Whisky in 2022. Ausblick auf die Zukunft. Wie sehr Ihr das? Was habt Ihr für Meinungen?

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      Hi there,

      ach ja Glaskugeln … waren es nicht Prognosen generell die so schwierig sind, weil sie die Zukunft betreffen?

      Ich sehe (ich sage es gleich, leider) zwei Dinge. Einmal einen whisky Markt, der sich selbst reguliert, weil die Nachfrage durch die verlangten Preise zunehmend gedämpft wird.
      Das ist der aufgeklärte Markt wie ihn Pernod Ricard in Deutschland gesehen hat, als sie den 12er abschafften und die Founders Reserve einführten.
      Dieser Markt war so aufgeklärt, dass ich schon lange keine Founders Reserve mehr gesehen habe und der 12er nicht nur als Standard sondern auch als überteuerte Ilicit Stills oder andere Versionen zurück ist.
      Das bewegt ihr euch ihr alten Hasen.

      Und den Markt der lustig alles mitmacht, in dem alles herrscht aber keine Aufklärung, dafür große Unkenntnis und wo überschüssiges Kapital um sich geworfen wird wie Konfetti.
      Das ist der Markt, der für 10 und 12 und 15 Jahre alte Springbanks mal locker einen Hunni hinlegt und für künstlich erzeugte single sherry casks mit 6 Monats PX wet finish von 10 jährigen malts ebenfalls. Das ist der Markt für Farbenblinde, die wenig Ansprüche an eine Grundqualität stellen, nur dunkel muß die Brühe sein.
      Hier herrscht das NAS Totschlagargument: Wenn es nur schmeckt… aber vielleicht nicht einmal das.

      Das ist der Markt in dem mehr Geld als Verstand im Umlauf ist und auf dem sich 10-12 jährige Standardabfüllungen so slowly but surely in Richtung der 50.- € Marke schieben, weil ein unwissenden Publikum keinerlei Wertvorstellung mehr hat und jeder whisky Anbieter der Meinung ist, er verkaufe Manna vom Himmel.
      Hier kann man die Umsätze generieren und die seit 2005 zunehmend durchoptimierten whiskies an den Mann bringen. Oder die Frau.

      Falls es hier einen Begriff von Qualität gibt, ist es eine andere Vorstellung von Qualität als meine, wenn es etwa nur darum geht, wie dunkel ein whisky ist….
      Und da kämpfen einige seit Jahren gegen die Färbung im whisky mit Zuckercouleur nur um sie als übertriebene Pedro Ximenez wet cask finishings im Hochpreissegment um die Ohren gehauen zu bekommen… die Welt ist einfach ungerecht.
      Der Markt ist dämlich und reguliert von sich aus gar nix. Dafür fehlt nämlich bei den meisten Märkten eine wesentliche Grundvoraussetzung: Aufgeklärte Teilnahme am Markt und an der hapert es ganz gewaltig.
      Der langen Rede kurzer Sinn, es geht genau so weiter, nur schlimmer.

      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

      “Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
      Oscar Wilde

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      Sollte eine persönliche Meinung enthalten sein, besteht weiter keine Verpflichtung, sich diese zu eigen zu machen.
      Hi there,

      ich habe vergessen... es wird immer verrückter werden (man könnte auch sagen verzweifelter)

      The Glenlivet Sonic Whisky Tasting Experience Delivers a New Perspective on Single Malt Scotch - Prestige Online - Indonesia

      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

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      Oscar Wilde

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      Sollte eine persönliche Meinung enthalten sein, besteht weiter keine Verpflichtung, sich diese zu eigen zu machen.

      kallaskander schrieb:

      Hi there,

      Das ist der Markt in dem mehr Geld als Verstand im Umlauf ist und auf dem sich 10-12 jährige Standardabfüllungen so slowly but surely in Richtung der 50.- € Marke schieben, weil ein unwissenden Publikum keinerlei Wertvorstellung mehr hat und jeder whisky Anbieter der Meinung ist, er verkaufe Manna vom Himmel.
      Hier kann man die Umsätze generieren und die seit 2005 zunehmend durchoptimierten whiskies an den Mann bringen. Oder die Frau.


      Solange der Konsument der Käufer dieses ganze Spiel mitmacht (was insbesondere für den Konsumenten ärgerlich ist) wird sich die Preisschraube immer weiter nach oben drehen lassen.

      Seit mehreren Monaten ist es ja so, dass „neue“ Destillen Ihren 3-5 Jährigen Malt in DE über den Einzelhandel für rund 50,- € problemlos veräußern können – was vollkommen legitim ist, als neues „Unternehmen“ benötigt man schnell Cashflow und wenn der Markt die aufgerufenen Preise zahlt; warum soll man diese nicht annehmen?

