Glendronach Confusion (or What is a “Single Cask”?)

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      Die Diskussion, die Ralfy damals lostrat, wurde hier intensiv geführt. Ich glaube, vieles von dem, was hier im Artikel beschrieben ist, wurde damals auch argumentiert.
      Die meistens Dinge kann ich nachvollziehen. Die Offenheit der Destille ist für mich positiv.
      etwas anderes können die sich bei der Preisgestaltung auch kaum erlauben....
      leben und leben lassen !

      It`s better to keep your mouth shut and appear stupid than to open it and remove all doubt!
      (Mark Twain)

      Bruno59 schrieb:

      Gibt es denn noch Geniesser, die der romantischen Vorstellung nachhängen, dass älterer / teilweise auch jüngere Whiskys im Laufe ihres Reifeprozesses nur in einem einzigen Fass gelagert werden?

      ja natürlich, nach dem Befüllen wird der Whisky mit die schönen Schablonen beschriftet, ins Warehouse gerollt, und kommt erst nach 20 Jahren wieder hinaus....

      In der Tat haben gerade die Südafrikaner nach dem Kauf von Glendronach richtig Geld in Sherryfässer gesteckt, weil der Stock im großen Mengen und Alter zwar vorhanden war, aber eben nicht in der gewünschten Qualität....
      Das Ergebnis (und der spätere Verkaufspreis der kleinen Gruppe) gibt ihnen ja recht.
      Immer schön Dram bleiben

      Bruno59 schrieb:

      Gibt es denn noch Geniesser, die der romantischen Vorstellung nachhängen, dass älterer / teilweise auch jüngere Whiskys im Laufe ihres Reifeprozesses nur in einem einzigen Fass gelagert werden?

      Ja, ich, hier !
      Das hängt auch mit meinem romantischen Geschmack zusammen, der viel zu oft schon designte Malts aus gemanagten fünften Fässern, aus Quartern, rejuvenate cask, seasoning casks, finishs aus diversen Weinen usw usw oft einfach nur künstlich und/oder nicht gelungen findet.

      Edit sacht da steht ja noch mehr Bullshit ...
      Legitim ist ein Finish nach aktuellem Regelwerk natürlich. Aber Finish mit "
      Vermeidung einer Überholzung" zu begründen ist so als ob man Glyphosat mit der Gefahr durch Killerbienen begründet. Ich habe (seit der Legende um Paxarette) selten einen größeren Quatsch gehört.
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!
      Ok, folgendes Fallbeispiel.

      Du bist für das Fassmanagement einer Destillerie zuständig. In Deinem Bestand befinden sich eine begrenzte Anzahl ältere Fässer. Bei einer Probe wird bei einem solchen Fass ein signifikanter Anstieg der Holzaromen seit der letzten Probe festgestellt. Das entsprechende Fass passt vom Alter, aber auch vom aktuellen Aromaspektrum nicht in das Produktportfolio der Destillerie.

      Was denkst Du, was der Warehousemanager in einer solchen Situation entscheidet?

      Bruno59 schrieb:

      Was denkst Du, was der Warehousemanager in einer solchen Situation entscheidet?

      Ich verkaufe es für ein Schweinegeld an einen Brocker oder UA. Da ich ein ganz Cleverer bin, verkaufe ich das eine Fass nur im Bundle mit 20 anderen jungen Malts in den beschissenen Fässern die ich sonst noch hier rum liegen habe. Die müßte ich sonst ja auch noch in gemanagte fünften Fässer, in Quarter, in rejuvenated casks, in seasoning casks, oder in schlechte finishs aus diversen Weinen umfüllen damit ich sie vermarkten kann.
      Wenn mir das aber gegen den Strich läuft oder meine heilige Marketingabteilung etwas dagegen hat und sogar einen Verkauf ohne Namensrecht ablehnt, nehme ich es einfach Mililiterweise um etwas Charakter in meinen überteuerten NAS zu bekommen.
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      Bruno59 schrieb:



      Was denkst Du, was der Warehousemanager in einer solchen Situation entscheidet?


