Brennereibeschreibung Glen Mhor

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      Brennereibeschreibung Glen Mhor

      Die Brennerei Glen Mhor

      Mystisch und überteuert, so werden immer wieder einige der verlorengegangenen Brennereien gesehen. Für Genießer und auch für Sammler haben sie jedoch einen hohen Reiz, werden deren Abfüllungen doch immer seltener, nicht zuletzt dank der Genießer, die solche Flaschen auch entkapseln und öffnen.

      Eine der bekanntesten unter diesen Brennereien ist Port Ellen, doch auch abseits des Mainstreams gibt es einiges zu entdecken. Lange fast völlig übersehen wurde unter anderem Glen Mhor (gesprochen ungefähr Glen Vhor), eine Brennerei die bis 1983 in der Stadt Inverness produzierte und Opfer der Whiskykrise der 1980er und 1990er Jahre wurde.

      Im Jahre 1892 durch John Birnie und John Mackinlay geründet, welche im Jahr 1920 auch die damals direkt gegenüberliegende Brennerei Glen Albyn kauften, bliieb Glen Mhor bis 1972 in Familiebesitz und wurde anschließend an Distillery Company Limited (DCL) verkauft, aus welchem Unternehmen später der Spirituosenkonzern Diageo hervorging. Der Großteil des Whiskys ging immer schon in die Blend-Industrie, der unabhängige Abfüller Gordon & MacPhail aus Elgin bot Glen Mhor bereits in den 1960er Jahren als Single Malt an. Bis heute sind immer wieder Abfüllungen unter einem lizensierten „Distillery-Label“ zu finden, dabei lohnt sich vor allem der Blick in die gängigen Auktionshäuser, besonders gefragt ist der 8-Jähre mit damals fast schon revolutionären 57% Alkohol (von Gordon & MacPhail).

      Benannt wurde die Destille nach dem Tal in welchem sie stand, dem Great Glen, denn „gleann Mhor“ bedeutet auf Gälisch nichts anderes als "großes Tal". Geplant und erbaut wurden die steinernen Gebäude durch den Architekten Charles Chree Doig.

      Gebrannt wurde mit einer Wash- sowie einer Spiritstill. Die verwendete Gerste ist bis 1954 noch auf den eigenen Malzböden gemälzt worden, diese wurden dann durch so genannte „Saladin Boxes“ (Kastenmälzerei) abgelöst, welche fortan auch die benachbarte Brennerei Glen Albyn belieferten. Das Wasser stammte aus dem River Ness, welcher aus dem wohl bekanntesten See Schottlands, dem Loch Ness, durch Inverness fließt und anschließend in den Moray Firth mündet (welcher wiederum in die Nordsee abfließt).

      1980 entschied man sich zur Schließung der eigenen Kastenmälzerei, durch die Konzentration der Brennereien in Konzernen nutzte man die Synergien der industriellen Großmälzereien. Nur drei Jahre später folgte die Brennerei selbst, zu lange wurde nicht in die Instandhaltung investiert und neben der entfachten Whiskykrise stand nun eine generelle Renovierung der Gebäude sowie Produktionsanlagen an. Zu dem damaligen Zeitpunkt wurde Glen Mhor plötzlich unrentabel und 1983 geschlossen. Doch wer jetzt darauf hofft, dass irgendwer vielleicht mal irgendwann die Brennerei reaktiviert, wird auch hier enttäuscht. Im Jahre 1986 wurden die Gebäude vollständig abgerissen, heute steht auf dem ehemaligen Gelände ein großer Supermarkt.


      PS: Originalbeitrag mit Fotos: notesofmalt.de/notes-Highlands/Glen-Mhor/
      PPS: In den nächsten Monaten erscheinen 4 Single Malts der Brennerei im Blog
      PPPS: Irgendwann sehen alle Brennereibeschreibungen so umfangreich aus, hoffe ich zumindest :moin:
      Homepage: www.notesofmalt.de
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      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „bennythemonster“ ()

