Was bedeutet Reifung bei einem whisky?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Was bedeutet Reifung bei einem whisky?

      Hi there,

      die whisky experts berichten über einen Artikel von scotchwhisky.com
      How do you define maturity in whisky? | Scotch Whisky

      in dem whisky Experten was zum Thema "Wie definiert man Reife?" bei einem whisky sagen.

      Der Satz des Jahres steht unter dem Bild von Dr Bill Lumsden: ‘Many whiskies have, in my opinion, become much less mature.’

      Aber bevor jemand voreilig jubelt, weiter unten sagt er, was er für ausreichend reif hält.

      Lumsden says: ‘The establishment of so many new distilleries has
      inevitably led to the bottling of three-year-old stocks, so from this
      perspective, many whiskies have, in my opinion, become much less mature.

      ‘While some of these have been interesting, most do not have this
      overall sense of “roundness” that I believe perfect whisky should have,
      and it is only with a reasonable ageing (at least six to seven years, in
      my view) that malt whisky will truly become mature.

      ‘There should be a nice balance between the raw spirit character, the
      sweetness from the wood extractives, and fragrance from cask-driven
      oxidation. Very young whisky cannot achieve this.’

      In meinen Ohren ist der Versuch, die Schuld auf junge, neugegründete Destillerien zu schieben, eine schlichte Unverschämtheit. Kann ja sein, daß Dr. Lumsden 6 jährige Glenmorangies für ausreichend reif hält, aber er redet dennoch den NAS Abfüllungen das Wort. Bei manchem was er so in letzter Zeit rausbringt steht roundness auch nicht grade im Vordergrund.

      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

      “Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
      Oscar Wilde

      Es besteht keine Verpflichtung obigen post zu lesen, zu mögen oder zu kommentieren.
      Sollte eine persönliche Meinung enthalten sein, besteht weiter keine Verpflichtung, sich diese zu eigen zu machen.
      was hat denn dr. lumsden eigentlich studiert:

      bwl, chemie, einkaufen, lebensmittel, logistik, produktion, verkaufen, werbung oder whisky?

      EDIT:
      hätte ja auf marketing oder theater getippt, aber google meint biochemistry ... fermentation sience
      "Smells like wet roses on a tuesday morning... who needs this bullshit?" Jim McEwan in dieser TV-doku:
      Flüssiges Gold - Die Schotten und ihr Whisky - Doku, ARD/NDR, 2004 - YouTube

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „skyed“ ()

      mmmh, natürlich macht er Werbung für seinen Kram...

      Aber so falsch liegt er bei seinem Statement nicht. Bei jeder neuen Destille drängt der Markt nach Abfüllungen. Der Druck auf diese Destillen nach 3 Jahren irgendetwas in die Flasche zu packen ist sehr groß.
      Und im Gegensatz zu eingesessenen Destillen haben die neuen keinen Stock an älteren Fässern, mit denen sie ggf. die jungen NAS-Abfüllungen auf-"pimpen" könnten, wie es z.B. Ardbeg, Bruichladdich, Glenmorangie oder Glenfiddich machen kann. Außerdem ist die Auswahl an Fässern bei den neuen Jungen doch sehr sehr begrenzt, hier werden die Fässer abgefüllt, die eben vorgesehen waren. Hier haben es die älteren auch wesendlich besser.
      In einem Satz: Die neuen Destillen haben nicht den Stock zum Blenden, was ja aus der Sicht der Master Blender, die im Artikel zu Wort kamen, ein wichtiger und maßgeblicher Bestandteil der Whiskyherstellung ist.
      Immer schön Dram bleiben
      "Reife ist die Abwesenheit von Unreife", dies ist ja der Konsens des Artikels, und das finde ich auch eine schöne Beschreibung...

      Aber - und dies unterscheidet heute von früher; und da sind dann auch alle gleich - die Reife eines Whiskys ist heutzutage halt eher ein Nebenprodukt, und für die Vermarktung und den Verkauf halt nicht mehr so entscheidend. Sie ist halt nur noch ein Merkmal unter vielen.
      Immer schön Dram bleiben
      Hi there,

      jau, und während man die Abwesenheit von Unreife früher so bei 10-12 Jahren gesehen hat, oft besser sogar erst ab 15 Jahren +, haben wir im Konsens den Zeitpunkt halt vorverlegt und die Reife definieren wir jetzt bei 6-7 Jahren als ausreichend.
      Ein Merkmal unter vielen sicher, aber ein entscheidenderes jedenfalls als fancy story telling und vermarktendes Vikingergeschwafel. Zum Beispiel.

