Bier selber brauen, warum und vor allem wie - der Versuch einer kleinen Anleitung/Hilfestellung

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      Bier selber brauen, warum und vor allem wie - der Versuch einer kleinen Anleitung/Hilfestellung

      Vorwort:
      Als ich mitte der 90er Jahren das erstemal nach USA reiste bekam ich noch nicht soviel mit was die Craftbeerszene in USA zubieten hatte. Da faszinierte mich mehr The Big Apple ( N.Y. ) und The Big Easy (N.O.) als Städte und ich kam mit Bier relativ wenig in Berührung. Miller und Bud waren in der Hitze von New Orleans ganz annehmbar als Durstlöscher besser noch war das Dixie, mehr war es nicht.1996 dann mein erstes AHA Erlebnis: Brooklyn Lager in New York's Stadtteil Tribeka frisch vom Hahn genossen zeigte mir das es mehr gab als Bud und Miller. Aber auch da war es noch nicht der endgültige Kick. Der kam knapp 10 Jahre später. Ich verlegte mich von Louisiana/Big Easy und den Jazz-u. Blueskneipen Urlauben auf die Westküste und da vor allem die nördliche Westküste: Kalifornien/Oregon/Washington State.
      Na und da stolpert man zwangsläufig über Microbrews und Biervielfalt.
      Konsequenter Weise fragte ich mich warum es in Deutschland nicht solche Biere gibt. Als Berliner war man bis dahin sowieso leidgeprüft was Bier anging ( Aber es wird immer besser in Berlin ).
      Wenn ich in USA mit Leuten sprach brauten Sie meist selber Bier oder hatten Freunde oder Verwandte die Bier brauten. Manche machten aus ihrem Hobby einen Job. Sie freuten sich das man als Deutscher ihre Biere gut und äußerst lecker befand. Das Klischee Deutscher kennt sich bei gutem Bier aus scheint dort noch zu funktionieren. Sie sollten mal das Märkische Viertel besuchen da können Sie sehen was Deutsche so in sich reinkippen. Aber es tat sich was. Versandhandel bot immer öfter Biere von Sierra Nevada und anderen Craftbrewerys an. Kleine Brews entstanden (z.Bsp. In Berlin um 2009 Schoppe Bräu. In Deutschland trat 2011 Braufactum als großer Player auf den Plan und gab damit der Craftbeerszene in Deutschland noch mal einen deutlichen Schub.
      2012 las ich zufällig das man in Deutschland bis 200 Liter Bier für den Eigenbedarf brauen darf.
      In Franken oder Bayern war das sicher bekannt aber in der Bierwüste Berlin nicht ( zumindest mir nicht ) Ich erkundigte mich also was alles so zu beachten ist und durchstöberte das Internet und 2013 braute ich dann mein eigenes erstes Bier.

      Warum?
      Warum backt man selber Kuchen oder kocht selber, wo es doch lecker Fastfood gibt ?
      Es ist, zu den individuellen Faktoren die man selber bestimmen kann, wie: Geschmack, Farbe, Alkoholgehalt, Stilrichtung, mit oder ohne Zusätze das Erfolgserlebnis das bei mir eine hohe Motivation auslöst. Ganz nach dem Motto: selbst ist der Mann !
      Dann weiß man was drin ist, denn Zutaten hat man selber besorgt. Die Kosten halten sich im Rahmen, man ist auf alle Fälle billiger ( wenn man von der Erstbeschaffung der Hardware absieht ) als so eine kleine Becks Pale Ale Pulle wo ein 4er Pack 0,33l mit 4,99 zu Buche schlägt oder ein Sierra Nevada mit 2,49 pro kleiner Pulle.

      Um anderen die evtl mal ein Bier brauen wollen die ersten Schritte zu erleichtern bzw. die Scheu davor zu nehmen
      will ich in diesem Thread so eine Art Bedienungsanleitung geben.

      Was braucht man dazu ?

      Erstmal passende Räumlichkeiten oder passend gemachte.

