Kilkerran, 12 Jahre, 46,0 %, OA

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      Kilkerran, 12 Jahre, 46,0 %, OA

      Mein Eindruck:
      Nase: Nach Kreide, süße Zitronen, leicht rauchig/torfig, vielleicht etwas Teer, Pfirsich-Apfel im Hintergrund

      Mund: Beginnt süß und fruchtig (wieder Zitrone, Pfirsich, Birne), ganz leicht malzig und wird dann richtig pfeffrig, scharf, die Torfnote kommt langsam durch

      Finish: Eher kurz mit anhaltender Pfeffernote und rauchigen süßen Aromen im Hintergrund

      Fazit: Ja, ich finde ihn gut, aber der Kilkerran aus den Bourbonfässern aus Batch 6 und 7 finde ich interessanter. Woher Serge die intensive Salznote hat, weiß ich nicht. Muss ich wohl nochmal die Tage probieren. Punkte vergebe ich nicht. Aber mir scheinen 90 Punkte bei Whiskyfun sehr ambitioniert und vielleicht auch ein bisschen Politik. Aus meiner Sicht ist das ein sehr solider, guter 12 Jahre alter Whisky ohne diese merkwürdigen Jungholznoten, die man bei vielen aktuellen Abfüllungen findet. Die Handschrift aus dem Hause Springbank scheint unverkennbar. Aber es ist auch keiner, von dem ich mir 3 Flaschen in den Keller stellen würde.

      Ich schließe mich Deinen Notes weitgehend an, wobei ich das Salz aber schon deutlich wahrgenommen habe. Unterm Strich ist diese Abfüllung mbMn einem Talisker 10 nicht unähnlich.
      Eine wirklich gute Abfüllung, kein Geniestreich. Muss in dieser Preisklasse aber auch nicht sein.
      Gruß
      Thomas

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      Tagsüber: DER Weizen, DAS Korn. Abends: DAS Weizen, DER Korn. ?(

      So, jetzt hab ich endlich auch eine Flasche aufgemacht und ihn gegen den WIP 1 antreten lassen. Eindeutig die gleiche Herkunft, auch die Farbe ist fast identisch, aber der Alterunterschied ist trotzdem deutlich. Der WIP 1 ist noch etwas unrund, dazu mehr Apfel, mehr Milchsäure, etwas seifig und einfach ziemlich direkt. Dagegen ist der 12yo deutlich komplexer, mineralisch, pfeffriger, bei der Frucht mit mehr Orange und Grapefruit, etwas dunklere Eindrücke, salzig und dazu noch medizinische Heftpflasteraromen (die braunen aus Stoff). Beide übrigens nicht ganz ohne Süße und Vanille vom Faß. Der Vergleich mit dem Talisker 10 ist gar nicht mal so schlecht, gehen beide in eine ähnliche Richtung. Irgendwo zwischen Springbank und Talisker. Ich mag ihn sehr gerne. Vor allem findet man in der Preisklasse sehr wenige Malts mit ordentlich Bumms und gleichzeitig einer Komplexität, die auch noch nach dem 5. oder 10. Schluck Spaß macht (aber auch ein bißchen herausfordert). Ist genau die Sorte Malt die ich mag (also fast das Gegenteil von Sherrybomben ;))

      Ich muß ihn noch irgendwann gegen den WIP 5 testen, der zumindest in meiner Erinnerung noch einen Tick besser war.
      Sure they’ve always made NAS whiskies, but those were the cheapest ones. Like NAS–8–12–15–18–25. Not NAS–NAS–NAS–NAS–25. (Serge Valentin)

      Nun, dann will ich auch meinen Senf dazu geben...

