Glenfarclas 1966 Fino Casks (47 Jahre, 50,5%)

      Glenfarclas 1966 Fino Casks (47 Jahre, 50,5%)

      Ausnahmsweise ohne Beigabe von Wasser

      Farbe: rotgelb (als vergleichsweise hell)

      Geruch: ein erstes Inhalieren und es ist um mich geschehen - eine bezauberndes Bouquet. Sofort bekomme ich wieder dieses Schreinerei-Feeling, frische Sägespäne, das Fehlen jeglicher Eichenwürze, wie man es von einer Abfüllung diesen Alters niemals erwartet hätte (das toppt auch die 40-jährige Standardabfüllung und das will bei mir schon etwas heißen), viel Kleehonig, süße, hell Trauben, reife Orangen, unglaublich fruchtig, Vollmilchschokolade, Vanille, eine wunderbare Harmonie der Aromen.
      Das dieser Glenfarclas extrem vielschichtig ist, merkt man erst nach einiger Zeit im Glas. Die Eichenaromen werden kräftiger, die Fruchtsüße bleibt aber dominant, frisch geöltes Sofaleder, Heu, Zitrusaromen, blaue Trauben.
      Nach einer weiteren Pause erscheinen Düfte nach Waldboden und honigverschmierten Bienenwaben, Oma's Eichenwand will auch ehrfürchtig bestaunt werden, Butteraromen der sahnigen Art.
      Ich bin sicher, dass ich noch nicht am Ende meiner Nosingreise bin, aber meine Geduld ist am Ende - ich will bitte jetzt einen dicken Schluck verkosten.

      Geschmack: weich, fruchtsüß, ja fast frisch, dann kommt ein zögerliches Prickeln und man wird wieder liebevoll an die 50+% erinnert, viel Waldhonig, reife Orangen, Trauben, Karamell, Vanille, etwas weißer Pfeffer, eine harmonisch eingebundene Eichenwürze

      Abgang: langer Abgang (was man erst nach einer gewissen Zeit bemerkt), immer noch Fruchtsüße begleitet durch eine moderate Eichenwürze, ohne jede Holzbitterkeit, am Ende eine minimale Trockenheit.

      Fazit: eine klare 1 (Liebling), was sich auf Grund des hohen Preises nicht leicht umsetzen lässt, das Nosing ist einfach fabelhaft und sicherlich das absolute Highlight bei der Wertung, aber auch Geschmack und Abgang machen diese Abfüllung zu einem echten Tastingerlebnis, wie nach 47 Jahren Reifung eine solche Harmonie bei gleichzeitiger Komplexität entstehen kann - echt große Kunst. Ich bin begeistert.