      Zum Brauen:
      In meinem Fall die Küche. Da meine Frau von der Aktion nicht begeistert ist/war ( wegen dem Geruch ) , Sie also nix davon mitbekommen sollte, mußte ich versuchen den Geruch aus der Wohnung zuhalten oder schnellst möglich wieder rauszubekommen. Also Küchentür geschlossen und abgedichtet, Ventilator zum rausblasen der Gerüche und natürlich das Fenster geöffnet. :smoke:
      Hat geholfen, Sie hat nix mitbekommen. Das Resultat hat ihr geschmeckt und ich habe jetzt die offizielle Erlaubnis :D

      Zum Gären:
      Bei mir der Keller , sowohl die Hauptgärung im Gärbottich als auch die Nachgärung in den Flaschen ( Keller lässt sich einfach besser reinigen wenn mal ne Flasche explodiert wie es mir bei den ersten Suden passiert ist, aber jetzt hab ich den Dreh raus :-)) Und von Juni bis Ende September 18-19 Grad konstant was bei obergärigen Bieren fast ideal ist.

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      die Braugeräte Teil 1

      @pikesandmalt und für ein paar andere die es interessiert geht es hier weiter und das kostenlos :D


      Die Braugeräte:

      1) Maischekocher
      bei mir ein Einkocher von L…dl für 65,- ( erstes Bild) dann modifiziert. (Ich mag einfach keine Billig-Plastikhähne)
      Weil er eine digitale Temperatur- u. Zeitanzeige hat. Wichtig für die verschiedenen Maischerasten und Hopfenbeigaben. Dazu dann an betreffender Stelle mehr.
      Die von mir angebrachte Isolierung hilft gegen schnellen Wärmeverlust.

      ...

      2) Rührwerk/ Maischepaddel
      bei mir ist noch ein Maischepaddel im Einsatz an dem ich die Litermaße markiert habe. Später will ich mir ein elektrisch betriebenes Rührwerk bauen.
      Der Maischepaddel aus Kunststoff ist ausreichend für normale Biere wo das Verhältnis Malz und Wasser bis 1:4 ist.
      Beim Versuch Maische für Barley Wine (Verhältnis 1: 2 also 7Kg Malz auf 14 liter Wasser ) zu rühren hat es einfach mal knack gemacht. Da mußte dann ein starker Holzlöffel her.
      Gibt es alles Online im einschlägigen Versandhandel

      3) Meßbecher
      um das Wasser zum Brauen abzumessen . Alternativ: Bei mir hab ich Striche in 1 Literschritten am Rührlöffel markiert.

      4) difgitale HaushaltsWaage ( Grammgenau, sozusagen ne Kokswaage ) zum wiegen des Malts und des Hopfenmenge

      5) Läuterbottich
      kann ein Eimer mit drüber befestigten Stoffwindeln ( als Läuterfilter ) sein. Bei mir ist es eine von mir modifizierte Kühlbox ( hält die Temperatur besser ) mit Hahn und Läuterhexe.

      ....

      Die erwähnte Läuterhexe ist das am Boden liegende Spiralmetall, einfach mal googlen. Das Genauere um das warum und wieso, kommt später wenn es um das konkrete Bierbrauen geht.

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      Meinen ersten Brauversuch (Malzextrakt) habe ich hinter mir. Bis Sonntag dauert die Reifezeit noch, dann beginnt der schönste Teil: :wh1:
      Es ist ein Golden Ale mit Simcoe gestopft.

      Dienstag habe ich dann mal geschaut, ob das Bier auf dem richtigen Weg ist.
      Fazit bisher: Für den ersten Versuch nicht schlecht, könnte zwar besser sein, aber geschmacklich hält es mit Supermarktbier mit.
      Nächster Schritt für mich, ist dann richtiges Brauen und weg vom "Dosenfutter".
      Aber falls jemand ausprobieren möchte, ob das Ganze etwas für einen ist, kann man ruhig so ein Brau-Kit mal ausprobieren.

      Kleiner Nachtrag: Rechtliche Bestimmungen unter Zoll.de
      Glück schreibt mit weißer Tinte...

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      die Braugeräte Teil 2

      @ Masterbrew
      Gratulation zum ersten selbst gemachten Bier.

      weiter gehts:

      6) 1-2 normale Kochtöpfe für den Nachguß ( Wasser was mit bestimmter Temperatur nochmal über den Treber gegossen wird )

      7) haushaltsüblicher Schaumlöffel
      zum vorsichtigen übergießen beim Nachguß,
      damit spült man so zu sagen noch etwas aus der abgemaischte Pampe ( Treber ) die sich im Läuterbottich befindet

      8 ) Sud/Hopfenkocher
      da kommt wieder der Einkocher zum Einsatz, der in der Zeit des abmaischens gesäubert wurde.
      Wie der Name schon sagt, wird da in dem abgemaischten Sud der Hopfen gekocht.

      9) Gärbottich
      Auch da geht letztendlich ein Eimer mit Deckel.
      Besser mit Ablaufhahn und Gärspund.



      Bei mir kam die ersten Sude ein 30L ( falls es mal etwas mehr werden soll ) Getränkefass von Seidel zum Zuge.
      Jetzt kommt das Seidelfass fast nur noch bei Berry Ales zumEinsatz ( wegen der Früchte die mit im Bier gären )
      da ich mir einen konischen Gärbottich von FastFerment zugelegt habe. Der Schmadder ( Hopfen, abgestorbene Hefe )
      lagert sich in der Auffangkugel ab die dann nach der Gärung einfach abgeschraubt wird. Bei den normalen Gärfssern/eimern muß man aufpassen
      das beim Abfüllen nichts allzuviel dabvon in die Flaschen gerät.



      10) Bei mir kommt keine Bierspindel zum Einsatz, sondern ein ATC Refraktometer .
      Man muß bei der Messung sich nicht an die 20Grad zum messen halten, da sich das ATC-Refraktometer auf die Umgebungstemperatur selber eicht.
      Wichtig zum Messen der Stammwürze vor der Beigabe der Hefe in den abgkühlten Sud und nach der Hauptgärung
      um z.Bsp. den Alkoholgehalt des fertigen Bieres berechnen zu können.

      ..

      Ich find es bequemer und man verbraucht nicht zuviell von seinem Sud wie bei eriner Spindelmessessung.
      Wie die Messungen/Berechnungen gehandhabt werden kommt später in einem gesonderten Beitrag.

      11) Hopfenfilter , wie der Name schon sagt : Um den Hopfen herauszufiltern wenn der Sud ins Gärfass kommt.

      12) Ventilator

      13) Abdichtband für die Küchentür

      14) Leere Flaschen zum Abfüllen.
      Bewährt haben sich die mit dem Plop. Weil man die zwischendurch auch mal zur Kontrolle der Kohlensäure kurz öffnen kann und es gibt Gummiringe in verschiedenen Farben so das man, wenn man mehr als ein Bier braut das auch unterscheiden kann. Die Flaschen gibt es im Versandhandel zu kaufen oder im Getränkemarkt befüllt zum aussaufen. Kosten fast dasselbe bzw. sind im Getränkemarkt sogar billiger. Man sollte nur darauf achten das die Gummiringe von den Keramikverschlüssen abzumachen sind, wegen der Sterilisation im Backofen ( Hitze ) der Flaschen vor dem befüllen. Ich kauf im Getränkemarkt eine bestimmte Sorte.( Kellerbier oder Zwickel) 1. weil es mir schmeckt und 2. Weil die keinen Aufdruck im Glas haben wie andere.

      15) Brauprotokoll ! Einerseits für den Nachweis wieviel man gebraut hat und andererseits damit man, wenn es einem das Resultat seiner Brauerei geschmeckt hat man es wieder nachbrauen kann.
      hier mein Blankoprotokoll

      Brauprotokoll.pdf

      16) Natürlich den Macher ( Brauer )

      17) Evtl. einen Buddy dem man die Schuld geben kann wenn was schiefgelaufen ist.

      18 ) Eine gesellige Runde wo man stolz sein gelungenes Bier präsentieren kann.
      Vorher sollte man aber ein generelles Kritikverbot aussprechen

      Wichtig: bevor man anfängt Bier zu brauen Meldung an das zuständige Hauptzollamt !
      In Deutschland darf man ja 200l für den Privatgebrauch steuerfrei brauen. Darüber oder wenn es nicht privat ist fallen Kosten an.
      In Berlin geht es recht einfach per Mail. Ein paar Zeilen wann, wo und wieveil gebraut wird und man bekommt ein paar Tage später Post vom Zollamt mit
      Bescheinigung und Steuernummer.

      Fortsetzung folgt....

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      hier ein paar nützliche Links zum "wo bekomm ich die Utensilien zum Bierbrauen her"

      Hier ein paar nützliche Links:

      Für die Hardware.

      Maischekocher:
      der Einkocher

      Läuterbottich:
      Kühlboxen einfach mal bei Amazon oder Ebay eingeben.

      Die in der Kühlbox eingebaute Läuterhexe von Mattmill gibt es hier
      Hobbybrauerversand

      die eingebauten Hähne kann man im örtlichen Baumarkt erwerben.
      Oder wieder im Hobbybrauerversand


      Gärbottich/ Gärfass:
      der von Speidel auch hier sicher wieder Amazon oder Ebay
      oder ja :D Hobbybrauerversand

      den konischen FastFerment gibt es hier. oder
      auch hier

      diverses Zubehör wie Maischepaddel, Meßgeräte, Hopfenfilter, aber auch Malz und Hefe
      Amihopfen

      Hobbybrauerversand

      Braupartner

      Candirect


      speziell Hopfen:
      Amihopfen

      Hopfen der Welt

      Für Brechnungen von Alkohol, Bittereinheiten etc.:
      zBsp. IBU ( Bittereinheit ) durch Hopfenausnutzung
      Maische Malz und Mehr

      Müggellandbrauerei

      die beiden Seiten haben aber auch gute Tools für Refaktorberechnungen ( alkohol ) oder auch für die Karbonisierung ( Kohlesäuregehalt in der Flasche )

      Flaschenlabeldesign

      Fortsetzung folgt dann an Hand eines dokumentierten Brautages allerding erst in ca 1 Woche.
      Da werden dann Threads zum Maischen, Läutern , Gären usw. von mir erstellt.

      …...

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      Der Brautag - das Maischen Teil1

      Jetzt geht es ans eingemachte - dem Bierbrauen.
      Wir haben unser Brauvorhaben beim Hauptzollamt angemeldet und die Genehmigung erhalten.
      Die benötigten Braugeräte stehen bereit, incl Brauprotokoll. ( wo ich schon vorab die Richtung und Zutaten skizziert habe )
      wo ich jeden Schritt mit Uhrzeit dokumentiere.
      Wir habe eine Vorstellung davon was wir für ein Bier brauen möchten und dementsprechend
      die Zutaten gekauft ( Malz, Hopfen etc. ) und kontrolliert das es auch de richtigen sind.
      Hatte schonmal an statt geschrotetes Malz ungeschrotetes bekommen was für micht nicht brauchbar war,
      da ich keine Möglichkeiten habe selber zu schroten. Auch wird ab und zu beim Hopfen vergessen den Alphawert auf die Packung zu schreiben.
      Dann sich beim Versender noch die Info holen, ist wichtig um die Bitterkeit des Bieres ( IBU ) beeinflussen zu können.

      Wenn man noch keine wirkliche Ahnung hat und seine ersten Schritte macht
      wie ich vor 2 - 3 Jahren ist es hilfreich sich Anregungen aus dem Netz zu holen.
      Einfach mal bei Tante Google z.Bsp. Sierra Nevada Clone eingeben.
      Es gibt eine Menge, hauptsächlich englischsprachige Seiten ( USA ) aber auch ein paar deutschsprachige die mit Rezepten aufwarten.
      Ich selber wildere ganz gern bei BeerSmith um mir Anregungen zu holen.
      Da meine Frau am 26.12. Geburtstag hat und ihr mein Berry Ale gut geschmeckt habe ich es heute wieder gebraut und dokumentiert.
      Es ist nur als Beispiel anzusehen, aber die Grundzüge sind bei jedem Bier gleich und somit gibt es einen guten Einblick( hoffe ich )
      Also erstmal alles bereitstellen.



      Dann geht es an das Maischen.
      Beim Maischen werden durch verschiedene Temperaturrasten Enzyme gebildet die letztendlich den Geschmack und Alkoholgehalt des Bieres mitbestimmen.

      1. Eiweißrast um die 53 Grad für 10-20 Minuten
      2. Maltoserast um 63 Grad für 30-90 Minuten
      3. Verzuckerungsrast 72 Grad für 15- 30 Minuten

      Durch das gute Malz was wir mittlerweile als Brauzutat bekommen ist die 1. Rast ( Eiweißrast ) eigentlich nicht mehr nötig.
      Die Amerikaner wären nicht die Amerikaner wenn sie nicht die Dinge noch vereinfachen würden.
      Sie legen meist die Malteoserast und die Verzuckerungsrast zusammen auf eine Rast - die Kombirast
      Sie fahren die Rast für eine Stunde bei meißt zwischen 67 und 68 Grad Celsius und geben nochmal 72 Grad für 5 Minuten.
      Bei 77 Grad wird dann abgemaischt. Das heißt die Pampe kommt aus dem Maischekessel ( mein Einkochautomat ) in den Läuterbottich. (mein Campingkühler )

      Ich habe am Anfang auch immer die 3 Rasten gemacht, habe aber dann festgestellt mit der Kombimethode gelingt das Bier auch.
      Muß jeder für sich selber entscheiden.


      Als erstes wird die benötigte Menge Wasser im Maischekessel ( mein Einkocher ) auf 67 Grad erhitzt.
      Das Verhältnis Malz und Wasser bestimmt auch mit den Alkoholgehalt. Je höher der Malzanteil desto alkoholischer.
      Bei meinem Barley Wine war 1:2 und kam am Ende auf 14,2 %
      Man kann aber später noch mit Wasser runterverdünnen wenn man denkt es wird zu stark.
      Für mein Berry Ale sind es 2 Kg Pale Ale / 1Kg Pilsner/ 1Kg Abbey Malt und 1Kg Weizen Malt auf 16 Liter Wasser





      Wenn die 67 Grad bei den 16 Litern Wasser erreicht sind gibt mein Einkocher einen Pieplaut von sich, (ich kann also in Ruhe noch was anderes machen )
      und ich gebe das geschrotete Malz ( 5 Kg wie augeführt ) dazu. Da es ein Berry Ale werden soll, hab ich auch da schon 750g Früchte hinzugegeben.



      Jetzt lass ich das Ganze 1 Stunde lang auf 67 Grad ( Kombirast ) man darf das Rühren nicht vergessen weil sonst die Temperatur zu sehr ansteigen könnte
      inkl. anbrennen. Wenn doch einmal die Temperatur kurzeitig auf 69/70 Grad ansteigt kein Problem. Viel rühren ( von unten nach oben ) damit die Temperatur sich wieder auf 67 Grad einpegelt.

      hier auf dem Bild sind es noch 38 Minuten bis die Rast zu Ende ist.



      Dann folgt das aufheizen auf 72 Grad und eine Dauer von 5 Minuten.



      die untere Azeige im Display zeigt die tatsächliche Temperatur an , darüber ist die gewüschte Temperatur zu sehen. Rechts das Feld ist für Anzeige der Zeitdauer.

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      Geht auch schneller. Z.B. wenn ich diesen Beitrag/Platzhalter hier abschicke.
      Wenn ich schon am WE nicht in Berlin sein konnte, kann ich mich ja wenigstens hier etwas nützlich machen ... ;)




      Beste Grüße, Det
      They won't appreciate your long experience. They'll only notice when we've gone.
      No one remember, not that I can see. That we were defenders, we were the free.

      Der Brautag - das Maischen Teil 2

      @ Danke Det :abwuschel: Ja, Schade das Du nicht konntest.

      Weiter geht es.
      Die Maische wird nach der 5 minutgen 72 Grad Rast auf 77 Grad gebracht.



      und dann wird abgemaischt.
      Beim Abmaischen wird die Maische in den Läuterbottich gegeben.
      Die Metallspirale ( Läuterhexe ) ist sozusagen der Filter der die festen Maischebstandteile ( Treber ) von der Flüssigkeit trennt.
      Mit dem Treber könnte man noch Brot backen wenn man Lust dazu hat.



      Wenn man alles in den Läuterbottich getan hat, lässt man das Ganze eine Stunde stehen ( Läuterruhe ).
      damit sich alles in Ruhe nach unten absetzen kann.
      Während der Läuterruhe reinige ich den Einkocher , weil ich den für den Nachguß benötige.
      Wie man sehen kann sind die ersten Abnahmen noch sehr trüb. Die giest man vorsichtig wieder zurück.



