Ekennt man das Alter eines Whiskys am Geschmack?

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      Ja, das kann man gut erkennen.
      Junge Whiskies haben noch keine ausreichende Reifung. Es haben sich verschiedene Stoffe noch nicht gebildet und andere noch nicht abgebaut. Schau dich dazu im Forum oder hier Die Grundlagen der Whisky-Reifung auf einen Blick » Eye For Spirits mal um.

      Junge Whiskies : Viele grüne Noten nach Obstler, Birnen, grünen Äpfeln, Tresterbrand usw, Eher kraftvoll, ggf. sprittig und kratzig. "Fällt oft mit Wasser auseinander in Komponenten" (Sehr deutlich bei hohem Quartecaskeinfluß)
      Bei getorften Whiskies überlagert der Rauch oft alle anderen Geschmackskomponenten.

      Alte Whiskies : Deutlicher Holzeinfluss, Lagerhaus, ggf. Staub, ggf. Minznoten usw., Reifer, runder meist harmonischer.
      Bei getorften Whiskies spielt der Rauch eher im Einklang mit den anderen Noten oder hat sich in Tiefe und Komplexität verwandelt.

      Aber diese Erfahrung kann man sich nicht anlesen sondern nur mit diesem groben Rahmen, erfahren. Tasten tasten tasten. Schreib deine Erfahrungen auf. Entweder hier oder in einem Büchlein. Ein langer weg aber ein spannender und erlebnisreicher Weg.
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!
      Zusätzlich zu dem was Rednose schreibt:
      Die Noten wo er von "jungem Whisky" spricht können auch bei Whiskys auftreten die lange im Fass waren aber wo das Fass inaktiv war. Dann steht zwar z.B. 22yo auf der Pulle aber vom Charakter her ist es immer noch ein junger Whisky.
      Da wo Rednose bei "altem Whisky" von deutlich Holzeinfluss" schreibt, meint er sicher die Ausgewogenheit, die mentholartigen Noten, manchmal auch fette Eiche, usw. die nur durch lange Lagerung entstehen. Junge Whiskys können aber auch deutlich Holzeinfluss haben. Die vordergründigen vanilligen Noten die man oft in jungen, modernen Whiskys findet kommen vom bewusst eingesetzten sehr aktiven Holz. Manchmal sind auch schon ausgeprägte Bitternoten bei jungen Whiskys vorhanden. Die kommen dann von schlechten bzw. ausgelutschten Fässern.
      Gute Fässer können aber auch rechte junge Whiskys herausbringen die schon gut gereift sind (was man heute allerdings nur noch extremst selten findet).
      Alles nicht so einfach.
      Mit den Erläuterungen von Rednose kannst du m.E. aber ruhigen Gewissens sagen ob der Whisky jung bzw. alt wirkt.
      Mitglied im Team Bergische Jongens - Organisator Whiskycup 2012

      "Wer sich für zu wichtig hält für kleine Aufgaben, ist meistens zu klein für wichtige Aufgaben"
      Jacques Tati

      rednose schrieb:

      Ja, das kann man gut erkennen.
      Junge Whiskies haben noch keine ausreichende Reifung. Es haben sich verschiedene Stoffe noch nicht gebildet und andere noch nicht abgebaut. Schau dich dazu im Forum oder hier Die Grundlagen der Whisky-Reifung auf einen Blick » Eye For Spirits mal um.

      Junge Whiskies : Viele grüne Noten nach Obstler, Birnen, grünen Äpfeln, Tresterbrand usw, Eher kraftvoll, ggf. sprittig und kratzig. "Fällt oft mit Wasser auseinander in Komponenten" (Sehr deutlich bei hohem Quartecaskeinfluß)
      Bei getorften Whiskies überlagert der Rauch oft alle anderen Geschmackskomponenten.

      Alte Whiskies : Deutlicher Holzeinfluss, Lagerhaus, ggf. Staub, ggf. Minznoten usw., Reifer, runder meist harmonischer.
      Bei getorften Whiskies spielt der Rauch eher im Einklang mit den anderen Noten oder hat sich in Tiefe und Komplexität verwandelt.

      Aber diese Erfahrung kann man sich nicht anlesen sondern nur mit diesem groben Rahmen, erfahren. Tasten tasten tasten. Schreib deine Erfahrungen auf. Entweder hier oder in einem Büchlein. Ein langer weg aber ein spannender und erlebnisreicher Weg.



      Hallo rednose,

      wenn Deine Antwort jetzt auch schon sehr lange her ist, so bedanke ich mich heute dennoch für Deine super gemachten Ausführungen.

      Andreas

      PS: natürlich bedanke ich mich auch für alle anderen Antworten
      Moin,

      das letzte CSSOT-->KLICK wäre etwas für dich gewesen, drei Whiskys im Blindtasting.
      Zusammen 36 Jahre, aber 3, 30, 3 Jahre alt. Sehr spannend der Vergleich.
      Neue Leute sind immer willkommen!

      Davon abgesehen gibt es für mich eine Geruchskomponente, die ich leider nur als "ALT" beschreiben kann.
      Irgendeine Mischung aus Leder/Möbelpolitur/vollreife Früchte usw. Hat nicht jeder alte, aber wenn ich sie wahrnehme sind sie meistens 25+Jahre.
      Da stellt sich auch die Frage was alt und was jung bedeutet.
      Jung ist für mich so Whisky von 3-7 Jahren, der hat dann oft die von Rednose beschriebenen Noten.
      Also wenn sie nicht von einem sehr aktivem Faß/Finish überdeckt sind.
      Beispiele für recht junge Whiskys mit viel Faßeinfluß sind einige der letzten Duncan Taylor Abfüllungen, die haben aus der Not eine Tugend (?) gemacht und reifen flink in Octave Fässern. Dadurch kommen recht starke Faßeinflüße, aber der Alkohol wirkt oft recht unrund und schlecht eingebunden.

