Laphroaig Original Cask Strength Batch 011

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      Schätze mal das es sich vielleicht etwas erklären lässt. Nur probiert und keine Flasche bekommen: So toll ist der nicht habe mehr erwartet.
      Flasche bekommen: Ganz gut kann durchaus mit den anderen mit halten.
      Schließlich will man das Ding ja irgendwann wieder los werden oder teilen.
      (hier sollte der Ironie Smiley hin)
      Oder?
      Wer nicht kommt zur rechten Zeit der kriegt die die übrig bleibt
      Naja, so schwer ist der ja nun nicht zu bekommen, da dürfte am Ende jeder, der eine Buddel haben möchte, auch eine abbekommen...
      Ich denke die Unterschiede liegen primär darin, wie sehr man seinen Laphi ‚au naturel‘ mag!
      Der Fasseinfluss scheint mir sehr gering bei diesem batch, man findet die typischen Verdächtigen, Asche, Teer, Zitrone, und was gemein hin als Mullbinde umschrieben wird...alles relativ straight und wohl einfach nicht mein Ding in diesem Fall.
      Habe ihn direkt in der Distille neben dem Cairdeas probiert (hätte also kistenweise rausschleppen können, hab aber nur den Cairdeas eingetütet), und fand jenen an dem Tag einfach deutlich spannender...was aber nichts über die absolute Qualität der beiden Abfüllungen aussagen muss!
      So, der Laphroaig #011 ist tatsächlich heute geliefert worden und ich musste den heute gleich ausprobieren, nachdem die Notizen hier so widersprüchlich waren. Meine Neugier war deshalb besonders groß.

      Ich habe zum Vergleich noch ein paar andere Laphi Cask Strengths aus dem Keller geholt, die ich noch offen hatte.Leider ist mein Batch #009 schon leer (eine noch geschlossene Flasche wollte ich nicht auch noch köpfen), aber ich hatte noch Batch #010 und Batch #006 offen, ferner den neuen Cairdeas 2019/Triple Wood.

      Ich habe die vier zunächst blind im Direktvergleich verkostet. Beim Ranking kam etwas für mich völlig Überraschendes heraus:

      Zunächst die reine Laphroaig-Intensität bewertend, also diese typische „Laphroaig-Breitseite“ mit mächtiger Torf- und Jodladung, schwerem sherryartigen Rauch (selbst falls vielleicht gar keine Sherryfässer beteiligt sind, so kommt bei den CS oft diese Assoziation hoch):

      1. Cairdeas 2019
      2. Batch #011
      3. Batch #006
      4. Batch #010

      Dass der diesjährige Cairdeas bei der Intensität die Nummer Eins werden würde, hat mich allerdings nicht überrascht, da ich ihn schon vor Wochen bekommen und verkostet hatte. Ich hatte ihn mit den anderen CS-Batches bereits verglichen und festgestellt, dass der Cairdeas 2019 eine Art „Dampfwalze“ ist, was die Laphi-typische Intensität angeht.

      Jetzt das Ranking im Qualitätsvergleich (Komplexität, Ausgewogenheit, Aromenvielfalt, Vollmundigkeit, Charakter, Kraft usw. berücksichtigend) nach Art der bei Whisky-Reviews üblichen 100-Punkte-Eindampfung (was eigentlich nicht wirklich gut funktionieren kann, weil ein komplexes individuelles Profil auf nur eine „nulldimensionale Zahl“ heruntergebrochen wird). Dieses Ranking ist natürlich extrem subjektiv, ich kann hier nur meine ganz persönliche Reihenfolge abgeben:

      1. Batch #011
      2. Batch #006
      3. Batch #010 und Cairdeas 2019

      Batch #010 fand ich von der Komplexität und intrinsischen Qualität her besser als den Cairdeas 2019, aber der Cairdeas hat dafür eine enorme torfige Laphroaig-typische Wucht, weshalb ich beide gleich gut bewerte (eigentlich eben nicht vergleichbar, aber das ist wie gesagt das Problem einer Bewertung anhand einer Zahl).

