Bewegung gegen Destillerie Wahn auf Islay

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      Bewegung gegen Destillerie Wahn auf Islay

      Aufgrund der fortschreitenden Zerstörung der Natur und weitreichender negativer Folgen für Islay ist nun eine erste Petition gegen die geplante Farkin Destillerie gestartet. Diese wurde von Einheimischen ins Leben gerufen, die verständlicherweise langsam aber sicher die Nase voll haben.
      Außer Farkin steht schon die nächste in den Startlöchern und wird falls es so kommen sollte wieder deutliche Einschnitte in bis dato "unberührte Natur" bedeuten.

      Wer sich anschließen möchte, habe ich den zugehörigen Link beigefügt. Es kommt endlich Bewegung in das Thema.

      argyll-and-bute-council-planning-petition-against-11th-proposed-islay-distillery-farkin-distillery-parn-18-02525-pp?recruiter=1034786599&utm_source=share_petition&utm_medium=facebook&utm_campaign=psf_combo_share_abi&utm_term=249a8b4e7e6e46ecaec93ac8c71e326b&recruited_by_id=9ea627b0-38a5-11ea-b320-311905a86645&share_bandit_exp=abi-20115914-en-GB&share_bandit_var=v2&utm_content=fht-20115914-en-gb:v10&fbclid=IwAR0aA2rZ_IEfjqJu-XE8y0J7O02kpkNdSmgS9fQ2_T_LmZy7i0rLDobdlNY

      Viele Grüße René
      Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Ist ja schließlich seins.
      Was sollen Specialty Drinks Ltd. auch machen? Der Wettbewerb mit den anderen großen Whiskyfirmen wird stärker, Hunter Laing hat sich mit Ardnahoe eine Brennerei auf die Insel gesetzt, Gordon & McPhail haben "nur" Benromach. Mit dem Versprechen, eine eigene Brennerei auf Islay zu bauen, kriegen die deutlich besseres Fremdkapital, die Shareholder erwarten ja schließlich auch eine gewisse Wachstumsdynamik. Dass die Brennerei keinen Wasseranschluss haben wird, interessiert die Anleger vermutlich gar nicht mal so sehr. Und wenn die Bude gebaut und nachher abgeschrieben wird, passt das schon in die Corporate Strategy. Man sollte nur nicht denken, dass es um die Insel, deren BewohnerInnen oder so geht. Die Locals haben gefälligst das Maul zu halten, wenn das große Kapital kommt.
      Ich hab unterschrieben.
      ja, eher... "oder?"

      Destillen und Tourismus sind schon die Quellen, die Jobs auf Islay schaffen. Bruichladdich ist der größte Arbeitgeber, das Golfhotel hat die letzte große Anzahl an neuen Jobs geschaffen.. Dass mittlerweile jedes hinreichend überzählige Zimmer mit Fenster für Feriengäste bereitgestellt wird, ist sicherlich auch nicht unwichtig für den Wohlstand der Insel.
      Immer schön Dram bleiben
      An der Entwicklung von Islay in den letzten 20 Jahren kann man sehr schön erkennen was eine vermeintliche positive Industrialisierung anrichten kann, wenn "alleine" der Markt regiert.

