Moins... einige warten sicher schon auf meinen angekündigten Bericht von der Woche bei Springbank... nun in der Zeit selber war nicht daran zu denken, neben der harten Arbeit, den vielen Arbeiterbelustigungsgetränken und ein bisschen Schlaf auch noch literarisch ansprechende Berichte zu verfassen. Inzwischen bin ich wieder zuhause und habe gestern abend den letzten Bericht verfasst, den ich euch jetzt hier als Ganzes zum Fraß vorwerfen will... Da der Bericht nicht nur hier erscheint, sind da ein paar Erklärungen zum Thema Whisky dabei die ihr natürlich längst kennt... dann einfach weiter blättern...aber in der McLarsen-typischen Schnodderschrift vielleicht auch mal etwas anderes... so let's start...
Prolog & Tag 1 - Anreise
Prolog
Im letzten August wurde ich ein halbes Jahrhundert alt und bekam von Nina zwei Sachen sehr gut organisiert und geschenkt : Eine rauschende Party in den Räumlichkeiten der Berliner Unterwelten und eine Woche Arbeit. Ersteres kann beim runden Jubiläum schon mal passieren, zweiteres klingt erstmal komisch... es ist ja auch nicht so, das ich sonst nichts zu tun hätte... der Clou ist, das diese Woche Arbeit in meiner Lieblingsbrennerei Springbank in Campbeltown an der schottischen Westküste stattfinden sollte. Da das ganze auch nicht so günstig ist, haben sich viele Gönner, die bei der Geburtstagsparty waren, daran beteiligt. Ich möchte mich bei allen die daran mitgewirkt haben, schon im Voraus dafür bedanken.
Campbeltown Harbour
Campbeltown liegt auf der Halbinsel Kintyre, vielen sicher bekannt von Paul McCartneys Schmonzette „Mull of Kintyre“ aus den 1970ern. Campbeltown (etwa 4000 Einwohner) ist der Hauptort von Kintyre und war vor etwa 100 Jahren die Whisky Hauptstadt der Welt. Über 30 Brennereien gab es in der kleinen Stadt, angeblich hat man Campbeltown schon Kilometerweit gerochen. Einige Umstände wie zum Beispiel die Prohibition in den USA (einem enorm wichtigen Markt) und ein paar schwarzen Schafen denen Quantität über Qualität gingen (angeblich wurden auch Heringsfässer befüllt)... ließen die Whiskyblase Campbeltown dann aber platzen. 1926 waren von den 30 Brennereien nur noch zwei übrig : Glen Scotia und Springbank.
Campbeltown in den goldenen Whiskyzeiten
Das besondere an Springbank ist der Umstand das wirklich alles selbst gemacht wird... vom Malz bis zur Flaschenabfüllung. Dazu kommt noch, das ich den Springbank geschmacklich sehr schätze, er hat eine feine Torfnote und einen öligen Geschmack. Springbank war eine der ersten Brennereien, die ich vor knapp 10 Jahren besichtigt habe und schon damals wußte ich, das dieser Laden etwas besonderes ist. Nun also darf ich dort also selber mal Hand anlegen... ich bin sehr gespannt... ein halbes Jahr später ging es also los :
Tag 1 – Anreise
Der erste Tag begann wie gewöhnlich mit Aufstehen... etwa eine halbe Stunde früher als sonst. Die Katzen waren überrascht und Nina sagte kurze Zeit später zu ihnen : „Wenn der Papa vor der Mama aufsteht, reist er wohl nach Schottland“... Korrekt... das normale kontinentale Frühstück (was ich zumindest darunter verstehe) ...zwei Scheiben Brot mit Wurst und Chillisauce plus Tass Kaff eingenommen, schnell den Koffer gepackt... Küsschen und los geht es... Abflugort war diesmal Schönefeld, was nur geringfügig länger dauert als nach Tegel... mit den Öffentlichen zumindest und Sonntags sowieso. Die üblichen Vorgänge beim Fliegen (das erste mal mußte ich meinen Koffer selber einchecken... das war neu...), Security, Passkontrolle, in den Flieger setzen, starten, landen... alles nix besonderes... ok... ich könnte erwähnen, daß ich bei blauem Himmel und 20 Grad startete und bei ziemlich ungemütlichen Schmuddelwetter gelandet bin, aber mein Reiseziel war schließlich nicht Barcelona sondern Glasgow. Dort hatte ich dann 2 Stunden Aufenthalt bis zur Weiterfahrt mit dem Bus nach Campbeltown. Nur einmal am Sonntag fährt der Bus von Glasgow via