sherry cask Schwemme?

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      sherry cask Schwemme?

      Hi there,

      ich habe grade beim Händler meines Vertrauens eine ganze Ladung neuer Signatory Abfüllungen ankommen sehen.
      Das Meiste davon schwarz wie die Nacht und meist auch als sherry butt oder sherry hogshead deklariert.

      Aber kann jemand unter uns glauben daß plötzlich eine Schwemme von first fill sherry casks auf den Markt drängt, vor 12 Jahren oder so eingefüllt und drin geblieben bis heute?

      Oder umgekehrt sieben-acht Jahre alte Jungspunde die Farbe von 20 Jahren first fill Oloroso casks haben?

      Ich halte das ob der Masse und den intensiven Farben auch von jungen Abfüllungen alles für PX cask gepimpt.
      Falsch deklariert sind sie als sherry cask nicht.... die Regeln sind da schwammig.
      Aber ist das ehrlich, wenn solche gepimpten Abfüllungen von ehemaligen bourbon cask gelagerten whiskies nun plötzlich zur sherry cask Abfüllung mutieren?

      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

      “Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
      Oscar Wilde

      Es besteht keine Verpflichtung obigen post zu lesen, zu mögen oder zu kommentieren.
      Sollte eine persönliche Meinung enthalten sein, besteht weiter keine Verpflichtung, sich diese zu eigen zu machen.
      Na ja grundsätzlich gab es auch schon früher immer auffällige "Massen-Abfüllungen" in die ein oder andere Richtung und würde das nicht gleich "überbewerten".

      Wenn man mal in andere Spirituosen eintaucht und nachliest worauf es bei Rohstoffen, Destillation und Lagerung ankommt, dann haben die Brennereien in den nächsten Jahren ein grundsätzliches Problem.
      Will keine Grundsatzdiskussion lostreten, denn dafür bin ich "zu alt", aber mit "natürlicher Reifung" haben die wenigsten "High-Tech-Abfüllungen" heute noch was zu tun. Da kann man sich nur mir den den "Underdog Brennereien" oder etwas anderem beschäftigen ;-)
      Das ganze "Sherry Casking" empfinde ich nur noch als "halb seriös", um es mal vorsichtig auszudrücken.
      Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Ist ja schließlich seins.
      Moin,

      ich glaube ich habe den Satz hier im Forum gelesen "Farbe verkauft sich".

      Den Trend zu jungen dunklen Sherryfassabfüllungen nehme ich auch wahr, wie hieß diese Serie noch die neulich von Kirsch rausgekommen ist?
      Irgendwo hatte ich mall gelesen, was ein normales Verhältnis zwischen Bourbon und Sherryfässern ist, ich erinnere mich nur daran dass das Verhältnis unter 1:3 lag.

      Ich habe mich neulich mal durch einige Glendronachs Single Casks durchprobiert, und muss sagen dass ich leicht ernüchtert bin. Es schmeckt häufig sehr aufgesetzt, und hat mit dem was ich unter gutem Sherryfass verstehe wenig gemein.
      Von den erwarteten Old School Sherryfassaromen wie Erde, subtile Gewürze, etc. keine Spur.

      Schmeckt eher danach, als hätte man Sherry in Whisky reingekippt.
      Hi there,

      für mich entwickelt sich das ganze Thema whisky immer mehr zum Intelligenztest:

      Wer zu diesen Preisen diese Qualitäten kauft, hat nicht bestanden.

