Es war einmal.....

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      Codenascher schrieb:

      jede Nachricht verbreitet sich in Sekunden, Wird weiter geschickt, alle wollen dabei sein. Also erst kaufen, dann probieren. Was verwundert "ihr alten Dachse" euch eigentlich immer so. Es ist wie es ist.

      Nicht alle wundert es so. Diese Entwicklung der schönen neuen Whisky - Welt war doch schon vor ein paar Jahren abzusehen

      SSMC No. 42 schrieb:

      Ergänzen möchte ich: Mir geht dieses ewige 'Früher' und 'Damals' sowas von auf den....
      Dieser permanente Hang zum ewig gestrigen führt heute nicht weiter.

      Lieber Thomas " Früher und Damals" sehe ich als einen nicht unerheblichen Bestandteil im Kaufverhalten der Maltheads. Bei regelmäßigen Stammtischen in der Villa verkosten wir regelmäßig Exponate der neuen drei oder vierfach gefinishten Erzeugnisse aus allen möglichen Fassarten. Ist ja nicht so das ich mich gegen diese Neuerscheinungen verweigere aber in der Regel kommt da nicht mehr wie trinkbar heraus. Nicht falsch verstehen, wer damit zurecht kommt und geschmacklich befriedigt wird dem sei es von Herzen gegönnt.
      Nach wie vor werden auch immer noch Schätzchen geteilt. Die überwiegende Verwendung der alte Schnäpse dürfte allerdings in mehr oder weniger regelmäßigen Treffen ihrer Bestimmung zugeführt werden. Was ist das Resultat der fast unzähligen FT´s ? Resonanz Fehlanzeige ! Statt dessen tauchen die Samples in seitenlangen Verkaufsanzeigen auf. Anscheinend auch eine Art von Spaß.
      Zu teuer ! Natürlich ein schlagendes Argument welches ich gut nach vollziehen kann. Whisky wurde einem auch vor 18 oder 20 Jahren nicht nachgeworfen und 500 Euro für einen Glenfarclas von 2006 waren auch für mich kein Schnäppchen. Zu einer FT zum Ausgabepreis konnte ich mich allerdings auch nicht überwinden. Bei guten Gelegenheiten , im Kreise von Freunden, kann man da schon mal den Korken ziehen.
      Die Entwicklung ist ja nun kein Geheimnis. Gute Fässer für UA,s gibt es ja kaum noch. Also bleibt was die Industrie anbietet. Wer Omas Bohnensuppe abgöttisch geliebt hat den kann kein Fertigsuppen Hersteller, auch nicht mit ganz seitigen Anzeigen, dazu bringen um zu schwenken.
      Ewig gestrige Grüße aus Limburg und bleibt Gesund :rauf:
      Wer nicht kommt zur rechten Zeit der kriegt die die übrig bleibt

      Glenpitt schrieb:

      Lieber Thomas " Früher und Damals"
      ... der Jung heißt nicht Thomas sondern auch Peter - aber ansonsten bin ich voll bei Glenpitt. Warum sollte ich auch eine Flasche zum EK mit Leuten teilen, die sie ggf in anderen Verkaufplattformen weiterverkaufen oder aus meiner Sicht gar nicht wertschätzen. Dann mach ich das Pülleken doch lieber mit Freunden auf und leer, von denen ich weiss das sie den auch lecker finden.

      Ja, es gab auch vor fünfzehn Jahren schon Pullen, die waren nicht mehr greifbar, wenn ich nicht schnell genug war. Und genauso gibt es heute Pullen die sind lecker und ich bekomme sie trotzdem problemlos bestellt. Problem ich viel mehr darin, dass ich schon bald zehn Jahre nix mehr blind kaufen kann. Es gab eine Zeit da konntest du nur nach den Fakten und dem Hersteller Sachen blind kaufen und das Zeug war einfach nur lecker. Heute kannst du bei manchen Sachen nur noch einigermaßen sicher sein, dass solche Engpaßpullen sicher teurer weiterzuverkaufen sind. Ich bin aber kein Händler und will es auch gar nicht sein.
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!
      Ich zitiere mich mal selbst, was ich in einen völlig anderen Zusammenhang gesagt habe. "Für uns wird´s noch reichen" Ich habe mal meine Regale durchstöbert und ein wenig gerechnet und kam da auf ganz erstaunliche Zahlen.
      Wenn ich noch ca. 25 Jahre bewußt meinem Hobby fröne, dann kann ich jeden Monat 2,66 Flaschen verputzen und da sind meine Rumvorräte und der letzte Krügerkauf noch gar nicht mit einberechnet.
      Ich werde also dem Weltuntergang aufrechtem Hauptes, wenn auch nicht aufrechtem Gang begegnen können :wh2:

