Auswirkungen Brexit

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      Auswirkungen Brexit

      Hallo!

      Mich würde interessieren, ob schon jemand von Euch nach dem 01.01.2021 in Großbritannien Whisky gekauft hat. Sei es im Laden oder über eine Auktion.

      Wie sind die Erfahrungen und welche Kosten kommen jetzt bei der Einfuhr hinzu.

      Falls ich einen Post zu diesem Thema übersehen habe - Sorry!
      Bitte dann um einen kurzen Hinweis.

      Besten Dank

      Grüße Olaf
      Ich hatte um Weihnachten in einem Shop auf der Insel bestellt. Das Paket ist aber erst später auf die Reise gegangen und befindet sich jetzt irgendwo in der Zollabwicklung. Ich hatte beim Händler einmal bzgl. Zoll nachgefragt bzw. ob ich keine VAT mehr zahlen müsste. Er meinte aufgrund des Abkommens würde kein Zoll anfallen. Man müsste zwar eine Menge Papierkram ausfüllen, aber es sollte ohne Komplikationen ankommen. Ich bin einmal gespannt, was am Ende rauskommt.
      "We don't need to finish our whisky, but you can" (Glenfarclas)
      Scheint momentan alles noch irgendwie wie in einem Überraschungsei zu sein .... :rolleyes: :rolleyes:
      Kann man das nicht mal an einem Beispiel von sagen wir mal € 300,- festmachen ?
      Nehmen wir mal an ich habe diese Summe von € 300,- natürlich in £ bezahlt.
      Nehmen wir weiter mal an von dieser Summe fallen 10% Versandkosten an.
      Was kostet mich jetzt die Flasche ( € 270 + € 30 Versand ) hier in Deutschland ??????
      Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende
      Woody Allen
      Ok, also auch noch Unterschiede, ob ich einen 40 Prozenter
      oder einen 58 Prozenter kaufe....
      Dann ist die Möglichkeit natürlich auch höher, dass Pakete geöffnet werden.
      Und die Wahrscheinlichkeit auf Bruch bei Nachversendung auch, nehme ich an. ?(
      Es sei denn man wird zum Zollamt „geladen.“
      Andere Option war ja auch über den carrier alles zu bezahlen wenn ich mich nicht irre ....
      Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende
      Woody Allen
      70,- von 150,- wäre schon richtig bitter.
      Ich habe gehört, dass neben der 19% Umsatzsteuer und der schon fast vernachlässigbaren Branntweinsteuer (sind ja alles keine Zölle) die DHL eine 15,- Euro Pauschale fürs Auslegen und die Abwicklung erhebt... aber dann komme ich bei 150,- immer noch lange nicht auf 70,-...
      a.k.a. The_Batch_Code_Hunter

      -Blacky- schrieb:


      Ich habe gehört, dass neben der 19% Umsatzsteuer und der schon fast vernachlässigbaren Branntweinsteuer (sind ja alles keine Zölle) die DHL eine 15,- Euro Pauschale fürs Auslegen und die Abwicklung erhebt.

      ja, nennt sich Kapitalbereitstellungsprovision. Erhebt DHL, weil sie die Auslagen vorstrecken und das lassen sie sich mit 14,88 EUR fürstlich entlohnen. kann man umgehen, indem man bei DHL ein Konto mit Einzugsermächtigung eröffnet aber dann dauert der Kram noch länger.
      Ich war etwas naiv (angeblich kein Zoll) und hatte kürzlich spezielle Radsportklamotten in UK bestellt. Das Ergebnis buche ich für mich unter Lehrgeld ab. Bestellungen aus UK: no way for me anymore!
      "Realität ist eine Illusion, die sich durch Mangel an Alkohol einstellt" - Udo Lindenberg
      Dann war das wohl ein kurzes Gastspiel bei den UK Auktionshäusern.
      Trotz tagelangem vorherigen Mailverkehr vor dem 12.12.20 ( deren Deadline zum Versenden vor den Feiertagen ) hat es die SWA nicht geschafft die 3 ersteigerten Flaschen zu verschicken.... doppelt bitter für mich.
      Jetzt kommt wohl das volle Programm. ;( :runter: :kotz:
      Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende
      Woody Allen

      art-bett schrieb:

      Dann war das wohl ein kurzes Gastspiel bei den UK Auktionshäusern.
      Trotz tagelangem vorherigen Mailverkehr vor dem 12.12.20 ( deren Deadline zum Versenden vor den Feiertagen ) hat es die SWA nicht geschafft die 3 ersteigerten Flaschen zu verschicken.... doppelt bitter für mich.
      Jetzt kommt wohl das volle Programm. ;( :runter: :kotz:


      Ich fühle mit dir Jörg! Nicht einkalkulierte Kosten sind echt kacke! Aber die Hauptsache ist, dass der Stoff heile bei dir eintrudelt. Ich drücke die Daumen.
      Erst einmal Danke für die vielen Beiträge.