      Genau, und das dürfte öfter vorkommen als man gemeinhin glaubt. Und oft genug wir es im Endprodukt dann nicht angegeben... aber das finde ich völlig legitim.

      Allerdings habe ich nach 4 Brennereiführungen letzten Sommer eindeutig den Eindruck bekommen, dass die Mehrheit der Whiskys sein Reifeleben nur in einem einzigen Fass verbringt.
      Und Nachreifungen werden nicht nur zum Aufpeppen "schlechter" Fässer genutzt, sondern eben auch bewusst für spezielle Abfüllungen und aus Marketinggründen.

      musicmann :smoke:
      "Es ist ein langer Weg zum Whisky-Experten - und es ist eine schöne Zeit bis dahin" :smoke:

      musicmann’s feine Whiskytropfen - Samples
      single cask ist, wenn man das letzte Faß in dem der whisky war als single cask abfüllt. :genauso:

      "Heit is heit und was früher war, ham doch olle längst vergessen...."

      schließlich gibt es auch - wenn auch selten - single cask Abfüllungen von blends, da interessieren vorherige casks auch niemanden.
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

      “Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
      Oscar Wilde

      Es besteht keine Verpflichtung obigen post zu lesen, zu mögen oder zu kommentieren.
      Sollte eine persönliche Meinung enthalten sein, besteht weiter keine Verpflichtung, sich diese zu eigen zu machen.
      Ich würde auch noch folgende Alternativen für möglich halten:

      1. Umlagerung in ein ausgelutschtes x-Fill-Fass, damit das Fass sich geschmacksmässig nicht in die falsche Richtung bewegt, d. h. wenig Veränderung, kaum weiterer Holzaromenzuwachs

      2. Umlagerung (ehrlicherweise könnte man auch Auffrischung sagen, wenn es sich bereits um ein Sherryfass gehandelt hat) in ein 1-Fill-Sherryfass, was dann nach kurzer Zeit wieder locker in meine Single Cask-Reihe passen würde.

      Würdest Du diese Optionen denn in der Realität völlig ausschliessen?

      Bei der Mehrheit der Nicht-Finish-Abfüllungen sehe ich auch nur ein Fass. Bei alten Fässern z. B Glenfarclas 40 würde ich das nicht unterschreiben. Ab einem gewissen Alter sind das ganz ordentliche Werte, da macht eine Umlagerung in "neutrale" x-Fill-Fässer sicher als Werterhalt Sinn.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Bruno59“ ()

      Bruno59 schrieb:


      Würdest Du diese Optionen denn in der Realität völlig ausschliessen?


      Nein auf keinen Fall würde ich das ausschließen... (falls du mich gemeint hast).

      Aber da wird es fast immer bei Spekulationen belieben; da lassen sich die Brennereien nicht in die Karten schauen. Das hab ich ansatzweise versucht, aber die Führer bei Führungen sind oft studentische Aushilfen...oder sie sind angestellt haben aber vom Fassmanagement keine Ahnung.
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      Bruno59 schrieb:

      Würdest Du diese Optionen denn in der Realität völlig ausschliessen?
      Wenn du mich meinst, ich schließe in der Realität gar nix mehr aus. Wer von uns hat nicht schon mal ein Pferd vor der Apotheke kotzen sehen und jeden Tag steht ein neuer Spinner mit 'ner blöden Idee auf. Gesteigert werden kann das nur den den Quatsch den man im Internet so findet. Und da kommen wir dem Kern des Pudels deutlich näher. In den letzten Jahren habe ich gar nicht mehr so viele gebottlete Fässer erlebt die auch nur annähernd als "Überholzt" bezeichnet werden könnten. Und wenn man da die Herstellerabfüllungen ansieht kann man das sogar fast zur Gänze ausschließen. Sollte also tatsächlich irgendwo in irgendeinem Warehouse ein ein paar solcher Fässer zu finden sein, kann der Manager sicher eine breite Palette an Möglichkeiten nutzen. Ich persönlich glaube kaum, dass er ein Fass mit extremen Holznoten in ein Plain Fass füllt damit es einfach nur länger liegen kann. Da müßte er erstens einen großen Aufwand betreiben und er müßte auch gut überlegen, was dort angesichts des sicher deutlich reduzierten Füllstands, trotzdem weiter an Aromenkonzentration und den Sauerstoffkontakt passiert. Mir wäre das zu riskant.
      Desweiteren setzten wir ja hier voraus das der "Fassmanager" täglich seine Lieblingsfässer streichelt und auch hunderte leere Fässer von Plain bis First Fill Oloroso an der Ecke liegen hat um hier wild hin und her zu managen. Das ist weit weg von der Realität. Der Fassmanager eines Herstellers entscheidet was mit 100 Fässern hier und 1000 Fässern dort passiert.

