Anspruch statt Masse - 8cl statt 8 Flaschen?
Eine Veränderung die ich über die letzten 20 Jahre gemacht habe in Sachen Whisky
beschäftigt sich nicht mit NAS, Fässern oder Produktionsoptimierung.
Nein, sie beschäftigt sich mit meinen Gewohnheiten...
'Too much of anything is bad, but too much of good whisky is barely enough.'
beschäftigt sich nicht mit NAS, Fässern oder Produktionsoptimierung.
Nein, sie beschäftigt sich mit meinen Gewohnheiten...
'Too much of anything is bad, but too much of good whisky is barely enough.'
Man beginnt seine Leidenschaft mit Malt durch den Kauf von ganzen Flaschen. Gerade diese Woche habe ich festgestellt, dass nicht nur ich bereit war den Gegenwert von 8 Großflaschen trinkbaren Malts für lediglich 8 cl auszugeben. Spinne ich oder ändern sich die Schwerpunkt?
Eine Frage die für mich ganz klar zu beantworten ist. Wo ich mich vor langer Zeit des Abends mich gerne mal hingesssen habe und 2-4 je 3-4 cl aus dem Bestand genossen habe. Entspannt ohne zu analysieren und einfach nur weil es schmeckte und meiner Mentalität entsprach mich dem Genuss hinzugeben.
Heute trinke ich entweder mit Freunden in trauter Runde auch mal 12 Dram a 1 cl. Aber ansonsten auch mal drei Woche nichts. Wenn ich mich aber dann hinsetze suche ich weiter den perfekten Dram. Suche ich weiter die neuen Aromen die ich so noch nie im Glas hatte. Suche ich das Detail das ich so noch nie in der Kombination im Glas hatte. Genieße ich lieber am Abend 1x 2 cl in 4 Stunden als 4x 2cl in 1er Stunde. Die gleichen Zahlen aber ein anderes Ergebnis. Lieber ein klatres Lächeln im Gesicht als ein vernebeltes Hirnchen.
Muss das teuer sein ? Nein, aber mir ist das Risiko zu groß, das ich bei einem Dram für 2,- € für 5 cl schon wieder 4 x 1 cl probieren muss um den gesuchten Genuß zu finden. Und was mache ich mit den restlichen, na sagen wir 15 cl die übrig sind. Meine Living Bottle platz so schon aus allen Nähten. Was habe ich am Ende gespart ? Und überhaupt ... will ich sparen ? Oder will ich den Eindruck für die Ewigkeit. One day - Reckoning Song ... kennt ihr Julia Engelmann ?
Eines Tages, Baby,
Da werden wir alt sein,
Ohh, Baby werden wir alt sein,
Und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.
Ich - Ich bin der Meister der Streiche, wenns um Selbstbetrug geht,
bin ein Kleinkind vom Feinsten, wenn ich vor Single Malt steh'.
Bin ein entschleunigtes Teilchen,
kann auf Kleinstem was reissen, lass' mich begeistern für Leichtsinn, wenn ein andrer ihn lebt.
Und ich denke zu viel nach.
Ich warte zu viel ab.
Ich nehme mir zu viel vor und ich mach' davon zu wenig,
Ich halt' mich zu selten zurück,
ich zweifel' alle Ardbegs an, ich wäre gerne klug — allein das ist ziemlich dämlich.
Ich würd' gern so vieles probieren,
aber bleibe meistens bei Mortlach
Ich würd' gern so vieles tun, meine Liste der Sample is so lang, aber ich werd' eh nie alles schaffen,
also fang' ich gar nicht unten an.
Stattdessen häng' ich nicht planlos vorm nächsten Speysider,
wart' bloß auf den nächsten NAS
Und mein Leben ist kein Wartezimmer — der Sensenmann ruft mich eines Tages auf.
