Sterben kritische Whisky-Stimmen im Internet aus?

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      Sterben kritische Whisky-Stimmen im Internet aus?




      Sterben kritische Whisky-Stimmen im Internet aus?

      Ein nahmhafter und nicht nur kritischer aber immer in die Tiefe gehender Blog im Spirits Business ist eyeforspirits.com/
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      Am 23.Juni erschien dort vom Autor Günther Heinisch ein interessanter Artikel.
      Cuttynews war dazu in Rücksprache mit dem Seitenbetreiber Philip Reim.
      In Absprache veröffentlichen wir hier einen signifikanten Ausschnitt und stellen dies hier auch zur Diskussion.


      Wenn ich heute darüber nachdenke, war es mir schon Ende 2015 aufgefallen, dass auf manchen Blogs zum Thema whisky, die teils täglich oder alle zwei bis drei Tage Beiträge hatten, die Abstände zwischen den Beiträgen immer weiter geworden sind, es immer stiller geworden ist, einige sind seit Ende des Jahres 2015 sogar völlig ungepflegt. Keine neuen Beiträge, aber auch kein statement dass der Blog ruht oder eingestellt ist. Einfach plötzlich Stillstand.

      Was ich überblicke, waren und sind die großen Themen die gleichen wie sie Philip auch hier bei Eye for Spirits behandelt. Premiumisierung, stetiger Preisanstieg bei oft damit einhergehendem Qualitätsabstieg, die Ginschwemme, Unsauberkeiten bei so manchem Rum und eine allgemeine Frustration beim Thema whisky in seinen vielfältigen Unterkategorien. Schon letztes Jahr hatte ich bei manchen Blogs das Gefühl, dass es zwischenzeitlich stiller wurde oder die Abstände zwischen post länger werden.
      ...
      So langsam aber wird es bedrohlich.
      ...
      Is whisky over? Noch nicht, aber er geht zu Ende. Die These, dass die Whisky-Giganten das Pferd auf dem sie gallopieren auch zu Schanden reiten werden, wird empirisch immer belegbarer.

      Da es hier um Frustration durch anscheinend fruchtlose Wiederholungen geht, werde ich nicht wiederholen, dass der Status des Whisky-Marktes so wie er ist, auf der Angebotsseite wie auch auf der Nachfrageseite, diesen Markt am Ende zerstören wird.

      Zu mahnen und zu warnen und die Interessen der Whisky-Konsumenten gegen die Interessen der übermächtigen Spirituosen Konzerne – ja nicht zu verteidigen, aber wenigstens – entgegen zu stellen, ist die Aufgabe unabhängiger Blogger. Hier zählt jede Stimme gegen so zentral positionierte Personen wie Nick Morgan bei DIAGEO oder Ken Grier bei EDRINGTON mit eindeutig gegenteiligem Auftrag.

      Da eine zentrale Gegenposition, Institution oder Person gegen diese Marktmacht auf der Konsumentenseite fehlt, müssen viele sich dagegen stellen.

      Am Ende vielleicht fruchtlos, aber wenigstens haben wir es probiert. Also liebe Blogger, bei aller Frustration, bitte nicht aufgeben.


      Und hier könnt ihr den ganzen Artikel nachlesen :

      eyeforspirits.com/2016/06/23/s…ts+%28Eye+for+Spirits.%29

      Als Kommentar der Cuttynews und damit besonders meiner Meinung finde ich die dort zittierte Meinung aus My Annoying Opinions sehr erwähnenswert, das gemäß dem Autor ..

      Blogs unterscheiden sich in zwei Kategorien.
      Die einen sind Whisky Blogger, die sich ihre Unabhängigkeit bewahren und von der Whisky-Industrie, deren Agenda und Marketingbestrebungen distanzieren. Die anderen Blogger sind nach dieser Ansicht nur verlängerte Arme der Marketingabteilungen der Konzerne.


      Ich bin whiskymäßig im Internet sozialisiert worden über Blogs die es schon lange nicht mehr gibt oder deren Stellenwert stark zurück geht (Ralfy und Whiskycast). Deren Blick auf den Markt war immer kritisch, hinterfragend und nicht nur Marketinggetragen. Von daher interessant zu hören ob kritische Stimmen in euren Augen noch zeitgemäß oder unangebracht und noch zukunftsträchtig sind. Oder hat der Autor des Artikels recht gehabt.

      Schlussendlich geht die Frage auch um die Frage ob die Cuttynews, die sich ebenso kritisch sehen, in der heutigen Form noch weiter gehen können und werden. Ich freue mich auf Antworten.
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      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!
      Ich finde Ralfy (und mit Abstrichen auch Serge) immer noch sehr kritisch und unabhängig. Gerade was Themen wie Marketing und NAS angeht. Und die beiden haben, so denke ich, immer noch eine sehr laute Stimme wenn es um diese Themen geht. Sicher gibt es auch viele "Ja-Sager", aber gab es die nicht auch schon immer? Ich denke da speziell an ein sehr bekanntes Print Magazin mit großer Nähe zur Whisky Industrie. Ich glaube das einfach einige der alteingesessenen Blogger, wie z.Bsp aktuell O. Klimek "die Schnauze voll haben" weil sich die Szene (und die Preise) so verändert haben. Und da die Whisky Szene zur Zeit immer weiter wächst, kommen natürlich auch neue, teilweise relativ unerfahrene Blogger neu dazu, die sie sich erkoren fühlen ihre Meinung zu veröffentlichen ;) Ich denke da speziell an ein, zwei Amis die zum Thema Scotch bloggen und teilweise wirklichen Müll schreiben.

      Is whisky over? Definetly not (for me) :)
      Ich seh das auch so das es die kritischen Whiskyblogger gibt die Probleme ganz offen ansprechen und aktuelle Trends kritisieren und eben wirklich die Marketinginstrumente die willig jedes Sample annehmen und in sich aufsaugen um es dann im Netz über den grünen Klee zu loben.
      Blogger Nr. 2 braucht kein Mensch und diese Typen sind einfach nur unnötig, Variante 1 wird dagegen wirklich immer weniger. Ich kann den Frust der kritischen Blogger auch verstehen, es gibt immer weniger echte News über die man schreiben kann und kritische Interviews usw. lassen die Firmen sicher auch nicht mit sich führen.
      Was sollen die also noch bringen ? Die Traffic generierenden Whiskies bekommen diese Blogger sicher nicht zugesteckt und deren Budget ist auch begrenzt so das nicht jeder Hype getestet werden kann. Bleiben also nur die Flaschen die sich diese Menschen selbst kaufen. Aber sich da die Mühe zu machen und möglichst genaue, nachvollziehbare Notes zu schreiben die von irgendwelchen Schnäppchen-Jägern bloß überflogen werden um die Punktzahl am Ende zu lesen und auf "kaufen" zu klicken und dann mit der Neuerwerbung angeben zu können ? Ist mir ja hier im Forum schon teilweise zu aufwändig bzw. der Aufwand wird nicht in der Art belohnt das es eine Diskussion über den Stoff o.ä. gibt.

      Kapaneus schrieb:

      Ich seh das auch so das es die kritischen Whiskyblogger gibt die Probleme ganz offen ansprechen und aktuelle Trends kritisieren und eben wirklich die Marketinginstrumente die willig jedes Sample annehmen und in sich aufsaugen um es dann im Netz über den grünen Klee zu loben.
      Blogger Nr. 2 braucht kein Mensch und diese Typen sind einfach nur unnötig, Variante 1 wird dagegen wirklich immer weniger. Ich kann den Frust der kritischen Blogger auch verstehen, es gibt immer weniger echte News über die man schreiben kann und kritische Interviews usw. lassen die Firmen sicher auch nicht mit sich führen.

      Dem kann ich nur zustimmen.

      Was soll ich denn von den Verkostungsnotizen von jemanden halten, der am Ende noch schreibt: "Ich danke Hersteller, Abfüller, Importeur XYZ für die Überlassung des Samples."? Genau, nüscht. Spätestens nach dem zweiten oder dritten mal, nachdem er eine Abfüllung vollkommen zerpflückt hat, bekommt er ja kaum noch einmal all die schönen Samples zur Verfügung gestellt, von irgendwelchen Infos ganz zu schweigen. Sprich, die Quellen würden versiegen. Häufig fehlt schlicht auch eine gewisse Distanz, die man meiner Meinung nach einfach braucht, um sich wirklich unabhängig und kritisch zu äußern.

      Es ist ein wenig wie bei Politik im Fernsehen. Kritischen Journalisten werden Interviews häufig verweigert. Man geht lieber in die einschlägigen Talkshows wo man nur seine Statements absondert und wirklich kritische Fragen gar nicht erst gestellt werden.
      Ich glaube, dass nach den letzten Jahren des Hypes ganz simpel der Stoff ausgeht und wir mittlerweile in einem Stadium sind: Es ist alles gesagt, und zwar von jedem.

      Disziplinen wie:
      - Was ist von NAS zu halten?
      - Wohin gehen die Whiskypreise noch?
      - Und ist dies gerechtfertigt? Oder fair? Oder moralisch vertretbar?
      - Wie viel Marketing braucht die Branche oder auch gerade nicht?
      - Melkt die Whiskyindustrie Ihr Pferd oder reitet sie alternativ Ihre Kuh zu Tode?
      - Was ist mit den Iren? Was ist mit den Japanern? Wieso?
      - Welcher selbst- oder fremdernannte Whiskypapst hat was empfohlen und
      - War diese Empfehlung gerechtfertigt oder ist sie nur ein Teil der Maschinerie?

      und natürlich für uns zusätzlich forenspezifisch:
      - Zu welchem Preis darf sollte muss verkauft werden und von wem an wen

      Alle diese Disziplinen sind vielfach und in der immer gleichen Dialektik absolviert. Gerne auch mal übergreifend als philosophischer Neunkampf mit der Überschrift: "War früher alles besser?" ganzheitlich erörtert und kommentiert, von alten Hasen, jungen Dachsen und toten Füchsen.

      Was hingegen immer neu und interessant sein wird ist das kennen lernen von Leuten, das Genießen der Tropfen, der Austausch über Abfüllungen, schlicht: Das gesellige Beschäftigen mit der Materie, an denen das eigene Herzblut hängt mit Gleichgesinnten. Dieser Aspekt wird immer bleiben und auch immer gepflegt werden von den Leuten, die es wirklich interessiert.

      Just my 2p

      PS: Ich habe nichts gegen eine Diskussion aller oben genannten Themen und bin auch keiner von der früher war alles besser Fraktion.
      Falls jemand was abgeben möchte: Rare Malts, Alte Arrans, 1977er OA's, Laphis und einiges mehr. Gerne auch im Tausch, einfach mal in der Base nachschauen.
      Nein, aber Blogger die sich mit Samples versorgen lassen und den Firmen nach dem Mund reden sind unnötig. Wenn jemand begründen kann warum ihm Whisky X gut und Whisky Y schlecht schmeckt ist das kein Problem, wenn aber sämtliche gestellten Whiskies wenigstens gut oder besser sind dann ist das einfach unnötig und ich kann genau so gut ne Pressemitteilung lesen.

      Kapaneus schrieb:


      Nein, aber Blogger die sich mit Samples versorgen lassen und den Firmen nach dem Mund reden sind unnötig. Wenn jemand begründen kann warum ihm Whisky X gut und Whisky Y schlecht schmeckt ist das kein Problem, wenn aber sämtliche gestellten Whiskies wenigstens gut oder besser sind dann ist das einfach unnötig und ich kann genau so gut ne Pressemitteilung lesen.



      Da bin ich bei dir. Ein Blogger, der ernstgenommen werden will, darf sich nicht von der Industrie mit Samples versorgen lassen.
      Gründungsmitglied der "Zweebrigger Whisky Batscher"

      Malt Whisky - what else?

      Nach dem vierten warmen Jägermeister kann man schon mal worksen!!
      Deswegen seh ich da ja ein Problem, die kritischen Blogger müssen eben für alles selbst sorgen (Interviews, Teilnahme an Events, die Whiskies ansich) und können deswegen weniger / seltener / langsamer berichten als die Industriehörigen, da wäre ich mit der Zeit auch frustiert. Natürlich sind Klicks nicht alles aber wenn bei mir bloß 20 Leute gucken wenn ich den UA Invergordon Single Cask teste und beim Industrieblogger nebenan eben 20.000 wenn er als erster den neuen Ardeg tralala "bewertet" dann frustriert das sicherlich.

      Kapaneus schrieb:

      Natürlich sind Klicks nicht alles aber wenn bei mir bloß 20 Leute gucken wenn ich den UA Invergordon Single Cask teste und beim Industrieblogger nebenan eben 20.000 wenn er als erster den neuen Ardeg tralala "bewertet" dann frustriert das sicherlich.

      Nö, nicht wirklich. Ich bin einer der Blogger, die kaum Klicks bekommen. So what? Ich blogge, weil mir der Whisky Spaß macht. Naja, zumindest der meiste davon. Wenn mir einer nicht schmeckt, dann schreibe ich das auch. Weil ich für mich und andere Genießer schreibe, nicht für die Industrie. Die würde aufgrund meiner Meinung sowieso nichts ändern.

      Ich habe vor ein paar Jahren ungefragt einen Aureum von Ziegler zugeschickt bekommen, der mir nicht geschmeckt hat. Ich habe Ziegler daraufhin meine Notes geschickt und gefragt, ob sie das wirklich veröffentlicht haben wollten. Wollten sie. Seitdem habe ich von da nichts mehr gehört. Ist doch fair von beiden Seiten. Nur hat es keinen langfristigen Nutzen für den Blogger.

      Und genau hier muss der Blogger sich entscheiden - will er Masse oder Klasse. Leider ist es die Masse, die neben gratis Drams und bevorzugter Behandlung auch finanzielle (Werbe-)Einnahmen bringt, deren Bedeutung wirklich nicht zu unterschätzen ist. Wenn man es richtig macht, kann man hierdurch sein Einkommen deutlich aufpeppen.

      Ich denke allerdings auch, dass Blogger weniger Einfluss haben, als wir vielleicht annehmen. Es gibt so viele Leute "da draußen", die keine Whisky-Blogs lesen, denen Foren völlig fremd sind. "Wir" sind gar nicht so viele, und die kritischen (oder auch die resignierenden) Stimmen unter uns sind sogar noch weniger.

      Aber solange die Industrie willige Publisher für ausreichend wichtig erachtet, wird es wohl leider so weitergehen wie bisher. Ich mache mir darüber keine Kopf, muss allerdings festhalten, dass mir fachlich fundierte Kritik an der Industrie wesentlich lieber ist als notorisches Schwarzmalen der Whiskywelt... oder eben der Verkauf von Meinungen.
      Whisky-Journal - von, über und wegen Whisky

      Suche:
      - SMWS 38.xxx (Caperdonich)
      - Caperdonich 24yo Whiskykanzler Uncollectable Collection
      - Caperdonich 36yo Douglas Laing Cask DL4945 und Cask DL4947
      Meines Erachtens geben viele Blogger auf, weil es einfach nix mehr gibt, über das es sich zu bloggen lohnt - da gebe ich Hernn Heinisch recht.
      Die ganzen schnellen NAS Abfüllungen mit den bunten Bildern und den blumigen Namen oder auch 17-jährige HPs :D brauchen keinen kritischen Blogger, sondern Marketing-Abteilungen und deren Blogs.

      Sollte sich mal eine gute Abfüllung zeigen, braucht sie auch keinen Blog mehr, da sie schneller weg ist, als irgendeiner "Blog" sagen kann.
      Im Zweifel verschwindet sie im Keller, um wenige Monate später bei Krüger zu stehen.

      Ein anderer Grund ist imho die Möglichkeit, sich zu fast jeder Zeit über neue Abfüllungen auf Messen zu informieren.Selbst in den abgelegensten Teilen Deutschlands gibt es eine oder gar 2 Messen im Jahr.
      Der Vorteil liegt auf der Hand: Man kann probieren und gleichzeitig kaufen.

      Ob unliebsame Blogger mit "unlauteren" Mitteln mundtot gemacht werden, entzieht sich meiner Kenntnis, würde ich in Deutschland 2016 aber auch nicht ausschleßen :ups: :smoke: .
      Sláinte!
      Martin


      I love to sing, and I love to drink whisky.
      Most people would rather listen to me drinking whisky. :prost:

      Lossemer Whiskyfreunde - die dunkle Seite des Malt! (sacht Dietmar) ;) :slainte:


      Ich gebe was ab: FT-Reste & Samples

      Thereal8 schrieb:

      Ein Blogger, der ernstgenommen werden will, darf sich nicht von der Industrie mit Samples versorgen lassen.

      Das halte ich nicht unbedingt für falsch, nur darf die Meinung des Tasters und seine Neutralität nicht in Frage gestellt werden, selbst kritischer Statements. Dadurch könnte mehr Druck auf die Industrie gegeben werden, untereinander mit besseren Produkten aufzuwarten.
      Das ist halt bei diesem bestimmten "Propheten" nicht der Fall ! Sieht man mal die Menge der bepunkteten Spirituosen, wieviel pro Tag fallen da an. Ist das realistisch, wer macht noch mit um das zu schaffen. Anschliessend kommt ein bekannter Name unter die Beurteilung und fertig.
      Das ist wie früher mit den Autogrammkarten, wo man dachte der Künstler hat Dir persönlich ein Autogramm gewidmet und wirklich saßen andere und machten das ! :(

      Da gehe ich konform mit carokann
      Was hingegen immer neu und interessant sein wird ist das kennen lernen
      von Leuten, das Genießen der Tropfen, der Austausch über Abfüllungen,
      schlicht: Das gesellige Beschäftigen mit der Materie, an denen das
      eigene Herzblut hängt mit Gleichgesinnten. Dieser Aspekt wird immer
      bleiben und auch immer gepflegt werden von den Leuten, die es wirklich
      interessiert.

      In solchen Runden ist man unter sich und jeder Whisky bekommt die Punkte, die er sich verdient !!
      Mitglied bei

      Berliner Whiskykarawane - Whisky Cup Winner 2010
      Bei mir im Blog ist aktuell sehr still und ich werde immer noch intensiv von der Industrie versorgt. Egal wie kritisch, die meisten Abfüller konnten das immer ganz gut ab. Warum ich aktuell nichts von mir hören lasse ist einfach erklärt: die Spannung bei den Neuerscheinungen fehlt mir, vieles ist austauschbar geworden. Oft bekomme ich auch ganze Flaschen samt des ganzen Marketingaufebots von Tastingsnotes, Kugelschreiber und Pressemappe, nett aber in letzter zeit eher selten den Aufwand wert. Ich sammel mich jetzt über den Sommer und versuche dann noch einmal einen neuen Ansatz - bis dahin bleibt es still.
      Homepage: www.notesofmalt.de
      Folge mir auch auf Facebook und Twitter

      Whiskinger schrieb:

      Und genau hier muss der Blogger sich entscheiden - will er Masse oder Klasse. Leider ist es die Masse, die neben gratis Drams und bevorzugter Behandlung auch finanzielle (Werbe-)Einnahmen bringt, deren Bedeutung wirklich nicht zu unterschätzen ist. Wenn man es richtig macht, kann man hierdurch sein Einkommen deutlich aufpeppen.
      Ja, da ist neben "Freidrams", Einladungen zu Veranstaltungen usw. auch über die Werbung auf der Seite bei entsprechenden Zugriffszahlen wohl gut was drin. Also ist es doch offensichtlich lohnenswert auch einfach dem Mainstream zu folgen und die Hand nicht zu beißen die mich füttert.

      Whiskinger schrieb:

      Ich denke allerdings auch, dass Blogger weniger Einfluss haben, als wir vielleicht annehmen. Es gibt so viele Leute "da draußen", die keine Whisky-Blogs lesen, denen Foren völlig fremd sind. "Wir" sind gar nicht so viele, und die kritischen (oder auch die resignierenden) Stimmen unter uns sind sogar noch weniger.

      Also wenn sich das nicht lohnen würde würde es nicht von den Herstellern gemacht. Wenn man den Aufwand mit dem Samplen und verschicken sieht, kann man sich denken das dies auch was brinegn muss sonst würde man es nicht tun. Und die Leute in Foren und Blogger sind größtenteils Multiplikatoren. Ihr alle redet mit vielen die eben nicht in Foren und Blogs lesen. Ihr macht Tastings und/oder äußert eure Meinung dort. Multiplikatoren sind wertvoll. Vor Jahren gab es mal eine Untersuchung zu den Möglichkeiten Meinungen in Foren durch Fakeaccounts zu bilden. Wahnsinn was es da für Möglichkeiten gibt. Denkt doch mal darüber nach welche Möglichkeiten bei der leichten Begeisterungsfähigkeit z.B. dieses Forums entstehen.
      Warum hat es Ardbeg damals geschafft den heutigen Stellenwert wieder zu erlangen ? Mit Werbung in Printmedien ? Wohl kaum. Zum richtigen Zeitpunkt die Maltheads auf breiter Front angesprochen. Dann noch mit der "Bible" gearbeitet ... Bingo.
      Bruichladdich ? Die ganzen Single Cask und Small Batch Geschichten. An wen sind die gegangen ? Wie viel Storrys und Videos haben wir uns angesehen ?