      Ich habe die Informationen wie folgt aktualisiert - leider sind die meisten Websites stark veraltet. Ein schottisches Rechercheprojekt sammelt aktuell Material und Fotografien, darunter Baupläne. Auch konnten sie nachweisen, dass die meist verwendete Angabe von zwei Stills falsch ist. Eine dritte Still wurde 1925 installiert und ist mit mittlerweile zwei bekannten Fotos belegt. Wer also noch mehr Details zu den verwendeten Hefestämmen, den Bauplänen oder einem sehr frühen Originalfoto der ersten beiden Stills sehen möchte, besucht Glen Mhor Whisky

      Glen Mhor

      Im Jahre 1892 durch John Birnie und John Mackinlay geründet, welche im Jahr 1920 auch die damals direkt gegenüberliegende Brennerei Glen Albyn kauften, blieb Glen Mhor bis 1972 in Familienbesitz und wurde anschließend an Distillery Company Limited (DCL) verkauft, aus welchem Unternehmen später der Spirituosenkonzern Diageo hervorging. Der Großteil des Whiskys ging immer schon in die Blend-Industrie, der unabhängige Abfüller Gordon & MacPhail bot Glen Mhor bereits in den 1960er Jahren als Single Malt an.

      Benannt wurde die Destille nach dem Tal in welchem sie stand, dem Great Glen, denn „gleann Mhor“ bedeutet auf Gälisch nichts anderes als "großes Tal". Geplant und erbaut wurden die steinernen Gebäude durch den Architekten Charles Chree Doig.

      Lange ging man davon aus, dass die Brennerei mit zwei Brennblasen gearbeitet hat, mit einer Wash-Still (8128 Liter) sowie einer Spirit-Still (6919 Liter). Jüngere Recherchen ergaben jedoch, dass eine Dritte im Jahr 1925 installiert wurde. Die beiden ersten Originalbrennblasen stammen vom Glasgower Unternehmen Fleming, Bennet & McLaren. Die später eingebaute Wash-Still fasste 12.274 Liter.

      Ab dem Jahr 1949 wurden in der Mälzerei so genannte "Saladin Boxes" installiert. Diese Kastenmälzerei löste die vorher verwendeten klassischen Malzböden ab und belieferte auch die benachbarte Brennerei Glen Albyn. Bis zur Schließung der eigenen Mälzerei wurde überwiegend lokal angebaute Gerste der Sorten "Golden Promise" und "Triumph" verwendet, alte Aufzeichnungen belegen für die Zeit 1894 bis 1922 auch die Verwendung ausländischer Gerste. Als Wasserquelle diente offiziellen Angaben nach der River Ness, das Wasser selbst wurde jedoch vom Caledonian Canal entnommen.

      1980 erfolgte dann die Schließung der Mälzerei. Durch die Konzentration der Brennereien in Konzernen nutzte man die Synergien der industriellen Großmälzereien. Nur drei Jahre später folgte die Brennerei selbst, zu lange wurde nicht in die Instandhaltung investiert und neben der entfachten Whiskykrise stand nun eine generelle Renovierung der Gebäude sowie Produktionsanlagen an. Zu dem damaligen Zeitpunkt wurde Glen Mhor plötzlich unrentabel und 1983 geschlossen. Doch wer jetzt darauf hofft, dass irgendwer vielleicht mal irgendwann die Brennerei reaktiviert, wird auch hier enttäuscht. Im Jahre 1986 wurden die Gebäude vollständig abgerissen und die ca. 40.000 Fässer der Brennereien auf andere Diageo-Standorte verteilt, heute steht auf dem ehemaligen Gelände ein großer Supermarkt.
      Früherer Account hier im Cutty: bennythemonster - ihr kennt mich also :wh1:
      Und hier dazu vielleicht mal ein paar historische Aufnahmen

      1. Frontaufnahme Zufahrt, Diageo Archive



      2. Die Originalbrennblasen im Jahr 1898, Jahre später wurde die dritte Still installiert. Das Foto ist altersbedingt gemeinfrei


      3. Die dritte Brennblase, an die man sich Jahrzehnte nicht erinnern konnte. Das Foto stammt aus der Sammlung von Rodney Burtt, ich verwende es mit Genehmigung und verweise auf die Quelle: Glen Mhor Whisky
      Früherer Account hier im Cutty: bennythemonster - ihr kennt mich also :wh1: