Charakterfrage

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      Charakterfrage



      Charakterfrage

      Unter Charakter versteht man traditionell – ausgehend von der aristotelischen Ethik – diejenigen persönlichen Kompetenzen, die die Voraussetzung für ein moralisches Verhalten bilden. [ :D Paßt zwar nicht wie die Faust aufs Auge aber entlockt mir einen ausführlichen Lacher in Bezug auf das Thema].
      Das Wort geht auf griechisch χαρακτήρ (charaktér) zurück und bedeutet dort ursprünglich „Prägestempel“, „Prägung“, und im übertragenen Sinne auch „Eigenart“.
      Ab von der menschlichen Psyche, kennen wir Whisky-Afinados auch den Destillen-Charakter. Was soll das eigentlich sein? Und wie verändert dieser sich. Verändert er sich gewollt oder ungewollt. Was ist das Ziel der Konzerne? Ist Charakter noch gewollt oder eher unangenehmes Abfallprodukt das am Ende genauso der freien Marketingphantasie im Wege steht wie das Alter ?


      Dieser Tage und Monate passiert viel in der schottischen Whiskyindustrie. Nun ja, wohl eigentlich mehr in der Philosophie und dem Marketing der schottischen Whiskyindustrie. Und - NEIN - an dieser Stelle soll nicht schon wieder mit erhobenen Zeigefinger und dem verbissenen "Früher war alles Besser-" Hammer eines alten Dachses auf die aktuelle Entwicklung eingeprügelt werden. Dieser Newsbeitrag soll wohl eher als Interpretation der Entwicklung und Versuch des Blickes in die Glaskugel gewertet werden. Wir werden sehen ob diese Interpretationen sich bewahrheiten oder wir in ein paar Jahren mit Recht alles als "Schmarn" bezeichnen können...

      Steigen wir ein ...
      Welche Dinge haben am Ende Einfluss auf das Endergebnis Whisky ?
      Zunächst ... Das Holz. Gute Fässer, die Holzart, der Wuchsstandort und nicht zuletzt die vorherigen Alkoholika bestimmen den späteren Geschmack des Whiskys. Sorry, ich vergaß ... heute auch die Optimierung des Fassmaterials. Zwischen Befüllungen, Ausdrehen des Fasses usw. Natürlich auch der Grad des Ausbrennens, die Füllungsanzahl usw. Ein guter Freund sagt immer, jede Sch...-Destille bekommt mit einem guten Fass auch einen guten Whisky hin. Die einen häufiger als die anderen, aber im großen und ganzen muss man ihm Recht geben.



      Ja, die Grafik ist mal wieder Provokant. Nein sie ist viel mehr. Sie ist falsch.
      Schauen wir auf den New make.
      CuttyNews: Der New Make – die unterschätzte "Zutat"
      Gerade in letzter wurde mehrfach in kleinem Kreis über manche Einflüsse gesprochen die z.B. ein prägendes Merkmal (Seife und Parfümnote bei 80er Bowmores usw) betreffen. Wie eine kleine Problematik für manche Leute den Whisky aber, abseits des Fasseinflusses, statt des Genusses wahres Grauen hervorruft, ist aber gerade an dem Beispiel Parfümnote bei Bowmore und Co. gut zu erkennen.

      Der nächste große Einfluss, der auch in den Cuttynews schon diskutiert wurde, ist die Region. Zugegeben ist dies hauptsächlich über die Classic Malts sehr deutlich betont und marketingmäßig ausgeschlachtet worden. Trotzdem bleibt das der Charakter eines typischen Highland Malts sich schon vom typischen Lowländer oder Islay-Whisky unterscheidet. Ausnahmen, heißt es, bestätigen die Regel. Es gibt geschmeidigere Bunnas als Ardmores. Womit die Regel bewiesen wäre.

      Führen wir es zurück bis zur Destille, so finden wir das Schlagwort des Destillen Charakters. Der wird bestimmt durch die Brennblasenformen, die Dellen die drin sind. Die Kühler und das Wasser und so vieles mehr. Soweit so gut bzw. so umstritten auch. Die schönen Touriführungsgeschichten mit den Dellen in den Brennblasen ist sicher unter Mythos abzuspeichern, aber klar ist das der Newmake genau nach Vorgaben gefahren wird und gerade heute, in den Zeiten durchgängig kontrollierter Verfahrensparameter, auch der Destillen-Charakter einer exakten Vorgabe entsprechen soll.



      Betrachten wir nun ein paar wenige Beispielhafte Destillen und deren Charakter und wie er sich ggf. in den letzten Jahren entwickelt hat.
      Talisker
      Ich erinnere mich noch gut an Map-Label Zeiten, da wurde der Destillen-Charakter als geprägt durch Torf, maritim, leicht salzig und mit deutlichem schwarzer Pfeffer, Tabak, altes Holz und im Abgang und Zitronen und Äpfel auf der Zunge sowie Süßholz beschrieben. Sicher ist eine Einschätzung des aktuellen Profils immer subjektive aber maritime, salzige Noten gehen insbesondere bei Storm & Co kaum noch wahrnehmbar. Auch die fruchtigen Noten gehen zugunsten von malzigen Noten stark zurück. Pfeffer ? Nun ja, eine eher scharfe Note, vielleicht sogar alkoholisch, die eher an weißen Pfeffer erinnert ist sicher noch wahrnehmbar.

