Wann kommt North Port zurück ?

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      Ich sehe ja das größte Risiko in dem Legendenstatus, den die beiden Destillerien mittlerweile haben. Bedingt durch die Schließung gab es fast nur noch 20+ jährige Abfüllungen, und von diesen wurden die qualitativ hervorstechenden vorwiegend geteilt und besprochen. Die von rednose erwähnten mittelmäßigen gab es auch, aber die hat doch fast keiner mehr auf dem Schirm. Ein Großteil der heutigen Facebook-Malt-Generation hatte wahrscheinlich gerade mal ein oder zwei PE/Brora im Glas - falls überhaupt...

      Und dann kommen da in 15 Jahren die ersten fertigen Whiskys ins Regal. Ich gehe davon aus, daß die Macher bei Diageo alles daran setzen werden, etwas tolles in die Flasche zu bekommen. Aber mal ehrlich - haben zwei 12jährige Standards überhaupt eine Chance auch nur annähernd dem aufgebauten Legendenstatus gerecht zu werden? Am Ende wird man mit guten Standards, wie aus heutiger Sicht Springbank 10/12, Talisker 10, Lagavulin 8/12, mithalten oder diese etwas übertreffen können. Mehr dürfte aber kaum drin sein.

      Und dennoch: Zwei neue Malts, die das Potential haben bei den Standards oben mitspielen zu können, sind in meinen Augen mehr als begrüßenswert. Die Frage ist nur, wie man es schafft den Hype einerseits nicht einschlafen zu lassen, und andererseits die Erwartungshaltung nicht zu groß werden zu lassen.
      Sure they’ve always made NAS whiskies, but those were the cheapest ones. Like NAS–8–12–15–18–25. Not NAS–NAS–NAS–NAS–25. (Serge Valentin)
      Natürlich wird ein neuer PE nicht so schmecken wie ein 34 jähriger. Aber dies wird auch keiner ernsthaft erwarten. Niemand wird doch glauben das ein 60 Euro Flasche den gleichen Whisky enthält wie eine 2000 Euro Flasche.
      Den, der jetzt glauben sollte, er hätte nun 1940 Euro in den Sand gesetzt, kann man doch sicherlich leicht beruhigen. :)

      Außerdem schmeckt ein neuer Laphroaig auch nicht wie ein Alter, ein alter Glen Grant anders als ein Junger. Was haben neue Glendronachs mit alten zu tun...

      Bei den Wiederbelebungen geht es den Betreibern ja nur darum den Charakter des Whiskys und / oder das Image des Whiskys zu reproduzieren.
      Spannend wird doch daher sein, ob man geschmacklich Spuren entdecken kann. Mehr würde ich bei dem hohen Anspruch nicht erwarten.

      Und ich denke, mir wird es erstmal auch Spass machen, solche im New Make, im 5 jährigen oder 10 jährigen zu suchen.

      Konzerne hin oder her, so betrachtet, finde ich eine Wiederbelebung einer Lost Destillery mit einem entsprechenden Anspruch und Ziel, viel spannender als die 25. neu gegründete Garagendestille. Zumal der Konzern Diageo zum einen das Geld und zum anderen auch das Personal hat, einen solchen Anspruch Tat folgen zu lassen.

      Bei den letzten neu gegründeten Garagendestillen hatte ich, personaltechnisch so den Eindruck gehabt, Whiskybrennen kann wohl jeder. Und dieser Eindruck macht mich nun nicht neugierig auf neue zukünftige Produkt.
      Immer schön Dram bleiben

      Glenturretsyndrom schrieb:

      Natürlich wird ein neuer PE nicht so schmecken wie ein 34 jähriger. Aber dies wird auch keiner ernsthaft erwarten.


      Das meinte ich auch nicht. Aber bei dem Theater, das um die beiden Destillen gemacht wird, werden sicher einige bei den 12jährigen eine deutliche Steigerungen zu den Top-Standards erwarten. Und ob das tatsächlich zu erfüllen ist, halte ich für mehr als fraglich.

