland.

      Pfü schrieb:

      Außerdem wiegt hier auch das bereits vorgetragene Argument der Transparenz schwer.
      Gerne würde man halt wissen, was man denn eigentlich bekommt und um zu beurteilen was einem das dann wert ist.
      Das sehe ich ach so!
      Ich habe prinzipiell nichts gegen NAS, wenn die Qualität hoch und der Preis angemessen niedrig ist.
      Single Malt ist aber ein ausgewiesenes Luxusprodukt, das immer ein Mehr- oder Vielfaches von den Spirituosen kostet, die Otto-Normal-Verbraucher beim Discounter kauft.
      Bei Luxusgütern hat der Käufer meines Erachtens ein Anrecht auf genaue und umfangreiche Informationen über das Produkt, das er ja schließlich teuer ersteht. Das fängt beim Alter an, aber auch Auskünfte über den Fassausbau, ob gefiltert, mit Wasser reduziert oder gefärbt wurde, Art und Herkunft der Zutaten (Getreide, Hefe, Wasser) und Lagerort gehörten, wenn es nach mir ginge, standardmäßig auf jedes Label. Als Vorbild sollten sich die Schotten hier Frankreich nehmen, wo solche Infos bei guten Weinen, Cognacs, Armagnacs und Calvados sehr häufig zu finden sind.
      Manchmal gibt es aber auch NAS-Abfüllungen, bei denen ich nicht - wie meistens- das Gefühl habe, dass die Brennerei hier nur etwas verbergen und einen unangemessen hohen Preis erzielen möchte. Ein solches Beispiel sind die Devil's-Puchbowl-Releases von Arran, bei denen die verwendeten Fässer in vorbildlicher Weise einzeln aufgelistet sind.
      So many malts, so little liver...
      Also der Galileo ist da aber ein ganz schlechtes Beispiel,da er altersmäßig klar einzuordnen ist. Da hat sich Ardbeg nämlich getraut. Auf dem Label steht klar und deutlich distilled in 1999 and bottled in 2012 in Scotland.

      Stimmt - hatte ich übersehen. Fällt dann wohl in die Kategorie mit Altersangabe und schmeckt aber nicht :D
      Ich hab grundsätzlich nichts gegen NAS. Ich unterstütze auch solche Aktionen wie beim erwähnten Arran Devil's Punchbowl, wo alle Fässer gelistet sind. Finde ich sogar sehr spannend. Beim Tomatin Decades war es ähnlich.

      Solch ein Vorgehen sollte unterstützt werden. Was man aber meiner Meinung nach nicht machen kann ist ohne wenn und aber eine Altersangabe des jüngsten Fasses zu verlangen. Stellt Euch vor beim Glenmorangie Signet (den ich als Standard sehr schätze) würde 10yo draufstehen, weil das vielleicht das jüngste verwendete Fass war. Wer außer den Freaks würde den denn dann noch kaufen? Das würde (zurecht) keine Firma machen.

      Also, so lange die Qualität stimmt brauch ich eine große Jahreszahl auf der Flasche genausosehr wie ein Krokodil auf meinem T-Shirt.
      Ja, wenn eine Marketingabteilung von den Vorteilen des NAS sprichts, bin ich zunächst erstmal skeptisch. Eine Marketingabteilung hat ja auch Ihren Zweck - ich seh sie als eine Art "Lobby" der eigenen Firma. Und wenn man zB der Waschmittelwerbung glauben darf, müsste mich mein T-Shirt aus der Waschmaschine heute blenden, so weiß ist es geworden.

      Sicher ist einerseits die Argumentation bzgl Qualitätsklasse im Zusammenhang mit dem Alter fraglich. Diageo hat ja mit der Managers Choice Serie gezeigt, dass junge Abfüllungen MIT Altersangabe qualitativ sehr hochwertig sein können. Es MUSS also nicht NAS sein.....
      Ich sehe die Problematik ähnlich wie bei Batches. Der Markt hat sich in einer weise stark in Richtung Einzelfassabfüllungen entwickelt, und bei vielen wird das mittlerweile als die Oberliga gesehen. Und wenns nicht fassstark ist, könnte es auch ein Problem sein. Allerdings können Batches durchaus auch Vorteile haben......
      Und ähnlich ist es auch bei der Altersangabe.

