Gewinnmarge Whiskydestillerien

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      torsten schrieb:

      Ich finde die Quelle nicht mehr wieder wo ich ´s gelesen habe.

      Produktionskosten für 1 l Alkohol liegt in Destillen im Batchverfahren bei 1 bis 2 Euro je Liter.
      Hier ist der Fasspreis noch nicht mit drin.

      Ich denke jedoch dass 1 L 20 jähriger Scotch nicht mehr als 25 € kostet.

      Bin mir sicher dass heute Unsummen für Marketing draufgehen, die sich die Konzerne über den Endpreis wiederholen.


      Naja wenn du den Fasspreis drauf rechnest kannst du in jedemfall (je nach Fass) nochmal 2 € pro Liter drauf rechnen...

      SpiritSafe schrieb:

      Ich fürchte, umgekehrt wird ein Schuh daraus: Diese Maßnahmen dürften ja gerade das Ziel haben die Gewinne zu steigern.


      Die Frage ist aber, wer diese überteuerten Abfüllungen noch kauft. Wenn hier nach guten Standards gefragt wird, kommt Bruichladdich/Port Charlotte in den Antworten nicht mal mehr unter "ferner liefen" vor.
      Im ersten Schwung: Die neugierigen Maltheads kaufen und die weniger bewanderten Konsumenten der breiten Masse ja scheinbar auch.
      -> Gewinne super

      Im zweiten Schwung: Die Maltheads sind bedient mit Glück kauft die breite Masse weiter -> Gewinne weiter super. Wir handvoll Freaks interessieren die Konzerne vermutlich nicht wirklich

      Solange die breite Masse weiter kauft bleibt alles gut, betriebswirtschaftlich betrachtet. Hören die allerdings mal auf damit (weil Abfüllung doch nicht so begehrenswert, oder Whisky ist eben plötzlich nicht mehr so Hip) geht das Konzept allerdings nicht auf.
      Dann kann man ja notfalls die nächste Generation von Kaufunentschlossenen über eine "Age matters" Kampagne darüber informieren, daß AS-Whiskys ja viel besser sind und selbstverständlich die dann erfolgende Preissteigerung mehr als wert. :smoke:
      Hi there,

      hier ein paar Zahlen von einem nicht eben kleinen player...


      martini.heraldscotland.com/bus…n_premium_brands/?ref=rss

      das ganze aus etwas anderem Blickwinkel

      thedrinksbusiness.com/2015/09/…to-william-grant-success/

      und jetzt kommts

      scotsman.com/business/food-dri…ite-sales-slide-1-3886793

      in Kurzfassung: 17% weniger Absatz, 4% höherer Gewinn.


      Schuld sind die Käufer, die jeden Preis mitgehen. Wenn ich nur sehe, welche Hype whiskies der letzten Woche schon wieder
      ausverkauft sind....

      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

      “Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
      Oscar Wilde

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      Schuld sind die Käufer, die jeden Preis mitgehen. Wenn ich nur sehe, welche Hype whiskies der letzten Woche schon wieder
      ausverkauft sind....
      @ Kallaskander: vielen Dank! Du sprichst mir aus der Seele. Ich liebe Whisky, Schottland und seine Destillerien! Wir sollten als Konsumenten aber einfach aufpassen, diesen Marketinghype nicht zu unterstützen und damit die Industrie in ihrem Bestreben immer weiter zu industralisieren und weniger auf Manufaktur zu setzen auch noch zu unterstützen. Daher - nein Danke zu überteuerten NAS wie Supernova 2015 (als Bsp.). Irgendwann kommt die Botschaft hoffentlich mal an. Seufz .... :idee:
      Mitglied der Bergsträsser Maltfreunde / Schottland- & Single Malt-Liebhaber (Ardbeg, Bowmore, Brora, Glenfarclas und Glen Grant)

      kallaskander schrieb:

      in Kurzfassung: 17% weniger Absatz, 4% höherer Gewinn.


      Interessanterweise wurde Glenfiddich dieses Jahr von The Glenlivet als meistverkauftem Malt Whisky abgelöst. Ob Glenfiddich mit der Preistreiberei schon überzogen hat - im Gegensatz zu Pernod Ricard?