      Ansonsten vollste Zustimmung. Ich finde es auch toll, daß Diageo dafür Geld in die Hand nimmt, anstatt in die x-te neue Blendkomponenten Destillerie.
      Sure they’ve always made NAS whiskies, but those were the cheapest ones. Like NAS–8–12–15–18–25. Not NAS–NAS–NAS–NAS–25. (Serge Valentin)
      Ich habe ein bisschen nachgedacht die Tage und habe nun dahingehend eine differenziertere Meinung - auch Dank des Charly MacLean-Interviews - dass die Neueröffnungen von Brora, Port Ellen und Rosenbank zum Ausdruck bringen, dass die handelnden Unternehmen, allem voran der Platzhirsch Diageo, offensichtlich an den Whisky- und v.a. Single Malt-Markt glauben und dies mit hohen Investitionen unter Beweis stellen. Egal wie diese Experimente ausgehen, die neuen Brora-, Port Ellen- und Rosebank-Abfüllungen werden sicher hochwertig produziert und geschmacklich spannend werden. Insofern hat dieser Ausdruck des Vertrauens in die schottische Malt-Welt doch etwas Gutes. Darauf einen 30y 1st release von Brora ;-).
      Mitglied der Bergsträsser Maltfreunde / Schottland- & Single Malt-Liebhaber (Ardbeg, Bowmore, Brora, Glenfarclas und Glen Grant)
      Nein, das meine ich durchaus ernst. Ich glaube nicht dass neue Broras und PEs an die alten herankommen, werte aber das Investment das getätigt wird nun etwas anders. Man muss und darf dies als Versprechen auf hochwertige und (positiv) spannende Single Malts sehen.
      Diageo prüft solche Invests sehr lange und man sieht dort den Markt usw. als noch nicht erschöpft an - und das kann man durchaus positiv sehen!

      Mitglied der Bergsträsser Maltfreunde / Schottland- & Single Malt-Liebhaber (Ardbeg, Bowmore, Brora, Glenfarclas und Glen Grant)
      Hi there,

      die Verhältnisse sind heut ja auch ganz anders.

      Die drei Destillerien wurden damals - wie andere auch - zugemacht, weil sie selbst ungünstige Voraussetzungen hatten. Sie waren zu klein, unmodern oder hatten strukturelle Probleme die große Investionen gebraucht hätten.
      1983 war es einfacher und billiger, einfach dicht zu machen. blended Scotch whisky war schwer verkäuflich. single malts hatten wahrscheinlich einen Anteil von unter 1% am Markt.
      Keiner hätte 1983 eine Destillerie offen gelassen weil ihr single malt als solcher begehrt war.
      Für alle drei gab es außerdem Alternativen im Konzern.

      Heute macht der single malt Markt schon etwas mehr als 10% aus, villeicht auch 12% und ist eine Kategorie von whisky, die sich um den Absatz von blended whisky nicht so viel zu kümmern braucht wie früher.
      Im Gegenteil, bei rückläufigen blend Absätzen kann man heute recht sicher auf single malt setzen.
      Insofern ist die Wiedereröffnung von Port Ellen, Brora und Rosebank eher logisch.

      Keiner von uns wird ja wohl glauben, daß Diageo die wg. der distilling Kapazitäten wieder aufmacht. 1 Mio Liter im Jahr ist nix bei dem was andere Destillerien im Stall heute können.

      Wenn die blended whiskies weiter straucheln, ist das revival einer Kultdestillerie gradezu eine Bank. Nicht um Milliarden zu machen, aber ein ganz nettes Zubrot um über die Runden zu kommen, bis der nächste whisky boom einsetzt.

      Um den whisky Stil braucht man sich auch keine Gedanken zu machen... Brora hat vor dem Neubau und bevor sie Caol Ila Erstz wurde - Clynelish gemacht und er wurde zusammen mit dem malt von Clynelish II einfach als Clynelish verkauft.
      Der Brora-Stil wäre also Clynelish, da wird man sicher mehr Torf verwenden, um an glorreiche Zeiten zu erinnern.
      PE hat in den letzten Jahren auch eher auf Zuruf gearbeitet, was grade gebraucht wurde und war als Islay malt immer schon torfig. Das wird bleiben.