      Ich habe Angst, dass bald eine NAS-Schwemme dafür sorgt, dass ein "18yo" dann sofort einen Bonusaufschlag erhalten muss und gar nicht mehr für unter 100€ zu bekommen sein wird. Und ich denke, dahin arbeitet das Marketing. Wenn es wirklich so kommt, dann ist das eine traurige Entwicklung für den Scotch. :tired:
      Alle wünsche werden gut um den gesund zu sein :wh2:

      "Always do sober what you said you'd do drunk. That will teach you to keep your mouth shut."
      - Ernest Hemingway

      rednose schrieb:

      Aber warum sollte ich für einen Whisky bei dem sich keiner traut das Alter drauf zu schreiben hohe dreistellige Beträge ausgeben ? Tropfen die als NAS nun 10 und 18 jährige Tropfen ablösen teurer und schlechter als die abgelösten Malts mit Altersangabe sind und dabei auch noch teurer werden ? Da fühlt man sich schnell auch mal abgezogen.


      Das bringt es für mich auf den Punkt.

      NovA schrieb:

      Ich habe Angst, dass bald eine NAS-Schwemme dafür sorgt, dass ein "18yo" dann sofort einen Bonusaufschlag erhalten muss und gar nicht mehr für unter 100€ zu bekommen sein wird. Und ich denke, dahin arbeitet das Marketing. Wenn es wirklich so kommt, dann ist das eine traurige Entwicklung für den Scotch


      Genau das kann man nicht ausschließen und letztlich geht es bei allem um ein lukratives Geschäft. Wie schon von Markus geschrieben wurde und wir auch andernorts beobachten können, steigen gerade in Boomphasen die Preise, der Markt gibt es her und der Verbraucher macht mit.
      Letztlich geht durch NAS m.E. Transparenz verloren und mit der fehlenden Altersangabe ein "vergleichsweise objektives - wenn es so etwas überhaupt gibt" Preiskriterium. Ich verstehe nun mal, dass die Kosten steigen, wenn der Malt lange im Fass lag und die Menge im Laufe der Zeit geringer wird.

      Andererseits finde ich gerade im Einsteigerbereich (Monkey Shoulder, Glenrothes Select Reserve, Glenmo Original etc.) gute und preiswerte Malts, bei denen das Alter nicht im Vordergrund steht bzw. PLV stimmen.
      Die Gefahr sehe ich einfach darin, dass das von NovA gezeichnete Szenario für die Marketingstrategen seinen Reiz hat.
      leben und leben lassen !

      It`s better to keep your mouth shut and appear stupid than to open it and remove all doubt!
      (Mark Twain)
      Ich stimme Cobo in vielem zu! :1: Möchte aber andererseits zu bedenken geben, ob das Argument mit den überzogenen Preisen unbedingt so sehr an der fehlenden Altersangabe hängt. Ich kenne genügend Tropfen, die auch trotz der Auskunft über das junge Alter völlig überzogene Preise erzielen, z.B. Octomore (wo ich die überhöhten Preise für einen 5 oder 10jährigen gerne zahle) oder Slyrs (wo ich das nicht tue). Okay klar, wäre schon gut gewesen damals eine Flasche von der ersten Abfüllung des 3jährigen Fusels zu kaufen und sie heute für das 20fache an einen Sammler zu verkloppen. :unentschlossen:

      der_cobo schrieb:

      Wenn die den Leuten beibringen wollen daß das Alter nicht so wichtig ist sollen sie doch mal ihre 35yo Talisker als NAS rausbringen - die Leute würden doch die Qualität schmecken oder :D



      Ich würde gerne wissen, wie ein Vertreter von Diageo/Talisker auf dieses Argument antwortet.

      Man kann ja für sich persönlich einfach jeden NAS per se als 3yo deklarieren, und dann über den Whisky nachdenken. So mache ich es mittlerweile.

      MBK80 schrieb:

      wo ich die überhöhten Preise für einen 5 oder 10jährigen gerne zahle


      Da traut sich auch die Brennerei das Alter anzugeben, und sie steht dahinter. Finde ich so viel besser. Ein 5yo für 100€ weckt in mir allemal mehr Interesse als ein NAS für den selben Preis. (Obwohl ich das zunächst natürlich auch etwas skeptisch sehe!)
      Alle wünsche werden gut um den gesund zu sein :wh2:

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      - Ernest Hemingway

      NovA schrieb:

      Man kann ja für sich persönlich einfach jeden NAS per se als 3yo deklarieren, und dann über den Whisky nachdenken. So mache ich es mittlerweile.


