Brennereicharakter - was ist das ?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Der Brennereicharakter ist für mich definiert in Düften und Aromen, die bereits bei einem frischen Destillat zu finden sind oder nach einer Fasslagerung (meist refill Bourbon), bei dem das Faß geanu diesen Grundcharakter des Destillates nicht komplett überdeckt. (wie z.B. bei First Fill Sherry, meist auch bei Weinfässern) zu finden sind.
      Um den eigentlichen Charakter und für mich auch die Qualität einzelner Destillate zu genießen trinke ich sehr gerne Abfüllungen aus mehrfach benutzen Bourbonfässern.
      Wenn ich mit einem einfach guten Whisky den Abend verbringen will kommen auch Malts aus den unterschiedlichen Fässern ins Glas.

      Wenn man die Möglichkeit nutzt frische Destillate zu probieren (z.B. in der Destillerie oder bei Kauf von frischen Fässern) dann kann man den Unterschied schon deutlich erleben.
      Da viele Destillerien auch bei der Herstellung optimieren und hier auch meist ähnliche optimierte Paramter (z.B. Fermentationszeit) fahren geht der eigene Charakter aus meiner Erfahrung immer mehr verloren.
      Was aber nur meiner persönliche Sentimentalität mit der guten alten Zeit geschuldet ist.

      @Malty: Genau diese Erfahrung machte es klar, am Spirit von Laphroaig kommt keiner vorbei - der ist manchmal besser als einige fassgelagerte Tropfen :ups:
      Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen als Sjaunja (super Zusammenfassung auf jeden Fall!) und die Fässer selber mit in den Brennereicharakter einbeziehen... so eine Brennerei denn vorwiegend geschmacksneutrale Bourbonfässer nutzt oder wenigstens eine mehr oder weniger einheitliche Fassschiene fährt und nicht allzu viel mit "Exoten"-Fässern experimentiert. Denn was wäre z.B. aus Macallan ohne Sherryfässer geworden?

      Lies auch mal hier darüber:
      der-stil-des-hauses
      Whisky-Journal - von, über und wegen Whisky

      Suche:
      - SMWS 38.xxx (Caperdonich)
      - Caperdonich 24yo Whiskykanzler Uncollectable Collection
      - Caperdonich 36yo Douglas Laing Cask DL4945 und Cask DL4947
      für mich ist der Brennerei Charakter wenn sich bestimmte Geschmäcker/Eindrücke bei etlichen Abfüllungen immer wieder finden lassen z.B.
      Mortlach: Fleischig, kräftig
      Laphroaig: torfig, medizinisch, jod
      Caol Ila/Port Ellen: rauchig, frisch, mineralisch
      Ardbeg: rauchig, kalk, kreide, ozon
      Bowmore: rauchig, parfüm, Veilchen
      Lagavulin: rauchig, speckig
      Highland Park: Heidekraut leicht rauchig
      Ledaig: rauchig, dreckig, Laternenpfahl ganz unten
      whiskystammtisch.de - Nürnberger Whiskystammtisch est. 2005
      Ich sehe es ähnlich wie alle Vorredner, jedoch etwas einfacher.

      Zum Einen der Charakter des New Spirit, wobei die wenigsten hier die Möglichkeit haben.
      Dann die guten alten (früheren) Standards, ob im Bourbon oder Sherry Fass.
      Kein finishing
      Fässer: schwierig das die Qualitäten inzwischen oft mäßig sind.

      Also ich liebe Whiskys als Referenz aus den 90er Jahren, die so zwischen 8 und 15 Jahren alt sind.
      Denn inzwischen passt die Industrie den Whisky an den Geschmack der Menschen an um möglichst viel verkaufen zu können.

      slainté und die restlichen sonnigen Grüße für die nächste Zeit aus München

      Heinz

      Eggi schrieb:

      Als Brennereicharakter bezeichne ich Aromen, die bei in für die Brennerei typischen Fässern reifen.

      Das Problem ist nur was sind noch typische Fässer? Aufgrund der Verknappung wird doch überwiegend in das abgefüllt was der Markt hergibt.

      Whiskinger schrieb:

      Denn was wäre z.B. aus Macallan ohne Sherryfässer geworden?

      Sicher nicht das was es mit den heutigen Sherryfässern geworden ist. :smoke:

      Sjaunja schrieb:

      Glenfarclas, die ja eine eigene Küferei in Spanien unterhalten und von dort ihre Sherryfässer beziehen.