      Gruß und viel Spaß auf der Reise

      Der Dimmi
      Was ich suche: Glen Grant 1976 SSMC , Dalmore AD Rattray , generell Toffee/Butterscotch Aromen

      -----------------------------------------------------------------------------------

      "Menschen, die Ironie nicht verstehen, finde ich super."

      unbekannt

      clanhermann schrieb:

      Also kürzlich habe ich mal einen 3-jährigen Single Malt getrunken und dabei ist mir eigentlich nur aufgefallen, dass das "Holzaroma" nicht so hervor getreten ist.

      Ansonsten konnte ich da ehrlich gesagt noch keine richtigen Erfahrungen sammeln


      In 2 1/2 Jahren sollte man doch schon genügend Möglichkeiten gehabt haben auf Messen, bei privaten Treffen oder durch Samples sich schon mal einen guten Überblick bzw. Eindrücke gesammelt haben um selber schon Aussagen treffen zu können.
      Mitglied bei

      Berliner Whiskykarawane - Whisky Cup Winner 2010

      macwhisky schrieb:


      In 2 1/2 Jahren sollte man doch schon genügend Möglichkeiten gehabt haben (...) um selber schon Aussagen treffen zu können.

      Das ist gerade heutzutage nicht mehr zwingend so. Insbesondere im Einsteigerbereich bzw. unteren Preissegment gibt es nur noch wenige Whiskys mit Altersangabe.

      Anhand von NAS (no age statement) Whiskys kann aber die diesbezügliche Erfahrung nicht gesammelt werden.

      Und nicht jeder kann oder möchte ein Vermögen (sprich mehr als 30 €) für eine Flasche Schnaps ausgeben. Da ist dann die Auswahl deutlich eingeschränkter und der Erfahrungshorizont nicht so groß.

      Das finde ich auch vollkommen in Ordnung und daraus sollt man keinen Vorwurf machen. Wichtig ist doch, dass es schmeckt und man Spaß dabei hat.
      The answer is 42!
      Das sollte auch kein Vorwurf sondern eine Feststellung sein!
      Wer aber Grenzen nicht überschreitet, kommt auch nicht wirklich weiter! Dann nützt es auch nicht solche Fragen zu stellen, da eigene Erfahrungen nicht zu erwarten sind, somit auch kein entwickeln vom eigenen Geschmack.

      Ich weiss auch nicht was man heute noch für unter oder bis 30 Euro bekommt, was als dauerhaft geniessbar und schottisch genannt werden kann? Irn Bru vielleicht!
      Da würden mir maximal eine Hand voll einfallen, die aber in kürzester Zeit verkostet wären!
      Mitglied bei

      Berliner Whiskykarawane - Whisky Cup Winner 2010
      laut radio eriwan ist die antwort auf die eingangsfrage:

      "im prinzip ja, aber..."

      einfach mal in diesem forum nach blindproben suchen und die vermutungen zum alter mit den auflösungen vergleichen.

      slainte
      skyed
      "Smells like wet roses on a tuesday morning... who needs this bullshit?" Jim McEwan in dieser TV-doku:
      Flüssiges Gold - Die Schotten und ihr Whisky - Doku, ARD/NDR, 2004 - YouTube

      skyed schrieb:

      laut radio eriwan ist die antwort auf die eingangsfrage:

      "im prinzip ja, aber..."

      einfach mal in diesem forum nach blindproben suchen und die vermutungen zum alter mit den auflösungen vergleichen.


      ...oder einfach mal am Whisky-Cup teilnehmen und zuschauen wie schnell man daneben liegen kann!
      Einen großen Anteil daran hat die Produktionsmethode der Neuzeit und das gezielte einsetzen von Holz um zu täuschen!

      Als gutes Gegenbeispiel ist der Trüffel-Cup zu nennen, da liegen die Angaben/Trefferquoten zum Alter ziemlich gut zu den gewählten Flaschen.
      Ebenso das Blind-Tasting von Gerard mit seinen alten Pullen!
      Mitglied bei

      Berliner Whiskykarawane - Whisky Cup Winner 2010

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „macwhisky“ ()

      genau!

      deshalb ja auch nur: "im prinzip ja, aber..."

      und mit zunehmendem fortschritt in den bereichen (bio-)technik und marketing wird auch das nicht einfacher werden.

      mal sehen, wann auch in der whiskyindustrie - es muss ja nicht in schottland beginnen - neben den heutigen fässern z.b. edelstahltanks und holzschnipsel eingesetzt werden.

      schon klar, da gibt es "reinheitsgesetze", die vieles verbieten. aber die können natürlich auch geändert werden, wenn das marketing das unbedingt erreichen will...

      slainte
      skyed


      PS:
      bei einer cadenhead nosing challenge habe ich übrigens das angesagte sherryfass vermutlich nur erkannt, weil ich blaue gläser verwendet habe, um nicht auf die farbe hereinzufallen. ich bin nämlich der festen überzeugung, dass selbst das wissen um den erlaubten einsatz von zuckercouleur nicht verhindert, dass die farbe unterbewusst einen einfluss auf den geschmackseindruck hat.

      aus dem damals gesuchten sherryfass, das deutlich weniger als 25% der teilnehmer "erkannt" haben, kam dabei "gemeinerweise" die hellste der vier ungefärbten blindproben...
      "Smells like wet roses on a tuesday morning... who needs this bullshit?" Jim McEwan in dieser TV-doku:
      Flüssiges Gold - Die Schotten und ihr Whisky - Doku, ARD/NDR, 2004 - YouTube