      Nach 4-5 wird es klarer. Wenn man der Meinung ist jetzt ist gut, wird abgeseiht,
      bei mir in dem Gärbottich der erstmal als Auffangbottich für die Würze herhalten muß.



      Wenn der Ablauf fast durch ist ( man sieht den Treber schön am Boden ) kommt der Nachguß, 12 Liter Wasser
      den ich auf 77 grad im Einkocher erhitzt habe drauf, um noch etwas aus der Maische zusspülen und für die Biermenge
      die ich haben will.



      Wenn der Nachguß auch durch ist wird die fertige Würze aus dem Bottich wieder in
      den Einkocher abgefüllt. Wo dann das Hopfenkochen beginnen kann.

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      Der Brautag - das Hopfenkochen Teil1

      So nachdem sich die Würze wieder im Kocher befindet geht es zum Hopfenkochen.
      Der Hopfen ist ja nicht unerheblich für den Geschmack des Bieres zuständig ( neben der Halbarkeitsmachung )
      sowohl was Aroma und auch die Bitterkeit angeht.

      Hier mal ein Anhaltspunkt aus dem Netz:

      Biersorte Bittere [IBU]
      Weizen 11-15
      Märzen 22-28
      Kölsch 20-30
      Altbier 25-50
      Export 22-30
      Pilsner 35-45
      Bock 20-30
      Schwarzbier 22-30
      Porter 20-40
      Barley Wine 50-100

      Es gibt unzählige Hopfensorten von neutralen bis exotisch fruchtigen Geschmack. Man kann also fleissig experimentieren.
      Wichtig ist das man den Aplphasäuregehalt von dem Hopfen kennt. Vereinfacht gesagt:
      je höher der Gehalt und je länger gekocht um so bitterer das Bier.
      Für die Hopfenrechnung gibt es eine schöne Vorlage im Netz .
      Da kann man schön experimentieren und das Ergebnis ist gleich zu sehen.
      Ich habe also einen Teelöffel voll von der Würze abgenommen und lasse es auf Zimmertemperatur runterkühlen.



      Die Würze hat ja noch um die 50 Grad. Dann geb ich ein paar Tropfen auf den den Refractor un d nach 20 - 30 sek. kann man den Wert ablesen.
      Außer das man jetzt einen Wert für die Hopfenberechnung hat kann man jetzt auch beurteilen ob man noch etwas Wasser zur Würze dazu gibt.
      Weil vielleicht doch zu hoch ( Verhältnis Malz /Wasser ) für ein schlankes Bier, weil man will ja kein Starkbier.
      Meine Werte waren 1055 SG / ca 14,2 Brix. Da mir das zu hoch für mein Bier ist hab ich die Würze mit 3 Liter aufgefüllt.
      Jetzt der Wert ca 12,3 Brix / 1048 SG. um den Wert für die Berechnung nutzen zu können gibt es diese gute Tabelle
      da der Hopfenrechner mit Plato arbeitet und nicht mit Brix oder SG.
      laut der Tabelle habe ich 11,9 /12 Plato an Stammwürze.
      Das trage ich nun dort ein. Ebenso wieveil Würze es ist zum kochen ist und wieviel ungfähr übrig bleibt ( Ausschlagwürze )
      Gut wenn man die Alphasäurewerte von seinem Hopfen kennt, ansonsten sind bekannte Standrdwerte der Hopfensorten auch dort hinterlegt.
      Habe aber auch festgestellt das manchmal 2-3 %gehalt Abweichungen besteht, also besser ist wenn man die tatsächlicheh Werte hat.
      Hier meine eingettragenen Werte für mein Bier, unten sieht man gleich was er an IBU Wert ausgerechnet hat.



      Ein schönes Werkzeug, probiert ruhig mal verschieden Varianten aus.
      Wärend wir unser Berechnungen durchgeführt haben kocht de Würze auf 100 Grad hoch.
      Dann wird der Hopfen abgewogen. Man kann sich da schonmal ein Bier genehmigen :D



      Ich lass die Würze meißt 60-70 Minuten kochen. Wie bei meinem Hopfenschema angegeben lass ich den1. Hopfen 60 Minuten kochen.
      Den 2. geb ich 40 Minuten später dazu. usw. usw. ( kurz vor Ende bei mir dann noch 250ml Cranberry Sirup )