      Habe den Tip bekommen mal auf der Zollseite nachzuschauen. Tatsächlich hat der Blick dorthin für ein wenig mehr Erkenntnis gesorgt:
      Es gibt Wertgrenzen:
      - bis 22€ werden vom Zoll 'nur' Verbrauchssteuer verlangt. Bei unserer Leidenschaft ist das die Alkoholsteuer wie oben erwähnt
      - von 22 bis 150€ kommt die Einfuhrumsatzsteuer dazu. Das heißt Akloholsteuer + 19% auf Preis und Porto
      - über 150€ kommt Zoll dazu. Jede Ware hat ihren eigenen Zollsatz der zu den vorher genannten Abgaben noch dazu kommt.
      Meine gesehen zu haben, dass hier bei Single Malt Whisky aus GB 0% angesetzt werden, aber wirklich sicher bin ich da nicht??
      Ich frage mich, wie das dann (nach Corona) mit den Reise Mitbringseln wird.

      Wenn ich es richtig verstehe, wird es im optimalen Fall einen Verkauf ohne VAT geben, in Verbindung mit einer Tax FREE Abwicklung, wie es hier in Deutschland schon oft bei exEU Touris gibt. Damit sollte dann unbegrenzt flüssige Souvenirs mitgenommen werden können. Kosten würde es dann eine gewisse Handlingsfee.

      Im mittelprächtigen Falle müsste man das alles selbst machen, zB so wie an der Schweizer Grenze mit den Briefkästen. Stelle ich mir schwierig vor, besonders in so Handys On Destillen wie Springbank.

      So wie ich momentan die britischen Quellen verstehe, hat BoBoBoris allerdings Tax FREE für EU Gäste verhindert. Dann wäre UK VAT fällig, bei Einreise dann Zoll und Einfuhrumsatzsteuer, sowie stundenlange Abwicklung an der EU Einreisegrenze.

      Natürlich kann man no risk, no fun machen. Sofern wir hier über normale Mengen reden, ist das aber in meinen Augen nur was für Mutige...

      Hat jemand bessere Infos oder Interpretationen?
      Was glaubt Ihr, wie wird sich das einspielen?
      Also ich fasse mal zusammen:

      1. Bitte alle die bestellt haben bzw. "auktioniert" haben drüben, wenn alles durch ist, bitte HIER posten und Kosten aufschlüsseln, danke.

      2. Flaschen von EU nach UK:
      VAT (Mwst., Achtung: 20% in UK) fallen an. Alkoholsteuer fällt NICHT an lt. Table of Tariffs.
      Der Witz: Wer keine Rechnung hat, kann irgendeinen Betrag ansetzen (also Marktwert) und soll lt. Scotchwhiskyauctions einfache eine Rechnung schreiben und dazu packen, Sie kümmern sich dann,- als PrivatPerson Rechnung schreiben(???). Kein Witz, deren Aussage, so kriegen dann wohl die VAT von UK wieder. In EU ist das nicht möglich als Privatperson eine Rechnung zu schreiben. Wird sich in den nächsten Tagen klären ob das wirklich geht. Auch Scotchwhiskyauctions steht da noch auf dem Schlauch.

      Fazit zu 2. : EU nach UK senden: VAT (aktuell. 24.01.2021) fällig, sonst nix.
      - Wer eine alte Rechnung hat, zahlt die VAT auf diese alte Rechnung (beispiel: Glenmorangie Cellar 13 2001 gekauft für 29,90 Euro gekauft, 20% VAT drauf auf 29,90 Euro und bekommt man gutgeschrieben bei den Auktionshäusern da diese diese VAT von UK wiederbekommen), also KEINE MEHRKOSTEN mit vorhandener Rechnung.
      - Wer keine Rechnung hat muss eine Rechnung erstellen oder den Wert angeben, Ermessensspielraum. Sehr fragwürdig, denke hier wird nachgebessert, VAT Erstattung angeblich ja aktuell (24.01.2021), allerdings wäre das nur von EU nach UK (UK erlaubt das wohl, da UK keinen Handelskrieg mit der EU will und etliche Ausnahmegenehmigungen bei Einfuhr aus EU erteilt hat und noch erteilen wird- in der Hoffnung EU macht das gleiche Ihrerseits, man "prescht" also vor...).