      Deswegen brauche ich auch nicht mehr jedem Hype und Newsletter hinterher zu rennen ... schont die Nerven
      Slainte :D
      "Ich glaube, ich würde die Freiheit in allen Zeiten geliebt haben; in der Zeit aber, in der wir leben, fühle ich mich geneigt, sie anzubeten."
      (Alexis de Tocqueville)

      "Freiheit und Whisky gehören zusammen." (Robert Burns)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Spider_2000“ ()

      Ich kann Bert seine Postings voll nachvollziehen, es war "früher" einfach viel entspannter seinen Whiskyeinkäufen nachzu gehen.
      Incl. netten Gespräch mit seinen Händlern und kleinen Probeschlückchen. Dannach konnte man sich entscheiden ob, was und wieviel ich
      einkaufen möchte.
      Heute ist man ja schon "gezwungen" über digitale Medien up to date zu sein und muss oft blind kaufen.

      und @Spider_2000 trifft den Nagel auf dem Kopf "nicht mehr jedem Hype und Newsletter hinterher zu rennen ... schont die Nerven" :yes:

      Spider_2000 schrieb:

      Wenn ich noch ca. 25 Jahre bewußt meinem Hobby fröne, dann kann ich jeden Monat 2,66 Flaschen verputzen und da sind meine Rumvorräte und der letzte Krügerkauf noch gar nicht mit einberechnet.
      Ich werde also dem Weltuntergang aufrechtem Hauptes, wenn auch nicht aufrechtem Gang begegnen können

      Deswegen brauche ich auch nicht mehr jedem Hype und Newsletter hinterher zu rennen ... schont die Nerven


      :rofl: :1:

      Ansonsten scheint alles gesagt, wenn auch noch nicht von jedem :ups: :dizzy: :D :ironie:


      Leider haben sich die Whiskyzeiten geändert und wir "alten Hasen" trauern ein bisschen den alten Zeiten hinterher. Allerdings glaube ich, dass es vor uns schon eine Generation gab, die sich über die guten 50er Jahre ausgetauscht hat oder die leckeren 60er und ein wenig auf die 70er geschimpft haben. Ist halt alles Ansichts- und Perspektivsache. Wer weiß, was in 10-15 Jahre über die Abfüllungen der 90er gesagt werden wird - vielleicht werden dann die 80er und teilweise 90er extrem gelobt und vermisst. Schau mer mal ....
      Mitglied der Bergsträsser Maltfreunde / Schottland- & Single Malt-Liebhaber (Ardbeg, Bowmore, Brora, Glenfarclas und Glen Grant)

      Man of Skye schrieb:

      Wer weiß, was in 10-15 Jahre über die Abfüllungen der 90er gesagt werden wird - vielleicht werden dann die 80er und teilweise 90er extrem gelobt und vermisst. Schau mer mal ....

      Ganz so einfach ist es mbMn denn doch nicht. Denn bei praktisch allen wesentlichen Destillen, die die große Depression Anfang der 80er überlebt haben, gab es irgendwann seit Mitte/Ende der 80er einen klaren Paradigmenwechsel. Hin von "Lasst uns den bestmöglichen Whisky produzieren" zu "Lasst uns in minimaler Zeit maximal viel Alkohol produzieren". Bei diesem fundamental anderen Ansatz kommen dann natürlich die entsprechenden Ergebnisse heraus - insofern habe ich durchaus meine Zweifel, dass man die sich in ein oder zwei Jahrzehnten irgendwie schön saufen kann.
      "If you listen to fools - the mob rules!"
      Ronnie James Dio

      HamburgMalt schrieb:

      Man of Skye schrieb:

      Wer weiß, was in 10-15 Jahre über die Abfüllungen der 90er gesagt werden wird - vielleicht werden dann die 80er und teilweise 90er extrem gelobt und vermisst. Schau mer mal ....

