Fass Experiment / selber finishen im Minifass

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      Fass Experiment / selber finishen im Minifass

      Hallo zusammen,

      da meine Vorstellung im "Einwohnermeldeamt" nun schon etwas her ist und ich bisher meist nur mitgelesen habe und gelegentlich mal bei den Flaschenteilungen aktiv war, wollte ich euch einmal meine aktuell laufendes kleines Projekt vorstellen.
      Interessant fand ich schon immer die Reifung in Fässern, die nun auch bekanntlich für einen sehr großen Anteil des fertigen Malts verantwortlich ist. Dazu ist dieses Verfahren nun schon fast so alt wie der Whisky selbst und im Großen und Ganzen hat sich an der Lagerung in Fässern nicht viel geändert. Dazu ist das unbehandelte Holz ein super schöner und angenehmer Werkstoff.

      -Kurzfassung für Lesefaule am Ende-

      Ursprünglich spielte ich mit dem Gedanken mir ein Fass zu kaufen und dieses mit New Make zu befüllen und einfach abzuwarten. Aus dieser Idee heraus entwickelte sich und Einbeziehung der Faktoren "Geld und Geduld" dann die Idee einen fertigen Whisky in einem kleinen Fass nachzureifen/ zu finishen, das vorher mit einen zusätzlichen Aromageber konditioniert wurde.

      Wenn man zu dem Thema "selber finishen in kleinem Fass" einmal das Internet durchforstet ist der Konsens in den meisten Fällen, dass das Verhältnis Holzoberfläche zu Flüssigkeit in kleinen Fässern zu ungünstig ist und maximal nur eine sehr kurze Lagerdauer gewählt werden sollte. Regelmäßiges probieren sei Pflicht, da der Geschmack schnell auf ungenießbar umschlagen könne.

      Nach dem Motto bei mir wird es garantiert anders, entschied ich mich dann kurzerhand für ein 3 Liter Fass :)





      Nachdem das Fass ca. 48h gewässert wurde entschied ich mich dazu, dass Fass mit Portwein zu konditionieren. Das war genau am 13.03.2016. Danach war vorerst warten angesagt, wobei Geduld nicht unbedingt eine meiner Tugenden ist.



      Nach einigen Tagen versiegten auch die letzten feuchten Stellen an der Außenseite.Zwischenzeitlich entschied ich mich noch kurzerhand den Messing Hahn zu entfernen und "stopfte" das Loch mit einem Stück Eichenast. Bis heute hat dies wunderbar gehalten.


      Nach ca. einem halben Jahr entschied ich mich dann, dazu dem Portwein aus dem Fass zu entlassen und den Whisky einzufüllen. Am 20.09.2016 tauschte der Portwein mit dem Whisky den Platz. Für die erste Füllung entschied ich mich für einen "unbekannten" jungen Islay in Fassstärke (leider mit Farbstoff). Entscheidend für die Auswahl waren hauptsächlich die Faktoren: Preis, Alkoholgehalt und Verfügbarkeit.

      Auf dem Bild rechts sind die ersten 200ml Whisky mit denen ich die Reste des Portweins aus dem Fass "gespült" habe. Diese Probe soll am Ende unter anderen als Geschmacksreferenz dienen.
      Seit 20.09.2016 ist der Status bis heute eigentlich unverändert, der Whisky ist im Fass und das Fass ist "noch" zu ca. 2/3 voll. (ja, ja... die Engel :zwinker: ).
      Ich suche demnächst mal meine Geschmacknotizen raus und schreibe etwas zu der geschmacklichen Veränderung die der Whisky bisher durchlaufen hat. Auf jeden Fall finde ich nicht das er schlechter geworden ist. :rauf:

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      Hier die Kurzfassung:
      -Eichenholzfass mit ca. 3 Liter Volumen am 13.03.2016 mit Portwein befüllt
      -Portweinfüllung geleert und Whisky eingefüllt am 20.09.2016
      -Heute (14.04.2017) ist der Whisky seit fast 7 Monaten im Fass
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      Fazit: Ich finde Fässer super interessant und das Experiment hat mir bisher viel Spass gemacht. Ein weiteres Projekt zum Umbau eines 50L Fasses zu einem Whiskyregal habe ich vor Kurzem fertig gestellt. Ich werde bei Gelegenheit und Interesse hier einmal berichten.

      Viele Grüße und schöne Ostertage,
      Max
      Sehr schönes Projekt... :mahlzeit:
      Ich habe vor einigen Jahren das gleiche mit einem 5 Liter Fass gemacht....Sherry rein...halbes Jahr warten...Sherry raus...Whisky rein....und nach 3 Monaten war der schon völlig vom Sherry erschlagen...und natürlich auch noch von der neuen Eiche...
      Mittlerweile nach der 4. Aufguss wird die Sache schon langsam etwas harmonischer, die Eiche lässt langsam nach und der Sherry ist nicht mehr so dominant.
      Das kleine Fass wirkt sehr schnell auf seinen Inhalt
      Beste Grüße Andreas
      Hallo Murain,

      den Portwein habe ich sogar noch, bzw. das was übrig geblieben ist.

      Hier einer meiner früheren Tastingnotes zum Portwein. Über die Zeit hat sich der dortige Holzeinfluss zwar noch etwas gemildert aber kommt soweit ganz gut hin:

      Farbe: der Port ist leicht dunkler geworden im Vergleich zum Original, der Unterschied ist minimal und nur gegen das Licht vor einem weißen Hintergrund zu erkennen
      Nase: im Glas kommt nach ein paar Minuten Handwärme deutlich ein holziger Geruch durch, genauso wie das Fass von außen riecht. Die fruchtigen Beeren treten weiter in den Hintergrund im Nachklang dann eine leichte Süße in der Nase. Subjektiv hat er im Vergleich leicht an Komplexität zugelegt, die Eiche überlagert aber vieles.
      Geschmack: geschmacklich bestätigt sich vieles was die Nase schon erahnen lies, Eiche liegt über allem, ganz weit im Hintergrund die Beeren/Rosinen und am Ende eine leichte Süße. Im Vergleich zur Flasche hat er etwas Süße verloren, ein bisschen an Komplexität gewonnen und sehr sehr viel Holz angenommen.
      Abgang: der Abgang gibt nochmal extrem Holz ab, hat ein bisschen das Aroma von einem Holzbrett.

      Anbei ein Foto des Portwein im Vergleich:
      (links die Variante aus dem Fass, rechts die Probe ohne extra Fasslagerung)


      @Eckibär: das war ein Grund warum ich es mit einem vergleichsweise "dünnen" Portwein probiert habe anstatt direkt einen dickflüssigen PX einzufüllen. Er Portwein ist hier vemutlich nicht so dominant. Aber wir werden sehen was dabei rauskommt. :)

      Viele Grüße,
      Max