Schulung der Sinne

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Schulung der Sinne

      Hallo ihr Forumianer!


      Habe mich die letzten Wochen durch viele Whisky-Bewertungen gelesen und ich frage mich wirklich, wie ein Sterblicher so unglaublich viele Noten aus einem Whisky riechen/schmecken kann.
      Nun gut, selbst ich könnte rausschmecken ob ein Single Malt eher mild oder rauchig ist :D Aber z.B. einen halben Früchtekorb könnte ich da nicht rausschmecken. Gibts da Tipps/Tricks, wie ich einem Whisky diese Aromen entlocken bzw. meine Sinne vielleicht schulen kann?


      Im Voraus vielen Dank für die Hilfe!




      LG Tim
      Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut, Dufftown steht auf sieben Destillerien.
      - Schottisches Sprichwort

      Probieren probieren probieren. Mit Wasser spielen. Auch beim essen mehr auf Gerüche achten als sonst.

      Ich hab eine vergleichsweise schlechte Nase. Auch ich finde deutlich weniger als manch andere. Selbst wenn von einer Flasche nur noch wenig Rest ist finde ich teilweise noch neue Eindrücke.

      Und nicht vergessen, es sind ja nur Assoziationen. Man kann sich auch viel einbilden und Show gehört gerade bei Videos ja sowieso dazu ;)

      Gerade bei dicken Islay Malts ist es oft schwer hinter dem Rauch was zu schmecken. Viele finde da immer Lakritz das ich bisher noch nie gefunden habe. Ist ja auch nicht so wichtig, schmecken muss er.
      Klar - Aromatraining, so wie es Parfümeure machen (Gibt haufenweise Literatur dazu). Das müssen gar keine Whisky-spezifischen Aromen sein, für den ersten Aha-Effekt reicht es aus, einfach den olfaktorischen Sinn mal an sich zu trainieren. Danach dann ein 'Vokabular' aufbauen, um Aromen auch (für andere nachvollziehbar bzw. genormt) zuordnen zu können. Wobei das wohl der schwierigste Aspekt ist und auch gar nicht von vielen angestrebt wird...
      Ein paar Monate jeden zweiten Tag eine Stunde konzentriertes Training und die
      gesamte Wahrnehmung der Umgebung (und auch der Whisky-Genuß, was ja Dein Hauptanliegen war) ändert sich schon drastisch finde ich.
      Die schönsten Beschreibungen sind oft spontane Eindrücke und Erinnerungen an ganz typische Gerüche, ganz ohne Wissenschaft und Vorgaben.

      Eine Beschreibung eines Whiskyfreundes bei einem Tasting werde ich wohl nie vergessen:
      Der riecht wie ein Umkleideraum ohne Fenster vor einer Turnhalle zu DDR-Zeiten! :rauf:

      Einfach genial, wenn man sich noch an solche Gerüche erinnert. Macht euch einfach nichts draus, so was auch mal in einer Runde zu sagen. Das beste daran: alle haben was zu lachen.
      Das beste Aromarad wird dir wenig helfen wenn du verlernt hast wie einzelne Dinge riechen.
      Geschmack und Aromastoffe haben unsere Wahrnehmung doch ziemlich verhunzt.
      Einfacher Tipp: suche dir einen Whisky aus der dir gut schmeckt, google nach Tasting Notes
      und versuche diese nach zu empfinden. Beste Hilfe ist i.d. Regel der eigene Haushalt .
      Wenn du es bewusst auf deinen Tagesablauf umsetzt, nicht nur auf Whisky, wirst du relativ schnell Fortschritte machen. Also erstmal riechen bevor du dir etwas in die Figur schiebst.
      Hände weg von Aroma-Boxen. Syntetisch hergestellte Aromen bringen dich nicht weiter.
      Dann auf und frisch ans Werk und nicht verzweifeln wenn du all zu enthusiastische Aromenergüsse
      so manch einer Nosingkoriphäe nicht nachvollziehen kannst. Gerüche kann man nur erkennen wenn sie in der Erinnerung abgespeichert sind.
      Wer nicht kommt zur rechten Zeit der kriegt die die übrig bleibt
      Eine Möglichkeit: Man nehme etliche kleine Schraubgläser und fülle die mit verschiedenen aromatischen Produkten (z.B. Kaffee, eingezuckerte Zitronenschale, Trockenpflaumen, Rosinen, Zimt, Sternanis, Tee, Holzasche …). So kann man sich nach und nach eine kleine Aromabar aufbauen und die Sinne schulen. Macht auch Spaß, sich das zusammenzustellen.
      Einfach unverkrampft an die Sache gehen & üben üben und üben. Du kannst im Whisky nur Aromen finden, die du kennst.
      Und immer daran denken: Du musst keinen Blog schreiben, also müssen deine Notes auch keine Fantasy-Geschichte sein :)