      Allerdings erscheint mir der Cairdeas wirklich eher als eine Art „Spaß-Whisky“, wie es einer in der Base beschrieben hat. Warum? Weil er sehr eindimensional ist, sehr einfach gestrickt ist. Also kaum Komplexität besitzt. Ich glaube, hier hat Laphroaig einen recht jungen NAS-Whisky sehr extrem (und wirkungsvoll) „designed“, so dass die extreme Torfkraft seine Einfachheit überspielt. Beim ersten Schluck war ich zunächst überwältigt und begeistert, fand beim genaueren Verkosten aber, dass er sehr homogen und einfach daherkommt. „Wucht, nichts als Wucht“ sozusagen.
      Was auch auffällt, ist, dass der Cairdeas wohl mit Zuckercouleur förmlich „getränkt“ sein muss, denn das Glas wird nach mehreren Schlücken immer schmutziger. Die Farbe setzt sich in getrockneten Schlieren innen am Glas ab (wie man das auch bei Rum oft hat). Diese relativ starke Glasverschmutzung erlebe ich bei den Cask Strength Batches so nicht, obwohl die wohl auch immer gefärbt sind.

      Der Cairdeas 2019 ist also vermutlich ein sehr junger (unter den 10 Jahren der Cask Strength Batches) und heller Malt, der durch relativ viel Zuckercouleur erst so dunkel wird, dass die Farbe zu seiner brachialen Torfwucht dann auch passt.
      Den Cairdeas konnte ich im Blindvergleich eben aufgrund seiner brachialen Kraft sowie seiner Einfachheit immer sofort identifizieren.

      Bei den 10y-Cask-Strength-Batches fiel der Batch #010 vom letzten Jahr relativ deutlich aus der Reihe, da er etwas untypisch recht schlank und trocken daherkommt. Ihm fehlt die kräftige Süße anderer Batches.
      Der Batch #010 polarisiert dadurch die Fangemeinde. Manche mögen ihn nicht, andere lieben gerade diese Trockenheit. Auch ich muss gestehen, dass ich manchmal diesen trockenen Stil bevorzuge, an anderen Tagen aber eher den typisch süß-mächtigen Charakter anderer Batches. Schön daran ist, dass man das je nach Stimmung tagesformabhängig wählen kann. Ich finde es gut und bereichernd, dass es so deutliche Unterschiede zwischen den Batches gibt.

      Bei der heutigen Blindverkostung empfand ich den Batch #010 aber als Schlusslicht (Platz 3).
      Auf Platz 2 kam bei mir Batch #006 und Sieger war Batch #011.

      Das war für mich eine große Überraschung, da für viele und auch für mich die Batches #009 und #006 immer die besten mir bekannten waren (ich kenne 1,2,3 allerdings nicht, nur alle ab Batch #004).
      Da ich #006 für überragend halte und auch hier im Thread so unterschiedliche Aussagen zu #011 zu finden sind, hatte ich nicht damit gerechnet, dass mir #011 am besten schmecken würde.

      #006 und #011 besitzen beide den typisch süß-kräftigen CS-Charakter, also ganz anders als der #010.
      Der #011 ist aber nochmal kräftiger als der #006, der dagegen fast schlank wirkt (nicht wirklich, aber schlanker). Aber anders als der Cairdeas besitzt der #011 trotz seiner Kraft noch ein komplexes Geschmacksprofil.
      Er hat ein sehr ausgewogenes Profil mit gutem Finish. Alle typischen Laphroaig-Noten finden sich, Torf, Rauch, das typisch Jodartige, das man auf Islay nur bei Laphroaig findet und diese schwere und extrem vollmundige „Rauch-Sherry-Süße“. Oft wird davon gesprochen, dass beim Laphi 10y Cask Strength unter die Ex-Bourbon-Fässer auch ein paar Ex-Sherry-Fässer gemischt würden. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich stimmt. Aber selbst wenn es ausschließlich Ex-Bourbon-Fässer sind, so schafft es Laphroaig immer wieder, die Assoziation von „stark vertorftem Sherry“ hervorzubringen (so wie man das auch vom Ardbeg Uigeadail her kennt, aber bei Laphroaig nochmal ganz anders).

      Dieser kräftige Torf-Sherry-Charakter ist beim neuen Batch #011 phänomenal ausgeprägt, dabei aber mit Malz, Holz und anderen Einflüssen komplex und schön ausgewogen gelungen.
      Ich muss nochmal sagen, dass mich der #011 hier echt überrascht hat, er schlägt aus meiner Sicht den schon genialen #006 nochmals. Verblindet und danach nochmal unverblindet kam ich immer wieder zu diesem Ergebnis.

