Frage bzgl. Preisentwicklung alter (25+) Whiskies in den letzten 15/10/5 Jahren

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      Vergleicht mal einfach die Preise bei japanischen Whiskys. Das ist wirklich extrem. Selbst ältere Standards kosten deutlich mehr. Ich nehme mal Yamazaki 18 oder Hibiki (kein NAS) als Beispiel. Früher haben 100€ für den Yama 18 locker gereicht. Nun muß man über 400 zahlen Yamazaki Sherry Cask oder Yamazaki 25 sind noch extremer. Genauso die anderen Japaner.
      Natürlich kann man die Preise nicht vergleichen. Das führt nur zu Depressionen und hörem Schnapsverbrauch.

      Was mir aber auch aufgefallen ist, die Preise für die Standards(Supermarktflaschen) haben sich prozentual bei weitem nicht so stark entwickelt wie bei Flaschen die es in der Regel nicht an jeder Ecke gibt!

      Gab es eigentlich vor 10+ Jahren auch schon solche NAS-Hypeflaschen?
      Mal was anderes außer Schnaps, deswegen evtl. OT:
      Hab vor n paar Wochen ne neu Innentür in der Wohnung gebraucht, die zu den existierenden passt... also alte Rechnung von 2002 rausgekramt um zu suchen, was ich bestellen muss. Also Türe (keine Sondermaße) beim gleichen Heini den aktuellen Preis angefragt:
      679€!
      Fünf Türen, zwei sogar mit Glas haben damals 1300 gekostet.
      Grüße
      Sent from my Atari 2600

      DanTM schrieb:

      Gibt es Untersuchungen was mit den ganzen teuren/überteuerten Flaschen passiert? Werden die meisten tatsächlich getrunken oder wird da in Hoffnung auf Rendite kräftig an einer Whiskyblase gearbeitet?

      Wie soll denn das untersucht werden? Per Telefonumfrage? "Guten Tag, hier ist Institut XY. Wir machen gerade eine Umfrage. Kaufen Sie überteuerten Whisky? Und wenn ja, trinken Sie ihn oder wollen Sie damit spekulieren?" :ironie:
      Deine Kernfrage, Dan, läuft nach meiner Interpretation, auf die Frage hinaus: Lohnt sich das Spekulieren bzw. Geldanlegen mit Whisky? Dazu gibt es manchen Thread, auch hier.
      Und es gibt - heute - viele verschiedene Antworten.

      Wenn Du Dir ein paar Flaschen "einlagerst", die Du Dir leisten kannst, dir Dir (vermutlich) gut schmecken, die bestimmte Kriterien (hinlänglich im Forum diskutiert) erfüllen: Dann hast Du sicher was richtig gemacht. Und sei es nur, dass Du zukünftig was feines zu trinken hast.

      Aus vergangenen Preisentwicklungen auf zukünftige Preisentwicklungen zu schliessen halte ich für "nicht belastbar" = Glückssache.
      Das Trink- und Sammelverhalten werden nur die allerwenigsten Forenmitglieder völlig offen legen. Und wer/wann/was abstößt und zu welchem Preis oder lieber trinkt oder weiter lagert... das wissen die Engel des Angels' Share.
      Früher war mehr Signatur.

      DanTM schrieb:

      Auslöser meiner Frage ist ein 35 Jahre alter Benromach den ich für ca. 500 EUR erspäht habe und der mich brutal interessiert. Im Hinblick auf die Entwicklung in den letzten 3 bis 4 Jahren bei etwas bekannteren Destillen kam mir der Preis erstmal überraschend human vor.


      Hi DanTM,

      mit Blick auf die gerade üblichen Preise, die man gerade um die Ohren gehauen bekommt, liegst Du mit der Annahme nicht so falsch. Man könnte es allerdings auch andersherum formulieren: Von Benromach ist es ganz schön gewagt, als nicht besonders gehypte Destille solche Preise aufzurufen. Die Quittung: Die Abfüllung ist schon 2015 auf den Markt gekommen und teilweise immer noch zum Ausgabepreis von 425 GBP zu bekommen.