      Ganz so einfach ist es mbMn denn doch nicht. Denn bei praktisch allen wesentlichen Destillen, die die große Depression Anfang der 80er überlebt haben, gab es irgendwann seit Mitte/Ende der 80er einen klaren Paradigmenwechsel. Hin von "Lasst uns den bestmöglichen Whisky produzieren" zu "Lasst uns in minimaler Zeit maximal viel Alkohol produzieren". Bei diesem fundamental anderen Ansatz kommen dann natürlich die entsprechenden Ergebnisse heraus - insofern habe ich durchaus meine Zweifel, dass man die sich in ein oder zwei Jahrzehnten irgendwie schön saufen kann.


      Korrekt! Wobei meine Erfahrung zeigt, dass der o. g. Paradigmenwechsel in den Brennereien erst Anfang bis Mitte der 90er angekommen war.
      Viele Grüße
      Martin

      maaatin schrieb:

      HamburgMalt schrieb:

      Man of Skye schrieb:

      Wer weiß, was in 10-15 Jahre über die Abfüllungen der 90er gesagt werden wird - vielleicht werden dann die 80er und teilweise 90er extrem gelobt und vermisst. Schau mer mal ....

      Ganz so einfach ist es mbMn denn doch nicht. Denn bei praktisch allen wesentlichen Destillen, die die große Depression Anfang der 80er überlebt haben, gab es irgendwann seit Mitte/Ende der 80er einen klaren Paradigmenwechsel. Hin von "Lasst uns den bestmöglichen Whisky produzieren" zu "Lasst uns in minimaler Zeit maximal viel Alkohol produzieren". Bei diesem fundamental anderen Ansatz kommen dann natürlich die entsprechenden Ergebnisse heraus - insofern habe ich durchaus meine Zweifel, dass man die sich in ein oder zwei Jahrzehnten irgendwie schön saufen kann.


      Korrekt! Wobei meine Erfahrung zeigt, dass der o. g. Paradigmenwechsel in den Brennereien erst Anfang bis Mitte der 90er angekommen war.

      Bei den allermeisten schon, bei einigen auch erst in den Nullern. Vielleicht war es von mir etwas unglücklich formuliert. Gemeint war, dass dieser Stein ab Mitte/Ende der 80er ins Rollen kam.
      "If you listen to fools - the mob rules!"
      Ronnie James Dio

      HamburgMalt schrieb:

      Bei den allermeisten schon, bei einigen auch erst in den Nullern. Vielleicht war es von mir etwas unglücklich formuliert. Gemeint war, dass dieser Stein ab Mitte/Ende der 80er ins Rollen kam.


      Genau. Mitte der 80er herrschte schon der pure Thatcherismus bei den britischen und amerikanischen Bier- und Whiskykonzernen. Aber bis zu den Brennereien "auf dem Land" drang das dann erst ein paar Jahre später durch. ;) Traurig ist es trotz alledem. ;(
      Viele Grüße
      Martin
      sehe das genauso wie Ihr. Der Paradigmenwechsel kam halt nicht total plötzlich sondern hat sich über ein gewissen Zeitraum hingezogen. Man hat (vermutlich) erstmal langsam angefangen und geschaut, ob es funktioniert, sprich: die Kundschaft auch schneller produzierten Whisky abkauft. Als man merkte: toll, das funktioniert, setze sich diese Spirale in Gang, die wir seitdem erlebt haben. Und wenn sich dann die Controller erstmal richtig warmlaufen, ja dann ... schauen wir mal wohin die Reise noch geht.
      "Realität ist eine Illusion, die sich durch Mangel an Alkohol einstellt" - Udo Lindenberg
      So lang sich am System nichts ändert ist die Richtung klar, das heisst nicht mein Ding. Sollte sich an dieser Verfahrensweise etwas ändern, möglich ist alles, ist das so weit in der Zukunft bis der Malt so weit wäre, das ich nicht in der Lage sein werde das noch zu erleben.
      Also lasst sie machen, aber macht nicht mit!
      Mitglied bei