      Und noch etwas muss ich sagen: Wenn hier ein Batch NICHT lasch oder schwächlich wirkt bzw. auf ausgelutschte Fässer schließen lässt, dann ist es genau dieses Batch #011. Wie man gerade dieses Batch im Vergleich mit den anderen Batches so einstufen kann, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft, denn ich habe es genau anders herum wahrgenommen.
      Aber wie gesagt, das ist nur meine sehr persönliche Wahrnehmung, weit ab von Objektivität, die es hier nicht geben kann. Jeder mag das anders sehen.

      Probiert es am besten alle selber mal aus, nur damit kommt man der persönlichen „Wahrheit“ näher. Mich würden Eure Erlebnisse und Einschätzungen hier auch sehr interessieren.

      Slainte :schlürf:

      P.S. zu den Diskussionen zu Refill-Fässern (s.o., Floppo und Alastor):Verwendet Laphroaig „gebrauchte Fässer von Maker’s Mark“ direkt? Dann wären das ja First-Fill-Bourbon-Fässer, weil in den USA die Wiederverwendung von Fässern für Bourbon und Rye nicht erlaubt ist. Refill-Fässer wären es nur, wenn die Bourbon-Fässer (=First Fill) danach für Malt mehrfach zum Einsatz kämen.
      Danke für deine Eindrücke! :rauf:
      Darf ich fragen, wie lange die Flasche von Batch 006 schon offen ist und wie viel sich noch darin befindet. Vielleicht hat er dadurch etwas verloren?
      Sample ist bestellt, bin wirklich sehr gespannt, da ich auch so viel Gegensätzliches gehört habe.
      'Man muss dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein'

      Humphrey Bogart
      Wow eine tolle Beschreibung und ein toller Vergleich der Batches.

      Ist es richtig, dass du eine frisch geöffnete Flasche (Batch 11) mit bereits offenen Flaschen verglichen hast? Könntest du das vielleicht in einem Monat nochmal wiederholen und würdest zu einem ähnlichen Ergebnis kommen?
      Das wäre noch eine interessante Weiterführung deines Vergleichs.
      WB-Whishlist: Klick


      Gestern in Ruhe probiert.
      Ich fand ihn lecker. Sicherlich im Ranking bei mir nur auf Platz3 da mir pers. Batch 009 und 007 besser geschmelckt haben. Aber ein guter Laphi.
      Einzig störend die Preisentwicklung. Rund 75-80eur die Pulle ( mit Versand ) ist schon deutlich über dem letzten jahr.
      Klar, nix wird günstiger. Aber bei noch einer Preisrunde sucht man sich Alternativen.

      Wer noch Samples sucht. Habe Batch 11 und Cairdeas 2019 beide offen.
      Einfach Pn.
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      klein170478 Samplebar
      Zugegeben - mir fehlt der direkte Vergleich zu anderen Batches, und aus der Erinnerungen ist es immer schwierig, aber ich empfinde den aktuellen Cask Strength als "typisch, wie immer". Eine kraftvolle Ladung Rauch mit den charakteristischen, teils medizinischen Laphroaignoten, gut dosierter Holzeinfluss, dahinter Süße und die - für mich - typischen Aromen von Vanille und überreifen Bananen. Ich kann nicht behaupten, dass er irgendwie dünner oder überhaupt sonderlich anders ist, als Batch 009, welches ich zuletzt im Glas hatte. Aber das ist eben auch schon eine Weile her. Ich bin happy damit, wenn man mal davon absieht, dass er für einen Alltagswhisky langsam doch etwas zu teuer wird für meinen Geschmack.
      Danke für Eure freundlichen Kommentare! :)

      und hallo @ portellen1983 und @ Pauci,

      portellen1983 schrieb:


      [...] Darf ich fragen, wie lange die Flasche von Batch 006 schon offen ist und wie viel sich noch darin befindet. Vielleicht hat er dadurch etwas verloren? [...]


      Pauci schrieb:

      [...] Ist es richtig, dass du eine frisch geöffnete Flasche (Batch 11) mit bereits offenen Flaschen verglichen hast? Könntest du das vielleicht in einem Monat nochmal wiederholen und würdest zu einem ähnlichen Ergebnis kommen? [...]


      Die Flasche #006 war seit etwa 18 Monaten offen (hatte ich damals geöffnet, um sie mit Batch #009 zu vergleichen). Sie war sehr lange ca. >75% voll, hat sich im vergangenen halben Jahr dann weiter geleert und hatte gestern noch einen Füllstand von ca. einem Drittel.
      Es kann da natürlich in der Tat sein, dass er bereits ein bisschen verloren hat. Man müsste das mit frischen Flaschen oder Samples nochmal wiederholen. Oft fülle ich den Rest angebrochener Flaschen in 200ml-Fläschchen um, leider hatte ich das beim #006 versäumt.