      Wenn Du Dich aber unabhängig der Wersteigerung für ältere Benromach Abfüllungen interessierst, dann kauf sie dir bedenkenlos. Die OA-Vintages, die als Einzelfass nur fünf, sechs Jahre älter sind, kosten das Dreifache. Der Geschmack vom 35er ist ziemlich weit vorne, sofern Du mit einer Mischung aus Frucht, Tabak, Kräuter- und Schokoladennoten etwas anfangen kannst. Auch die 43% tun da dem Genuss keinen Abbruch. Und wie bei den Vintages wurden aufgrund des Alters logischerweise Fässer aus der Zeit vor der Schließung 1983 verwendet.
      Falls Du auf Ausstattung Wert legst, die ist auch ordentlich. Die Box ähnlich den DL XOP Boxen mit Magnetverschluss, Flasche schweres Glas, kleines Booklet beigelegt.

      Preissteigerungen schätze ich hier nur moderat ein. Und zu den Preisen früher und heute für bestimmte Alterstufen: Die werden einfach immer sehr stark markenabhängig forciert, manche waren da schon über ein Jahrzent früher dran als Benromach und der Markt. Was haben wir alle Bauklötze gestaunt, als Bruichladdich 2004 einen 40er für 1.000 GBP auf den Markt geworfen hat. Und wie ätzend war es, als Highland Park beim 40er bei 1.400 Euro gelandet war. Dafür hat Glenfarclas (besser, der Handel in Deutschland) uns bis vor gar nicht allzulanger Zeit den 40er für 230 bis 280 Euro nachgeworfen. Damals wie heute gab es bei gleichem Alter von Marke zu Marke immer große Preisunterschiede.

      Aber auch in 10 Jahren kann man den 35er Benromach bedenklos herausholen und sich an Inhalt und Optik erfreuen. Zum Beispiel wenn die 73er / 75er Undisclosed Speysider ausgetrunken sind. :D


      Cheers

      Mark Renton
      Ich beobachte den Markt auch über die letzten 5 Jahre und teile meine Fläschchen auch in die "zu trinken" und "nicht oder später zu trinken" Bereiche auf :-)
      Allerdings sehe ich den reinen Investitionsgedanken eher schwierig - die letzten Jahre waren stark geprägt durch eine Flucht in Geldsubstitute. Daher sind preise für Gold, Oldtimer und eben auch Whisky stark gestiegen. Darüber hinaus kommt eine sehr hohe nachfrage aus fernost hinzu, die den Whisky-Markt stark beeinflusst hat.

      Ob sich derartig starke Einflüsse in den kommenden 5-Jahren ergeben halte ich eher für unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz glaube ich an eine weitere Wertsteigerung, wenn auch etwas moderater. Aber wenn investiert werden soll, dann eher in die Klassiker - Islay, Vintage-Abfüllungen, Japaner.

      Ansonsten bleibt in ein paar jahren immernoch die Option B, die allerdings seeehr lecker ist!
      Aktuelle FT: -
      Abgeschlossene FTs: 262 Whiskys, 28 Gins, 7 Rums und 5 Malternativen

      SAMPLELISTE

      BSchlosser schrieb:


      Allerdings sehe ich den reinen Investitionsgedanken eher schwierig - die letzten Jahre waren stark geprägt durch eine Flucht in Geldsubstitute. Daher sind preise für Gold, Oldtimer und eben auch Whisky stark gestiegen. Darüber hinaus kommt eine sehr hohe nachfrage aus fernost hinzu, die den Whisky-Markt stark beeinflusst hat.

      Ob sich derartig starke Einflüsse in den kommenden 5-Jahren ergeben halte ich eher für unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz glaube ich an eine weitere Wertsteigerung, wenn auch etwas moderater. Aber wenn investiert werden soll, dann eher in die Klassiker - Islay, Vintage-Abfüllungen, Japaner.


      Chinesen sind grade aktiv. Macallan ist das Ziel von Käufen. Wenn die mal andere Whiskyhersteller entdecken, wird noch mehr teurer.

      Fass mit Macallan 1987 um 400.000 Euro versteigert - WhiskyExperts

      Aber auf die Flasche bezogen wären 1400€ für 29/30 Jahre alten Macallan noch recht günstig.

      Alastor schrieb:

      BSchlosser schrieb:


      Allerdings sehe ich den reinen Investitionsgedanken eher schwierig - die letzten Jahre waren stark geprägt durch eine Flucht in Geldsubstitute. Daher sind preise für Gold, Oldtimer und eben auch Whisky stark gestiegen. Darüber hinaus kommt eine sehr hohe nachfrage aus fernost hinzu, die den Whisky-Markt stark beeinflusst hat.