      Laphroaig
      Ja sicher Laphroaig war immer maritim, jodig, medizinisch und torfig. Das findet man auch heute noch im 10er oder 10er CS. Sicher auch wahrnehmbar in 15er, ehemals 18er und auch im Quarter Cask. Aus meinen Anfangzeiten erinnere ich mich hier gerne auch an Apfel, Birne, Limone und Bananen. Manche sagen harte grüne Bananen. Die nehmen aber immer mehr ab. Vielleicht klagen auf hohem Niveau aber seit ich Laphroaigs vor Mitte der 70er probieren dürfte und entdeckt haben das diese ähnlich wie Bowmore einen extremen fruchtigen, tropischen Einschlag hatten vermute ich einen Wandel hin zu Lore, Tripple Wood und insbesondere Select. Auch diese haben sicher ihren Markt nur sind sie viel gefälliger geworden und auch hier ist der offensichtliche Holzeindruck, starker Süße und die Malzigkeit mehr in den Vordergrund getreten. Für mich ändert sich der Charakter weg vom "The most richly flavoured scotch whisky in the World." zu "The most easy drinking Islay for everybody"

      Ardnamuchan
      Warum taucht diese "neue" Destille hier auf ? An ihr soll klar gemacht werden, dass der Charakter der Destille wohl gar nicht mehr den Stellenwert besitzt, den die Maltheads dieser Eigenschaft beimessen. Ich hatte die Freud die Destille zu besuchen, als noch vieles am Anfang war. Mit meiner technischen und vorausplanenden Charaktereigenschaft eines Technikers hatte ich erwartet, dass in der Planung einer Destille die zu erwartenden und gewünschten Eigenschaften des zu destillierenden Malts sehr genau in die Planung einfließen. Dies wurde aber, um es hier etwas abzukürzen und nicht in Details zu gehen die an dieser Stelle auch nicht veröffentlicht werden sollen, kaum getan. Im Gegenteil, es wurden viele Möglichkeiten offen gelassen um ggf. unterschiedliche Charaktere für Blends des eigenen Hauses oder für den Verkauf an andere Hersteller fahren zu können.
      Ich bitte dies nicht als Kritik zu verstehen. Dieses Verhalten ist ja kein unbekanntes und gerade durch Bruichladdich wurde auf diese Weise ja vorgemacht, dass man sehr erfolgreich arbeiten kann. Und doch möchte ich Bruichladdich nicht als Vorreiter belassen, weil seit Jahrzehnten Destillen wie Edradour und Loch Lommond, um nur einige zu nennen dies schon viele Jahre machen.

      Höhepunk bis dato ...
      Roseisle Distillery
      Zitat : "Durch die fortschrittliche Technologie wird auch die Herstellung verschiedener Maltwhisky-Stilistiken ermöglicht."
      Und dies liegt nicht daran, das die Stills alle unterschiedlich aussehen. Zur Verdeutlichung hier mal ein Bild ...



      Aber vielleicht haben alle Stills unterschiedliche Dellen an unterschiedlichen Stellen. :D
      2014 war es kurz im Gespräch von Roseile eine Malt-Abfüllung im Rahmen der Spezial Edditions raus zu bringen. Dies wurde ohne Kommentar wieder verworfen. Auf Nachfrage war die Information zu bekommen, das man sich damit auf einen Charakter festlegen würde den man aber bei Roseile bewusst vermeiden will.

      Es scheint fast so das die Destille auch nicht wirklich noch im Marketing eine Große Rolle spielt. Wenn wir uns die Singelton Serie von DIAGEO an, so wird hier der Ort der Destillation nicht in den Vordergrund gestellt. Er ist zwar auf dem Label zu finden aber in der gesamten restlichen Werbung und insbesondere in der Optik der Flaschen in Form und Aufmachung sind die drei Destillen kaum zu unterscheiden. Kein Wunder, das dann solche Geschichten passieren und die Destillery selber "The Singelton" ist :