      bennythemonster schrieb:

      Bei mir im Blog ist aktuell sehr still und ich werde immer noch intensiv von der Industrie versorgt. Egal wie kritisch, die meisten Abfüller konnten das immer ganz gut ab. Warum ich aktuell nichts von mir hören lasse ist einfach erklärt: die Spannung bei den Neuerscheinungen fehlt mir, vieles ist austauschbar geworden. Oft bekomme ich auch ganze Flaschen samt des ganzen Marketingaufebots von Tastingsnotes, Kugelschreiber und Pressemappe, nett aber in letzter zeit eher selten den Aufwand wert. Ich sammel mich jetzt über den Sommer und versuche dann noch einmal einen neuen Ansatz - bis dahin bleibt es still.
      Ja schade Benny. Du hast ja durchaus auch oft genug nicht "überbewertet" in meinen Augen. Was mal wieder zeigt "Hauptsache man spricht drüber, auch wenn man nicht nur positiv darüber spricht". Aber klar, irgendwann sucht man den Sinn dahinter und wenn man erkennt, dass man sich die ganze Mühe nur macht um Lautsprecher für die Hersteller zu sein, dann ist es oft gar nicht das was man wollte.
      Aber eine Lösung des Dilemmas habe ich eben auch nicht ... außer immer schön kritisch demgegenüber zu bleiben was einem die Hersteller und ihre gutbezahlten Marketinngmaschinerie verkaufen will. Bzw. siehe meine Signatur.
      ___Mortlach.de

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      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!
      Wir müssen aber auch akzeptieren, dass es unterschiedliche Meinungen geben kann.
      Einem Thomas Thiemeyer vom Whiskyclub werfe ich z.B. nicht vor, von der Industrie "gelenkt" zu sein. Trotzdem verstehe ich häufig seine Bewertungen nicht. Als Beispiel sei hier mal der Dalwhinnie Winter's Gold genannt, den er sehr lobt, ich hingegen für eine Diageo Frechheit halte. Aber so ist das eben mit Geschmäckern - und das ist auch gut so.
      Gründungsmitglied der "Zweebrigger Whisky Batscher"

      Malt Whisky - what else?

      Nach dem vierten warmen Jägermeister kann man schon mal worksen!!
      Ich glaube man muß grundsätzlich zwei Gruppen unterscheiden, die sich "ernsthaft" mit Whisky beschäftigen.

      Diejenigen, die noch relativ kurz dabei sind und natürliche gerne möglichst viel Informationen aufsaugen und Whisky als Hobby, Lifestyle und irgendwie cool entdecken (nicht negativ gemeint). Diese werden von der "Whiskykindustrie" und "nahestehenden Neutralen" derzeit massiv beeinflußt, um bestimmte Eigenschaften (Faßstärke, frisches aktives Faß, das ordentlich Farbe abgibt, junges Alter) grundsätzlich positiv anzusehen. Da kommen dann halt Sachen raus mit gut gemachter Optik, aber relativ "wenig Substanz".
      An jeder Ecke entstehen neu Blogs und alle möchten natürlich etwas besonderes darstellen, damit meine ich auch z.B. Facebook Gruppen. Die heutigen Medien gestatten es ja auch mit relativ wenig Aufwand Versuche und Aktivitäten in dieser Richtung auszuüben. Bei mir sind es ein paar Standardquellen und natürlich das Forum :-) das ich regelmäßig nutze.

      Dann ist da noch die Gruppe der "älteren Liebhaber", die sich mehr und mehr von diesem Trubel verabschieden und lieber in Ruhe einen ältere (damit meine ich nicht unbedingt die Lagerdauer), "schlecht gemachten" (weil ggf. kältefiltriert und gefärbten) Whisky genießen und denen es egal ist, was auf der Flasche steht, Hauptsache der Inhalt stimmt. Und wenns ganz schlimm kommt, trinken die auch noch einen Whisky, der mit 40% abgefüllt wurde. :-) Auf den bisherigen Veranstaltungen und Messen in diesem Jahr habe ich noch nie so viel "kopfschüttelnde" Kommentare gehört wie dieses Jahr und diese Gruppe zieht sich mehr und mehr zurück und schweigt und genießt einfach.