      Ob sich derartig starke Einflüsse in den kommenden 5-Jahren ergeben halte ich eher für unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz glaube ich an eine weitere Wertsteigerung, wenn auch etwas moderater. Aber wenn investiert werden soll, dann eher in die Klassiker - Islay, Vintage-Abfüllungen, Japaner.


      Chinesen sind grade aktiv. Macallan ist das Ziel von Käufen. Wenn die mal andere Whiskyhersteller entdecken, wird noch mehr teurer.

      Fass mit Macallan 1987 um 400.000 Euro versteigert - WhiskyExperts

      Aber auf die Flasche bezogen wären 1400€ für 29/30 Jahre alten Macallan noch recht günstig.


      Die Chinesen haben die anderen Whiskyhersteller schon längst entdeckt. Dieses und nächstes Jahr werden für China Single cask Originalabfüllungen rausgebracht von Destillen, die für den Rest der Welt in der letzten 5 Jahren keine einzige OA abgefüllt haben. Und das ist erst der Anfang.
      Spannend wird es vor allem sein, wie es sich langfristig darstellt. Diverse Destillerien haben oder sind dabei die Produktionskapazitäten massiv auszubauen. Macallan hat dieses Jahr ihre Kapazitäten verdoppelt.
      Mal schauen, wie lange der Boom noch anhält - aber das wäre wohl ein neuer Thread... Wobei die Spekulation über den weiteren Verlauf extrem spannend ist.
      Aktuelle FT: -
      Abgeschlossene FTs: 262 Whiskys, 28 Gins, 7 Rums und 5 Malternativen

      SAMPLELISTE
      Zu China und Brennereien abseits Macallan:
      Ian McArthur hatte im Warehouse Tasting Ende August erzählt dass kurz zuvor ein "very old, oder than this" (1982) Fass von einem Chinesen gekauft wurde - Unverkostet. Zum einem Preis "with a lot of zeros. A shame it will only be collected and never drunk".

      Die Entwicklung in Fernost ist in jedem Fall spannend. Persönlich denke ich nicht dass da die Fahnenstange schon erreicht ist anhand persönlicher Eindrücke - 60$ für einen Dram Black Art 3 und da hatte eine Gruppe chin. Geschäftsleute in Beijing keinerlei Skrupel 3 Runden zu bestellen.
      Ich war letzten Sommer noch bei Glenfiddich zur Führung und uns wurde angeblich das älteste Fass auf Lager gezeigt - ich meine es wäre von 1956 gewesen. Für einen russischen Kunden wurden Anfang 2016 drei Flaschen davon abgefüllt zu je ~100.000 Pfund.

      ich glaube persönlich auch an eine weitere Wertsteigerung, allerdings mit weniger starken Sprüngen als in den letzten Jahren.
      Aktuelle FT: -
      Abgeschlossene FTs: 262 Whiskys, 28 Gins, 7 Rums und 5 Malternativen

      SAMPLELISTE
      Hallo,

      ich habe mir mal den BRORA 30yo second release (bottled 2003) herausgesucht und ein paar Preise im Verlauf der Zeit von 2006 bis 2017 aufgelistet:
      WhiskyAuction.com :
      2006: €205 /
      2007: €225 /
      2008: €256 /
      2009: €245 /
      2010: €260 /
      2011: €290 /
      2012: €305 /
      2013: €451 /
      2014: €631 /
      2015: €717 /
      2016: €723 /
      2017: €1000 /

      Ich habe nicht alle Preise aus jedem Jahr notiert, sondern immer nur einen.
      Aber ich denke, das reicht, um einen Trend zu erkennen.

      Bis dann

      Frank

      P.S.: Ich sammle Whisky als Geldsubstitut. Für Oldtimer habe ich nicht genug Platz und nicht genug Verständnis. Für die Pflege von Oldtimern bräuchte ich einen Techniker. Die Whisky-Pflege kann ich selber durchführen. Ich habe Niedrigpreiswhisky als Tauschmittel im Krisenfall, wenn das Geld nichts mehr wert ist. Und der hochpreisige Whisky dient als Sachwert dem Werterhalt eines Teils meines Vermögens. Wenn die Krise nicht kommt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die hochpreisigen Whiskies an Wert verlieren. Wenn ich am Ende meiner Lebensdauer nicht gezwungen sein sollte, den Whisky zu verkaufen, werde ich mir mit anderen Überlebenden tierisch einen gönnen. Sláinte!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „FrankH“ ()