      Den Vergleich mit dem Talisker 10 finde ich gar nicht so verkehrt, deshalb habe ich den parallel verkostet.
      Mir persönlich gefällt der Kilkerran wirklich gut. Alles, was bisher in den einzelnen WIP-Abfüllungen hervorgestochen ist, ist hier quasi im 12er vereint.
      Die Nähe zu Springbank ist unverkennbar, obwohl der Kilkerran dennoch seinen eigenen Charakter besitzt...im positiven Sinne.
      Eine geschmackliche Nähe zum Talisker ist ebenfalls nicht zu verleugnen, vorallem die pfeffrige Note (man spricht ja so gerne vom Chilli-Catch) lässt Parallelen erkennen, ebenso die erkennbar maritime Note mit dem schönen Rauch.
      In meinen Augen eine wirklich gute Abfüllung und ein schöner Einstand in die Welt das AS.

      Allgemein musste ich in letzter Zeit feststellen, dass die gerade "jungen" Brennereien wirklich ordentliche Qualitäten abliefern, sei es Kilchoman, Wolfburn oder eben im aktuellen Fall Kilkerran. Wir dürfen gespannt sein, was hier noch kommt.
      „Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.“
      Arthur Schopenhauer

      Aktuell wurde er von Serge mit 84 Punkten abgestraft: Whisky Fun by Serge and Angus, blog, reviews and tasting notes since 2002

      Aufgrund der schlechten Verfügbarkeit in Kombination mit Mondpreisen hatte ich ihn schon lange nicht mehr im Glas. Ist die Qualität tatsächlich so abgesackt? Bei der nächsten Messe muß ich ihn wieder einmal probieren.
      Sure they’ve always made NAS whiskies, but those were the cheapest ones. Like NAS–8–12–15–18–25. Not NAS–NAS–NAS–NAS–25. (Serge Valentin)

      Der 12er Kilkerran war bisher so ziemlich der letzte Springer, den man noch für < 50 Euro kaufen konnte, zu dem Preis fand ich den auch OK.

      Mit der neuen Flaschenform fand ich ihn auch nicht mehr sooo lecker, wie die ersten Batches. Das mag schon stimmen, was Serge da schreibt.

      Ich habe vor ein paar Wochen mitgeholfen, das neue Batch zu machen und das war schon recht lecker. Allerdings schmeckt mir Whisky in Schottland immer besser, als in Deutschland.

      Ergo, keine Hype Gefahr in meinen Augen.

      Also ich hatte gerade vor paar Wochen das erste Mal einen 12er Kilkeran (bottled 07.03.2022 / WB213702) im Glas und habe ihm auch 84/100 Punkte gegeben. Ich finde es ist ein richtig guter Whisky, der auch für ein Einsteiger-Tasting sehr gut ankommen würde. Ansonsten ist er süffig und nicht sonderlich komplex.
      Damit ist er mit 84/100 für mich genau richtig bewertet.

      SpiritSafe schrieb:

      Ist die Qualität tatsächlich so abgesackt? Bei der nächsten Messe muß ich ihn wieder einmal probieren.

      abgesackt ist relativ. Ich hatte eines der ersten Barches probiert und fand ihn damals richtig gut. Dann hatte ich nochmal ein Batch aus 2021 im Glas. Eine Verschlechterung hat in meinen Augen stattgefunden. Der (moderne) Holzeinfluss war wesentlich spürbarer. Dennoch weiterhin ein guter Whisky nur nicht mehr so gut wie anfangs aber bei welchem Whisky ist das nicht so …
      "Realität ist eine Illusion, die sich durch Mangel an Alkohol einstellt" - Udo Lindenberg

      torfbombe schrieb:

      SpiritSafe schrieb:

      Ist die Qualität tatsächlich so abgesackt? Bei der nächsten Messe muß ich ihn wieder einmal probieren.

      Eine Verschlechterung hat in meinen Augen stattgefunden. Der (moderne) Holzeinfluss war wesentlich spürbarer. Dennoch weiterhin ein guter Whisky nur nicht mehr so gut wie anfangs aber bei welchem Whisky ist das nicht so …

      Also bei den Bicentenary und Co. Samples konnte ich bis dato keine Verschlechterung feststellen, Martin. :D ;)
      Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende
      Woody Allen