      Die #011-Flasche war natürlich ganz frisch geöffnet. Du hast Recht, es wäre interessant, den Versuch nach ein paar Wochen nochmal zu wiederholen.
      Der Cairdeas 2019 war jetzt bereits seit einigen Wochen offen, war ca. noch halbvoll.

      openminded schrieb:

      Zugegeben - mir fehlt der direkte Vergleich zu anderen Batches, und aus der Erinnerungen ist es immer schwierig, aber ich empfinde den aktuellen Cask Strength als "typisch, wie immer". Eine kraftvolle Ladung Rauch mit den charakteristischen, teils medizinischen Laphroaignoten, gut dosierter Holzeinfluss, dahinter Süße und die - für mich - typischen Aromen von Vanille und überreifen Bananen. Ich kann nicht behaupten, dass er irgendwie dünner oder überhaupt sonderlich anders ist, als Batch 009, welches ich zuletzt im Glas hatte. Aber das ist eben auch schon eine Weile her. Ich bin happy damit, wenn man mal davon absieht, dass er für einen Alltagswhisky langsam doch etwas zu teuer wird für meinen Geschmack.


      sehe ich genau so. Da ist imho kein Abwärtstrend erkennbar.
      Also nachdem ich Springphroaigs schöne tastingnotizen gelesen habe, überkommt mich das Gefühl einen komplett anderen Whisky im Glas gehabt zu haben!
      Also entweder hatte ich einen richtigen 'bad tasting day',
      oder er hat irgendeine Geschmackskomponente, die mir so gar nicht zusagt,
      oder aber ich hatte was ganz anderes im Glas beim probieren in der Distille!

      Ich war ja schon ziemlich überrascht, dass der Cairdeas deutlich gewonnen hat im Direktvergleich (auch wenn er wie manche sagen recht simpel gestrickt sein mag, hatte er einfach deutlich mehr 'Geschmack' zu bieten)
      Normalerweise gibt es Tage, wo mir ein CS schon fast etwas zu stark rüberkommt (an anderen Tagen liebe ich ihn dafür), ich war daher schon fast schokiert, dass ich diesen quasi als zu lasch empfand!
      Und was fast noch erstaunlicher war, meiner Freundin, die ebenfalls sehr gerne Laphroaig trinkt, ging es praktisch genau so!

      Das ging für mich eher in Richtung der no age Laphi Einstiegsversuche oder den aktuellen 10er (ohne CS)...und vielleicht hatte ich ja genau so was im Glas ?(
      War einiges los an dem Nachmittag bei Laphroaig...vielleicht hat sich die nette Dame am Tresen ja tatsächlich vergriffen...im Nachhinein hätte ich wohl unbedingt nochmal ein Vergleichssample holen müssen :yes:

      Also falls hier jemand noch ein sample abzugeben hat (5cl, oder so), dann würde ich dem jetzt gerne auf den Grund gehen (einfach PN an mich :rauf: )

      PS: hab gerade gesehen, es läuft eine grosse Laphi Teilung, dann werd ich mir da mal ein 2. Sample gönnen...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Ardie“ ()

      endlich eine spontane diskussion zum geschmack dieser CS-serie mit unterschiedlichen urteilen!

      Springphroaig schrieb:


      ...
      Bei den 10y-Cask-Strength-Batches fiel der Batch #010 vom letzten Jahr relativ deutlich aus der Reihe, da er etwas untypisch recht schlank und trocken daherkommt. Ihm fehlt die kräftige Süße anderer Batches.
      Der Batch #010 polarisiert dadurch die Fangemeinde. Manche mögen ihn nicht, andere lieben gerade diese Trockenheit. Auch ich muss gestehen, dass ich manchmal diesen trockenen Stil bevorzuge, an anderen Tagen aber eher den typisch süß-mächtigen Charakter anderer Batches. Schön daran ist, dass man das je nach Stimmung tagesformabhängig wählen kann. Ich finde es gut und bereichernd, dass es so deutliche Unterschiede zwischen den Batches gibt.


      tja, die leidige tagesform! besonders bei blindproben führt sie zu bewertungen, die mann nach der auflösung kaum glauben will...