      Am Anfang stand noch die Freude an der zunehmenden Nachfrage des Produktes Whisky und nach den eher mauen 80er, 90er Jahren war das sicherlich willkommen und sehr positiv. Mit der Wiedereröffnung von Bruichladdich begann mehr als nur die Öffnung einer Brennerei. Vieles entwickelte sich positiv im Sinne der lokalen Bevölkerung unter Wertschätzung der speziellen geografischen und lokalen Gegebenheiten der Insel. Selbst die Eröffnung von Kilchoman war weit weg von einem "sicheren Hafen" und dies konnte man noch als "echte Pionierleistung" ansehen. Erst recht, wenn man weiß, daß der Nachbar noch gelegentlich mit dem Gewehr bereit stand (Insider wissen was ich meine ;-)).
      Mit dem Whiskyboom kamen auch vermehrt Investoren, die einzig und alleine den Titel "Islay Whisky" vermarkten.
      Ardnahoe ist der Anfang und Farkin und eine weitere geplante bei Bowmore geht in ähnliche Richtung. Was aber parallel auf der Strecke bleibt/blieb ist einerseits die Infrastruktur anzupassen (fängt an mit Fähre, geht weiter über Zustand der Straßen etc.) und was aber noch bei einer sehr überschaubaren Community wichtig ist min 90% der Einheimischen mitzunehmen. Man kann halt einfach nicht einen "Schlenker" über andere Seitenstraßen so einfach fahren und wer z.B. den Weg zu Ardnahoe bzw. Bunna kennt wird wohl sehr schnell erkennen, daß die Situation z.B. für die "kleine Siedlung" alles andere als beruhigend ist.
      Die zunehmende Entfremdung vom "Islay-Feeling" kann man auch an anderen "Kleinigkeiten" gut erkennen. In den Jahren bis 2010 wurden wir als hauptsächlich WoMo-Besucher noch herzlich aufgenommen. Mittlerweile ist alles viel angespannter weil einerseits zuviele kommen und andererseits der Respekt vor Mensch und Natur oft fehlt. Stellen sich hin wo sie wollen und hinterlassen Abfall und andere Hinterlassenschaften. Das Klima vergiftet sich zunehmend und wie so oft sind es die, die sich nicht korrekt verhalten, die eine Grundstimmung kippen lassen.
      Immobilienpreise explodieren für Hütten, die eher nach einer Garage anmuten. Mein Lieblingsspruch über den Zustand: "Need some paint"
      In den letzten Jahren konnte man feststellen, daß sich mehr und mehr zwei Lager bilden pro Distillery und against Distillery und dies spitzt sich mehr und mehr zu. Sehr schade, denn irgendwo in der Mitte wird wohl eine vernünftige Lösung liegen. Aber wer regelt, kontrolliert, organisiert eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung?! Derzeit sieht es eher danach aus, daß potentielle Geldgeber die Oberhand haben und lokale Fragezeichen ignoriert werden. Ich möchte nur ungern den Begriff "Heuschrecken" verwenden, aber einiges erinnert daran.
      Alles Faktoren, die nachdenklich stimmen. Ob ein zeitlich begrenztes "Whisky-Disneyland" so gut für die Region ist, kann durchaus bezweifelt werden?!
      Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Ist ja schließlich seins.
      Die Diskussion ist nicht neu und unverändert von großer Relevanz.
      Ich teile die Meinung der Petition und auch die Bedenken in diesem und vorhergehenden Beiträgen.
      Wer offenen Auges auf der Insel unterwegs ist, findet viele Punkte offenkundig bestätigt.
      Dennoch nehme ich an der Petition nicht teil, da ich dieses Votum den Ileach überlassen möchte
      und nicht meine eigenen, doch eher in relativ kurzen Aufenthalten gewonnenen Erfahrungen,
      zum Maßstab machen möchte.
      Die Für und Wieder können unmittelbar Betroffene sicher objektiver abwägen und letztendlich
      macht es sicher einen besseren Eindruck, wenn die Petition primär von den Bewohnern der
      Insel getragen wird und nicht von Whiskyfreunden aus aller Welt, denen man das
      Festhalten an einer gewissen Whiskyromantik unterstellen könnte. Nur meine Meinung …
      Den Gedanken hatte ich auch, ich habe aber trotzdem unterschrieben, weil mir dieser Destillen Wahn schon auf den Sack geht. Natürlich bewirkt das ganze nur etwas, wenn die ILeach hier mitmachen, aber eine ordentliche Liste externer Unterzeichner kann hier auch nicht schaden.

      Trotzdem finde ich diese generelle dogmatische Kritik gegen die Whiskyindustrie schon etwas verbohrt. Das mag daran liegen das ich schon sehr lange sehr regelmäßig nach Islay fahre. Die besprochenen Änderungen sind - sagen wir mal - innerhalb der letzten 10 Jahren schon klar ersichtlich.
      Aber die Welt ändert sich nun mal rasant, und diese Bewegung macht auch vor der kleinen Hebridengemeinde nicht halt. Trotzallem ist die Bewegung dort wesendlich langsamer und auch wesendlich humaner als an vielen anderen Stellen.

      Als ich im letzten Jahrtausend das erstemal Islay besuchte, gab es 3 Metzger auf Islay. Heute gibt es keinen mehr...
      Das Coop-Fleisch war halt günstiger. Schlimm? Schrecklich? Vielleicht. Aber keiner dieser Metzger musste die Insel verlassen, der aufkommende Tourismus hat sie aufgenommen, sie arbeiten in der Whiskyindustrie. Nicht Halbtags, nicht Teilzeit, sondern Vollzeit, mittlerweile wieder hochqualifiziert und können ihre Familie ernähren. Sowas finde ich dann wieder großartig.
      In den 80zigern, 90zigern und 2000ner sind viele junge Ileach abgewandert. Aktuell kommen viele wieder zurück - und bauen ihr kleines Tourismusgeschäft auf.
      Wenn man nun Islay mit vielen anderen Inseln vergleicht, so funktioniert hier noch einiges viel besser als anderswo. Dies liegt sicherlich an dieser spannenden Mischung aus Landwirtschaft, Natur, Whiskyindustrie, Tourismus und begrenzter Erreichbarkeit.
      Natürlich ist dies ein fragile Mischung, die Kippen kann.