Airport und mir war die Zeit genehm... erstens wäre eine Verspätung des Fliegers ok gewesen und ich hatte Zeit zum Essen. Dazu ging es in den Weatherspoon im Airport und dort gab es Burger und Punk IPA... sonst ist eigentlich Sonntags bierfrei aber auf dem Weg in die Whisky School ... quasi Quatsch... Der Bus war pünktlich, die Fahrt war wie immer sehr schön... besonders der Teil kurz nach Dumbarton, entlang dem Loch Lomond und durch die Gebirgslandschaften von rast and be thankful... entlang der Fjorde vom Atlantik durch Kleinstädte wie Inverarray, Lochpilhead oder Tarbert... ich habe in vergangenen Berichten schon oft über diese Strecke berichtet und erlebe sie auch nach dem warscheinlich... 6. Oder 7. mal immer noch als etwas Besonderes...Der letzte Teil nach Kennacraig, das ist dort wo die Fähre nach Islay ablegt bis nach Campbeltown ist nicht mehr so spektakulär wie vorher aber ebenfalls wunderschön. Der Ginster stand bereits in voller Blüte, überall blühten die Osterglocken und das schönste waren die ganzen kleinen Lämmer die bei ihren Muttis lagen, zum Teil nicht größer als Osterhasen... oder quitschvergnügt durch die Gegend sprangen... Idylle pur... zumindest wenn man aus der Großstadt kommt...
Mein Zimmer ist direkt hinter der Schrift
Irgendwann war ich denn am Ziel in Campbeltown, gleich kurz hinter dem Ortseingangsschild liegt das Dellwood Hotel welches die Residenz der Whiskyschüler ist. Hotel klingt immer etwas nach... großen Häusern mit rotem Teppich und Pagen... nein, sowas ist das Dellwood nicht, eher ein klassisches britisches Bed & Breakfast. Dort eingetreten wurde ich von der Wirtin in Empfang genommen und gleich zu meinen künftigen Mitschülern geschickt, die bereits alle einem Tisch saßen, Bier tranken und von einer Käseplatte naschten... Good Afternoon... nein es war eher ein hello... I’m Lars from Berlin... zurück kamen Willkommensgrüße von Felix aus Neuseeland, Michael aus Buffalo/USA, Kylie aus New Jersey/USA, Sören aus Schweden und Darien aus England aber Wohnort Berlin. Ich war der letzte der zur Truppe kam und die kannten sich aber auch noch nicht so lange. Es dauerte ewas bis wir so miteinander in Schwung kamen, gottseidank scheinen alle Smartphonejunkies zu sein, das das Schweigen nicht so auffällt...egal... aller Anfang ist schwer... mit meinem mangelhaftem Englisch war es für mich auch nicht so leicht... Irgendwann erstmal das Zimmer bezogen... Zimmer 8 ist ein Anbau an das alte Haus... erstmal ok, das Zimmer schlicht und sauber... was fehlt ist eine feste Heizung, es gibt nur einen Elektroheizer (den ich erstmal prinzipiell ausgemacht habe). Um Leute kennenzulernen macht man einfach irgendwas gemeinsam. Da wir uns anscheinend ja alle für Whisky interessieren war da naheliegend... einen trinken zu gehen. Dafür gibt es in Campbeltown eine gute Adresse, von der aber auch schon viele negative Sachen berichtet wurden: Das Ardshiel Hotel. Ich selbst kann nichts Negatives sagen, ich war bei meinem ersten Besuch in der Stadt 2010 auch hier und später wieder... alles ok für mich... also sagte ich auch nichts über die Berichte meiner Hobbyreporterkollegen und wir enterten den Laden. Neben etwas Essen gab es komisch schmeckendes Guinness und einen Glen Scotia als Hausabfüllung aus einem Single Cask. In der Runde kam von Darien auch die Frage wo ich in Berlin wohne... ich sagte Gesundbrunnen... Wedding... und er fragte ob ich nicht das Offside kenne, eine Bar die er öfters besucht, wenn er am Gesundbrunnen klettern geht... nun ja... die Welt ist manchmal klein... Das war alles ganz ok und nachdem wir dann die gut 15 min Rückweg hinter uns gebracht hatten gingen alle ins Zimmer und ganz vorbildlich ab in die Heia... schließlich ist morgen erster Schultag und da will man ja nicht unpünktlich oder gar in schlechtem Zustand erscheinen... Es folgten einige Stunden Schlaf... ohne besondere Vorkommnisse... Fortsetzung folgt.