      Berliner Whiskykarawane - Whisky Cup Winner 2010
      Der Mensch neigt zum Vergessen, Verklären und Glorifizieren. Ich bin davon überzeugt dass es 2035 heißt: „Wie geil war der Stoff damals im der Breite und wie erschwinglich manch Flasche“. So ist das mit alten Fahrzeugen, Uhren, Wein... „Früher war alles besser“ ;-)
      Mitglied der Bergsträsser Maltfreunde / Schottland- & Single Malt-Liebhaber (Ardbeg, Bowmore, Brora, Glenfarclas und Glen Grant)
      Mag sein dass das Vergessen nicht ganz unwichtig ist für unser Entwicklung.
      Vergessen werden darf aber auch nicht dass wir hier von einem rein subjektiven Produkt reden.
      Soll heissen: Was dir schmeckt ist noch lange nicht meins und umgekehrt!
      Klar gab es bessere Zeiten in unserem Hobby.
      Aber dieses nun schlecht zu reden bzw. den Abgesang einzuläuten finde ich deplatziert.
      Billiger wird es nicht. Gute oder Hammersachen zu finden wird nicht einfacher.
      Aber ich verwehre mich dagegen diese Diskussion im Rahmen von: Damals und Früher gegen Heute zu führen.
      Auch oder grade früher gab es Sachen die ungenießbar waren.....
      Nur so am Rande mal erwähnt...
      Und: Nostalgie alleine ist auch keine Garantie für Qualität....
      Gründungsmitglied und Namensgeber der "Pangalaktischen Whiskygurgler"

      "Am Ende wird alles gut. Ist es nicht gut, ist es nicht das Ende"

      Unbekannt
      jeder darf das so sehen wie er mag, Peter. Für mich gehören Vergleiche bei diesem Hobby einfach dazu. Sei es, dass ich unterschiedliche Fassarten, Jahrgänge oder auch die generelle Entwicklung der Qualität über die letzten Jahrzehnte vergleiche.
      Was Du schriebst ist aus meiner Sicht einerseits richtig: auch früher gab es schlechtes Zeug. Andererseits bin ich der Meinung, dass die Qualität generell seit Jahren auf einem ständig absteigenden Ast ist. Das gefällt mir nicht und das sage ich auch so.
      Und: Garantien für Qualität gibt es sowieso keine und die fordere bzw. will ich auch gar nicht, wollte ich bei diesem Hobby noch nie - würde mir den Spass des Entdeckens nehmen.

      Das ist kein Abgesang auf die Whiskywelt sondern nur die Einzelmeinung eines alternden Whiskyliebhabers ;)
      "Realität ist eine Illusion, die sich durch Mangel an Alkohol einstellt" - Udo Lindenberg
      Völlig richtig, es soll ja auch nicht immer in besser oder schlechter bzw. früher und heute enden. Manchmal driftet es halt ab.

      Fakt ist das ich vor 10-25 Jahren viele Whisky's probieren konnte, mir Zeit lassen konnte mit überlegen und dem Kauf einer selbigen.
      Fakt ist das ich vieles probiert habe und bis auf wenige grottige Ausnahmen alles schön bis genial war in der gesamten Breite inkl. bei vielen Destillen ein Charakter/Geschmacksprofil vorhanden war und dadurch auch eine gute Anzahl Destillen blind im Glas erkannt habe.