      Aber natürlich auch: Heuschrecken braucht auf Islay keiner!
      Immer schön Dram bleiben
      War doch im "Gewerbegebiet" Eppertshausen nicht anders. Das war auch mal Natur, Wald, Felder und Wiesen. Gabs da auch ne Petitionen oder hat man Carsten dafür gefeiert? :smoke: Das ist leider die heutige Zeit. Da wo es einem nicht passt ist man dagegen und an den anderen Orten juckt es nicht?
      'Man muss dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein'

      Humphrey Bogart

      portellen1983 schrieb:

      War doch im "Gewerbegebiet" Eppertshausen nicht anders. Das war auch mal Natur, Wald, Felder und Wiesen. Gabs da auch ne Petitionen oder hat man Carsten dafür gefeiert? Das ist leider die heutige Zeit. Da wo es einem nicht passt ist man dagegen und an den anderen Orten juckt es nicht?


      Nur kurz: Wer Eppertshausen mit Islay vergleicht hat vieles nicht verstanden. Im übrigen möchte ich außer der reinen Infolage zusätzlich einen sehr guten Bekannten, der auf Islay lebt, damit unterstützen und teile seine Ansichten.
      Dass diese Ansichten nicht jedermanns Sache sind liegt in der Natur der Vielfalt, aber es hat noch nie geschadet sich rechtzeitig Gedanken zu machen, denn hinterher ist man immer schlauer ;-)
      In diesem Sinne frohes Schaffen.
      Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Ist ja schließlich seins.
      René, ich sehe es doch genau wie Du. Und ja, man kann Islay nicht mit Eppertshausen vergleichen, aber auch hier gab es Menschen, die mal von Ihrem Haus aus auf Felder und Wiesen geschaut haben und jetzt auf riesige Hallen von Reifenherstellern, die dicken LKWs fahren durch den Ort etc. Diese Menschen sind Opfer genau wie die Leute auf Islay Opfer von geldgeilen Investoren und Spekulanten. Das solls aber auch dazu gewesen sein.
      Dir auch nen schönen Tag. Grüße aus Münster ;-)
      'Man muss dem Leben immer um mindestens einen Whisky voraus sein'

      Humphrey Bogart
      Um das ganze mal zu relativieren muss man die Doppelmoral der Menschen auch entlarfen. Die Metzger hätten nicht zu gemacht, wenn die Leute nicht im Coop gekauft hätten sondern weiter beim Metzger. Entweder waren die Metzger einfach alle Scheiße oder die Leute kaufen lieber billig als gut. Es ist einfach über die bösen Investoren zu reden und zeitgleich bei amazon Schrott zu kaufen statt im örtlichen Laden. Es ist leicht mit dem Finger auf Andere zu zeigen aber selber bequem die Veränderungen zum vermeintlichen eigenen Vorteil zu nutzen. Alle wollen einen Arbeitsplatz und "Geiz ist geil" spielen aber träumen von den guten alten Zeiten. Und wir sind genauso. Wir träumen vom alten Islay wo du Abends in einem der drei Pubs noch mit dem Manager von Ardlavulin ein Bier trinken konntest. Zeitgleich wollen das aber auch 5000 Andere aus der ganzen Welt und wundern sich wenn der Strand nicht mehr einsam und die Straßen voller sind. Alles geht nicht und am wenigsten geht es die Zeit anzuhalten. Leider.
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!
      Gestern ging es um eine neue Brennerei bei Port Ellen, heute um das Fleisch bei Coop... Nicht alle Entwicklung kommt einem natürlichen Trend gleich, es geht schließlich darum, ob und wie die Leute vor Ort die Entwicklung ihres Lebensmittelpunktes mitgestalten können und wollen. Auch wenn manche das nicht sehen wollen: es macht einen Unterschied, ob die bestehenden Brennereien ausgebaut werden oder eine neue dazu kommt, die - stand heute - mangels Wasserzugang nicht einmal Whisky brennen könnte, sondern nur als Investitionsobjekt an der Küste herumstehen würde. So mies Diageo vielleicht auch ist, aber immerhin haben sie (über Lagavulin) unlängst Geld in die Hand genommen, um die Torfflächen auf Islay aufzupeppen. Deren Brennereien sind lange auf der Insel verwurzelte Betriebe. Specialty Drinks Ltd. haben bisher überhaupt keine Commitments auf Islay gemacht, weshalb deren Engagement vielleicht ähnlich rüberkommt wie ein Investor, der das Loch Indaal mit Eigentumswohnungen vollballern wollen würde, damit die Whiskymillionäre zweimal im Jahr beim Aufstehen den gleichen Ausblick hätten wie in einer Bruichladdich-Werbung.
      Das ist im Prinzip die gleiche Frage, die sich Entwicklungsländer regelmäßig stellen: Was haben wir davon, wenn externes Geld hier lukrative Anlage sieht, die Gewinne aber wieder in die HQ abfließen? Was kann man tun, um sicherzustellen, dass ein Teil des erwirtschafteten Reichtums im Land bleibt? Ich bin zwar nicht so oft dort, aber ih habe schon den Eindruck, dass den Leuten auf Islay sehr bewußt ist, dass die Insel nicht genug von dem Gewinn abbekommt, der in den Brennereien erzeugt wird. Dass die Strassen und Infrastruktur (Fährverbindungen) stark verbesserungswürdig sind. Und auch wenn seit 10 Jahren mal wieder mehr Leute überhaupt auf der Insel beschäftigt sind, so kann man klar sehen, wenn man Mittags in Bowmore vor der Bank sitzt, dass die Ileachs durch den Whiskyboom nicht gerade Krösus geworden sind.
      Kurz: es geht nicht darum, ob für den Whiskyfreund früher alles schöner und schnuckeliger war, sondern darum, ob die Ileachs einen "fair share" davon bekommen, was "andere" mit ihrer Insel vorhaben.

