Gummierter Sherry

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      Gerne würde ich Gérard recht geben aber das geht nur zu einem ganz kleinen Teil. Wenn tatsächlich der Abbau von Schwefelwasserstoff durch Kupferkontakt nicht im Griff ist, dann wären weite Teile der Scotch-Produktion ungenießbar. Das dies in Einzelfällen und insbesondere bei den ein oder anderen japanischen Beispiel nicht zur Gänze gelungen ist, halte ich durchaus für möglich.
      Ausführlich ist hier einiges zum Schwefel im Whisky zu lesen :
      Whisky vs. Schwefel: Eine ewige Hassliebe » Kupfer, schwefel, Sherry, Torf, Whisky » Eye For Spirits

      Umfänglich beantworten kan ich die Frage aber nicht. Für mich hängt es überwiegend mit dem Sherry zusammen. Bourbon Casks haben einfach viel zu selten wirklich Gummi (Und dann ist es wohl schlecht destilliert). Es nur auf conditioned casks zurückzuführen weigere ich mich aber auch. Ich habe wunderschöne Beispiele daheim, bei denen junge Mortlachs (destilled vor 1990) fett zu viel Gummi haben.
      Also der Ansatz mit Quercus alba finde ich interessant in Bezug darauf, das ich Gummi in Malts aus Quercus robur (Europäische Eiche) eher selten und wenn dann gut abgebaut in komplexe Noten vorkommen.
      Die Schwefelkerzenfrage kann man auch mal durchdenken. Aber werden den heute wirklich noch Fässer nass aus Spanien nach Schottland geschickt ? Und wenn ja sind diese wirklich geschwefelt ?
      fazitf ür mich. Beim "richtigen Sherry", ungenügender Lagerzeit und beim "falsch" Holz kommen ggf. bei manchen Destillaten Gumminoten vor die sehr extrem sein können.
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!
      Moin!

      Bei Mortlach gebe ich dir absolut Recht. Falls Bourbon Casks mal Gummi hatten, war das, jedenfalls für mich, recht flüchtig und nur in der Nase aber nicht mehr im Mund feststellbar. Bei einem 15er G&M hatte ich vor x Jahren eine Flasche, die war einfach "kaputt". Mir fällt kein anderer Begriff ein. Bei Wein würde ich sagen, der wäre gekippt, aber beim Whisky hatte ich das noch nie. Da war ranziger Sherry und wirklich ekeliges Gummi (oder Schwefel) nicht nur in der Nase, sondern auch im Mund. Habe ich danach zum Glück nie wieder so gehabt.

      Ich glaube, die Fässer spielen eine große Rolle bei der Entstehung von Gummi & Schwefel. Es gibt ganz ausgefallene Palo Cortados, bei denen man sich im ersten Moment fragt, was für ein Anschlag auf die Geschmacksknospen im Glas schwimmt, weil erst wirklich nur sonderbare, nicht-sherryartige Aromen präsent sind, das Zeug aber dann in der "zweiten Welle" richtig lecker wird. Ziehen Whiskys bei der Lagerung in den Fässern evtl. mal besonders viel von den "seltsamen" Aromen heraus, könnte das vielleicht auch den Eindruck von nicht so leckerem Schwefel & Gummi verstärken. Wäre auch interessant, ob bei größeren Whiskymengen einer Abfüllungen immer darauf geachtet wird, dass die alle benutzten Sherryfässer vorher den gleichen Sherry enthielten.

      In 14 Tagen sind wir in der Nähe von Jerez und werden auch mal wieder eine Bodega (Barbadillo) aufsuchen. Sollte sich die Gelegenheit ergeben, werde ich recherchieren.

      Gruß aus Steinfurt

      Carsten
      "Billiger Schnaps und fremde Frauen - beides bereut man(n) am nächsten Tag" aus dem Lehrbuch: "1001 Weisheiten für den ambitionierten Trinker"
      @rednose Schöner Artikel, allerdings empfand ich es beim Lesen so, dass der Autor, das Fass nur zweitrangig für Schwefel heranzieht. Wie gesagt, ich sehe da den Hauptgrund.

      @billehund Möglicherweise liegt es auch mit an den Bodegas... Ich hatte zB bisher noch nicht ein Gute Nacht Sherry Whisky aus dem Gorda Butt, die waren alle nicht nur sehr "dreckig" - was an sich erstmal kein Problem ist - sondern Gummi und stark flinty, gepaart mit ein paar Eigenaromen, die gar nicht passten...

      P.S.: Wenn die Möglichkeit der Recherche besteht, wäre das spitze! Auch mal in Bezug auf Schwefelkerzen. :rauf:
      Grüße Eromwob
      Schönes Thema

      ich bin bin sehr empfindlich was Gumminoten angeht
      und außer einer leichten Luftballonnote (wohl schöne Kindheitserinnerungen)
      kann ich Gummi nicht ab.
      Beim Stammtisch wird bei Sherrrywhisky erst mal an der Flasche gerochen
      und wenn da schon Gummi zu riechen ist wird der erst gar nicht eingeschenkt.
      Lieblinge:
      Bowmore - 1956/1970er - 43,0% - Islay Pure Malt
      Glenglassaugh - 1964/???? - Faßprobe
      Glenglassaugh - 39J - 1972/2012 - 57,5% - AC
      Laphroaig - 15J - 1967/1982 - 57,0% - Duthie's for Samaroli
      Glen Grant - 39J - 1972/2011 - 48,0% - WD

      Ältere Whisky sind nicht zwingend besser als jüngere,
      doch bei älteren Whisky kann man Aromen finden die es bei jüngeren einfach nicht gibt.
      Was mir noch eingefallen ist, die Fehlaromen können auch bei bereits vekorkten Flaschen auftreten und "verschwinden". Als Beispiel
      dieser Scapa und dieser Glen Mhor. Beide ziemlich flinty (Streichhölzer, Schieß-/Schwarzpulver), der Glen Mhor etwas stärker. Je länger die Flasche offen war, desto mehr verschwand der Schwefel und war schließlich kaum noch da. Also ein positive Entwicklung während der Standzeit einer Flasche. Was aus meiner Sicht bei den meisten offenen Flaschen so ist. Wenige erreichen nach dem ersten Öffnen schon ihre "volle Pracht".

      Gegenbeispiel - und das betrifft meist aktuelle Ware - ist zB ein Glen Moray. Der bekommt erst an der Luft eine deutliche Gumminote. Kein Schwefel. Aus der Flasche riecht der weinig, fruchtig. Im Glas nach kurzer kommt der Gummi bzw. wird deutlich stärker.
      Das Butt war mMn aus amerikanischer Weißeiche...
      Grüße Eromwob