      Das gelingt mir heute bei den neuen Abfüllungen zu 99% nicht mehr auf Grund der einheitlichen Produktionsverfahren und dem ertränken, falls ein Charakter vorhanden war/ist, durch aufgesetzten Sherry im Extremformat.
      Die hohe Sprittigkeit tut ihr übriges um einen geschmacklich zu erschlagen.
      Der größte Faktor ist Umkehrung beim verkosten das man bei zig Whisky's nur noch "Grotten" im Glas hat für viel Geld und die wenigen guten kaum zu finden sind.
      Daher lasse ich das grundsätzlich, trinke das was mir schmeckt aus einer Zeit wo das Produkt im Vordergrund stand und hoffe darauf das wenigstens ein kleiner Teil der neuen Whiskyfangemeinde eine Entwicklung durchschreitet wo ihnen auch der Zugang auf eine andere Art von Malts gelingt die es heute nicht mehr gibt, aber noch genügend auf den Zweit-Markt kommt !

      ...und preislich liegt das voll auf der gleichen Länge wie die neuen Sachen - siehe Rosebank 1993 Single Cask OA für 3000,- Euro - dafür gibt es einen ganzen 6er Karton bunte Mischung der alten Zeit!
      Mitglied bei

      Berliner Whiskykarawane - Whisky Cup Winner 2010
      Ich denke ein häufiger Fehler der hier von uns gemacht wird, ist ANDERS mit BESSER zu verwechseln bzw. zu vermischen. Früher war der Whisky nicht per se besser, (besser ist nämlich ein nicht greifbarer Begriff) er wurde, einfach anders hergestellt. Da die Meisten hier im Forum in der Zeit zwische Ende der 80er Jahre bis in die 2000er zum Whisky gekommen sind, wurden sowohl die Geschmacksknospen, als auch das Gehirn automatisch auf diese Art von Whisky gepolt. Dementsprechend wird der "andere" Whisky von heute tendenziell als schlechter empfunden, weil eben anders.

      Wer erst jetzt bzw. kürzlich zum Whisky gekommen ist, wird in den nächsten Jahren auf eine andere Art von Whisky gepolt. Das ist allein durch die Preise der alten Abfüllungen bzw. der Verfügbarkeiten gar nicht zu ändern. Von daher kann man sehr wohl davon ausgehen, dass die neue Generation an Whiskytrinkern eben tendenziell eine andere Art von Whisky als "besser" empfinden wird, oder zumindest als gut, ebenbürtig oder PLV mäßig besser. Beispiele dafür gibt es schon genügend ...

      Ein guter Vegleich ist hier mMn auch die Musikbranche. Ich finde z.B. die neue Art Lieder zu produzieren oftmals schlechter und zu kommerziell. Allerdings bin ich auch mit 80er/90er Jahre Songs aufgewachsen ... Wenn ich das heute den 15 - 25jährigen vorspiele, lachen die mich aus :D
      Ich bin immer wieder auf der Suche nach sehr guten älteren Abfüllungen (60er/70er)

      Bin immer an einem Tausch interessiert, gerne einfach eine PN schicken

      Tauschflaschen

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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Kalleholzbein“ ()

      Ich habe ja lange nicht mehr zu diesem Thema geschrieben:
      Ja der Whisky wird nun unter andern Umständen produziert, gelagert und auch vermarktet (ja und auch bepreist) ;)

      Ob anders besser oder schlechter ist, darf jeder für sich selbst beurteilen. Immer weniger Menschen werden es für sich herausfinden, da es weniger Möglichkeiten gibt, zb ein früheres Destillat zu probieren.

      Unabhängig von allem, haben mich
      a) im Schnitt viel mehr Flaschen einer Abfüllreihe eines UA geschmacklich interessiert (nachdem ich probiert habe)
      b) viel mehr Standards begleitet, die ich nach und nach abgesetzt habe, weil die Veränderung nicht positiv daher kam ( ach ja, wie ich dem ollen Glenmo 10 hinterher heule)

      Allem in allem gibt es noch Highlights, die ich suchen muss. Aber 10 Whiskys zu probieren und einen oder zwei davon zu kaufen, ist für mich nicht so spannend, wie 10 zu probieren, um zu entscheiden welche(n) von den 5 Potenziellen ich tatsächlich kaufen kann.