      Rosebank liegt in den Lowlands und wird wieder Lowland sein. Der Aufwand ist hier am größten.

      Aber ich denke alle drei Wiedereröffnungen sind nicht gedacht, um jetzt noch schnell das große Geld zu machen sondern sind eher Investitionen in die post boom Zeit. Auch dann können sie als reine malt Destillerien existieren ohne vom Absatz an blends abhängig zu sein. Das war 1983 anders.

      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

      “Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
      Oscar Wilde

      Es besteht keine Verpflichtung obigen post zu lesen, zu mögen oder zu kommentieren.
      Sollte eine persönliche Meinung enthalten sein, besteht weiter keine Verpflichtung, sich diese zu eigen zu machen.

      Ahab schrieb:

      Dürfen natürlich, müssen ganz und gar nicht. Ich behalte jedenfalls nach wie vor meine Skepsis


      Nicht vergessen, Käpt´n - meine Stimmung war im Chor der Kritiker die Lauteste, siehe Beiträge oben. Aber mit einem hat doch Charly MacLean wirklich Recht: Diageo kleckert nicht, die klotzen. Und wenn die zwei Destillerien mit großem Namen wiederbeleben, dann machen die das gut. Ich persönlich hätte das nullkommanull gebraucht und glaube nicht eine Sekunde das jemals wieder die Qualität der (ersten) annual releases bei Brora und PE erreicht werden wird. Dennoch unterstreicht dieses hohe Invest das diejenigen Recht behalten könnten die ein Platzen der Whiskyblase auf absehbare Zeit verneinen. Ich erlaube mir dazu eine andere Meinung und bin gespannt wer Recht behält.

      Edit: @ kallaskander: sehr gute Ausführungen!
      Mitglied der Bergsträsser Maltfreunde / Schottland- & Single Malt-Liebhaber (Ardbeg, Bowmore, Brora, Glenfarclas und Glen Grant)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Man of Skye“ ()

      Werden das u. U. gute Whiskies werden? Gut möglich. Werden die den alten ähneln? Da bin ich sehr skeptisch. Und insofern sind diese Wiederbelebungen für mich einfach nur Maßnahmen, um diese drei großen Namen weiterhin vermarkten zu können, nachdem jetzt auch langsam die letzten Fässer zur Neige gehen. Bis die neuen Destillen fertig sind, produzieren und die neuen Whiskies mit den alten Namen wieder zum Verkauf im Regal stehen, werden sehr viele der potentiellen Käufer ohnehin nie einen der alten Malts je im Glas gehabt haben. So kann dieses Konzept sicherlich aufgehen. Wem es gefällt, soll es gerne gefallen. Ich brauche das nicht.
      Ich kann Kallaskanders Argumentationen zu den 3 Brennereien größtenteils teilen.
      Einige Anmerkungen zu PE kann ich mir aber nicht verkneifen. Die Brennerei war für damalige Verhältnisse hochmodern und hatte eine deutlich größere Produktion als Lagavulin. Natürlich fehlte aufgrund der langen Schließungsphase das Standing bei den Blendern. Deshalb war sie die Brennerei die auf Islay schließen musste.
      Übrigens waren die Umsatzzahlen der Scotch Malt Distillers 1982 wieder steigend.
      Zur Produktion: Uns ist über 2 Jahrzehnte suggeriert worden, dass die Produktion der PE Brennerei sehr klein war. Lange stand in Fachbüchern etwas von 750.000 Litern. Das war mit den 4 Brennblasen natürlich Unsinn. Geht mal davon aus, dass PE einige Jahre deutlich über 2,5 Mill. Liter produziert hat. Auch 1981 und 1982 also zur Zeit des Whisky-Lochs (Überproduktion, volle Fasslager) wurde noch deutlich mehr als 1 Million Liter produziert.
      Zu den ausgelaugten Fässern eines anderen Beitrages. Ihr würdet Euch wundern wie viele Sherry-Fässer damals bei PE verwandt worden. Grob geschätzt waren da mehr als 30%.

      Slainte

      LowRobertson


      LowRobertson

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