      Aussicht: EU nach UK senden: höchstwahrscheinlich in Zukunft KEINE Extra-Kosten, da UK da nachbessern wird(aktuell ist das wohl schon der Fall) und die VAT streichen wird für Einfuhr. Grund: Flaschen wurden schon in UK vollversteuert, da schottischer Whisky logischerweise aus Schottland kommt, sonst Doppelbesteuerung.
      Bei japanischem und amerikanischem Whisky kann das anders aussehen!

      3. KAUF UK nach EU mit Rechnung Händler:
      VAT kriegt man wieder (20%) und muss dann anstatt 19% Einfuhrumsatzsteuer zahlen, wow 1% gespart zum Preis im Shop in England!
      ABER: Da die EU der UK ans Bein pinkeln will wg. Brexit, wird nochmals die Alkoholsteuer wohl fällig (WTO-Regel, ist noch unreguliert seitens EU). Kann man gegen klagen, sollte Erfolg haben, da Doppelbesteuerung und Vertragskonterkarierung. Ob das allerdings auf Sicht von 6 Monaten geändert wird, dürfte fraglich sein.

      Zusammenfassung KAUF UK nach EU: Mwst. wird erstattet, Alkoholsteuer (13,03 Euro /Liter 100% reiner Alkohol, also ca. 4-6 Euro pro Flasche) kommen (illegitimer Weise seitens der EU) oben drauf.

      4. Auktion UK gewonnen nach EU:
      Da dies unter Privatgeschäft fällt, VOLLES Programm:
      Beispiel Ersteigerungswert + Premium + Versand: = 150 Euro (1 Flasche)
      Darauf kommt dann:
      + Alkoholsteuer pro Flasche, ca. 4-6 Euro (sagen wir 5 Euro)
      + 19% Einfuhrumsatzsteuer
      = (150 + 5 Euro ) * 1,19 = 184,45 Euro + evtl. 15 Euro DHL extra-kosten für Abwicklung, also somit bei 150 Euro "Abschickwert" in UK ca. 50 Euro Extrakosten (25%) bei 150 Euro allerdings. Bei höheren Beträgen verringert sich der Prozentsatz auf bis zu 20% wg. Degressionseffekten (bitte selber nachrechnen).

      FAZIT: Extrem uninteressant in Zukunft. Nur bei großen Einkäufen oder Mengen evtl. noch tragbar, da sich die 15 Euro von DHL dann verteilen auf mehrere Flaschen. LÖSUNG: DRUCK machen auf Scotchwhiskyauctions und Whiskyauctioneer, sie sollen bitte Ihre politischen Kontakte spielen lassen... kein Witz, die haben diese.
      Dürfte für Scotch und Whiskyauctioneer kein Problem sein eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen mit 0% extra-Steuer nach EU für schottischen/Irischen/Englischen Whisky - es kann sogar sein, dass UK dies subventioniert,- sollte sich die EU querstellen und in Verhandlung die Alkoholsteuer und Einfuhrumsatzsteuer für (zumindest) reinen schottischen Whisky nicht kippen.

      Warum? Klare (illegale) Doppelbesteuerung seitens der EU, auch bei Privatverkauf nicht rechtens. Insgesondere auf Flaschen mit der DUTY-PAID marke auf dem Back-Label. Hier könnte man wahrscheinlich sogar privat klagen und Erfolg haben. GRUND: Kontakariert, dass man die VAT bei Rechnungsvorlegung zurückbekommt, falls beim Händler gekauft aber für Privatverkauf gilt dies nicht obwohl hier auch ganz klar VAT gezahlt worden ist (in diesem Falle ist es besonders drastisch, da ja die UK DUTY-PAID Marke ja nur bei voll-versteuerten Flaschen in UK draufkommt (glaube seit 2012(?) ist das der Fall). ACHTUNG: Das gilt nur in diesem Ausnahmefall, da der BREXIT-DEAL hier genau dieses Abkommen vertraglich festhält, nämlich VAT wird erstattet. Das privat das (noch) nicht gilt bei schottischem Whisky ist eine Folge des chaotischen Brexit-Deals.

      Da Scotch- und Whiskyauctioneer eher dem Kommerz zugeordnet werden, sollte hier also kein Problem sein dies im Brexit-Deal (über 1500 Seiten) aufzunehmen. Dieser Ausnahmetatbestand wird erst später eingefügt, da dies größtenteils einfach nach WTO-Regeln schnell übernommen worden ist (also alles was nicht geregelt ist) wg. Zeitdruck.

      FAZIT: UK Auktion nach EU: Abwarten und große Auktionen anschreiben wg. Doppelbesteuerung und sie sollen Druck auf Politik ausüben: Knackpunkt ist leider, dass die EU hier mitspielen muss. Also auch wenn die UK sagt: Alles klar, bei (zumindest) Scotch-Whisky machen wir eine Ausnahme und nun EU mach Du das auch ne Ausnahme wg. klarer Doppelbesteuerung MUSS die EU zustimmen... da am Brexit ein Exempel statuiert werden soll für weitere Abtrünnige in der EU sehe ich hier mittelfristig (6 Monate) erstmal keine Sonne. Leider.