      Johnstons schrieb:

      Einfach unverkrampft an die Sache gehen & üben üben und üben. Du kannst im Whisky nur Aromen finden, die du kennst.
      Und immer daran denken: Du musst keinen Blog schreiben, also müssen deine Notes auch keine Fantasy-Geschichte sein :)
      gennau so!

      Hallo Tim,

      geh doch mal in ein Laden der Gewürze offen hat. Indische oder Asia Läden sind eine gute Sache die haben meist eine gut Auswahl an Gewürzen.
      Nimm dir Zeit und Schüffel dich mal durch.
      Du solltest auch Nasaler durchs Leben gehen. Das Heist wenn du auf einem Markt bist mit frischen Obst Gemüse Kräutern dann nimm dir die Zeit und schnüffel mal.
      So bekommst du Assoziationen die dir beim Nosing helfen.

      Und dann wie Jonstons schon geschrieben hat probieren probieren probieren, aber denke immer daran alles braucht seine Zeit. Kein Meister ist vom Himmel gefallen.Und mehr als 3 Malts zu verriechen und Probieren am Tag solltest du nicht tun.

      Also ran an den (Speck) ähh Malt.
      Beste Grüße
      Zauberhafte Samples

      Soll alles möglich bleiben, kann nichts wirklich werden.(Wilhelm Schmid)

      Satzzeichen- und Rechtschreibfehler behalten ich mir vor
      :)
      Das mit dem Schmecken und Riechen ist dieses mal wirklich eine Frage von Erfahrung. Der eigenen Erfahrung. Und hier gilt es möglichst viel zu probieren.
      Wenn man z.B, bei Erdbeeren zu allererst an Berry denkt. und danach an eine Kinderzahnpasta, wird man Schwierigkeiten haben diesen Erdbeergeschmack in einem Whisky zu finden. (vielleicht gibt es ihn auch irgendwo, und sicher erkennt man ihn dann auch) Isst man aber jede Menge Erdbeeren, verschiedenste Arten, verschiedenste Reifegrade, in verschiedensten Zubereitungen oder in Kombination mit den unterschiedlichsten dingen Dingen, dann hat man - wenn man Glück hat - sehr viele verschiedene Geschmacksmuster für Erdbeere gespeichert. Damit verbessert sich die Chance eines dieser Muster in einem Glas von Whisky zu finden.

      Das coole an der Sache ist, das man diese Geschmackserinnerung gar nicht so schnell vergisst. Es darf also ruhig verdammt lange her sein. Hauptsache ist nur, dass man diese Erfahrung irgendwann gemacht hat.

      Mit Obst ist es relativ einfach, aber wer hat schon z.B. einen großen Erfahrungshorizont mit Toffee, oder christmas cake? Oder gar DDR-Umkleidekabinen?
      Immer schön Dram bleiben
      Tach auch

      Neben allen guten Tips mit lernen u. probieren u. schnüffeln kommt mir eine Sache doch zu kurz: Das weglassen.

      Ja, richtig gelesen. Berufsmäßig komme ich tagtäglich in die verschiedensten Kundenwohnungen. Und >90% von denen sind in irgendeiner weise unter Zuhilfenahme von allem möglichen (und unmöglichen) Zubehör z.T. hardcore parfümiert. Schlimmer als bei Douglas ...
      Und als ob das noch nicht reichen würde, wird sich auch noch literweise Duftwässerchen auf die Halsschlagader gepumpt u. die Wäsche im extrafrischen Weichspüler nahezu ersäuft.