      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

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      Das Thema dunkler Sherry ist in Deutschland ein großes Thema.
      Verkauft sich halt gut. In anderen Ländern habe ich mir sagen lassen ist die Nachfrage geringer.
      Aber wenn man ein Fass hat das nicht 100% entspricht was evtl der Abfüller möchte noch kurz mit Sherry pimpen und dann kann man ihn noch gut verkaufen.
      Leider alles eher subjektiv gesprochen.
      Realität: Es gibt kaum noch gute "alte" Sherryfässer. Werden ja alle "künstlich" erzeugt und da die Nachfrage hoch ist auch gut gehandelt.
      Macht natürlich den Whisky noch teurer. Aber die frischen Fässer mit ein paar Monate Sherry belegen und dann den Whisky für XX Monate einlagern macht in zwar dunkel, noch dunkler wenn man nicht ganz austrocknen lässt... aber man schmeckt es am Geschmack.
      Ich erkenne 0 die Distillery. Blind Tasting würde ich nix mehr schmecken. Schade.
      Ich bin schon wieder auf reine Bourbon Casks. Gibt es richtig gute Sachen. Kein Hype. Man kann probieren und kaufen.
      Bsp: letzter Royal Brackla und Tormore von MoS.
      Beides super fruchtig. Schöne Noten. Über 20y alt. 129 bis 199eur.
      _______________________________________
      klein170478 Samplebar
      "Sherry Cask" ist und war nun mal ein reiner Marketing-Begriff. Er hat wenig mit der Herstellung oder der Qualität zu tun. (Irgendwo, irgendwann sollte halt Sherry und Fass und Whisky während der Produktion in irgendeinen Zusammenhang gebracht worden sein.). Er beschreibt aber vielmehr eine Erwartungshaltung des Käufers und Trinkers.

      Leider wurde halt irgendwann, gerade in Deutschland dieser Marketing-Begriff pervertiert. Immer dunkler, süßer und geschmacklich möglichst linear. Und die Industrie bedient dies gerne.

      Nichts ist billiger herstellbar als (als Single-Malt-) unverkäufliche Whiskyfässer schnell mit "Sherry"-Fässern tot zu finishen. Außerdem genügt das Ergebnis den aktuellen Bedürfnissen und hat auf dem (deutschen Markt) eine große Akzeptanz.

      P.S.: Natürlich ist eine Variante noch billiger herstellbar: das Tot-finishen mit frischen "Virgin" Oak - Fässern. Das Ergebnis ist das gleiche: kräftige Farbe, Süße und kein Distillen-Charakter erkennbar - Einzig der Markt ist ein andere. Schon vor 2000 Jahren gab es halt die "Judean Peoples Front" und die "Front of Judean People"
      Immer schön Dram bleiben
      Purschen, ihr seid albern, ernsthaft!
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

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      kallaskander schrieb:


      Für mich entwickelt sich das ganze Thema whisky immer mehr zum Intelligenztest:
      Wer zu diesen Preisen diese Qualitäten kauft, hat nicht bestanden.


      Ich überlege ersnthaft meine Signatur durch diesen Spruch zu ersetzen :D

      Zur These aus dem ersten Beitrag: An sich hatte ich Signatory immer für einen der transparenteren Abfüller gehalten. Deshalb hoffe ich nicht, daß sie bei den Abfüllungen "schummeln", selbst wenn das rechtlich in Ordnung wäre. Die Nachfrage nach Sherry ist in den letzten 15 Jahren stetig gestiegen, deshalb könnte ich mir schon vorstellen, daß Signatory da ein paar mehr abgefüllt hat. Andererseits ist die Masse der sehr dunklen Abfüllungen schon auffällig.
      Sure they’ve always made NAS whiskies, but those were the cheapest ones. Like NAS–8–12–15–18–25. Not NAS–NAS–NAS–NAS–25. (Serge Valentin)
      Feel free !
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      Wenn man den Geschmack dieser getunten Fässer mag hat man es eh einfach.
      Man kauft sich dunkle Whiskys aus den "Neuen Sherryfässern" und ist glücklich.
      Die Qualität und der Geschmack des Destillates ist unwichtig, Hauptsache dunkel und kräftig.

      Wenn man einen Whisky in einem althergebrachten Bourbonfass, vielleicht auch schon 2-3 mal befüllt, während der Reifung begleiten kann, dann merkt man, das hier einfach Zeit ins Land ziehen muss bis er seine Aromen entwickeln kann.
      Zart, komplex, dezent fruchtig, vielschichtig, sich immer wieder erweiternd, neue Aromen kommen dazu .. und ich bin immer noch beim Riechen.
      Und ich habe nur einen alten, hellen "Standard" im Glas.

      Aber diese Zeit will man heute vielfach nicht mehr bei der Herstellung als auch beim Genuss investieren.
      Ein Trend, der auch bei vielen Lebensmittel Einzug hält. Da wird getrickst was das Zeug hält nur damit ein Tier schon nach wenigen Monaten genug Fleisch für die Schlachtung hat und selbst bei Obst und Gemüse wird nachgeholfen um die Reifezeit zu verkürzen.
      Ist dann auch kein Wunder wenn die Tomate nicht nach Tomate schmeckt sondern nur mehr eine wässrige roten Frucht ist, die wie eine Tomate ausschaut.