      Oder handelt es sich schon um die klare Tendenz, dass die Verkäufe von Singlemalt sich auf einem heftigen Rückzug befinden - unabhängig von den Verkaufspreisen? Letzeres wäre natürlich ein klares Signal für das Platzen der Blase. Und ein weiterer Grund für die Käufer, den ganzen NAS-Mist einfach in den Lagern vergammeln zu lassen bis er einen sauberen OBF entwickelt. :D
      Viele Grüße
      Martin

      maaatin schrieb:

      Und ein weiterer Grund für die Käufer, den ganzen NAS-Mist einfach in den Lagern vergammeln zu lassen bis er einen sauberen OBF entwickelt. :D

      Das - wiederum - lieber Maaatin, wäre doch ein Grund, jetzt (!!!) zuzuschlagen... :greenhole: :smoke:
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



      Mitglied bei "Diem No. 2" :prost2:
      Gespräche mit mehreren Händlern haben leider ergeben, dass die Blase nicht annähernd am platzen ist. Ein Händler meinte er könnte teilweise seine Preise verdreifachen und nach Asien verschicken.
      Es wird zwar überall gejammert, gekauft wird trotzdem.

      Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Margen so gering sind. Whisky hat geringe Herstellungskosten. Lagerkosten sind vergleichsweise gering, Fässer recht günstig und die meisten Destillerien haben mehr Mitarbeiter im Besucherzentrum als bei der Produktion.

      Johnstons schrieb:

      Naja, du musst bedenken, dass die Fässer auch (mindestens) 4 mal verwendet werden und dann wieder weiterverkauft werden.

      Die Aussage kann man so generell nicht verwenden. Nach der Nutzung als Bourbon-Fass werden die Fässer in Schottland z.B. bei Bruichladdie max. 3x mit Scotch befüllt, erkennbar an der Farbe des Fassdeckels (erst blank, dann weiß, dann das typische Laddie türkisgrün).
      Ob jetzt 3x oder 4x macht natürlich einen riesigen Unterschied. Meine "4" kam daher, weil mir mal ein Warehouse Manager erzählt hat, jede Brennerei die behauptet sie nehmen nur 1st oder 2nd fill Fässer lügt. Von 4th fill sollte man durchschnittlich ausgehen.
      Je ungenutzter ein Fass dann weiterverkauft wird desto höher der Ertrag.

      Führt aber ein bisschen am Thema vorbei: Die Brennereien sind einfach gierig geworden. Aber man kann es auch verstehen. Wenn wirklich die Gewinnmarge so gering sein sollte, liegt das vielleicht daran, dass man Whisky ins All schießt oder Marketing teuer ist.
      Wenn Aldi 15yo SingleMalt für 25€ verkaufen kann gibt das ungefähr die Richtung vor.....
      Hmmm das finde ich jetzt doch ein wenig Pauschal. Zum einen gibt es sicherlich Brennereien die Fäßer bereits nach dem zweiten Füllen weiter verkaufen, das würde ich schon so glauben. Zum anderen bin ich mir sicher das eine Brennerei wie Wolfburn ( mit 4-5 Mitarbeitern) und auschließlicher Handarbeit eine andere Marge auf den Liter Alkohol hat als ein Betrieb wie Talisker ( mit 8-9 an der Whiskyherstellungbeteiligten Mitarbeitern). Klar haben auch die Brennereien/ deren Besitzer gemerkt das sich Geld verdienen lässt, aber zu sagen die Brennereien sind alle der Gier verfallen wäre mir zu einfach und zu Pauschal...
      Zwei kleine Anmerkungen zu folgenden Auszügen:

      Johnstons schrieb:

      Die Brennereien sind einfach gierig geworden.

      Ich glaube, daß diese Aussage in den meisten aller Fälle unstatthaft ist. - Auch wenn ich verstehe, was Du damit sagen willst... Nur: es sind in den allerwenigsten Fällen die Destillen (oder ihre Manager bzw. die Belegschaft), die "gierig geworden" sind. Im Gegenteil: in den meisten Fällen ärgert die das genauso wie uns. Weil: eben nicht die Destillen gierig geworden sind. Sondern deren Besitzer. Und um es noch genauer zu sagen: sobald ein solcher Besitzer eine Aktiengesellschaft ist, deren Anleger (jährliche) Renditen erwarten, werden die Blicke der Unternehmen kurzsichtiger, bis sie nur noch von 12 Uhr bis Mittag sehen... Investitionen bleiben aus (weil sie die Gewinne schmälern). Langfristige Strategien werden beiseite gelegt - weil: kurzfristige (monetäre) Erfolge wichtiger sind. Hat noch jemand die Um- und Ausbaupläne der letzten Jahre Diageo´s vorm geistigen Auge??? Da ging es nicht um erfolgreiche Konzepte für die jeweilig betroffene Destille. Da ging es um Masse und darum, möglichst viel Geld verdienen zu können. Die Pläne waren und sind gigantisch! Klar: geht ja auch um gigantische Summen, die man verdienen will... Aber sobald in China ein Sack Reis umfällt, wird zurückgerudert... Soweit zu langfristigen Konzepten, wohlüberlegten Planungen, Strategien für die Zukunft und nachhaltige Wirtschaftung... Die Brennereien sind gierig geworden? Sie sind genauso "Opfer" dieser Entwicklungen wie wir, der Endverbraucher...