      Das ganze wie gesagt kochen lassen, nicht komplett ( Deckel ) geschlossen - eher offen, ohne Deckel ( oder bei mir hab ich ein großes Loch in den Deckel reingeschnitten )
      damit noch unerwünschte Stoffe entweichen können.
      Während es dann vor sich hinköchelt fülle ich schon die noch tiefgefrorenen Beeren in den Gärbottich:



      1x Mix ( 750gr ), 2x Brombeere a 300gr (600gr ), 3x Himbeere a 300gr (900 gr ) und nochmal 250 ml Cranberry Sirup.
      Ein Glück das ich mich nicht an das deutsche Reinheitsgebot halten muß :greenhole:
      Dadurch kann ich auch auf Poly­vi­nyl­po­ly­pyr­roli­don verzichten und andere Stoffe die die Bierindustrie so gerne verwendet. :smoke: :ups:

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      Der Brautag - das Hopfenkochen Teil 2

      So, die Stunde ist rum. Alles hat schön vor sich hingebrodelt.
      Der Kocher wird ausgeschaltet. Dann wird die Würze nochmal stark gerührt, so das in der Mitte eine Wirbel entsteht.
      Sinn ist es, das sich durch den Trub die Hopfenreste nach unten absondern.
      Nach ca 3-5 Minuten geht es dann mit Hilfe eines Hopfenfilters an das abseihen in den Gärbottich.

      ...

      Dabei sollte man wieder eine Probe für die Extraktmessung entnehmen, wichtig um später den Alkoholgehalt bestimmen zu können.



      hier kann man schön sehen wie sich die Reste unten abgelegt haben:



      Der Gärbottich ist nun gefüllt.



      Es gibt einigeBrauer die mit Würzekühler arbeiten, damit sie sich schneller abkühlt um die Gefahr eine Infektion einzuschrenken.
      Schneller abkühlen = schneller Hefe rein um den Gärvorgang in Gang zu bekommen.
      Ich lass die Würze über Nacht im Gärbottich abkühlen, ohne Würzekühler und hatte bisher keine Ausfälle bei meinen Suden.

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      Der Tag danach - die Hefe ansetzen

      So jetzt wird der Teil in Gang gesetzt der das Bier erst zum Bier werden lässt. Vorher tue ich noch
      was für den Geschmack: das Hopfenstopfen.
      Durch das Hopfenkochen ist und dem damit verbundenen Flüssigkeitsverlust ist der Extraktwert der Würze auf SG 1055 und ca. 14,2 Brix gestiegen
      Wir haben die Würze jetzt über Nacht abkühlen lassen.

      Jetzt kann man 1 1/2 Liter von der Würze abnehmen ( die Speise )
      um sie für die Flaschengärung aufzuheben. Wenn man es will.
      Die Speise wird nach dem Gärende im Bottich dem sogenannten Jungbier wieder zugegeben
      bevor es in die Flaschen gefüllt wird um der noch verbliebenen Hefe wieder Nahrung zu geben.
      Sie sorgt dann für die Kohlensäure in den Flaschen. Es geht aber auch einfacher.
      Mit haushaltsüblichem Zucker ( jetzt nicht den Kopf schütteln,erstmal abwarten :D ) dazu aber
      in einen extra Thread ( wenn es um die Flaschenbefüllung geht ) mehr.

      Hopfenstopfen: Man gibt einfach die gewünschte Menge Hopfen in die kalte Würze.
      Hier waren es 38 gr Mandarin Bavaria.
      Ich nehme dazu ein abgekochtes Hopfensäckchen wo ich den Hopfen hineingebe.
      Dazu gebe ich noch den Glaskorken/Verschluß von einer 1965 Signatory Glen Grant Glaskeraffe :D als Beschwerung
      damit der Hopfen nicht oben schwimmt. Das gebe ich dann in die Würze



