4th fill..... third fill ..... second fill... first fill ...

Bzgl. der Produktion von Whisky hat sich über die Zeit hinweg aber auch ein großer Berg an Mythen aufgebaut, die sich mit dem Wissen und der Kommunikation von heute nicht mehr so recht halten lassen. Diese Mythen sind immer vom Verkauf bzw. vom Marketing getrieben. Weil sich das Marketing aber auch immer mehr verzweigt und sich so völlig anderen Zielgruppen zu wendet, werden diese Dinge heute auch immer offensichtlicher.. Die offene Kommunikation trägt mit dazu bei.

@Guide42: Bin ich bei Dir... Nur das man dabei nicht vergessen sollte, dass solche pseudo-Infos in der Regel nicht wirklich verwertbare Infos zum eigentlichen Whisky liefern, sondern eben auch nur Marketing gesteuert sind und ein pseudo-fachmännisches und ernsthaftes Bild vom Abfüller darbieten sollen. Und damit auch auf die Abfüllung.

Mal zurück zur Ausgangsfrage, Glenfarclas 4th Fill:

Ich hatte wegen einem 1993er Glenfarclas 4th Fill in Vorbereitung auf ein Tasting mal direkt bei Glenfarclas angefragt.
Und das schöne an einem Familienunternehmen wie Glenfarclas ist, dass man 1. überhaupt eine Auskunft bekommt und
2. diese sogar direkt von Callum Fraser ist...

- die 4th Fill Fässer bei Glenfarclas sind keine speziell hergestellten Fässer
- es kommt zu 4th fill Fässern in dem Moment, wenn die ersten 3 Befüllungen eher kurz waren und das Fass an sich von sehr guter Qualität war / ist
- ein 1993er 4th Fill wurde vermutlich Ende der 60er / Anfang der 70er (mit Whisky) erstbefüllt
- Glenfarclas "re-seasoned" niemals!!!
- bei Glenfarclas benutzt man seit vielen Dekaden sowohl European als auch American Oak Sherry Casks
- 4th Fill Casks können aus beiden Hölzern sein
- in den damaligen Zeiten hat das nicht wirklich jemand interessiert (so wie heute)

Außer Glenfarclas fällt mir grad keine andere Destille ein, die 4th Fill regelmäßig abfüllt und das offen kommuniziert?
Bei Glenfarclas scheinen das Fässer zu sein, welche in den 60er / 70er Jahren weit überdurchschnittliche Qualität hatten.

Ein perfektes Sherryfass hätte wohl ungefähr solche Eckdaten:
- Eichen im perfekten Alter gefällt und lange (4 Jahre?) natürlich getrocknet,
- danach hat das Fass ein paar Jahre in der Bodega zum Fermentieren gedient (ab wann hielten die Stahltanks in den Bodegas Einzug? 70er?)
- letztendlich noch als Transportfass einen 20 Jahre alten Oloroso Sherry von Spanien nach Schottland verschifft
- und zur Krönung noch in einem schottischen Lagerhaus weitere Jahre verbracht, bis der Sherry in die Flaschen gefüllt wurde

Sowas war in den 70ern theoretisch noch möglich, heute ist man froh über ein "Premium-Seasoning"...

Jedenfalls würde das ansatzweise erklären, warum manche 4th Glenfarclas doch noch erstaunlich dunkel ausfallen.

Topp, und transparent!

Aber diesen Teil hast du doch dazu geschrieben, der kommt nicht von Glenfarclas, oder?

stollimaus schrieb:

Ein perfektes Sherryfass hätte wohl ungefähr solche Eckdaten:
- Eichen im perfekten Alter gefällt und lange (4 Jahre?) natürlich getrocknet,
- danach hat das Fass ein paar Jahre in der Bodega zum Fermentieren gedient (ab wann hielten die Stahltanks in den Bodegas Einzug? 70er?)
- letztendlich noch als Transportfass einen 20 Jahre alten Oloroso Sherry von Spanien nach Schottland verschifft
- und zur Krönung noch in einem schottischen Lagerhaus weitere Jahre verbracht, bis der Sherry in die Flaschen gefüllt wurde

Sowas war in den 70ern theoretisch noch möglich, heute ist man froh über ein "Premium-Seasoning"...

Richtig.

Nur das in den Anstrichen waren die Auskünfte von Glenfarclas.

Der untere Teil ist nur meine persönliche Vorstellung, wie ein Sherryfass Ende der 60er / Anfang der 70er
ausgesehen haben könnte.