Prolog & Tag 1 - Anreise
Prolog
Im letzten August wurde ich ein halbes Jahrhundert alt und bekam von Nina zwei Sachen sehr gut organisiert und geschenkt : Eine rauschende Party in den Räumlichkeiten der Berliner Unterwelten und eine Woche Arbeit. Ersteres kann beim runden Jubiläum schon mal passieren, zweiteres klingt erstmal komisch... es ist ja auch nicht so, das ich sonst nichts zu tun hätte... der Clou ist, das diese Woche Arbeit in meiner Lieblingsbrennerei Springbank in Campbeltown an der schottischen Westküste stattfinden sollte. Da das ganze auch nicht so günstig ist, haben sich viele Gönner, die bei der Geburtstagsparty waren, daran beteiligt. Ich möchte mich bei allen die daran mitgewirkt haben, schon im Voraus dafür bedanken.
Campbeltown Harbour
Campbeltown liegt auf der Halbinsel Kintyre, vielen sicher bekannt von Paul McCartneys Schmonzette „Mull of Kintyre“ aus den 1970ern. Campbeltown (etwa 4000 Einwohner) ist der Hauptort von Kintyre und war vor etwa 100 Jahren die Whisky Hauptstadt der Welt. Über 30 Brennereien gab es in der kleinen Stadt, angeblich hat man Campbeltown schon Kilometerweit gerochen. Einige Umstände wie zum Beispiel die Prohibition in den USA (einem enorm wichtigen Markt) und ein paar schwarzen Schafen denen Quantität über Qualität gingen (angeblich wurden auch Heringsfässer befüllt)... ließen die Whiskyblase Campbeltown dann aber platzen. 1926 waren von den 30 Brennereien nur noch zwei übrig : Glen Scotia und Springbank.
Campbeltown in den goldenen Whiskyzeiten
Das besondere an Springbank ist der Umstand das wirklich alles selbst gemacht wird... vom Malz bis zur Flaschenabfüllung. Dazu kommt noch, das ich den Springbank geschmacklich sehr schätze, er hat eine feine Torfnote und einen öligen Geschmack. Springbank war eine der ersten Brennereien, die ich vor knapp 10 Jahren besichtigt habe und schon damals wußte ich, das dieser Laden etwas besonderes ist. Nun also darf ich dort also selber mal Hand anlegen... ich bin sehr gespannt... ein halbes Jahr später ging es also los :
Tag 1 – Anreise
Der erste Tag begann wie gewöhnlich mit Aufstehen... etwa eine halbe Stunde früher als sonst. Die Katzen waren überrascht und Nina sagte kurze Zeit später zu ihnen : „Wenn der Papa vor der Mama aufsteht, reist er wohl nach Schottland“... Korrekt... das normale kontinentale Frühstück (was ich zumindest darunter verstehe) ...zwei Scheiben Brot mit Wurst und Chillisauce plus Tass Kaff eingenommen, schnell den Koffer gepackt... Küsschen und los geht es... Abflugort war diesmal Schönefeld, was nur geringfügig länger dauert als nach Tegel... mit den Öffentlichen zumindest und Sonntags sowieso. Die üblichen Vorgänge beim Fliegen (das erste mal mußte ich meinen Koffer selber einchecken... das war neu...), Security, Passkontrolle, in den Flieger setzen, starten, landen... alles nix besonderes... ok... ich könnte erwähnen, daß ich bei blauem Himmel und 20 Grad startete und bei ziemlich ungemütlichen Schmuddelwetter gelandet bin, aber mein Reiseziel war schließlich nicht Barcelona sondern Glasgow. Dort hatte ich dann 2 Stunden Aufenthalt bis zur Weiterfahrt mit dem Bus nach Campbeltown. Nur einmal am Sonntag fährt der Bus von Glasgow via Airport und mir war die Zeit genehm... erstens wäre eine Verspätung des Fliegers ok gewesen und ich hatte Zeit zum Essen. Dazu ging es in den Weatherspoon im Airport und dort gab es Burger und Punk IPA... sonst ist eigentlich Sonntags bierfrei aber auf dem Weg in die Whisky School ... quasi Quatsch... Der Bus war pünktlich, die Fahrt war wie immer sehr schön... besonders der Teil kurz nach Dumbarton, entlang dem Loch Lomond und durch die Gebirgslandschaften von rast and be thankful... entlang der Fjorde vom Atlantik durch Kleinstädte wie Inverarray, Lochpilhead oder Tarbert... ich habe in vergangenen Berichten schon oft über diese Strecke berichtet und erlebe sie auch nach dem warscheinlich... 6. Oder 7. mal immer noch als etwas Besonderes...Der letzte Teil nach Kennacraig, das ist dort wo die Fähre nach Islay ablegt bis nach Campbeltown ist nicht mehr so spektakulär wie vorher aber ebenfalls wunderschön. Der Ginster stand bereits in voller Blüte, überall blühten die Osterglocken und das schönste waren die ganzen kleinen Lämmer die bei ihren Muttis lagen, zum Teil nicht größer als Osterhasen... oder quitschvergnügt durch die Gegend sprangen... Idylle pur... zumindest wenn man aus der Großstadt kommt...