      Auch für uns hat das dazu geführt, daß wir die "Aktivitäten" verändert haben und ggf. noch weiter verändern werden.
      Warum sollte ich noch die Laddie Collection Seite weiter führen, wenn es nur noch ca. zwei, mehr oder wenig "langweilige Abfüllungen" pro Jahr gibt (ich meine Originalabfüllungen)?! Daher wurde die Seite eingestellt und es gibt ja auch die Base :-)
      Warum sollte man über "herausragende Neuigkeiten" berichten, wenn sich innerlich immer mehr das Gefühlt einstellt, daß dies nur "kalter Kaffee" in neuen Kleidern ist?!
      Warum sollte man über neue Abfüllungen berichten, die geschmacklich und preislich weit von dem weg sind, was man eigentlich "von früher" kennt?!

      Klar alle die unmittelbar oder im Umfeld Ihr Geld damit verdienen wollen/müssen, müssen da irgendwie mitziehen. Diejenigen, die etwas freier sind, können in Ruhe überlegen, welchen Weg sie einschlagen :-)

      Nachdenkliche Grüße
      René
      Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Ist ja schließlich seins.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Laddiefreak“ ()

      Nun ich lese solche Blogs eigentlich nur dann, wenn ich über einen Link aus dem Forum drauf gestoßen werde. Ausnahme ist Serge Valentin. Dessen "Blog/Webseite" suche ich auf, wenn ich meine, mir ein "Bild" über eine bestimmte Abfüllung machen zu müssen. Aber ganz ehrlich, tatsächliche Blindkäufe tätige ich schon lange nur noch nach Hinweisen von mir gut bekannten "Feinschmeckern".

      Insofern habe ich noch nichtmal das "Schweigen im Whisky-Blogger-Walde" mitbekommen.

      Allerdings - und hierzu sollten sich die verantwortlichen Whisky-Abfüller einmal selbst kritisch befragen - sind die obenstehenden für das Schweigen vorgebrachten Gründe (namentlich es kämen keine Abfüllungen mehr, die der Erwähung wert seien) für mich sehr nachvollziehbar.

      In diesem Sinne:
      @NickMorgan@Diageo#Whiskxit: Wie weit trägt einen ein totes Pferd nach Westen?
      Viele Grüße
      Martin
      Eigentlich sollte man ja meinen, dass auch Händler, die sich auf Whisky spezialisiert haben, mit Proben versorgt werden. Gerade bei neuen Produkten wäre das durchaus sinnvoll. Das passiert aber eben nicht. Offensichtlich misst man den neuen Medien mehr Kompetenz zu als den alten Vertriebskanälen. Weiterhin scheint man seitens der Importeure auch auf "Events" zu setzten, zu denen man Presse Funk und Fernsehen, sowie die angesagten Leute der Szene einlädt. Vielfach betrifft deren Wertung aber eher das dargereichte Futter, als das Produkt selbst. Aber man hatte eben die Leute da, von denen man sich etwas erhofft...
      Aber was sagen denn Bewertungen einzelner eigentlich aus, egal ob sie Serge; Ralfi oder gar Horst oder Ben heißen? Bieten sie wirklich eine Hilfe beim Kauf eines Produktes? Ist es nicht eher so, dass bestimmte Artikel von vorn herein in unserem erlauchten Kreis schon "verbrannt" sind, weil sie eben die Kette des hochpreisigen Whiskys länger werden lassen, wie z.B. H.Park ICE oder neue Special Releases?
      Aber auch hier zeigt sich nach Jahren eine gewisse Änderung in der Wahrnehmung. Wurde der Dalwinnie 25y der 2012 erschien mit 200.- € als viel zu teuer eingestuft von der Gemeinde, so betrachtet man den, der 2015 zum doppelten Preis erschien, schon fast wieder als annehmbar, weil die anderen Abfüllungen der Serie noch viel irrer in ihrer Preisgestaltung waren.
      Eine Minderheit von Bloggern, Verkostern etc. schreibt für eine Minderheit von Menschen in einem maximalen Medium, dem Internet. Mich würde interessieren, wie groß die Anzahl derer ist, die das lesen und für sich verarbeiten. Selbst komme ich gut damit klar, dass ich das alles nicht konsumiere und trotzdem glaube relativ gut informiert zu sein.
      Kritik an einer Abfüllung heißt für mich sie nicht als Schrott oder untrinkbar zu bezeichnen, sondern sich mit ihr auseinanderzusetzen. Es gibt für mich nicht wenige Whiskys, die absolut nicht meinen persönliches Geschmack treffen, aber dennoch für Einsteiger oder Liebhaber einer besonderen Note bestens geeignet sind. Deshalb bin ich noch lange nicht Handlanger der Industrie, wenn ich sie empfehle.