      Den Fachmann freuts der Laie wundert nix mehr.
      Und wir Maltheads ? Man sollte meinen das kritische Genießer auch hier zunächst kritisch nachfragen und die Entwicklung hinterfragen. Es ist aber nicht der Fall. Im Gegenteil. Abfüllungen ohne Destillenangabe werden gerne im Markt aufgenommen und wenn entsprechend bepreist und besprochen auch gehypt. Beispiele gefällig ? Ein paar UA :
      The Whisky Agency - SPEYSIDE FINEST, ISLAY SINGLE MALT 8 Jahre „Bottled Letters“ 51,5%, oder SPEYSIDE REGION, House Malt usw.
      MoS Image of ...
      Whisky Doris ... Die beiden Speysides 1977 und 1992 ...
      und zu guter Letzt die zahlreichen Irish die aus Fässern des Hauses Teeling aber nur selten aus der gleichnamigen Destille auf den Markt kamen und kommen.
      Keine Frage sind dort hervorragende Tropfen dabei und oftmals sind diese im PLV deutlich besser als manche mit mehr als genug Daten versehene andere Single Malt Abfüllungen. Schauen wir noch auf OA und da ist es mit dem PLV schnell vorbei.
      Es gibt immer mehr Hersteller die den Charakter ihrer Destillen ... nun sagen wir es mal ... ergänzen.
      Der Trend das jeder auch getorften Malt verwendet ist nicht neu aber inzwischen gibt es ja kaum noch eine Destille die nicht Historiker beschäftigt um Gründe zu finden warum man nun auch getorfte Tropfen auf den Markt bringt oder nicht. Um dort schneller zu einem Ergebnis zu kommen, werden neuerdings auch vermehrt Fässer typisch rauchiger Destillen mit z.B. Speyside Malts zweitbefüllt. Hier wird also ein Torf - Flavour eingebracht.

      Man kann das weiterführen. Man kann auch sagen "Egal - Hauptsache Lecker", Dennoch muss man die Frage stellen, ist der Charakter einer Destille eigentlich noch gewollt oder stirbt dieser Charakter schneller aus als uns lieb ist ? NAS war gestern NDS oder wie die Malt Maniacs sagen Undisclosed Distilleries ist Das morgen. Verliert der schottische Whisky auf diesem Weg nicht einen Teil von dem was wir an ihm lieben ?
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!
      Danke für deine Ausführungen, Markus :rauf:

      rednose schrieb:

      NAS war gestern NDS oder wie die Malt Maniacs sagen Undisclosed Distilleries ist Das morgen. Verliert der schottische Whisky auf diesem Weg nicht einen Teil von dem was wir an ihm lieben ?

      "NDS" gibt ja schon seit Urzeiten und heißt nicht erst seit neulich "Blend" :D
      Ziel des Blending ist es, ein immer gleich schmeckendes Produkt zu kreiren und damit Etwas, das uns Maltheads zuwider läuft. Wir lieben die Vielfalt der Brennerein und deren spezifischen Charakter.

      Ich muss Dir zustimmen, dass durch gebastel an der Maximierung des Ertrags/Tonne Malz, höheren Durchsatz ("Nutzungs-Optimierung") und nicht zuletzt die Marketing-Abteilungen der Charakter verloren geht.
      Der Schnapps muss Masenkompatibel sein/werden, darf nicht zu sehr nach Brennerei schmecken, aber braucht ein buntes Etikett und einen lustigen Namen, um sich von der Masse abzuheben. Das Beispiel Laffi hast Du ja schon genannt.
      Alles dem Brennerei-Charakter abträglich.

      Was die Masse der Supermarkt-Whisky-Trinker nicht zu sehen bekommt, sind Einzalfassabfüllungen aus extremen Fässern (was da auch immer zuvor drinnen war), die den Geschmack extrem beeinflußen, den Charakter verfälschen.
      Gut für Leute, die Blind-Tastings, wie bspw. den Whisky-Cup, organisieren, schlecht für den Verkoster, da man sich auf nichts mehr verlassen kann. Da gibt es dann Islay-Cask-Finishes, Lavendel-Seife im Caol Ila (Homok-Fass-Finish) und andere Fehlnoten. Auch hier geht der Brennerei-Charkter unter.

      Insgesamt gilt festzustellen: Auch wenn sich Einzelne dagegen stemmen, der Brennerei-Charakter geht verloren. ;(
      Sláinte!
      Martin


      I love to sing, and I love to drink whisky.
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      Lossemer Whiskyfreunde - die dunkle Seite des Malt! (sacht Dietmar) ;) :slainte:


      Ich gebe was ab: FT-Reste & Samples
      Hier im Forum gab's glaube ich vor Kurzem den Thread "Brauchen wir noch Regionen?".
      Das geht leider alles in die gleiche Richtung. Getreu dem Motto "every english word means everything" wird der Brennereicharakter "beliebig".

      Wenn Gerste aus der ganzen Welt in Großmälzereien gemälzt und von den Brennereien zugekauft, praktisch die gleiche Hefe verwendet und der Brand dann in gleichen Fässern nicht zwingend bei / an der Destillerie sondern in ganz anderen Regionen reifen lassen wird, erschafft man damit fast zwangsläufig sehr ähnliche Produkte. Dass mittlerweile fast überall verschiedene ppm-Level und Finishings erhältlich sind gleicht die Malts schlicht weiter an.

      Ohne werten zu wollen: Der OP hat mMn völlig Recht, dass der Charakter hierbei verloren geht.

      Ob das zwingend gut oder schlecht bzw. aufzuhalten ist steht auf einem völlig anderen Blatt.

      Ich finde, für Einheitsbrei gibt's wie oben schon geschrieben Blends. Ohne zwingend schlecht zu sein, bilden die ein gefälliges, zugängliches Geschmacksspektrum ab.