Mein Zimmer ist direkt hinter der Schrift
Irgendwann war ich denn am Ziel in Campbeltown, gleich kurz hinter dem Ortseingangsschild liegt das Dellwood Hotel welches die Residenz der Whiskyschüler ist. Hotel klingt immer etwas nach... großen Häusern mit rotem Teppich und Pagen... nein, sowas ist das Dellwood nicht, eher ein klassisches britisches Bed & Breakfast. Dort eingetreten wurde ich von der Wirtin in Empfang genommen und gleich zu meinen künftigen Mitschülern geschickt, die bereits alle einem Tisch saßen, Bier tranken und von einer Käseplatte naschten... Good Afternoon... nein es war eher ein hello... I’m Lars from Berlin... zurück kamen Willkommensgrüße von Felix aus Neuseeland, Michael aus Buffalo/USA, Kylie aus New Jersey/USA, Sören aus Schweden und Darien aus England aber Wohnort Berlin. Ich war der letzte der zur Truppe kam und die kannten sich aber auch noch nicht so lange. Es dauerte ewas bis wir so miteinander in Schwung kamen, gottseidank scheinen alle Smartphonejunkies zu sein, das das Schweigen nicht so auffällt...egal... aller Anfang ist schwer... mit meinem mangelhaftem Englisch war es für mich auch nicht so leicht... Irgendwann erstmal das Zimmer bezogen... Zimmer 8 ist ein Anbau an das alte Haus... erstmal ok, das Zimmer schlicht und sauber... was fehlt ist eine feste Heizung, es gibt nur einen Elektroheizer (den ich erstmal prinzipiell ausgemacht habe). Um Leute kennenzulernen macht man einfach irgendwas gemeinsam. Da wir uns anscheinend ja alle für Whisky interessieren war da naheliegend... einen trinken zu gehen. Dafür gibt es in Campbeltown eine gute Adresse, von der aber auch schon viele negative Sachen berichtet wurden: Das Ardshiel Hotel. Ich selbst kann nichts Negatives sagen, ich war bei meinem ersten Besuch in der Stadt 2010 auch hier und später wieder... alles ok für mich... also sagte ich auch nichts über die Berichte meiner Hobbyreporterkollegen und wir enterten den Laden. Neben etwas Essen gab es komisch schmeckendes Guinness und einen Glen Scotia als Hausabfüllung aus einem Single Cask. In der Runde kam von Darien auch die Frage wo ich in Berlin wohne... ich sagte Gesundbrunnen... Wedding... und er fragte ob ich nicht das Offside kenne, eine Bar die er öfters besucht, wenn er am Gesundbrunnen klettern geht... nun ja... die Welt ist manchmal klein... Das war alles ganz ok und nachdem wir dann die gut 15 min Rückweg hinter uns gebracht hatten gingen alle ins Zimmer und ganz vorbildlich ab in die Heia... schließlich ist morgen erster Schultag und da will man ja nicht unpünktlich oder gar in schlechtem Zustand erscheinen... Es folgten einige Stunden Schlaf... ohne besondere Vorkommnisse... Fortsetzung folgt.
"Wir sind Männer, wir trinken keine Fanta !"
Wolf-Dieter Ahlenfelder (1944-2014) Deutscher Schiedsrichter
mclarsen.de
Wolf-Dieter Ahlenfelder (1944-2014) Deutscher Schiedsrichter
mclarsen.de
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „McLarsen“ ()