      Der Preis ist natürlich der Nachfrage geschuldet..... das vernachlässige ich hier erstmal.
      Alle wünsche werden gut um den gesund zu sein :wh2:

      "Always do sober what you said you'd do drunk. That will teach you to keep your mouth shut."
      - Ernest Hemingway

      Kalleholzbein schrieb:

      Ich denke ein häufiger Fehler der hier von uns gemacht wird, ist ANDERS mit BESSER zu verwechseln bzw. zu vermischen. Früher war der Whisky nicht per se besser, (besser ist nämlich ein nicht greifbarer Begriff) er wurde, einfach anders hergestellt. Da die Meisten hier im Forum in der Zeit zwische Ende der 80er Jahre bis in die 2000er zum Whisky gekommen sind, wurden sowohl die Geschmacksknospen, als auch das Gehirn automatisch auf diese Art von Whisky gepolt. Dementsprechend wird der "andere" Whisky von heute tendenziell als schlechter empfunden, weil eben anders.

      Wer erst jetzt bzw. kürzlich zum Whisky gekommen ist, wird in den nächsten Jahren auf eine andere Art von Whisky gepolt. Das ist allein durch die Preise der alten Abfüllungen bzw. der Verfügbarkeiten gar nicht zu ändern. Von daher kann man sehr wohl davon ausgehen, dass die neue Generation an Whiskytrinkern eben tendenziell eine andere Art von Whisky als "besser" empfinden wird, oder zumindest als gut, ebenbürtig oder PLV mäßig besser. Beispiele dafür gibt es schon genügend ...


      Dino, da muss ich widersprechen. Es gibt sehr wohl ein Besser (Qualität!*) und ein Schlechter beim Whisky und das hängt proportional mit den Produktionsmethoden des Stoffes zusammen: Und das ist auch durch chemische Analysen belegbar. Das wissen auch die für den Geschmack und die Produktion verantwortlichen der Konzerne sehr genau. Allein, sie handeln nicht danach. Nur mal 4 Beispiele, wie sich Entscheidungen, die beim Produktionsprozess getroffen werden, auf die Ausgewogenheit, Geschmacksvielfalt und Komplexität des Whiskys auswirken:

      1. Wie wird das Grünmalz getorft (getrocknet/gedarrt)?
      Wird bei der Torfbefeuerung Torf in ganzen gestochenen Stücken verbrannt, entstehen nicht nur Phenole (Rauchgeschmack), sondern aufgrund der langsamen Verbrennung viele weitere Aromen (Darren im brennerei-eigenen Kiln). Diese Aromen finden sich dann in einem solchen Whisky wieder und geben dem Stoff Komplexität und ein individuelles Geschmacksprofil. Verbrennt man Torfpulver in einem Gasfeuer (z.B. Port Ellen Drum Maltings) schmeckt der daraus destillierte Whisky uniform rauchig. Testen kann man das, bei Kilchoman: Standard (mit Port Ellen-Malz) gegen 100% Islay (mit selbst produziertem Malz). Ich finde die Unterschiede in der Komplexität sind deutlich. Und dass der Whisky durch das "Kilning" besser wird, ist sogar den Schluris bei Laphroaig und den Leuten bei Bowmore klar. Oder warum sollten die sich sonst die Mühe machen und Ihre eigenen Kilns anfeuern. Für Brennereien wie Springbank gibt es noch nicht einmal eine Alternative zum Kilning mit gestochenen Torf.