      in meiner erinnerung wird wohl das batch 001 für immer das beste dieser noch laufenden laphroaig OA CS 10Y serie bleiben.

      warum?

      weil nach batch 005 oder 006 meine 001er flasche leer war und ich sie mit den folgenden abfüllungen nicht mehr direkt vergleichen können werde.

      wobei ich zugeben muss, dass ich selbst beim direkten vergleich zweier whiskys tagesformbedingt nicht immer zum gleichen ergebnis komme.

      also fragen über fragen und kein mittel gegen den zweifel* in geschmacksfragen in sicht!

      slainte
      skyed

      PS:
      zum batch 011 kann ich noch nichts schreiben. davor muss erst das sample aus dieser noch laufenden FT bei mir ankommen
      Große Laphroaig Flaschenteilung incl. CS Batch 11

      *) wer zweifelt, detoniert nicht. (dieter nuhr zum thema GLAUBEN)
      "Smells like wet roses on a tuesday morning... who needs this bullshit?" Jim McEwan in dieser TV-doku:
      Flüssiges Gold - Die Schotten und ihr Whisky - Doku, ARD/NDR, 2004 - YouTube
      Tagesform ist ein ganz wichtiger Punkt, das stimmt!
      Gestern habe ich zwischen Batch #006 und #011 gar keinen Unterschied schmecken können, allerdings schmeckten alle Whiskies an dem Tag irgendwie flacher als sonst.
      Kürzlich, als ich den Blindvergleich der vier Laphroaigs gemacht hatte, war ich geschmacksmäßig in sehr guter Form, was leider nicht der Normalfall ist, sondern nur vielleicht einmal alle 10 Tage. Ich weiß nicht, wie es bei Euch ist, aber meine Geschmacksempfindlichkeit für feinste Nuancen beim Whisky ist leider sehr tagesformabhängig. Wer weiß, was noch für Einflüsse eine Rolle spielen. Ich esse z.B. grundsätzlich nichts Süßes vor dem Whisky-Genießen, auf keinen Fall z.B. Schokolade, weil es die Geschmacksempfindung für Whisky (zumindest bei mir) extrem verzerrt, salzige Dinge, Käse usw. sind hingegen nicht so schädlich wie Schokolade.

      Was auch wichtig ist, ist, dass die Zugabe von Wasser einiges ändern kann, aber das ist nichts Neues in der Whiskygemeinde. Ich muss zugeben, dass ich den Blindvergleich nur unverdünnt durchgeführt habe. Man müsste es mit Wasser nochmal wiederholen. Ich liebe halt die Gesamtkomposition der Laphroaig 10y Cask Strength Editionen aus qualitativ hochwertigem Geschmacksprofil plus Kraft (im Mund erfolgt durch Verschmecken ja noch eine "natürliche" Verdünnung). Aber wie jeder weiß, gewinnen Whiskies manchmal (nicht immer) enorm durch Wasserzugabe, und seien es auch nur wenige Tropfen.

      Das habe ich gerade beim Blindvergleich des neuen 16 Years old/48% (den es letztens nur über Amazon gab) mit dem Standard Quarter Cask/48% erlebt. Ohne Wasser erschien mir der QC sogar einen Tick besser (für ein Drittel des Preises!), ich war "geplättet" und hätte in der Euphorie fast schon eine neue größere Bestellung von QC ins Auge gefasst (im Angebot nur ca. 28 Euro!). Aber dann habe ich ein paar Tropfen Wasser hinzugefügt und da hat der 16y.o. extrem aufgemacht, bekam im Geschmack ein zartes komplexes Aromenprofil. Dasselbe ist beim Standard QC leider nicht passiert, er blieb vom Grundcharakter her ähnlich, d.h. so wie er vorher war. Da hat der 16y.o. also doch noch deutlich punkten können!

      Nachtrag: Beim zweiten Pur-Verkosten (allerdings nicht verblindet! Das ist eigentlich leider problematisch, weil einen die reine Erwartungshaltung und somit Assoziation von Qualität wirklich fehlleiten kann. Ist bei HiFi-Audio haargenauso, denn man kann sich unglaublich viel einbilden ... tja, wieder mal die liebe menschliche Psyche ... fettgrins ) fand ich auch den unverdünnten 16y.o. besser als den unverdünnten QC. Aber erst mit ein paar Tropfen Wasser (nicht viel!) wird der Abstand deutlicher.

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