      Single Malts sollten Charakterköpfe sein! Daher habe ich besonderen Gefallen für Destillen wie Springbank oder Kilchoman (hier den 100% Islay). Wenn Gerste aus dem Umland eigens gemälzt wird und dann die Fässer vor Ort lagern ist schon viel für einen authentischen Charakter getan. Abfüllungen dieser Art sind hochpreisiger. Aber lieber weniger davon als mehr Einheitsbrei kaufen. Nur so dürften wir als Konsumenten Einfluss nehmen können.
      Nun dieses Spielchen, auf Nennung der Destillerie zu verzichten, treibt immer weitere Blüten. Bei Whiskysite.nl bekommt man mittlerweile eine Secret Cask Abfüllung.Klick Da mögen ja wirklich nette Sachen mit dabei sein. Aber mir geht langsam eine meiner Triebfedern in Sachen Maltwhisky, zumindest was Neuabfüllungen betrifft, verloren: Die Neugierde. Es interessiert mich nicht mehr wirklich mir einfach irgendetwas in Glas zu kippen, von dem ich kaum noch eine Vorstellung haben kann, worum es sich handelt. Dürftige Bezeichnungen, dümmliches Marketinggewäsch, dazu Preise, das man teilweise in Preisregionen abwandert, wovon andere Leute einen Monat oder mehr ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. Der Charakter scheint mir nicht nur beim Maltwhisky als Getränk verloren zu gehen. Ich zumindest komme mir häufig nur noch veralbert vor.

      bishop13 schrieb:


      Ob das zwingend gut oder schlecht bzw. aufzuhalten ist steht auf einem völlig anderen Blatt.
      .

      ne, das steht imho schon auf dem gleichen blatt, höchstens auf der rückseite, wo's eh keiner list.

      michael jackson würde sich wahrscheinlich im grabe rumdrehen, wenn er heute noch tasting notes zu schreiben hätte.
      wie soll er denn einen destillencharakter feststellen, wenn es den nicht mehr gibt.
      abfüllungen sollten bei ihm einer destille zuzuordnen sein (okay außer fettercain und ben nevis, die mochte er nicht so gerne) und
      nicht einem maßenkompatibelen geschmack..

      allerdings bin ich da auch wie die fliege im netz (wäre ja lieber die spinne): schmeckt er nach passionsfrucht oder nach schwarzer
      johannesbeere ist es egal, ob teeling, bowmore, benriach oder lochside draufsteht.
      irgendeiner bekommt's schon hin.
      Was? du suchst? du möchtest dich verzehnfachen, verhundertfachen? du suchst Anhänger? - Suche Nullen! F.N. Götzen-Dämmerung

      Ahab schrieb:

      Nun dieses Spielchen, auf Nennung der Destillerie zu verzichten, treibt immer weitere Blüten
      Aber das kennen wir doch schon länger, bspw. bei JWWW "Classic of Islay" dem "55% Islay" aus der Spirit & Cask Range von WhiskyMax oder den Teaspooned wie Burnside oder Westport, wo kaum einer nicht weiß, was drin ist,

      Ahab schrieb:

      Dürftige Bezeichnungen, dümmliches Marketinggewäsch, dazu Preise, das man teilweise in Preisregionen abwandert, wovon andere Leute einen Monat oder mehr ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. Der Charakter scheint mir nicht nur beim Maltwhisky als Getränk verloren zu gehen.
      :rauf:
      Da hast Du ein großes Wort gelassen ausgesprochen.

      Der Volksmund sagt: "Geld verdirbt den Charakter". So isses.
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      Martin


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      Martin_P schrieb:

      Aber das kennen wir doch schon länger, bspw. bei JWWW "Classic of Islay" dem "55% Islay" aus der Spirit & Cask Range von WhiskyMax oder den Teaspooned wie Burnside oder Westport, wo kaum einer nicht weiß, was drin ist,
      .

      Klar, neu ist das nicht. Aber jetzt fängt man auch noch damit an, dies noch als etwas "Besonderes" herauszustellen. Was kommt als Nächstes? Eine Flasche ohne Label in einem Papierbeutel wo darauf steht Wundertüte?
      Also ich bin da grundsätzlich anderer Meinung und ich kann mich des Eindrucks nicht erwähren, dass hier das "früher war alles besser Syndrom" durchschlägt.

      Ich bin seit ca. 18 Jahren dabei und habe den Eindruck dass es noch nie soviele (für mich) herausragende und damit charaktervolle Malts gab, wie heute. Ob nun "single" oder "blended"!

      Sicher kann einen das übertriebene Marketing nerven, auch die NAS-Welle zu anspruchsvollen Preisen oder die Gleichmacherei von Diageo. Aber Diageo ist eben nicht allein, es gibt auch noch die anderen.

      Ich möchte übrigens keinem absprechen, dass irgendein 70iger Jahre Ardbeg oder Macallan unvergleichbar gut war. Aber auch das ist eine subjektive Einschätzung
      Gründungsmitglied der "Zweebrigger Whisky Batscher"

      Malt Whisky - what else?

      Nach dem vierten warmen Jägermeister kann man schon mal worksen!!

