Forum contra Facebook
Die Zukunft der Whisky-Communitys ?
Es ist noch gar nicht so lange her da hat der größte deutsche Whiskyhändler das Web 2.0 für sich entdeckt und ein breites Forum aufgebaut. Es war nicht das Erste und sicher nicht das Letzte. Gewiss auch nicht das Beste. Aber es brachte Leute, neben den Nerds der Whiskyliebhaber, dazu sich online auszutauschen. Auch der "einfache" Genießer und der "Anfänger" in der Vielfalt, kann einfach und mit nur ein paar Klicks an Infos zu kommen die sich leicht konsumieren lassen.
Die deutsche Whiskyszene fand sich in der Vielzahl in 3 - 4 Whiskyforen. Sicher hatte jedes seine Schwerpunkte und die Ansätze, wie auch die Nutzer waren recht unterschiedlich, mit breiten Schnittmengen.
Hier tauschte man sich aus. Hier fand man Freunde, organisierte Treffen, Messebesuche und Stände und teilte Fässer als Forumsabfüllungen. Und heute ... ?
Was sucht eigentlich ein Whiskyaffiner Mensch, der sich an den Rechner setzt und seine Gedanken und Meinungen in die Tasten hackt ? Er sucht zunächst den Austausch, neue Anregungen und Informationen. Das alleine sind die Hauptbeweggründe warum das Internet so populär geworden ist.
Wenn wir zurück denken an den Start des Web 2.0, dann war das der Boom des Internet.
Aber ... man muss heute sagen, Web 2.0 ist Vergangenheit. Ich bin kein Soziologe des Webs, dennoch kann man feststellen, das aus 2.0 die Sozialen Netzwerke wuchsen. Auch diese veränderten sich und dazu traten Twitter & Co.
Wir sind gerade an der Kippe zum Web 3.0.
Um den Unterschied zu sehen hier mal eine recht anschauliche Darstellung:
Quelle: cayugahospitality.com
Informationen wurden früher in Blogs und Webseiten bekannt. Dann kam Facebook. Heute wird auf Facebook gepostet, was vorher auf Twitter gezwitschert wurde.Twitter verkommt zu einem Nachrichtendienst, der die News in Windeseile in die Welt trägt. Gut oder nicht, weil dadurch natürlich auch Falschmeldungen schnell bis ans Ende der Welt getragen werden und nicht immer genauso auch richtig gestellt werden. Die Nachricht ist von Interesse und die Meldung alleine zählt. Der Wahrheitsgehalt ist sekundär.
Facebook (und andere soziale Netzwerke) entwickelt sich als All-In-One. Das "Frartzenbuch" ist insbesondere so attraktiv, da es wirklich einfach und simpel zu bedienen ist. Es hat zudem eine enorme Reichweite auch unter und vermehrt bei Leuten älterer Generationen. Daneben ist sehr einfach alle "Freunde" unter einem Dach zu haben und nicht komplett in der Netzwelt.
Im WEB 3.0 scheint es Trend zu werden statt der 2-Wege Kommunikation des Web 2.0 nun die dritte Dimension dazu zu bringen. Die Verknüpfung von Informationen, Inhalten und Eindrücken zu dem Austausch der Menschen. Im nächsten Schritt wohl die Einbindung der reale Welt (Web 4.0 ... wird nicht nur im Rechner, Handy, Tablett sondern allgegenwärtig sein).
Zurück auf den Platz ...
Ein Forum ist nicht nur ein Platz zum diskutieren. Foren, wie unseres, sind für sich abgeschottete Kommunikationsplattformen, wo ich eben nicht alles auf einen Blick habe. Wo die schnelle ungefilterte oder schlecht gefilterte Information so einfach zu konsumieren ist wie auf Facebook. Genau das ist vielleicht das Schwierigere aber es ist auch genau das der Vorteil und das Tolle. Wir sind hier eine Interessengemeinschaft und die kann sich so viel einfach austauschen, da die Forumsstruktur auch anders ist als z.B. Facebook. Hier ist alles sortiert, geordnet, wieder auffindbar. Aber ist das heute und in Zukunft überhaupt noch gewollt ?
Das Web vergisst nichts. Facebook schon. Auch wenn die Information nicht weg ist, ist sie unter Facebook schwer wieder zu finden. Erst recht nach Monaten oder Jahren. In einem Forum finde ich aber Tastingnotes auch wenn sie schon vor 8 Jahren gepostet wurden. Auf Facebook weiss ich nicht, was ich gestern noch "gelikt" habe.
Bleibt die Frage ob so ein Instrument des Web 2.0 wie dieses Forum sterben wird im Web 3.0 ?
Oft kann der Einzelne schlaue Reden sprechen, die auch viele nachvollziehen können aber nicht die Realität widerspiegeln weil man über den eigenen Tellerrand nicht hinaus schaut.
Solch eine Gefahr hat man oft gerade wenn man in Communitys als Community nur mit sich selber spricht und die neuen Welten nicht auslotet. Wen man sich ansieht wie die Realität ist, wird der Status Quo manchmal erst mal richtig deutlich.
Cutty-Forum - 2200 Mitglieder davon aktiv postend vielleicht 200. Neue Mitglieder in den letzten 7 Tagen 14 (Gepostet haben diese zusammen 0 Beiträge).
Die wohl bekannteste Facebook-Gruppe "Whisky.de ... Der Treffpunkt feiner Geister" (Hat nur Bedingt etwas mit TWS zu tun). 8100 Mitglieder. Eine geschlossene Gruppe die Neuaufnahmen nur noch Bedingt zuläß. Zitat : "Bis auf weiteres werden wir neue User nur aufnehmen, wenn sie mindestens einen "Freund" in dieser Gruppe haben. Es ist inzwischen zu zeitaufwändig geworden, die Masse an Beitrittsanfragen zu sortieren."
Neue Mitglieder in den letzten 7 Tagen ca. 110.
Die erste Abfüllung “Còmhlan” für diese Gruppe war ein großer Erfolg. Sie war in Minuten ausverkauft. Das dritte Fass ist keine drei Wochen später schon in Teilung. NAS und keinen stört es. Tastingsnotes oder Vorauswahl - Fehlanzeige. Hauptsache dabei. Gut oder Schlecht ? Es sollte allerdings zum Denken anregen.
Es soll hier kein Missverständnis aufkommen, dieser Artikel ist nicht pro oder Contra Facebook geschrieben. Auch nicht pro oder contra dieser Facebookgruppe. Es gibt alle deutschsprachig weit mehr aktive Gruppen auf Facebook als Foren. Dreistellige Anzahl Kommentare und Tausende von Likes je Beitrag.
Die Datenschutzprobleme, die Vorteile und Nachteile aus Facebook-Kommentaren Käuferverhalten abzuleiten usw. sind an anderen Stellen im Web sicher gut zu diskutieren und möchte ich hier gart nicht thematisieren.
Es stellt sich die Frage, wie wird es mit Whisky - Communitys weiter gehen. Werden oder sollten sie versuchen sich dem WEB 3.0 zu öffnen. Sollten sie versuchen die Vorteile von z.B. Facebook zu nutzen ohne die Vorteile eines Forums aufzugeben.
Zeit zu diskutieren ...
___Mortlach.de
____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt
____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt
Wir alle seins Brüder,
Wir alle seins gleich!
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