      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

      “Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
      Oscar Wilde

      Es besteht keine Verpflichtung obigen post zu lesen, zu mögen oder zu kommentieren.
      Sollte eine persönliche Meinung enthalten sein, besteht weiter keine Verpflichtung, sich diese zu eigen zu machen.
      Ich finde ein guter Artikel mit vielen Wahrheiten :

      Jim Beveridge divides maturity into three main stages: ‘The loss of immaturity, the development of flavours in the cask and the integration. Beyond a certain age, the whisky starts to deteriorate.’
      :rauf: :rauf:

      Cox takes an even more critical stance. ‘I believe far too much time has been devoted to the marketing of Scotch whisky with finishes and aggressive shelf space-grabbing, rather than the improvement of maturity,’ he says.
      :rauf: :rauf: :rauf:
      ‘For single malts, maturation is just one element. The distillery looks for blueprint character “expressions” made up of elements which include maturation, but which should be led by the character and personality.’
      :rauf: :rauf:

      Irgendwie kann man dem Bericht und den geäußerten Meinungen schön ablesen, wer hier von welchem Pferd getreten wird.
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!

      kallaskander schrieb:

      während man die Abwesenheit von Unreife früher so bei 10-12 Jahren gesehen hat, oft besser sogar erst ab 15 Jahren +, haben wir im Konsens den Zeitpunkt halt vorverlegt und die Reife definieren wir jetzt bei 6-7 Jahren als ausreichend.
      Früher waren die Brennprozesse auch noch nicht so optimiert, da braucht ein Whisky heute eben nicht mehr so viele Jahre im Fass bis zur vollen Reife. Ist doch logisch, hängt doch alles zusammen... :idee:

      (bin gespannt, wann ich sowas das erste Mal als öffentliches Argument Entschuldigung lesen muss)
      Whisky-Journal - von, über und wegen Whisky

      Suche:
      - SMWS 38.xxx (Caperdonich)
      - Caperdonich 24yo Whiskykanzler Uncollectable Collection
      - Caperdonich 36yo Douglas Laing Cask DL4945 und Cask DL4947

      Ahab schrieb:

      Glenturretsyndrom schrieb:

      Aber so falsch liegt er bei seinem Statement nicht. Bei jeder neuen Destille drängt der Markt nach Abfüllungen. Der Druck auf diese Destillen nach 3 Jahren irgendetwas in die Flasche zu packen ist sehr groß.

      Naja, ich denke, dass da weniger der Markt, sondern deutlich mehr die Finanziers drängen.

      Würde ich auch so sehen. Ist doch auch ganz logisch - sofern da kein Unternehmen (oder wie im Falle Ballindalloch keine Familie mit ganz tiefen Taschen) dahinter steht, hat man bis zu diesem Zeitpunkt mindestens vier Jahre geackert, ohne einen roten Heller zu sehen. Da ist das Bedürfnis, so etwas wie Cash Flow zu erzeugen, durchaus nachvollziehbar.
      "If you listen to fools - the mob rules!"
      Ronnie James Dio

      HamburgMalt schrieb:

      Da ist das Bedürfnis, so etwas wie Cash Flow zu erzeugen, durchaus nachvollziehbar.

      Sollte man nicht besser, wenn man ein schnelles CF erwartet, in Koffeinbrause investieren ?
      Oder man kauft Ardbegs und macht ein Selling-Abo bei Krüger oder so.
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!

      Ahab schrieb:

      Glenturretsyndrom schrieb:

      Aber so falsch liegt er bei seinem Statement nicht. Bei jeder neuen Destille drängt der Markt nach Abfüllungen. Der Druck auf diese Destillen nach 3 Jahren irgendetwas in die Flasche zu packen ist sehr groß.

      Naja, ich denke, dass da weniger der Markt, sondern deutlich mehr die Finanziers drängen.

      Ja sicher, Capt'n, die wollte ich mit der Aussage auch nicht ausschließen, aber der Markt hat ja immer zwei Seiten, eine, die verkaufen will und die andere, die kaufen möchte. Und das Geld würde ja nicht dahin drängen, wenn es dort keine Gewinnaussichten hätte.

      Die Vorstellung, dass eine Whiskydestille erst 3 oder 4 Jahre nach Inbetriebnahme Geld für den Investor erwirtschaftet ist heute und vor Hundertjahren falsch. Eine Destillerie produziert einen Rohstoff für die Whiskyindustrie, und dieser Rohstoff wird an die Blendindustrie verkauft. Diese Rohstoffproduktion war im letzten Jahrhundert Grundlage für die Investition in neue Produktionstätten. Die Erstellung eines gereiften 12 oder 15 jährigen Single Malts und /oder die Erstellung einer Marke war ja eher ein Sahnehäuptchen.

      Auch heute wirft die Destille schon am ersten Tage Geld ab, weil natürlich auch heute schon Schnaps an Blender verkauft wird, aber das Investment konzentriert sich vielmehr schon auf die zu erfindende Marke, und schon mit dem ersten Tag wird ein Shop und ein Eventpark eröffnet, der mehr Menschen beschäftigt als in der eigentlichen Produktionsstätte arbeiten. Noch bevor überhaupt das Produkt Whisky (also 3 Jahre alter Spirit) erzeugt wurde, ist die fiktive Marke mit einem realen Wert vorhanden. Dass bei einem solchen Produkt die Investoren feuchte Hände bekommen, kann dann nicht verwundern.