      Bei Lebensmitteln sehe ich derzeit schon eine erfreulichen (wenn auch noch zarten) Trend hin zu Produkten z.B. aus der Region, wo der Konsument auch die Möglichkeit hat, die Herstellung zu hinterfragen und teilweise auch zu kontrollieren. Weg von Billigprodukten, hin zu Qualitätsprodukten.

      Bei Whisky geht für mich der Trend aktuell leider weiter zu den getunten Whiskys. Selbst Fachgeschäfte oder Importeure werben mit fruchtigen, dunklen Abfüllungen, die eine enorme Nachfrage haben. Von den hässlichen Etiketten ganz zu schweigen.

      Solange ich bei meinen unbedeutenden, hellen und nur in einer einfachen Flasche abgefüllten Whiskys auch nach ruhiger Verkostung eines Sample kaufen kann, kann die Karawane ruhig zu der nächsten dunklen Einheitsbrühe weiterziehen. :smoke: :schlürf: .

      Habe erst jetzt gesehen, dass wir gar keinen Smiley mit einem dunklen Sherry Whisky im Glas haben. :ups:

      kallaskander schrieb:

      Hi there,

      für mich entwickelt sich das ganze Thema whisky immer mehr zum Intelligenztest:

      Wer zu diesen Preisen diese Qualitäten kauft, hat nicht bestanden.

      Greetings
      kallaskander


      Da kann man ja fast noch weiter gehen und behaupten, wer heutzutage überhaupt noch Whisky kauft........
      OK, diejenigen mit dem Pech der späten Geburt haben wohl keine andere Chance.

      Beste Grüße,
      pikesandmalts
      Wir alle sind Deutschland! (Jo Gauck)
      Toleranz ist die wichtigste Tugend einer jeden Gesellschaft! (eigene Meinung)

      whisho- schrieb:

      Das Thema hatte wir letztens beim Tasting auch mit "Port Cask". Bei einigen Port Cask war ein gut vernehmender Vanille Geschmack ??

      Keine Ahnung ob off-topic, aber ich antworte mal auf die Frage, und bleibe dann doch etwas beim Thema:

      Viele der Geschmacksempfindungen, die wir klassisch oder old-school: Sherry-Fassreifungen oder Bourbon-Fassreifungen zuordnen, haben ihren Ursprung nicht in der ehemaligen Fassbefüllung, sondern im Holz. Bourbon reift in amerikanischer Eiche, Sherry im traditionellen (idealisierten) Fall in Fässern aus europäischer Eiche.
      Vanille ist da ein wie ich finde schönes Beispiel. Dieser Geschmack tritt halt verstärkt bei Fässern aus amerikanischer Eiche auf.

      Wenn also ein Whisky aus dem Port Cask nach Vanille schmeckt, so kam das Holz für dieses Fass wohl von einer amerikanischen Eiche (die mittlerweile aber auch in Europa weit verbreitet ist)
      Immer schön Dram bleiben

      pikesandmalts schrieb:

      kallaskander schrieb:

      Hi there,

      für mich entwickelt sich das ganze Thema whisky immer mehr zum Intelligenztest:

      Wer zu diesen Preisen diese Qualitäten kauft, hat nicht bestanden.

      Greetings
      kallaskander


      Da kann man ja fast noch weiter gehen und behaupten, wer heutzutage überhaupt noch Whisky kauft........
      OK, diejenigen mit dem Pech der späten Geburt haben wohl keine andere Chance.

      Beste Grüße,
      pikesandmalts

      meine Meinung dazu: doch! Es gibt immer eine Alternative. Beispielsweise statt 5 Flaschen New-Sherry-Brühe eine alte Flasche zu kaufen. Ergo: Qualität statt Quantität. Sieht natürlich nicht so hübsch im Regal und bei Instagram aus. Aber auch zu dieser Erkenntnis kommt man oftmals erst durch (schlechte) Erfahrungen ...
      "Realität ist eine Illusion, die sich durch Mangel an Alkohol einstellt" - Udo Lindenberg