      Auch wenn ich Dein gesundes "Misstrauen" gegenüber NAS im Grundsatz teile, birgt diese Haltung doch auch das Risiko wirklich gute Malts zu verpassen.
      Aber ganz ehrlich, man kann eh nicht alles probieren und wenn es wirklich gute NAS Abfüllungen gibt, bin ich ziemlich sicher, dass wir das in Zeiten des Internets sehr schnell mitbekommen.

      Vermutlich ist die kritische Grundeinstellung hinsichtlich des Alters / Preises deshalb ganz vernünftig.
      leben und leben lassen !

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      (Mark Twain)
      NAS gut und schön. Kann ja auch schmecken usw. Aber das Ziel der Marketingkonzerne wird sein NAS Bottlings als Standard zu etablieren und alles mit einer Zahl drauf wird unermesslich teuer. Weil ist ja dann exklusiv. Und das bei fast gleichen Produktionskosten. Ja das ist Marketing. Hoffen wir dass, nachdem die Blase geplatzt ist, Whisky mit Alter auch wieder bezahlbar wird.

      balvenie schrieb:

      Auch wenn ich Dein gesundes "Misstrauen" gegenüber NAS im Grundsatz teile, birgt diese Haltung doch auch das Risiko wirklich gute Malts zu verpassen.

      balvenie schrieb:

      NovA schrieb:

      Man kann ja für sich persönlich einfach jeden NAS per se als 3yo deklarieren, und dann über den Whisky nachdenken. So mache ich es mittlerweile.


      Auch wenn ich Dein gesundes "Misstrauen" gegenüber NAS im Grundsatz teile, birgt diese Haltung doch auch das Risiko wirklich gute Malts zu verpassen.


      Da hast Du schon im gewissen Sinne Recht.
      So mancher NAS schmeckt mir auch ganz gut, und wurde auch schon gekauft. Ich probiere auch gerne mal nen "3yo", aber die Erwartung ist meistens eine andere. Gerade wenn ein OA mit Altersangabe durch NAS ersetzt würde, ist mein Vorurteil sofort da. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeuge.
      Alle wünsche werden gut um den gesund zu sein :wh2:

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      Leorin schrieb:

      Zitat von »Leorin«

      Bei Luxusgütern hat der Käufer meines Erachtens ein Anrecht auf genaue und umfangreiche Informationen über das Produkt, das er ja schließlich teuer ersteht. Das fängt beim Alter an, aber auch Auskünfte über den Fassausbau, ob gefiltert, mit Wasser reduziert oder gefärbt wurde, Art und Herkunft der Zutaten (Getreide, Hefe, Wasser) und Lagerort gehörten, wenn es nach mir ginge, standardmäßig auf jedes Label. Als Vorbild sollten sich die Schotten hier Frankreich nehmen, wo solche Infos bei guten Weinen, Cognacs, Armagnacs und Calvados sehr häufig zu finden sind.
      N'Abend zusammen!
      Auch ich habe im Prinzip nichts gegen NAS einzuwenden, wenn der Preis stimmt. (Aktuell bei Macallan 1824 Serie nicht der Fall: gute Whiskies aber teilweise zu teuer). Verschnitte/Blendings sollen ja zu einem besseren Endprodukt führen ;) Grundsätzlich fände ich es aber auch gut wenn die Transparenz bei NAS besser wäre, zumindest was das Alter aller enthaltenen Fässer angeht. Aber...
      Gibt es eigentlich ein "Whisky-Gesetz", dass dem Hersteller/Abfüller vorschreibt, was aufs Etikett muss (außer die üblichen Dinge) und was man draufschreiben kann?
      Bei Wein ist man nämlich auch nicht gezwungen alles anzugeben, wie z.B. Jahrgang oder genaue Herkunft (Ortschaft und Lage), Rebsorte etc., dass wird hier etwas falsch dargestellt.
      Ein Weingut macht auch nur spezifische Angaben aus Marketinggründen und "Privatkundenbindung" mit dem Hinweis, dass die Trauben alle aus dem eigenen Weinbergen stammen, bla bla... um dann den höheren Preis gegenüber eines Profilweines zu rechtfertigen.

      Um aber wieder zum Whisky zu kommen: Auch bei Einzelfassabfüllungen gibt es Whiskies, die besser in einem NAS aufgehoben gewesen wären!
      Aber wie es hier schon einige Male geschrieben wurde: Die aktuelle NAS-Schwemme dient zur Befriedigung der Nachfrage und der Marketingstrategie.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „generationX“ ()

      Tommy lass mich mal ein wenig böse sein, du bietest mir hier gerade eine Steilvorlage :

      Tommyknocker schrieb:

      Was man aber meiner Meinung nach nicht machen kann ist ohne wenn und aber eine Altersangabe des jüngsten Fasses zu verlangen.