      Ahab schrieb:

      Es interessiert mich nicht mehr wirklich mir einfach irgendetwas in Glas zu kippen, von dem ich kaum noch eine Vorstellung haben kann, worum es sich handelt. Dürftige Bezeichnungen, dümmliches Marketinggewäsch, dazu Preise, das man teilweise in Preisregionen abwandert, wovon andere Leute einen Monat oder mehr ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. Der Charakter scheint mir nicht nur beim Maltwhisky als Getränk verloren zu gehen.

      Und wenn ich mich so in meinem Kreis umsehe stehst du damit nicht alleine da.Wer kennt nicht die hoffnungsvolle Erwartung wenn man ein Glas unter die Nase gehalten bekommt mit der Frage: rate mal was das ist??? Was soll man da antworten wenn man den Stoff vorher nie probiert oder gerochen hat. Meist verspüre ich auch nicht das Bedürfnis das zu tun .

      Thereal8 schrieb:

      Also ich bin da grundsätzlich anderer Meinung und ich kann mich des Eindrucks nicht erwähren, dass hier das "früher war alles besser Syndrom" durchschlägt.

      Eigentlich hatte ich immer versucht diplomatisch zu sagen : es war nicht alles besser aber anders. Vielleicht ist es auch langsam der Alters Starrsinn aber für mich ist sicherlich nicht Alles aber doch sehr vieles besser gewesen. Unstreitig gibt es auch Heute noch gute Abfüllungen aber das andächtige lange ausatmen beim probieren eines Drams habe ich bei den neuen lange nicht mehr erlebt.
      Wir hatten neulich drei Fassproben mit 18 Jahren aus einem Oloroso Fass.Zum Vergleich brachte ich einen gleichaltrigen mit annähernd gleicher Alkohol Stärke mit abgefüllt 2003.
      Ich kann nur jedem empfehlen im Hinblick auf " Früher war alles besser" den gleichen Test zu machen.
      Charakter?!? War für mich nie einfach zu erkennen dafür waren auch vor Jahren die Abfüllungen schon zu unterschiedlich. Zumindest hatte man aber die Chance eine Destille zu erraten.
      Gute Treffer gab es bei Glenfarclas (welch ein Wunder :-)) Macallan, Tomintoul, Coleburn und anderen.
      Fazit: 7 Flaschen gekauft dieses Jahr. Allerdings haben sechs davon schon vor einigen Jahren den Weg in die Flasche gefunden. Letztendlich muss aber jeder entscheiden was ihm schmeckt
      und was es ihm wert ist. Das war auch schön früher so :D
      Wer nicht kommt zur rechten Zeit der kriegt die die übrig bleibt

      Ahab schrieb:

      Was kommt als Nächstes? Eine Flasche ohne Label in einem Papierbeutel wo darauf steht Wundertüte?
      Hmm, gute Idee :idee: .
      Wahrscheinlich steht dann doch "Scotch Whisky Wundertüte" oder Scotch Single Malt Wundertüte" drauf.


      Thereal8 schrieb:

      Also ich bin da grundsätzlich anderer Meinung und ich kann mich des Eindrucks nicht erwähren, dass hier das "früher war alles besser Syndrom" durchschlägt.
      Das sei Dir unbenommen, aber es ist nicht nur NAS.
      Es ist die "Optimierung" an allen Stellen - andere ("High Perdormance") Gersten und damit Malze, kürzere Fermentation, indirekte Heizung, mehr Druck in der Still, kürzere Vor- und Nachläüfe, ...

      Ich hatte gestern erst einen Laphi vom Ende der 1980er-Jahre im Glas - keine Vergleich zu den aktuellen Erzeugnissen (aber das hat Markus ja schon geschrieben).

      Ja, es war früher vieles Anders und einiges auch Besser. :schlürf:
      Sláinte!
      Martin


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      Ich gebe was ab: FT-Reste & Samples

      Martin_P schrieb:



      Ich hatte gestern erst einen Laphi vom Ende der 1980er-Jahre im Glas - keine Vergleich zu den aktuellen Erzeugnissen (aber das hat Markus ja schon geschrieben).

      Ja, es war früher vieles Anders und einiges auch Besser. :schlürf:


      Ich frage mich nur, ob dies tatsächlich mit dem geänderten, kommerzielleren und damit (natürlich) schlechteren Prozess zu tun hat, oder ob dies nicht völlig normal ist. Warum? Folgende mögliche Begründungen dafür:

      - Prozentualer Anteil Single Malt an der Gesamtproduktion ist deutlich gestiegen. Viel Malt der vor 30 Jahren in Blends verklappt wurde kommt heute als Single Malt raus, d.h. die Menge an überragenden Malts ist heute noch genauso hoch wie damals, da die Gesamtmenge aber viel geößer geworden ist, ist es viel schwerer bzw. seltener, sie zu finden. Oder on der anderen Seite betrachtet, es kommen einem wesentlich mehr schlechte, oder mittelmässige ins Glas.

      - Die Anzahl Whiskytrinker ist wesentlich größer geworden, d.h. die gleich gebliebene Anzahl der überragenden Whiskys verteilt sich auf eine viel größere Gruppe.