      2. Das Einmaischen des Malzes.
      Hier scheidet sich die Spreu vom Weizen - regelrecht: Im Prinzip wird in diesem Schritt die Stärke im Malz in Zucker verwandelt, der wieder zum Alkohol vergoren wird. Aus diesem Alkohl wird Schnapps destilliert. Allerdings hängt die Aromenvielfalt des Schnappses (Whisky :rolleyes: ) von der Aromenvielfalt ab, die während der Produktion entsteht. Und jetzt sind wir beim Zielkonflikt Nummer Eins der Whiskyhersteller: Je mehr ich den Fokus auf die Alkoholmenge lege, desto weniger Geschmack wird mein Endprodukt enthalten. Und das beginnt beim Einmaischen: Für eine möglichst schnelle Operation mit möglichst viel Zuckeraubeute muss ich das Maischen beschleunigen und soviel Stärke bzw. Zucker extrahieren wie möglich. Das geht am besten, wenn man das Malz (möglichst aus einer Gersten-Züchtung mit viel Stärke - und entsprechend weniger sonstigen Geschmacksträgern) fein mahlt, wenig weniger Wasser verwendet und schnell im Läuterbottich abläutert. Dieses Verfahren sorgt dafür, das die entstandene Würze viel Zucker hat aber sehr wenig sonstige Geschmacksträger, die in der kurzen Zeit des Maischens nicht aus dem Malz etc. gelöst werden konnten. Dies führt beim Endprodukt dazu, dass es sich im Mund wässrig anfühlt und sprittig wirkt dazu muss man aber die (modernen) Rauchschwaden ausblenden, sonst merkt mans gar nicht! Wers nicht glaubt, nehme sich einen Talisker 18, abgefüllt 2006 und einen aktuellen Talikser 18 vor und mache eine Blindprobe. Geht auch gut einem Laga 16 von 2006 gegen einen Aktuellen. Bei Glenlivet wird heutzutage in 4-5 Stunden gemaischt bei Springbank oder Benromach lässt man sich doppelt so lange Zeit. (Das ganze gilt auch fürs Bierbrauen: Wird nicht anständig gemaischt, schmeckt das Bier wässrig.)

      3. Die (alkoholische) Gärung
      Je länger die Gärung dauert, desto mehr Geschmacksstoffe entstehen in der Würze. Dies rührt hauptsächlich daher, dass nach der alkoholischen Gärung noch eine Milchsäure-Gärung stattfindet, so man es denn geschen lässt. Das Bier wird sauer und bekommt noch mehr Aromen - meist von der fruchtigen Art. Bad beer makes good whisky - eine ganz alte Brennerweisheit. Es gibt einige Brennereien die explizit darauf hinweisen, dass sie lange Gärzeiten haben. Geschmacksbeispiel? Ben Nevis, dort wurde bis vor ein paar Jahren teilweise bis über 100 Stunden lang vergoren. Teilweise gingen die Gärungen aber nur 50 Stunden lang. Wer ein Fan der superfruchtigen 1996er UA-Abfüllungen von Ben Nevis ist, der weiß, dass die Würze für diese Fässer lange Gärzeiten gehabt haben muss. Der Stoff ist nicht zu vergleichen mit dem immergleichen karamelligen-sahnigen Standard Ben Nevis, der höchstens noch durch ein Sherry-Fass "gerettet" wird.

      4. Die Fässer
      Angeblich soll der Lagavulin 16 ja aus Sherryfässern kommen. Aber wir wissen, dass sich mittlerweile der Verband der spansichen Sherryproduzenten für die Praxis des Herstellers "interessiert", der einfach ausgeschliffene Fässer in Schottland mit Süßwein befüllt und diese nach 3, 6, 9 oder 12 Monaten Lagerung entleert und so "Sherry Casks" zaubert.... Muss ich diesbezüglich wirklich etwas über die Auswirkungen solcher moderner Praktiken auf den Geschmack bzw. die Qualität schreiben? Auch hier hilft wieder der Vergleich mit einem Laga 16 von 2006 und einem von 2020.

      Und jetzt zum eigentlichen Punkt: Schmeckt ein Whisky, der weniger komplex, weniger fruchtig, weniger mundwässernd, dafür aber sprittig und wässrig ist, wirklich nicht schlechter, sondern nur anders?

      *Was ist Qualität: Hierzu Robert M. Pirsig, Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten
      Viele Grüße
      Martin
      Hi there,

      früher war alles besser.... sagt irgendwie auch das hier

      These 50 Year Old Scotches Have Stood the Test of Time - Whisky Advocate

      Casks of this age are in fact time capsules, reflecting a barley harvest from summers long ago, lost distillery practices sacrificed to modernization, expansion, and efficiency, and the legacy of the people who once toiled in the distillery but who are now just figures in grime-smeared overalls squinting at the camera in archival photographs. That’s what’s magical about 50 year old scotch.

      Na dann back to the past.

      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

      “Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
      Oscar Wilde

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