      Nicht falsch verstehen. Im eigenen Mief ersticken isset auch nicht. Aber dieses ständige - und mal ehrlich, man nimmt es doch schon beinahe nicht mehr war sondern einfach nur noch hin, weil es nahezu allgegenwärtig ist - übersättigen mit Chemiemief (von "Duft" zu sprechen verbietet sich mir dabei) ist m.b.M.n. auch ein Grund, warum uns so wichtige Sinne wie der Geruchssinn flöten gehen.



      Amen, Det ;)
      They won't appreciate your long experience. They'll only notice when we've gone.
      No one remember, not that I can see. That we were defenders, we were the free.

      Megadet schrieb:

      Aber dieses ständige - und mal ehrlich, man nimmt es doch schon beinahe nicht mehr war sondern einfach nur noch hin, weil es nahezu allgegenwärtig ist - übersättigen mit Chemiemief (von "Duft" zu sprechen verbietet sich mir dabei) ist m.b.M.n. auch ein Grund, warum uns so wichtige Sinne wie der Geruchssinn flöten gehen.


      Wenn man - wie ich mir einbilde - ein sensibles Geruchsorgan hat, dann duscht man nur mit den günstigsten Duschgels. Die teuren Duschgels der Parfüm- und Sportartikelhersteller sind so "chemieverseucht", dass ich mich selber nicht mehr riechen kann - habe deswegen ein teueres Geschenk im Müll versenkt. Auch kann ich deshalb bei uns in der Firma noch nach ein paar Minuten sagen, wer gerade übern Gang gelaufen ist. Das alles und noch viel mehr sind natürlich "Vorbelastungen", die das Nosing gerade von sensiblen, leisen Whiskies erschweren...
      Viele Grüße
      Martin

      Glenpitt schrieb:

      Das beste Aromarad wird dir wenig helfen wenn du verlernt hast wie einzelne Dinge riechen.
      Geschmack und Aromastoffe haben unsere Wahrnehmung doch ziemlich verhunzt.
      Einfacher Tipp: suche dir einen Whisky aus der dir gut schmeckt, google nach Tasting Notes
      und versuche diese nach zu empfinden. Beste Hilfe ist i.d. Regel der eigene Haushalt .
      Wenn du es bewusst auf deinen Tagesablauf umsetzt, nicht nur auf Whisky, wirst du relativ schnell Fortschritte machen. Also erstmal riechen bevor du dir etwas in die Figur schiebst.
      Hände weg von Aroma-Boxen. Syntetisch hergestellte Aromen bringen dich nicht weiter.
      Dann auf und frisch ans Werk und nicht verzweifeln wenn du all zu enthusiastische Aromenergüsse
      so manch einer Nosingkoriphäe nicht nachvollziehen kannst. Gerüche kann man nur erkennen wenn sie in der Erinnerung abgespeichert sind

      :1: :rauf: :rauf: :rauf:
      "never whisky without water - never water without whisky"

      Mitglied bei "Diem No. 2" :prost2:

      maaatin schrieb:

      Megadet schrieb:

      Aber dieses ständige - und mal ehrlich, man nimmt es doch schon beinahe nicht mehr war sondern einfach nur noch hin, weil es nahezu allgegenwärtig ist - übersättigen mit Chemiemief (von "Duft" zu sprechen verbietet sich mir dabei) ist m.b.M.n. auch ein Grund, warum uns so wichtige Sinne wie der Geruchssinn flöten gehen.


      Wenn man - wie ich mir einbilde - ein sensibles Geruchsorgan hat, dann duscht man nur mit den günstigsten Duschgels. Die teuren Duschgels der Parfüm- und Sportartikelhersteller sind so "chemieverseucht", dass ich mich selber nicht mehr riechen kann - habe deswegen ein teueres Geschenk im Müll versenkt. Auch kann ich deshalb bei uns in der Firma noch nach ein paar Minuten sagen, wer gerade übern Gang gelaufen ist. Das alles und noch viel mehr sind natürlich "Vorbelastungen", die das Nosing gerade von sensiblen, leisen Whiskies erschweren...


      Ich bin auf Seife umgestiegen. Duftstoffe sind meist natürliche Aromen. Hilft evtl auch beim Nosen :)