      Warum eigentlich nicht ?

      Tommyknocker schrieb:

      Stellt Euch vor beim Glenmorangie Signet (den ich als Standard sehr schätze) würde 10yo draufstehen, weil das vielleicht das jüngste verwendete Fass war.

      Und ? Selbst wenn die jüngsten Fässer nur 3 Jahre alt wären. Was macht deswegen den Whisky schlechter ? Was wäre schlecht daran der Wahrheit Fläche auf dem Label und damit dem Kunden Informationen zu geben, die er offensichtlich auch gerne hätte um dem Preis in ein sauberes Verhältnis zu setzen.
      Wir kaufen Whisky obwohl E150a drin ist. Wir kaufen Nutella mit Emulgator Sojalecithin. Wir kaufen Rindfleisch mit Hormonen und Antibiotika voll gepumpt. Wir kaufen Hähnchen aus Massentierhaltung. usw usw.
      Warum soll man nicht drauf schreiben können, was drin ist ?

      Tommyknocker schrieb:

      Wer außer den Freaks würde den denn dann noch kaufen? Das würde (zurecht) keine Firma machen.

      Vielleicht würde es jeder kaufen, wenn es jede Firma drauf schreiben würde.
      Aber schon wahr. Geschichten, Legenden, Mythen und Marketing verkaufen sich besser als die Wahrheit, dass man die Farbe mit Farbstoff einstellt und das Alter unter den Tisch fallen läßt.
      Informationen verkaufen nicht. Marketing verkauft.
      ___Mortlach.de

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      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!
      Betrachten wir es mal ganz nüchtern. Warum gibt es im Moment diese NAS Schwemme?

      Ganz klar - weil man vor 12 bis 15 Jahren (um einfach mal eine Grenze zu setzen) diese Blase nicht vorausgesehen hat. Und daher hat man heute nicht genug "alten, gereiften" Malt um die immense Nachfrage zu bedienen.

      Und nein - Alter heißt nicht gleich Qualität und ja ich hatte schon gute, junge Malts im Glas.

      Die vorgenannten Beispiele wie der a’bunadh sind für mich keine klassischen NAS-Whiskies. Da hat man aus meiner Sicht in der Destillerie einen Whisky kreiert, mit einem klaren Ziel und eventuell hat der Masterblender (ich denke man kann ihn so bezeichnen, auch wenn er keinen Blend im klassischen Sinne hergestellt hat), um dieses Ziel zu erreichen, auch jüngere Fässer verwendet. Und damit dies nicht zu einer Abwehrreaktion bei Kunden führt, da ja das jüngste Fass die Altersangabe definiert, hat man sie halt ganz weggelassen.

      Das hat aber überhaupt nix damit zu tun (IMHO), was heute abgeht. NAS ist ein Mittel einen durstigen Markt zu befriedigen, ohne genug Saft dafür zu haben - um nichts anderes geht es. Und es hat noch einen angenehmen Nebeneffekt - man kann die 15, 18 oder gar 21-Jährigen dann noch teurer verkaufen.

      Und wenn die Blase platzt wird man die Richtigkeit dieser Aussage überprüfen können - dann nämlich, wenn in einem rückläufigen Markt plötzlich wieder Jahreszahlen, bzw. Altersangaben draufkommen.
      Gründungsmitglied der "Zweebrigger Whisky Batscher"

      Malt Whisky - what else?

      Nach dem vierten warmen Jägermeister kann man schon mal worksen!!
      Wenn ich das richtig gelesen habe, hatte bisher keiner etwas gegen NAS-Bottlings (jedenfalls a priori). Geht mir auch so. Aber: ICH benötige eine Altersangabe, um einen Malt in "meinem Koordinaten-System" einzunorden. Stellt Euch vor, man ließe plötzlich die Angaben zur Alkoholstärke wegfallen... Ein stärkerer Malt ist nicht automatisch besser als eine Trinkstärke. Klar. Nur wüßte ich gerne, was ich ins Glas bekomme... Daß man dies bei alten Malts nicht mehr in Erfahrung bringen kann, ist traurig genug. Daß man nun aber auch noch "verschleiert", was man eigentlich genau weiß (und nur nicht sagt), das finde ich #@&%$7?!! :runter: X( :angry2: :evil:
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



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