      - Die richtig guten Abfüllungen wurden damals wie heute nachgekauft und gehortet, was zu 2 Phänomenen führt, nämlich erstens, es gibt diese überragenden Whiskys heute noch und zweitens man bekommt den Eindruck, boah früher alles besser. Oder anders ausgedrückt - die Balvenie 15SC aus den Fässern 2805, 2806 und 2807 wurden ratz fatz vom Markt aufgeschnupft. Viele dieser Flaschen werden für Jahre, vielleicht Jahrzehnte in irgendwelchen Schränken verschwinden, für "besondere Gelegenheiten" oder damit man von dem geilen Zeug im Alter noch was hat. Oder (leider auch normal) als Geldanlage.
      Die mittelmässigen werden nicht gehortet, sondern nach und nach getrunken.
      In 30 Jahren wird so ne Flasche vielleicht aufgemacht und in einem Forum wie diesem hier als Beispiel genommen, dass in diesem Jahrzehnt die Whiskys viel besser waren als 2046!

      Es gibt noch weitere "Möglichkeiten", jetzt kuck ich erstmal Fußball.
      Gründungsmitglied der "Zweebrigger Whisky Batscher"

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      Nach dem vierten warmen Jägermeister kann man schon mal worksen!!

      Ich muss mal zurück zum Thema führen.
      Auch wenn es einige falsch verstehen geht es hier nicht um früher sondern um heute.
      Heute verändern Hersteller ihren Destillen- Charakter um sich sich einer Massenkompatibilität anzupassen. Alternativ fahren Destillen mehrere Spirits um eine möglichst breite Palette abzudecken.

      Vielleicht eine Analogie die es erklärt.
      Es gab eine Zeit da waren Mercedes immer große teure Fahrzeuge. Kleinfahrzeuge, SUV und Vans kamen speziell von anderen Herstellern. Heute deckt Laphroaig mit dem Lore auch nicht rauchige Geschmäcker ab und jede zweite Speyside Destille macht rauchige Tropfen.

      Ich glaube man nennt es heute "es droht der Verlust der Markenkontur"

      Das muss ja nicht heißen, dass ein rauchiger Speyside von 2010 nicht besser schmeckt als ein Jura von 1976.


      ___Mortlach.de

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      Wir alle seins gleich!

      rednose schrieb:

      Ich glaube man nennt es heute "es droht der Verlust der Markenkontur"
      Korrekt - der "Markenkern" geht verloren :D Ganz extremes Beispiel ist über die letzten Jahre Macallan mit der kompletten Abkehr vom alten Portfolio und dem klassischen Charakter. Gegenläufige Tendenzen gibts/gabs aber auch - zB GlenDronach, die sich mit dem Fokus auf die Single Casks ganz auf das konzentrieren, was sie können. Oder solche, die bei dem bleiben, was sie erfolgreich gemacht hat, wie Glenfarclas - wenn wir schon beim Thema Markenkern sind - gerade da ist Glenfarclas ja extrem strikt - ich kenne mehrere Beispiele, wo Abfüllern und selbst Fachhändlern mit Klage gedroht wurde, wenn sie den Markennamen verwenden. Ich bin noch nicht lange genug dabei, um bei allen Destillen Quervergleiche anstellen zu können, aber ich stimme Deiner Aussage trotzdem uneingeschränkt zu.
      Gruß Tim

      Samples to go: Vor dem Blindkauf mal reinschauen
      Gesuchte Malts und Grains - bitte anbieten (Samples und/oder Buddels)
      Schöner Artikel mit einem Thema, dass mich auch schon öfters beschäftigt hat.

      Ja, ich denke schon, dass der Charakter aussterben wird oder schon ausgestorben ist.

      Das Flaschen jedoch ohne Brennereinennung als "Wundertüten" verkauft werden liegt glaube ich eher daran, dass es verschiedene Brennereien den unabhängigen Abfüllern nicht erlauben diese zu nennen. Da möchte ich keinen neuen Trend vermuten.

      Aber was macht den Charakter mal abgesehen vom Fassmanagement aus? Die Dellen in den Brennblasen wurden ja schon genannt. Glaubt man den Geschichten, dass diese immer Verantwortungsbewusst erhalten blieben, scheinen diese aber wirklich die einzigen noch erhaltenen Charakterzüge zu sein (provokativ gesagt).
      Das Rohmaterial, sprich die Gerste wurde ja bereits etliche male gewechselt.
      Seit zwischeb 1950 und 2000 von Spratt and Plumage Archer zu Zephyr, zu Golden Promise, zu Triumph, zu Camargue, zu Chariot gewechselt. Immer mit dem Ziel noch ein paar mehr Liter Alkohol pro Tonne Getreide zu erzeugen.

      Wenn man Glengoyne glauben mag, die behaupten, sie würden immer noch Golden Promise verwenden, da der Typische Charakter davon abhängt, muss man im Gegenzug ja auch behaupten, dass die anderen Brennereien ihren typischen Charakter aufgeben!?

