A.D. Rattray´s "Cask Islay" NAS, 46,0 Vol.-%

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      A.D. Rattray´s "Cask Islay" NAS, 46,0 Vol.-%

      A.D. Rattray´s "Cask Islay" NAS, 46,0 Vol.-%
      Probe „L“, ~ 46,0 Vol.-% = "Cask Islay" A.D. Rattray - N.A.S. (46,o Vol.-%) mit Farbstoff (!!!), ohne Kühlfiltrierung
      Blindverkostung für "The Highland Herold # 23" (2014)

      Optik: Auch dieser Whisky hat eine sehr schöne goldgelbe Färbung. Im direkten Vergleich mit der Probe „J“ (Anm.: Laphroaig "Select") wirkt dieser hier klarer und strahlender. Aber der Whisky trübt sich im Glas relativ schnell ein und „erblindet“… Nach dem Swirren im Glas bildet er einen sehr dünnen, zarten Rand, der sich jedoch relativ schnell zu ordentlicher Breite auswächst. Von dort verabschieden sich – unterschiedlich schnell – einige Tropfen in Richtung Glasboden. Richtige (d.h.: beständige) Legs bildet dieser Whisky jedoch nicht (nur ganz am Anfang gab es zwei, drei parallel laufende Beinchen – dann nicht mehr). Auch hier hält sich der ölige Kranz ewig an der Glaswandung. Und er sackt auch nur ganz langsam ab. Dabei allerdings bildet er doch noch so etwas wie romanische Brückenbögen…

      Geruch: Ooaargh… Dieser Whisky riecht ganz zu Beginn muffig wie ein altes, feuchtes Kellergewölbe mit feucht gewordenen Holz-Regalen (wobei hier ein Glas eingemachtes Obst zu Bruch gegangen zu sein scheint)… Wenn man sich daran ein wenig gewöhnt hat, kommen die Aromen einer Heu-Ernte, Graubirnen-Noten und Sauerampfer hervor. Und da ist noch etwas anderes… Salbei? Rosmarin? Basilikum? – Ich kann es nicht genau definieren… Denn das hat einen leicht seifigen, parfümigen Duft (also doch Rosmarin-Blüte?!) Auch dieser Tropfen hat eine Kleber-Note. Aber die wird hier recht schnell von kräftigeren Aromen verdrängt. Insgesamt kommt dieser Duft viel „wärmer“ daher… Hier finden sich nun auch der Hauch von Kaffee-Bohnen, Schokolade mit „Schuß“ (Weinbrandbohnen, „Edle Tropfen in Nuss“) und warm wirkende Frucht-Noten (Aprikosen). Vielleicht ist hier sogar eine Spur Salz im Spiel… Der Duft dieser Probe ist schwerer als der der anderen Probe. Hier finden sich Blüten, Heu und dann sogar auch ein kleines Lagerfeuer am Strand… Spielen mir hier meine Nerven einen Streich? Oder rieche ich hier wirklich einen Touch Torf (unter Freunden: vielleicht einen Hauch), einen schönen, gut eingebundenen, nicht beißigen Rauch (der nicht medizinisch ist!)? - Ozon finde ich nicht. Und auch keine weiteren Meeres-Aromen (keine Algen, keine Muscheln, keine Krebse). Aber der Torf wirkt zugleich sanft und feucht… Und irgendwie erinnert mich der Geruch an Chlorophyll…
      Der Duft dieses Whisky hat auch noch gaaanz leicht hefige Anklänge. Er ist nicht ganz so süß – und er erinnert damit an gedämpfte Früchte (Mirabellen-, Aprikosenmus). Nach längerer Zeit im Glas findet sich dann Ananas mit Räucherschinken im Glas… Oder Honigmelone und Schinken??? – Leider nimmt auch dieser Whisky eine ähnliche Entwicklung wie die Probe „J“: das Ganze verschiebt sich zunehmend in Richtung aromatisiertem, schwarzem Tee…

      Geschmack: Im Mund wirkt dieser Whisky deutlich voller und vollmundiger als sein Vorgänger. Ja, das macht Spaß. Hier finden sich süße, hellfruchtige Aromen (Trauben, Birne, Honig-Melone), etwas schwarzer Pfeffer, schön eingebundener, warmer Rauch, Lagerfeuer-Aromen, Salz und noch viel, viel mehr… Ein paar hefige Aromen stehen ganz weit hinten im Hintergrund und zeugen wohl von seiner Jugend (???). – Den vorderen Rand der Bühne beherrschen die torfig-rauchigen, würzig-feurig-pfeffrigen Noten. Das Holz ist hier gut eingebunden und nicht vordergründig. Dennoch spürt man zum Ende hin eine aufkommende leicht bittere Note. Dennoch: schön! „Maritim“ würde ich das alles nicht direkt benannt wissen wollen – aber alles an diesem Malt erinnert mich halt daran (ohne sich wirklich direkt zu zeigen)…

      Nachklang: mittellang und mundfüllend. Glücklicherweise nimmt dieser Whisky die Aromen des Maules noch einmal voller Wucht und Fülle auf und läßt sie auf der Zunge (und im Rachenraum) langsam aber stetig verglühen. Die am Ende des Geschmackes schon benannte Bitter-Note hält sich – Gott sei Dank! – in Grenzen. Aber die Gerbstoff-Fülle kündigt sich auch hier deutlich an…

      Kommentar: Ein guter und gemütlicher All-Day-Dram, an dem es nicht wirklich viel auszusetzen gibt… Allerdings gibt es auch wenig hochzujubeln. Er ist solide, ehrlich und gut. Und er macht Freude. Ich würde den Kollegen ja gerne als einen (jungen) Islay identifizieren wollen. Gleichwohl… Man weiß ja nie... ;)
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



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