John B. Stetson Kentucky Straight Bourbon Whiskey

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      John B. Stetson Kentucky Straight Bourbon Whiskey

      John B. Stetson Kentucky Straight Bourbon Whiskey
      Blindverkostung für "The Highland Herold # 25" (2014)


      Probe "F" (~ 42,o Vol.-%)


      Optik: dunkles Gold, leicht bräunlich… ein sehr zarter Kranz entläßt sehr schnell und wässrig unzählige Tropfen und bildet nur kurzzeitig eine Weihnachtslichterkette, die sehr schnell in sich zusammenbricht… Danach streben unendlich viele Tröpfchen fast unablässig zurück ins Glas

      Geruch: im ersten Moment riecht dieser Whisky wie Farbe. Nicht nach Wandfarbe – eher wie Lackfarbe. Danach bekommt man den Eindruck eines frisch aufgerissenen IKEA-Kartons vermittelt: Formaldehyd-Noten, chemische Noten, Terpentin, Spanplatten-Holzigkeit dringt in die Nase… Die fruchtigen Noten (Orange, Kirsche) sind dünn und schnapsig und bringen etwas bittere Schokolade mit. Ansonsten: präsenter Alkohol, Eichen-Noten – aber trockene, alte… So wie eine sehr alte Kommoden-Schublade (inklusive der alten Holzbeize), auch trockene, nussige Aromen (Walnuss), Lehm, Sauerteig, auch hier starke Bourbonfass-Eindrücke – jedoch kaum Vanille

      Geschmack: schon auf der Lippe ölig, viel Alkohol, chemische Noten (Terpentin, Holz-Beize), Harze, frisch gesägte Spanplatte, wieder Formaldehyd, alkoholische Schärfe auf der Zunge, stumpf am Gaumen, altes, trockenes Holz (erinnert an einen alten Gitarrenkorpus), Wurzelholz, bitterer Retsina (sauer) holzig, ein paar „dunkle“ Früchte (aber erst ganz zum Schluß – hinter all dem anderen)

      Nachklang: harzig, holzig, chemisch, bitter… wirklich nicht schön… Erst ganz am Ende (wenn die unangenehmen Noten sich verflüchtigt haben) kommt noch Puderzucker, Süßstoff-Süße, ein Hauch Vanille, künstliche Bisquit-Noten, ein Hauch Keller-Apfel… Aber: viel zu spät, um dem Gesamteindruck noch eine Wendung geben zu können…

      Kommentar: Ehrlich? – Den mochte ich nicht trinken. Aber ich habs dennoch getan… Nicht, daß dieser Whisky „voll daneben“ wäre… Aber: auch knapp daneben ist vorbei… Für mich hatte er eine viel zu dünne Konsistenz – dafür waren die chemischen (Verdünnung) und holzigen Noten viel zu prägnant. Von Fruchtnoten gibt’s hier nur eine Ahnung – mehr nicht. Das Fass siegte auch hier über den Charakter des Destillats…
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



      Mitglied bei "Diem No. 2" :prost2:
      Das war bestimmt harte Arbeit... ich habe eine Flasche Stetson seit geraumer Zeit im Regal stehen und habe mich dann Ende November mal über ein Gläschen hergemacht... folgendes ist dabei rausgekommen:


      Farbe: orange

      Nase: eingangs leicht säuerlich, vergorenes Getreide, gegorener Mais, dezenter Rauch über eichigen Tönen, ein klein wenig Marzipan, ein Hauch "Vanille an Eiche". Mit Wasser ein minziger Hauch, wieder leicht säuerlich, aber auch irgendwie seifig. Erinnert irgendwie an Waschpulver. Ein wenig altes Holz, dazu hartes Toffee.

      Geschmack: sehr weicher Beginn, dann setzt plötzlich eine chiliartige Schärfe ein. Etwas Eiche, Vanille & Sahnetoffee, punktuell ein paar Kirschen. Wasser arbeitet Toffee, Vanille & Eiche heraus. Dazu eine cremig-sahnige Süsse, die von etwas Getreidigem durchzogen wird. Hauchdünne Maisnoten.

      Abgang: Schärfe von weissem Pfeffer, die sehr lange haftet. Ein kurzer Anflug dunkle Früchte, Vanille mit Aromen von roten Früchten durchwebt. Mit Wasser eine dünne Schärfe weissen Pfeffers, angekratzte Vanilleschoten, "ausgelutschtes" Holz.

      Fazit: ein All-Day-Bourbon; preislich geniesserfreundlich.


      1895