      25.Whiskyherbst® am 13+14 September 2024 in der Malzfabrik in Berlin Tempelhof

      Trotz alledem...seit über 30 Jahren Sozi und das mit Stolz...
      Hi there,

      blogs sind sicher vieles, sie sind Informationsquellen, sie sind aber auch Kristallisationspunkte für Entwicklungen und was sie meist nicht sind und zu recht, sind Diskussionsforen.

      Dafür gibt es uns hier und natürlich andere.

      Natürlich gibt es unterschiedliche Arten von blogs. Kennt noch jemand caskstrength.net von Neil und Joel? Die beiden haben meist ganz offen die Interessen der whisky Industrie vor sich hergetragen, weil sie wohl auch da beschäftigt waren. Inwischen gibt es caskstrength.net wohl so nicht mehr.

      Oder das hier blog.thewhiskyexchange.com/201…on-master-blender-diageo/

      The Whisky Exchange ist eine Händler, da soll verkauft werden und Beiträge wie dieser sind nur wenig verhohlene Advertorials für die Zwecke der drinks giants.

      Dr. Nick Morgan durfte uns da auch schon die Leviten lesen und – wie an anderer Stelle auch - grade die kritischen blogger als halbinformierte Nörgler bezeichnen, die eigentlich keine Ahnung haben.
      Das Whisky Exchange sich auch einen blog hält, dient sicher nicht dazu, kritisch über Entwicklungen bei ihrem Hauptprodukt zu berichten oder gar irgendwie distanziert zu sein.

      Der schwerste blog ist sicher der unabhängige, von einem echten whisky Ethusiasten betriebene blog, der wirklich bei fast jeder neuen Abfüllung egal von wem die immer gleiche Kritik am neuen whisky schreiben kann.

      Einen blog als copy and paste Funktion zu schreiben, besonders wenn man whisky liebt, kann frustrierend sein. Wenn man dann noch von hochbezahlten Beifallklatschern und Gutheißern in Diensten der whisky Industrie angegangen wird, weil man den eingeschlagenen Weg nicht nur für schlecht, sondern für den whisky insgesamt für bedenklich wenn nicht sogar gefährlich hält, kann das alles schon zu viel werden. Besonders wenn man das Gefühl hat, daß das eigen Engagement nirgenwo hin führt und nichts bringt.

      Mir wird es ja schon ab und zu zu viel den ganzen marketing Mist zu lesen! Und ja, ich habe eine Menge Spaß am whisky verloren und viel von meiner Neugier.

      Die kann ich mir nicht mehr leisten. Vor 10 Jahren – ja ich bin so alt - habe ich neue 10 und 12 jährige whiskies blind gekauft um sie zu probieren. Die 23 oder 25, 26 Euro waren auch Geld, aber heute kaufe ich keinen neuen whisky mehr unprobiert um mich dann zu ärgern, daß ich 35 oder 40 Euro ausgegeben hätte für etwas, das ich dann nicht mag. Und für das Geld bekomme ich dann etwas altersloses mit einer nur halbgaren Geschichte.

      Daß bei bloggern, wo sich das alles was wir hier auch mehr oder weniger frustiert auch posten konzentriert, die Lust am Kampf gegen Windmühlen ermüdet, verstehe ich gut.

      Da wir auf der Seite der whisky vielen Liebhaber leider keinen Dr. Morgan bezahlen, der dagegen hält, brauchen wird die unabhängigen blogger dringend. Sonst müssen wir eines Tages die whisky Trinker Gewerkschaft gründen.

      Ich denke eine persönliche Empfehlung eines Händlers face to face ist dann noch mal was anderes als eine whisky Besprechung in einem blog, Werner.

      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

      “Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
      Oscar Wilde

      Es besteht keine Verpflichtung obigen post zu lesen, zu mögen oder zu kommentieren.
      Sollte eine persönliche Meinung enthalten sein, besteht weiter keine Verpflichtung, sich diese zu eigen zu machen.