      Das Malz wird auch meistens bestellt, anstatt es selbst herzustellen. Vielleicht war die etwas schlechtere Mälzung, sowie die Entstehung verschiedener Pilzkulturen auf dem Malzboden aber ja auch entscheidend für den Charakter, oder gar die vielen "Fehler" die beim Kilning auftreten können.

      Sämtliche Prozesse beim und vor dem Brennen wurden auch optimiert um das Maximum an Alkohol zu gewinnen. Alles was nicht verändert wurde, wird dann zu Marketingzwecken missbraucht (Bsp.: Wormtubes, die einen schwefligeren Charakter erzeugen sollen) oder eben doch optimiert.

      Die Hefe hat sich auch verändert. Weniger Methanol soll entstehen, mehr Ethanol und am besten auch so schnell wie möglich. Angeblich sind die entstehenden Ester aber ja auch wichtig für den Geschmack. Das hierbei also Veränderungen erzeugt wurden ist auch nicht zu vermeiden.

      Bedenkt man, dass "alle" Brennereien die gleichen Optimierungsverfahren nutzen, gleichen sich auch alle näher an. Der individuelle Charakter rückt stärker in den Hintergrund.

      Ich glaube, wenn man keine Veränderung zwischen alten und neuen Abfüllungen schmecken würde, dann wäre das mehr als komisch. Vermutlich haben die Brennereien heute aber einen leichter zu identifizierenden Charakter als früher, da einfach alles Standardisiert und vereinheitlicht wurde. Fehler passieren kaum noch und Umwelteinflüsse sind auch fast zu vernachlässigen. Klar an den Extremen (mehr Rauch, mehr Sherry) wird gedreht, aber die Standards bleiben gleich und sind relativ leicht zu erkennen, hängen aber dennoch von Extremen ab.
      Ich würde drauf Wetten, dass heutige New-Makes deutlich identischer schmecken, als die vor 50 Jahren.


      Finde ich die Entwicklung gut? Ja und nein.

      Ja, weil:
      Die wissenschaftlichen Fortschritte hin zum optimieren haben auch viel Verständnis zu den ganzen Prozessen gebracht und ermöglichen so auch ein stärkeres Verstehen der Vorgänge. Mit den Erkenntnissen kann bewusst verbessert werden, auch hin zu besserem Geschmack. Manchmal führt das dann eben zu rauchige Speysider oder nicht rauchige Laphroaigs. Stört mich persönlich nicht.

      Nein, weil:
      "Fehler" bzw. unbemerkte Umstände oftmals zu schönen Resultaten führen. Ein Apfel, der während des Wuchses mal ein Hagelschauer abbekommen hat, schmeckt an den "Schadstellen" später auch süßer, wird aber nicht mehr von denen gekauft, die im Supermarkt das schönste Exemplar für ihr Geld wollen. Gewinnmaximierung der Hersteller führt also nicht immer zur Verbesserung des Erzeugnisses.
      Ich glaube, dass viele unbewusste Fehler auch beim Whisky zu einem positiven oder charaktergebenden Einfluss führen kann.
      Wenn "Fehler im Prozess" gleichzusetzen ist mit "Charakter", dann stimmt das wohl mit dem fehlenden Charakter bei vielen Brennereien.
      Aber dass sich die Randbedingungen ändern, in denen sich ein Wirtschaftsbetrieb bewegt, und er sich diesen Veränderungen stellen muss, ist doch logisch.

      Hier wurde das Beispiel Laphi Lore gebracht. Wofür ist das jetzt ein Beleg?
      Caol Ila unpeated war ein großer Erfolg, auch unter Kennern, oder?

      Was ist denn der Charakter der Speyside? Wenn dort heute mit Rauch experimentiert wird, so ist dies doch eigentlich eine Rückkehr zu alten Traditionen, nicht wahr?

      In den 60iger und 70iger Jahren, die rückblickend so gut waren, wurde auch schon gewinnorientiert gearbeitet, vielleicht sogar noch mehr als heute, weil man heute noch den Brennerei-Touismus und den Hype hat, die Geld oder Deckungsbeiträge generieren.

      Die berühmten 76er Tomaten z.B. - entstanden die nicht in der Zeit, in der die Brennerei mit 23 Brennblasen die größte Schottlands war? Pure Massenproduktion! Dazu waren die eigenen Maltings bereits 1974 geschlossen worden. Also scheint das externe (kommerzielle) Mälzen, zumindest bei diesen Wahnsinnstropfen keinen negativen Einfluss gehabt zu haben.

      Es gibt Brennereien, die gehen in die eine Richtung (Massenkompatibel) es gibt Brennereien, die gehen in die andere Richtung - so wie zu allen Zeiten dieses Business. Ich lese gerade " Der Whisky Atlas" von Dave Broom. Bei fast jeder Brennerei wird beschrieben, wie sie im Laufe der Zeit ihren Charakter änderte, um sich Strömungen der Zeit anzupassen. Also kein Phänomen der "Neuzeit", sondern Business as usual.
      Gründungsmitglied der "Zweebrigger Whisky Batscher"

      Malt Whisky - what else?

