MACALLAN; Acorn („Brut de Fût“) 15 yrs./1997 (10/1997 – 06/2013) Sherry Cask (60,3 Vol.-%)

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      MACALLAN; Acorn („Brut de Fût“) 15 yrs./1997 (10/1997 – 06/2013) Sherry Cask (60,3 Vol.-%)

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      Optik: dieser verhältnismäßig dunkle, gold-gelbe Malt bildet am Glasrand zunächst einen zarten Rand, aus dem sich nur sehr träge und zäh ein- bis drei Tropfen lösen wollen… Mit etwas Zeit „fettet“ der zarte Kranz etwas auf und wird auch dicker – aber weitere Tropfen wollen sich nicht wirklich lösen. So kommt es nur stellenweise (!) zu einer zaghaften Lichterketten-Bildung… Aber auch diese Tropfen bilden keine Legs sondern verbleiben starr und stur in ihrer Ausgangsposition… Sehr eigentümlich… Auch bei wiederholtem Swirren des Glases verabschieden sich nicht mehr als eine Handvoll jener Tropfen in Richtung Glasboden. Demzufolge bleibt die Glaswandung weitestgehend klar und „unberührt“ – dennoch wirkt der Tropfen im Glas ziemlich fett und ölig…

      Nase: Ohhh… Schön! Diese Nase nimmt einen sofort gefangen (und läßt einen auch nicht so schnell wieder los – zu viel kann man hier entdecken… Zu viel ist hier permanent im Wandel. Zu viel passiert hier – und man will davon einfach nichts verpassen!). Zu Beginn ist dieses Aroma duftig-fruchtig (hell-fruchtig wie weiße Johannisbeere) und sehr süß… In der ersten Nase wirkt das zwar noch wie ein Obstler (oder wie Kirsch-Wasser) – aber das Aroma wird schnell kompakter und vielschichtiger. Es offenbart eine Frühlingswiese mit jungem, frischem Gras, junger Mahd und vielen betörenden Blüten – ach was: das ist der Frühling überhaupt! Zeitweise erinnert dieser Duft sogar an eine frische Gurkenmilch (Gesichts-Creme)…
      Der Alkohol ist hier deutlich spürbar – jedoch zu keiner Zeit störend. Dann offenbart die Nase Honig… Toastbrot mit Honig. Und das alles irre süß!!! Mit zunehmender Zeit im Glas bekommt die Fruchtigkeit einen exotischen Touch (mit Pfirsich-Noten, Mango, Papaya)… Und dazu treten auch Lavendel-Noten und zarte Zedern-Holz-Noten… All das wirkt nun kräftig, süß und (ja, wie soll ich es anders sagen?) asiatisch... Und auch der Sherry spielt nun (s)eine Rolle – aber das sind hier nicht diese typischen Sherry-Noten (wenn, dann ist dies ein heller und trockener Fino(?!?)-Sherry) – Dieser Sherry bringt nun auch Rum-Aromen, Rum-Rosine, Puderzucker, Vanille, Vanille-Zucker mit ins Spiel… Trotz all dieser recht reifen Noten sind aber auch ein paar hefige Noten hier durchaus erkennbar… Und auch getreidig-malzige Noten… Mit der Zeit wird der Duft auch etwas staubig – bleibt aber sehr warm. Hier wirkt das Ganze nun mehr wie ein recht alter Schrank (das Vertiko der Oma!), auf dem der exotische Fruchtkorb drapiert und all die Süßigkeiten drumherum bereit liegen… Diese Nase bleibt sehr süß (mit Fudge-Noten, hellen Sahne-Toffees), Marzipan, Nougat (sehr feiner!) und auch Mandeln… Mit viel Zeit wandelt sich die Rosine… und wird zu Bubble Gum… Hier ist (bis auf die kurze Zedern-Note) kein (!) Holz, kein Rauch und auch kein Torf… Aus dem leeren Glas zeigen sich dann: Kakao, schwarzer Tee, aromatisierter (Jasmin-)Blüten-Tee… Und überraschenderweise: kalte Holzkohle… (!!!)
      Sehr spannend, überraschend und „anders“…

      Geschmack: Auch im Geschmack startet der Malt hell, fruchtig und sehr süß… Auch hier kurz der Gedanke an einen Obstler… Der Alkohol ist auch hier präsent. Doch dann kommen die exotischen Früchte (exotischer Fruchtbrei) mit viel Malz, Honig und auch scharfen Noten (schwarzer Pfeffer) wieder durch… Direkt holzige Noten finden sich nicht. Dennoch wirkt der Malt deutlich Fass- (also Holz-)geprägt… Und leicht trocken. Sherry hat hier darüber hinaus keine Stimme… Erstaunlichweise wirkt dies trotzdem weich, warm und angenehm… Jasmin zeigt sich auch hier ab und an… Aber immer nur kurz und süß… Hier gibt es keinerlei Anzeichen der (späten) Holzkohle-Noten...

      Abgang: Das Finish ist mittellang bis lang, süß und leicht harzig… Diese Note ist neu. Dafür bleibt der Pfeffer deutlich spürbar auf der Zunge liegen. Und der unterstreicht nachhaltig die schöne Fruchtigkeit des Ganzen… Zum Ende hin kommt eine ganz leichte bittere Note auf – aber die kann den schönen Gesamt-Eindruck nicht mehr grundlegend kippen… Auch hier noch einmal kurz – aber kräftig – aufflammend: Jasmin…

      Bemerkungen: ein überraschender Malt, der seine Stärken eindeutig in der Nase zeigt: von einem Chamäleon würde ich hier zwar noch nicht sprechen wollen – aber die Entwicklung dieses Aromas ist schon eindrucksvoll! – Die exotischen, fernöstlichen Einschläge sind auch (fast) ausschließlich in der Nase zu entdecken – bis auf die kurzen Jasmin-Einschübe… Aber diese Noten machen den Malt nur anders – nicht „schräg“…
      Ein Riech-Whisky, wie er im Buche steht! Und dieses Buch ist noch lange nicht ausgelesen…
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



      Mitglied bei "Diem No. 2" :prost2:
      Habe diesen OA Macallan heute Abend im Glas.

      Nase: fruchtig, Aprikose, Marillenschnapps, Vanille. Erstaunlich, dass die 60,3 Volt kaum spürbar sind. Zum Probieren ist mir das aber zuviel, daher mit stillem Wasser auf ca. 50% gebracht. Durch das Wasser wird der Mac süßer, Gummibärchen, floral.

      Mund: sehr kräftiger Antritt. Würzig, Waldhonig, Ahornsirup, etwas Balsamico.

      Abgang und Fazit: der Malt steht lange am Gaumen, keine Bitterkeit, fruchtige Süße. Ungewöhnlicher Macallan, die Fruchtigkeit und Frische tun ihm gut. Lecker dram!
      Gründungsmitglied der "Zweebrigger Whisky Batscher"

      Malt Whisky - what else?

      Nach dem vierten warmen Jägermeister kann man schon mal worksen!!