      Johnstons schrieb:

      Wenn Aldi 15yo SingleMalt für 25€ verkaufen kann gibt das ungefähr die Richtung vor.....

      Und auch dieser Vergleich hinkt gewissenmaßen auf beiden Beinen: wir wissen, wie einerseits ALDI die Einkaufspreise zu drücken in der Lage ist - und wir wissen andererseits, was wir von der Qualität dieser Produkte zu halten haben. Ich will sie nicht schlecht(er) reden (als sie sind). Und es gibt ja auch noch (!) andere 15jährige Single Malts, die durchaus in der "Aldi-Liga" mitspielen können. Es gibt aber auch andere. - Und da sind wir dann bei den Äpfel-und-Birnen-Vergleichen, die Du mit Autos genausogut anstellen könntest, wie mit T-Shirts, Kosmetika, elektronischen Geräten o.a.m.
      Meine Top 3 - Whisky´s:
      Macallan 1965/2008, Fino Sherry Butt 2114 (484 Bottles) 54,1 % Scottish Liqueur Centre "Cárn Mór"
      Glenglassaugh 1972/------- Cask 2891, 59,4 % Fass-Sample (Andrea Caminneci)
      Tamdhu 1961/2000, 40,0 % Gordon & MacPhail "Rare old"



      Mitglied bei "Diem No. 2" :prost2:
      Natürlich bezog sich meine Aussage bezüglich der Gier nicht auf die kleinen Mitarbeiter. Deine Schilderung ist komplett richtig, aber ob jetzt der Eigentümer oder der Manager schuld ist ändert ja irgendwie nichts am Ergebnis. Man muss sich ja auch nicht dem nächst besten Investor an den Hals werfen, hier kommt mir die allgemeine "Heuschrecken-Kritik" etwas zu einseitig.

      Deiner Kritik an meinem Aldi vergleich möchte ich jedoch entschieden widersprechen.
      Natürlich drückt Aldi die Preise, aber daran sehe ich nichts verwerfliches. Es gibt genug Absatzmärkte, gerade im Whiskybereich. Da kann man notfalls Aldi den Mittelfinger zeigen, wenn das Angebot zu schlecht ist. Wir sprechen hier nicht von kleinen Milchbauern, die keine anderen Kunden haben.

      Bezüglich der Qualität meine Frage : Was unterscheidet denn guten Single Malt von schlechten Single Malt? Ich sage mal überwiegend die Fassauswahl. Hier wird diskutiert, ob das Fass 1€ oder 2€ pro Flasche ausmacht...

      Rechnen wir einfach mal so:
      Aldi "Fusel" (25€) + 20% Fairtrade Aufschlag + 2€ besseres Fass = 32€ für einen x-beliebigen 15yo.
      Der Preis hat aber nicht annäherend mit der Realität zu tun. Es geht also, der Kunde darf sich nur nicht veräppeln lassen.

      Aber: spannendes Thema mit unterschiedlichen Meinungen :danke:

      Johnstons schrieb:

      Man muss sich ja auch nicht dem nächst besten Investor an den Hals werfen, [...].
      Tja, das ist leider einfacher gesagt als getan. Ich meine, nicht immer ging es den Destillerien so gut wie heute. Außerdem wird sich auch ein Eigentümer lieber mit dem Verkaufsgewinn seiner Destillerie in der Hängematte lümmeln, als das Unternehmen in eine ungewisse Zukunft steuern (und arbeiten 8o) zu müssen. Sind alles nur Menschen - Prinzipientreue hin oder her. Die Angebote mancher Konzerne kamen vermutlich einem Lottogewinn gleich.