      Mark Renton schrieb:

      Was ist denn mit dem Metzger in Bowmore passiert?
      Der kam mir beim Einkauf letzten Oktober doch sehr geöffnet vor.

      Hoppla, schon recht. Mir ging es da weniger um eiskalte Fakten als um ein Bild für die Tatsache, dass diese Destillen vielen aus traditionellen Berufen eine lokale Arbeit geben.
      Die Geschichte der drei Islay Metzger, die bei Ardbeg Bruichladdich und Diageo arbeiten, gibt es wirklich. Sie wurde mir aber in der Tat schon vor einigen Jahren von eben diesen zugetragen, als ich wissen wollte wie man son Arbeiter oder Tourguide auf Islay wird.

      Der Family Butcher aus Bowmore ist ein relativ junges Geschäft aus 2013 und vielleicht auch ein Kind des Whisky/ Tourismusbooms oder des damit verbundenen Zuzugs?
      Immer schön Dram bleiben

      Krümelmonster schrieb:

      Die Diskussion ist nicht neu und unverändert von großer Relevanz.
      Ich teile die Meinung der Petition und auch die Bedenken in diesem und vorhergehenden Beiträgen.
      Wer offenen Auges auf der Insel unterwegs ist, findet viele Punkte offenkundig bestätigt.
      Dennoch nehme ich an der Petition nicht teil, da ich dieses Votum den Ileach überlassen möchte
      und nicht meine eigenen, doch eher in relativ kurzen Aufenthalten gewonnenen Erfahrungen,
      zum Maßstab machen möchte.
      Die Für und Wieder können unmittelbar Betroffene sicher objektiver abwägen und letztendlich
      macht es sicher einen besseren Eindruck, wenn die Petition primär von den Bewohnern der
      Insel getragen wird und nicht von Whiskyfreunden aus aller Welt, denen man das
      Festhalten an einer gewissen Whiskyromantik unterstellen könnte. Nur meine Meinung …


      Sehe ich ebenso.
      Dort Wohnen und dort zu Besuch sein (selbst wenn es jährlich mehrere Wochen sind) sind m.M.n. zwei paar Schuhe, daher will ich mir nicht Anmaßen die Zukunft einer Gemeinschaft zu beeinflussen.
      Viele Bewohner haben ja gegenüber dem Argyll & Bute Council schon Einspruch eingelegt mit guten Gründen, das ist sicherlich auch sinnvoller dort kräftig Gegenwind zu geben.

      Interessehalber: Weiß jemand warum es zumindest scheinbar (es gibt nur ein Einspruchsschreiben) keinen interessiert dass eine Rum & Ginbrennerei in Port Ellen eröffnen will? Viele Gründe gegen Farkin ließen sich auch hierauf übertragen (zusätzlicher Verkehr, Tourismus, Wasser)