      Natürlich gibt es auch "neue Destillen", die anders arbeiten. Und natürlich gibt es auch viele alteingesessene Destillen die auf das grausamste in dieses Konzept umgebaut werden.

      P.S: Bei dem Artikel fällt mir übrigens auf, dass nicht nur die Produktionstätten sondern auch die Menschen transformiert werden....
      Hier kommen ja hochgeachtete Master Blender zu Worte, aber mir scheint, ihre Hauptaufgabe ist nicht mehr, dass was sie besonders auszeichnet und sie besonders gut können, nämlich die Kreation von Whisky, sondern viel mehr Marketing und Repräsentanz.
      All ihr Wissen dient in meinen Augen mehr der Darstellung als dem Produkt. Daher auch die Rechtfertigungsversuche.

      Mir kommt es so vor als, hätte das Marketing der Industrie für sich erkannt, dass neben der außergewöhnlichen Verpackung, außergewöhnlichen Geschichte und romantischen Produktionstätte nun auch eine außergewöhnliche Ikone zur Marke gehören muss.
      Immer schön Dram bleiben
      Wie du schon selber sagst, gibt es auch neue Destillen, die anders arbeiten. Meines Wissens ist es bei den "privaten" fast durchgehend so. Man möge mich korrigieren, wenn ich hier gerade Unsinn schreibe - aber z.B. Kilchoman, Wolfburn, Ballindalloch oder Daftmill haben mW keinen Tropfen Schnaps an Blender verkauft. Bei Konzernbrennereien wie Ardnamurchan, Kingsbarns oder Ardnahoe (ganz zu schweigen von Dalmunach & Co.) sieht das Konzept ohnehin komplett anders aus.
      Anders gesagt: Bei den meisten kleinen unabhängigen Destillen scheint es mir doch eher danach auszusehen, als würden sie mehr oder weniger ausschließlich für den Single-Malt-Markt produzieren.
      "If you listen to fools - the mob rules!"
      Ronnie James Dio
      Zu Daftmill kann ich wenig sagen, der Typ ist ja mal ein Unikat. Ich hoffe das geht gut.

      Ich führe auch kein Buch, wer alles an Blender verkauft, aber es gibt auch private die das tun.
      Ardnamurchan ("privat" irgendwo schon) tut es, Wolfsburn (glaube ich auch, weiss es aber nicht)
      Aber alle die, die es nicht tun, die also in ihrem Wirtschaftsplan kein kontinuierliches "kleines" Geld haben, sind ja leider darauf angewiesen, dass das Markenkonzept funktioniert. Müssen also mehr Wert auf die Marke als auf das Produkt legen. Sie sind also mehr zum Marketing und zum Eventmanagement verpflichtet.

      Das kann gut und auch Hand in Hand gehen. Kilchoman ist ja ein tolles Beispiel, über die Zeit hinweg produzieren sie wirklich guten Spirit. Der Whisky ist wirklich gut trinkbar.
      Aber auch richtig stark ist Kilchoman nicht dadurch geworden, richtig guten Whisky herzustellen, sondern dadurch, den immergleichen Whisky (oder damals auch Spirit) mit immer neuen Etiketten an immer die gleichen Leute zu verkaufen. Bei vielen Whiskyliebhabern ist ja die Kilchmanansammlung schnell größer geworden als die z.b. Bunna-Ansammlung. Neben Ardbeg hat ja gerade Kilchoman diese Whiskysammeln befeuert.
      Ob sich Kilchoman auch durchgesetzt hätte, wenn es diesen Effekt nicht gegeben hätte, weiss wohl kein Mensch. (Mal schauen wie es Wolfsburn ergeht, die ja in meinen Augen auch einen überraschend anderen Weg gehen.
      Immer schön Dram bleiben
      Destillen wir Ardnamurchan oder Kinsbarns würde ich schon unter einem anderen Blickwinkel als Kilchoman oder Wolfburn betrachten wollen. Erstere wurden allein deshalb gebaut, um den Eigentümern - eben unabhängigen Abfüllern - auch dann Nachschub zu sichern, wenn immer mehr Destillen den Hahn zudrehen und ihren Stoff auf eigenen Wegen, sprich: profitabler, zu Geld machen. Insofern steht nicht nur eine andere finanzielle Macht dahinter, sondern auch ein anderer Business-Plan.
      Bei den vier weiter oben von mir genannten Destillen weiß ich von dreien hunnipro, dass sie nicht einen Tropfen an Blender verkauft haben. Bei Wolfburn bin ich mir nicht ganz so sicher, meine aber Entsprechendes gehört zu haben.
      "If you listen to fools - the mob rules!"
      Ronnie James Dio
      Bei Ardnachmurchan weiss ich, dass ein Großteil der Produktion sofort weg geht und nicht beim Eigentümer landet. Zumindest Stand: letztes Jahr.
      Aber du hast natürlich recht, dass hier ein Eigentümer mit weitergehenden Plänen investiert hat. Eben eher klassisch wie auch die Neugründungen im letzten Jahrhundert eher konzern interne Kapazitätserweiterungen waren.
      Immer schön Dram bleiben