      Die Sherrygeschichte ist ja genau das, was GlenDronach praktiziert. Sie nehmen alte Sherrycasks die so nicht dem gewünschten Abfüllungsstil entsprechen und füllen die in neue Sherryfässer. Das hat nix mit Überholzung zu tun sondern mit fettem Sherrycharakter den die haben wollten. Da wurde auch nicht geschaut wie das eine Fass oder das andere Fass aussah. Da wurden auf breiter Front Sherryfassbestände die wenig bis gar nix mitbekommen haben in neue Sherryfässer umgefüllt.
      Was dabei raus kommt ?
      Frag doch mal rum ob tatsächlich Leute die das seit 10 Jahren als Stoff kennen, sich tatsächlich noch dafür begeistern können ?
      ___Mortlach.de

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      musicmann schrieb:

      aber die Führer bei Führungen sind oft studentische Aushilfen...oder sie sind angestellt haben aber vom Fassmanagement keine Ahnung.

      Das Thema Fassmanagement habe ich vor Jahren bei Glendronach mit einem alten Mitarbeiter, der sich im Ruhestand ein paar Pfund mit Führungen verdient, versucht zu besprechen. Ich glaube, er kannte sich aus, hat aber vermutlich aus Loyalität ? wenig preisgegeben.
      Sei es drum...
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      Ich finde die ganze Diskussion etwas realitätsfern. Meint ihr als Billy Walker and Co GlenDronach für aus heutiger Sicht fast nix gekauft haben, waren die Warenhäuser brechend voll von tollen Whisky? Ich meine, Pernod Ricard scheinen mir nicht sonderlich kompetent zu sein, aber die würden doch erkennen, dass die auf der Unmenge von tollen Fässern sitzen? Also warum sollte man in Destillerien investieren, wenn man Fehler der Vergangenheit nicht beheben darf? Und Walker und Südafrikaner haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, was die machen und nichts anderes haben McEwen und Reynier bei Bruichladdich gemacht, nur hatte Reynier eben Weinfässer im Überfluss. Klar hat die Industrie vieles in 80-90ern versäumt und an Fassmanagement hat niemand gedacht, man war froh überhaupt zu produzieren, deswegen sollte man auch nicht mit der Nase rupfen, wenn jemand eine Destillerie mit unromantischen mitteln auf den Vordermann bringt. Ich bin selbst kein Freund von Finishes oder der "dunklen Suppe", aber ich ziehe es vor einen umgelagerten GlenDronach 15/18/ CS im Glas zu haben als einen Macallan Amber aus dem ausgelutschten 4-Fill Fass oder den einen oder anderen Glenfarclas, der auch so schmeckt.
      Hi there,

      1) The wash stills at Glendronach are outfitted with heat exchangers to... eh... exchange heat I suppose.

      2) When Billy Walker & friends bought Glendronach, 9,000 casks of maturing whisky were included in the deal.

      3) In 2009 the new owners announced a total investment of 7 million GBP in the Glendronach distillery.

      4) The Glendronach distillery aimed to produce over 1,000,000 litres of alcohol in 2010.

      5) The Glendronach distillery uses six warehouses - three of the 'dunnage' and three of the 'racked' type.

      Glendronach - Scotch malt whisky distillery profile

      Ich habe mich immer gewundert, wie man mit 9000 casks eine solche range und die Sonderabfüllungen aufrechterhalten kann...

      Greetings
      kallaskander
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