Mein Dopamin das spar' ich immer, und genieße stattdessen
und eines Tages, Baby,
da werde ich alt sein,
Ohh, Baby werde ich alt sein
und an all die Geschichten denken, die ich hätte erzählen können wenn ich den Dram genoßen hätte
Und du?
Du murmelst jedes Jahr neu die wieder gleichen Vorsätze treu in dein Glencairn
und ende Dezember stellst du fest, dass du recht hast wenn du sagst, dass du sie dieses Jahr schon wieder mehr Samples und Flaschen hast.
Dabei sollte für dich 2017 das erste Jahr vom Rest deines Lebens werden,
du wolltest Bestände abbauen,
schneller F5 drücken,
öfter einen ausgeben, mal deine Träume im Glas haben,
mal Malt Yearbook lesen, für mehr Smalltalk, Allgemeinwissen, aber,
so wie jedes Jahr, obwohl du nicht damit gerechnet hast, kam dir mal wieder dieser Ardbeg dazwischen.
Und eines Tages, Baby,
da werden wir alt sein,
Ohh, Baby werden wir alt sein,
Und an all die Malts denken, die wir hätten trinken können.
Und die Geschichten, die wir dann statt dessen erzählen, werden traurige Konjunktive sein wie:
Einmal habe ich fast einen Black Bowmore getrunken
und hätte fast die Local Barleys im Glas gehabt,
und einmal wär' ich fast bis die Wolken wieder Lila war'n vor einem 68er Bowmore gesessen
und
fast, fast hätten wir uns mal einen Vorkiegsmalt eingeschenkt und hätten gesehen,
sie sind nicht die gleichen, und dann hätten wir uns fast gesagt, wie geil das Zeug ist – Werden wir sagen
Und das wir bloß faul und feige waren, werden wir verschweigen
und uns heimlich wünschen noch ein bisschen hier zu bleiben,
wenn wir dann alt sind und unsere Nase schlapp — und das wird sowieso passieren — dann erst werden wir kapieren,
wir hatten nie was zu verlieren,
denn die Malts, die wir trinken wollen, die könn' wir selber wählen, also
lass uns doch Malts trinken, die wir später gern erzählen,
lass uns nachts lange wachbleiben, auf den höchste Gipfel des Genusses steigen,
lachend und vom Aroma die allertollsten Lieder singen.
Lass uns
Feste mit Laphroigs schmeißen, sehn wie sie zu Boden neigen und die
gefall'nen Feste mit White Horse feiern, bis die Wolken wieder lila sind.
Und lass mal an uns selber glauben,
ist mir egal ob das verrückt ist, und wer genau kuckt sieht, dass Malt auch bloß ein Anagramm von Glück ist.
Und wer immer wir auch waren,
lass mal trinken was wir sein wolln.
Wir haben schon viel zu lang' gewartet, lass mal 'nen Dram vergolden.
Der Sinn des Lebens ist genießen. - Das hat ein Genießer gesagt.
Let’s try the malt this night - Das hat schon rednose gesagt
lass uns jetzt schon Gutes kaufen, damit wir später Gutes ernten.
Lass uns alles tun weil wir können und nicht müssen,
Weil jetzt sind wir jung und lebendig und das soll ruhig jeder wissen
und unsre Zeit die geht vorbei.
Das wird sowieso passieren,
und bis dahin sind wir frei,
und es gibt nichts zu verlieren.
Lass uns uns mal demaskieren und dann seh'n wir sind die Gleichen, und dann
könn' wir uns ruhig sagen, dass uns ein Malt viel bedeuten,
denn die Malts, die wir trinken wollen, die können wir selber wählen.
Also: Los!
Trinken wir Drams, von denen wir später gern erzählen!
Und eines Tages, Baby,
da werden wir alt sein,
Ohh, Baby werden wir alt sein,
Und an all die Malts denken, die für immer unsre sind.
___Mortlach.de
____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt
____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt
Wir alle seins Brüder,
Wir alle seins gleich!
Wir alle seins gleich!