      Ich hoffe erstmal etwas Licht ins dunkle gebracht zu haben. Fakt ist, dass viele Sachen noch ungeregelt sind, da der Brexit nur schnell zusammengeschustert worden ist. Auch die Modebranche wird Nachbesserungen erhalten, da vieles nur via WTO-Regeln gestrickt worden ist (keine Zeit mehr gehabt).

      Was viele nicht wissen: Der sogenannte "Brexit-Deal" ist nur das absolute Minimum gewesen, das ist noch kein Trade-Agreement wie z.B. mit Canada und UK. Dieser "Brexit-Deal" ist nur das Skelett aktuell und wird nun Schritt für Schritt nachgebessert. Daher ist es so wichtig, dass die großen Häuser drüben Druck machen. Viele Nachbesserungen werden durch Lobbyarbeit geschehen (und größtenteils, wie immer, nicht an die große Glocke gehangen in den Mainstream-Medien).

      Tja, nun sind wir mal auf der anderen Seite... bei den Lobbyisten ;)

      Die Aussage von Johnson, die VAT und Zölle wären Kinderkrankheiten, ist natürlich ein Witz (und ich denke nicht ganz ernst gemeint, Johnson ist übrigens offiziell hochintelligent, das wissen die meisten nur nicht).Er sagt oft Dinge die (scheinbar) nicht zusammenpassen um gewisse politische Lager zu befriedigen. Im Hintergrund laufen ganz andere Dinge, Lobbyarbeit eben. Dieser Mann scheint allerdings wirklich ein sehr ungünstiger Verhandlungspartner zu sein, da er den Auftrag hat auf Teufel komm raus alle EU-Zahlungen zu vermeiden. Das ist leider schlecht für uns.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „christian79“ ()

      Bei den Auktionen wäre ich mir noch nicht so sicher. Natürlich muss sich das auch noch einpendeln und braucht daher noch etwas Zeit.
      Grundsätzlich gilt: Einfuhrumsatzsteuer kann nur anfallen, wenn der entsprechende Umsatz in Deutschland auch steuerbar ist. Das ist gerade bei Privatauktionen nicht der Fall. Dies gilt für die Bucht ebenso wie bei Whiskyauction.com mit Sitz in Fockbek. Hier fällt Umsatzsteuer "nur" auf die Auktionsgebühr, Versicherung und Versand an. Also auf die "Mehr"leistung.
      Wichtig ist nur: Der Verkäufer darf nicht gewerblich sein. Der Haken ist hier sicherlich der entsprechende Nachweis gegenüber den Zollbehörden. Zumindest bei WhiskyAuctioneer und auch bei ScotchWhiskyAuction ist aus den Rechnungen ersichtlich, dass auf den Gebotspreis nie Umsatzsteuer erhoben wurde und damit ein Verkauf von privat vorgelegen hat.

      WhiskyActioneer hat übrigens extra wegen des Brexits eine Niederlassung in Deutschland aufgemacht. Mal sehen was das bringt. Ansonsten kann man zwischenzeitlich durchaus in den Auktionen unterwegs sein und einlagern lassen. Dies ist günstiger, als der versicherte Versand. Wenn alle Stricke reißen, kann man den Whisky auch wieder in die Auktion stellen ...
      Hallo Peter!

      Wow, vielen Dank für die Ergänzung, das wusste ich garnicht bzgl. Umsatz muss steuerbar in Deutschland sein. Ist das nur in Deutschland so? Ich weiß von taiwanesischen Freunden, dass dort defitinitv auch die Mwst. (also Einfuhrumsatzsteuer) anfällt wenn ich da mal privat eine Flasche hingeschickt habe und zwar in der Höhe des von mir angegebenen Warenwertes.

      Meinst Du das mit den Privatauktionen gilt nur innerhalb von Deutschland, also dass der Umsatz nicht steuerbar ist (und daher logischerweise bei Krüger Auktionen keine MWST. anfällt auf Flaschenpreis) oder meinst Du wirklich dass gilt auch für außerhalb Deutschlands / EU? Ich bezweifle recht stark wenn ich auf einer Internationalen Auktion eine Flasche in USA (oder eben jetzt UK) ersteigere, das bei Import dann keine Einfuhrumsatzsteuer draufkommt. Hat da jemand schon Erfahrung mit?

      Bin sehr gespannt auf die ersten Berichte hier.