      Nach dem vierten warmen Jägermeister kann man schon mal worksen!!

      Thereal8 schrieb:

      Ich frage mich nur, ob dies tatsächlich mit dem geänderten, kommerzielleren und damit (natürlich) schlechteren Prozess zu tun hat, oder ob dies nicht völlig normal ist
      Es ist definitiv eine Frage des Prozesses, aber ob dieser schlechter ist??

      Hast Du bspw. eine direkte Befeuerung der Stills, bilden sich aus den in der Lösung befindlichen Zucker Karamelle, da ausreichen Hitze zugeführt wird.
      Bei einer indirekten Beheizung (Dampfheizung) entfallen diese, da nur noch die sich in der Still befindliche Flüssigkeit erhitzt wird und nichts mehr karamellisieren kann.

      Ist der Prozess schlechter, wenn indirekt beheizt wird?
      Sicherlich nicht und wahrscheinlich auch besser beherrschbar, aber der Charakter des Whisky wird definitiv beeinflußt.
      Sláinte!
      Martin


      I love to sing, and I love to drink whisky.
      Most people would rather listen to me drinking whisky. :prost:

      Lossemer Whiskyfreunde - die dunkle Seite des Malt! (sacht Dietmar) ;) :slainte:


      Ich gebe was ab: FT-Reste & Samples

      Martin_P schrieb:

      Thereal8 schrieb:

      Ich frage mich nur, ob dies tatsächlich mit dem geänderten, kommerzielleren und damit (natürlich) schlechteren Prozess zu tun hat, oder ob dies nicht völlig normal ist
      Es ist definitiv eine Frage des Prozesses, aber ob dieser schlechter ist??

      Hast Du bspw. eine direkte Befeuerung der Stills, bilden sich aus den in der Lösung befindlichen Zucker Karamelle, da ausreichen Hitze zugeführt wird.
      Bei einer indirekten Beheizung (Dampfheizung) entfallen diese, da nur noch die sich in der Still befindliche Flüssigkeit erhitzt wird und nichts mehr karamellisieren kann.

      Ist der Prozess schlechter, wenn indirekt beheizt wird?
      Sicherlich nicht und wahrscheinlich auch besser beherrschbar, aber der Charakter des Whisky wird definitiv beeinflußt.


      Ok verstanden! Kannst du ein oder zwei Beispiele nennen?
      Gründungsmitglied der "Zweebrigger Whisky Batscher"

      Malt Whisky - what else?

      Nach dem vierten warmen Jägermeister kann man schon mal worksen!!

      Thereal8 schrieb:

      Ok verstanden! Kannst du ein oder zwei Beispiele nennen?

      Um sicher zu sein, muss ich recherchieren oder mich auf Aussagen 3. verlasen.
      Heute kann ich das nicht
      Eingebildet geschmeckt habe ich das, wie geschrieben, bei Laphroaig.

      Aber vielleicht weiß jemand, wann (oder ob - vielleicht liege ich ja auch völlig falsch) bei Laffi die Befeuerung der Stills von "direkt" (unter dem Kessel) auf "indirekt" ((Dampf)Schlange im Kessel) umgestellt worden ist.
      Sláinte!
      Martin


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      Ich gebe was ab: FT-Reste & Samples
      Glaubt man dieser Seite: laphroaigcollector.com/history.htm
      dann wird seit 1967 nicht mehr mit Kohle befeuert. Ob aber dann auch von direkt auf indirekt gewechselt wurde oder nur der Brennstoff wird nicht erwähnt. Ich gehe aber mal davon aus.
      Edit: Andere Quellen berichten auch, dass seit 1960 beinahe alle Stills mit internen Heizleitungen ausgestattet wurden, die über Öl-Boiler versorgt werden. Könnte also passen.


      Fehler im Prozess wollte ich übrigens nicht mit Charakter gleichsetzen. Lediglich mit Einfluss auf den Charakter.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „SimonB“ ()

      SimonB schrieb:

      Glaubt man dieser Seite: laphroaigcollector.com/history.htm
      dann wird seit 1967 nicht mehr mit Kohle befeuert. Ob aber dann auch von direkt auf indirekt gewechselt wurde oder nur der Brennstoff wird nicht erwähnt. Ich gehe aber mal davon aus.
      Edit: Andere Quellen berichten auch, dass seit 1960 beinahe alle Stills mit internen Heizleitungen ausgestattet wurden, die über Öl-Boiler versorgt werden. Könnte also passen.


      Fehler im Prozess wollte ich übrigens nicht mit Charakter gleichsetzen. Lediglich mit Einfluss auf den Charakter.


      Wenn es tatsächlich in den 60er Jahre war, dass von direkt auf indirekt umgestellt wurde, muss ich feststellen, dass ich diese Charakteränderung tatsächlich nicht (er)kennen kann, denn einen 60er Jahre Laphi habe ich noch nie getrunken. Respekt, dass es Maltheads hier gibt, die dies können.
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      Nach dem vierten warmen Jägermeister kann man schon mal worksen!!