      Glenfarclas bezieht seit über 25 Jahren die Fässer aus einer einzigen Bodega aus Europäischer Eiche. Fermentiert zwischen 60 und 120 Stunden und befeuert immer noch direkt. Versuch der Dampf Befeuerung wurde nach 3 Wochen aufgegeben. Wer einmal die Chance hat New Make bei Glenfarclas zu probieren wird feststellen das da nichts mit leichten obstigen und floralen Noten ist. Der New Make kommt dunkel und schwer liegt wie ein Brett auf der Zunge und zeigt bereits deutlich Rosinen, tropische Hölzer und Kaffe Röstnoten. Eine nicht unerhebliche Rolle auf die Qualität gesehen dürfte auch die Lagerung spielen. Glenfarclas verliert im Jahr ca. 0,05 % an Angels Share. Ich kenne keine Destille die da mit halten kann. Selbst die Preisgestaltung finde ich immer noch im Vergleich gesehen ziemlich human.
      Tja der Brennereicharakter?! Die Möglichkeit einen New Make der 60er und 70er zu probieren hatte ich leider nie. Allerdings konnte ich viele fertigen Produkte verkosten. Da konnte man selbst bei einer Blind Verkostung noch Treffer erzielen. Da schmeckte Torf noch nach Torf und nicht nach Flüssigrauch.
      Salz nach Salz und nicht nach Brühwürfel. Ausnahmen bestätigen die Regel. Persönlich sehe ich da den Charakter einer Destille eher im fertigen Produkt.
      Ich reihe mich mal ein in die persönliche Sentimentalität :yes:
      Kann auch sein das ich zu früh in die Kategorie der alten Schnäpse aus Sherry Fässern ( aus europäischer und nicht aus amerikanischer Eiche) eingestiegen bin. Hab´s versucht das zu ändern, hat nicht geklappt :greenhole:
      Heute Abend im Gedenken an Pitti einen 66er Fino von Glenfarclas ( sicher zwei oder drei)
      Wer nicht kommt zur rechten Zeit der kriegt die die übrig bleibt
      Alles wesentliche gesagt, nur einen kleinen Punkt hätte ich noch ;-)

      Ein Charakter kann und hat sich in vielen Fällen auch geändert, weil Methoden und Ressourcen sich ändern. Das Leben heißt Veränderung und das gilt natürlich auch für Brennereien.
      Damit umgeht man auch das Thema: "Früher war alles besser" und weist den Brennereien in bestimmten Zeiten einen bestimmten Charakter zu.
      Ich könnte z.B. nicht sagen was der "typische Charakter" von Bruichladdich über alle Zeiten ist, da ein z.B. 10 Jahre alter Whisky aus unterschiedlichen Zeiten sehr unterschiedliche "typischen Charakterzüge" aufweist. Was ich bevorzuge ist dann meine persönliche Vorliebe und mehr nicht ;-)
      Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Ist ja schließlich seins.
      ​Denn was wäre z.B. aus Macallan ohne Sherryfässer geworden?

      Ist ein Macallan aus einem Bourbonfass dann überhaupt ein richtiger Macallan?
      Auch ein Glenfarclas ohne Sherryfass wird kaum angeboten noch gekauft.
      Beide lagern aber meines Wissen nach in Europäischer Eiche aus Bodegas in Spanien.
      Warum glauben wir dann doch beide unterscheiden zu können?
      Hier müssen wir einfach mal ein Blindtasting mit Whisky aus sehr inaktiven Fässern organisieren. Glenfarclas und Macallan, Bruichladdich und Bunnahabain, und so weiter.
      Wer ist bei welchen Pärchen dabei?

      Joe der TIROLER schrieb:

      Hier müssen wir einfach mal ein Blindtasting mit Whisky aus sehr inaktiven Fässern organisieren. Glenfarclas und Macallan, Bruichladdich und Bunnahabain, und so weiter.
      Wer ist bei welchen Pärchen dabei?

      Ich. Das wird lustig (wenn die Post das mit dem Versand hinbekommt) :rauf:
      Whisky-Journal - von, über und wegen Whisky

      Suche:
      - SMWS 38.xxx (Caperdonich)
      - Caperdonich 24yo Whiskykanzler Uncollectable Collection
      - Caperdonich 36yo Douglas Laing Cask DL4945 und Cask DL4947