      Jetzt zur Hefe:
      Auch die verwendete Hefe hat natürlich Einfluß auf den Geschmack des Bieres - neutral,
      oder fruchtig, Esthernoten usw. und auch Alkoholgehalt.
      Ich benutze Trockenhefe für meine Biere ( alles obergärige ).
      Es gibt da eine vielzahl von Anbietern wie
      Fermentis, Gozdawa, Mangrove Jack um einige zu nennen. Mit allen 3 habe ich gute Erfahrungen gemacht.
      Einige Trockenhefen braucht man nur über die Würze zu streuen (einige Mangrove Jack Sorten z.Bsp.)
      andere muß man 1/2 Stunde vorher ansetzen ( rehydrieren ), und gibt sie dann erst in die Würze.
      Bei diesem Bier was ja ein fruchtiges Wheat -, Lambic Bier werden soll kam die Hefe
      Gozdawa : Fruit & Spicy Ale Yeast zum Einsatz.
      das 10g Tütchen reicht für ca 10- max.20 Liter , da ich mit 22/23 Liter drüber bin habe ich 2 Tüten genommen.
      Wie auf dem Tütchen zu lesen soll man die Hefe 30 Minuten vorher bei 27 Grad ( +/- 3 )
      in Wasser ansetzen. Das kann man in einer Tasse ( die vorher mit kochendem Wasser ausgspühlt wurde -Sterilisation ) tun,
      dort dann vorsichtig in Wasser einrühren.,am besten mit einem kleinen Löffel ( natürlich auch abgekocht )
      oder man nimmt so einen Kolben wie ich ihn benutze und schwenkt ihn.



      dann lässt man das ganze eine 1/2 Stunde ruhen.
      Wie man auf dem rechten Bild sehen kann wird die Hefe schon in der kurzen Zeit aktiv ( kleine Bläschen )
      Dann gießt man die Hefe vorsichtig in die Würze.



      Nach einem bis 2 Tagen sollte die Gärung anschlagen, hängt auch mit der Temperatur zusammen.
      Je kälter um so langsamer. Man sollte sich an die Herstellerangabe der Hefe richten.
      Hier waren 18-30 Grad als Gärtemperatur angegebn, mit dem Optimum 20-26 Grad.
      Der Keller war schon zu kühl ( 12 grad ) darum mußt bei diesem Bier mein Arbeitszimmer ( 22 Grad ) herhalten.
      Hier kann man schon schön von außen das Kräusen ( Schaumbildung ) der Hefe sehen. Weswegen ich Gärbottiche
      aus diesem mattem halbdurchsichtigen Material bevorzuge. Es gibt ja auch Gärbottiche aus Metall usw.



      Jetzt kann man sich dem Leeren von Bierflaschen widmen die man benötigt um
      sein Bier dort hinein abzufüllen. Je nach Temperatur und Menge gärt die Hefe 3- Tage bis 2 Wochen ( hatte ich auch schon ) wichtig nicht die Geduld verlieren.
      Man verpasst nichts wenn man zu spät abfüllt, sprich das Bier ist schon seit 3 Tagen endvergoren aber man füllt es erst nach einer Woche ab.
      Zu früh ist gefährlicher wie man dann an explodierenden Flaschen erkennen kann. ( hab ich auch schon gehabt )
      Man kann, um sicher zu gehen, wieder mit dem Refractometer messen, ein paar Tropfen nach 3 Tagen, 5 Tagen, 7 Tagen
      abnehmen und wenn der Wert sich nicht mehr ändert ist das Bier endvergoren.



      Die Bierflaschen gibtes im einschlägigen Handel. Ich habe mich für diese entschieden. Einfach ohne Prägung.
      Wobei das Hövels die schönere Flaschenform hat aber auch dickeres Glas und damit schwerer. Auch in der Anschaffung
      als gefüllte Flasche ist sie teurer als die anderen Beiden.


      Edit: Jetzt, nach 3 Tagen nach dem zugeben der Hefe, habe ich mit dem Refractormeter 1031 SG / ca 8 Brix gemessen.
      Die Würze ohne Hefe hatte SG 1055 / ca 14,1 Brix ( 13,6 Plato ) . An Hand dieser Werte kann man hier den Alkoholgehalt errechnen den das Jungbier schon hat.
      Es sind ca 5,3%.

      14.11.2015 SG 1055 / 14,1 Brix Tag der Hefebeigabe
      17.11.2015 SG 1031 / 8 Brix
      19.11.2015 SG 1029 / 7,8 Brix
      Man sieht also, das die Gärung in diesem Falle schon so gut wie durch ist. Liegt an der Hefemenge und der Gärtemperatur

      Fortsetzung folgt wenn die Gärung durch ist und es ans abfüllen geht...

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