      Dass diese Preisstruktur natürlich auch Begehrlichkeiten bei renommierten alteingesessenen Mitbewerbern weckt, vor allem bei denen ein Global-Player die Fäden zieht, ist nachvollziehbar. Warum soll man seinen 10 oder 12 Jährigen Schnappes günstiger verkaufen, als den der nur halb oder viertel so lange gereift ist
      (nur weil vielleicht die Flaschen fancy aussehen, aus recyceltem Glas sind und Bio-Gerste verwendet wurde)?
      Also wird die Herstellung weiter „optimiert“ (kostengünstiger gemacht) und der Preis sukzessive dem Markt angepasst.

      Spannend wird es in den Jahren über 2022 hinaus, wenn eine Maße von neuen Destillen den Markt mit ihrem 3 jährigen Malt fluten wird. Ob es dann weltweit immer noch genügend Abnehmer für diese Mengen an Whisky geben wird, die dann auch bereit sind für ein so junges Destillat umgerechnet 50,- € + X € hinzulegen?

      Mir fehlt der Glaube; ich hätte jedoch vor wenigen Jahren aber auch nie glauben können, dass man irgendwann als „Influencer“ über Youtube, Instagram und co. hundertausende von Öros machen kann….
      es bleibt mir hier nur das zu wiederholen, was hier schon in tausenden Diskussionen rund um das Thema geschrieben wurde: wir sind nicht mehr die Zielgruppe der Hersteller!


      viertelbar schrieb:

      ich hätte jedoch vor wenigen Jahren aber auch nie glauben können, dass man irgendwann als „Influencer“ über Youtube, Instagram und co. hundertausende von Öros machen kann….

      dazu kann ich nur schreiben, was ich letztens als kurze Nachricht gelesen hatte: in China wurde eine Influencerin dazu verdonnert, einen mehrstelligen Millionenbetrag an Steuern nachzuzahlen ... :dollar:
      "Realität ist eine Illusion, die sich durch Mangel an Alkohol einstellt" - Udo Lindenberg
      Ich sehe das ähnlich wie viele Vorredner.
      wobei mich die neuen Dest. nicht interessieren ausser ich hatte zufällig bei der Dest. eine gute Erfahrung gemacht.
      . die meisten Standards sind nicht mein Beuteschema
      . das mit mäßig trinkbar habe ich auch oft schon erfahren anscheinend kann inzwischen alles verkauft werden Hauptsache dunkel.
      . insbesondere die jetzt alten 25+ Abfüllungen, die noch geschmacklich gepimt werden, wenn sie was getaugt hätten wären sie schon vor Jahren verkauft worden.
      -auch sehe ich bei sehr vielen UA wenig gute Qualitäten, hier greift der übliche Vorgang:
      1 Am Anfang guter Stoff, leider kann dann aufgrund der Nachfrage die Qualität nicht gehalten werden.
      2.Sie kommen halt in den letzten Jahren immer schlechter an wirklich gute Fässer, und wenn dann müssen noch ein paar weniger gute mit gekauft werden.


      In den letzten 25 Jahren habe ich genügend schöne Whiskys aus Schottland mitgebracht und in Deutschland gekauft, die jetzt mit Freunden getrunken werden müssen. Leider oder Gott sei Dank sind es mehr als getrunken werden kann.

      Ich bin mir sicher dass es hier im Forum genügend Mitglieder gibt die einen ähnlichen Vorrat besitzen.
      Den Lauf der Dinge können wir nicht aufhalten auch wenn wir die eine oder andere Flasche nicht kaufen.

      Geniesst die Geschichten und Erinnerungen in euren Kellern lagern so lange es noch geht mit guten Freunden.

      Slainté
      Heinz

      torfbombe schrieb:

      es bleibt mir hier nur das zu wiederholen, was hier schon in tausenden Diskussionen rund um das Thema geschrieben wurde: wir sind nicht mehr die Zielgruppe der Hersteller!


      Das glaube ich auch... Ich habe bereits seit einiger Zeit keine "neue" Flasche mehr gekauft. Preis / Leistung stimmen meines Erachtens einfach nicht mehr. Ich bin froh, dass ich in den ersten Jahren meiner Whiskyleidenschaft mir ein durchaus beachtliches Lager aufgebaut habe, von dem ich immer noch zehre und von dem ich sicherlich auch noch einige Jahre "gut leben kann".

      Vielleicht bin ich naiv, aber ich habe die Hoffnung, dass es in Zukunft Produzenten geben wird, die den Weg weg vom industriellen Massenschnaps zurück zur Qualität gehen. Und vielleicht zieht der Hype bis dahin ja auch weiter, es gibt ja auch noch andere schöne Getränke, so dass man dann keine Mondpreise für eine einfache, gute Flasche Whisky zahlen muss. Naja, man darf ja noch träumen ....
      :flag2:

      Zambo schrieb:


      Vielleicht bin ich naiv, aber ich habe die Hoffnung, dass es in Zukunft Produzenten geben wird, die den Weg weg vom industriellen Massenschnaps zurück zur Qualität gehen.


      Wie ich die letzten Monate beobachten konnte, sind einige „Whiskygurus“ bereits von den Konzernen abgewandert und diese alten Herren arbeiten jetzt für kleinere Destillerien. Ich denke, die wollen wieder Whisky um des Whiskys Willen machen und nicht für die „EXCEL-Junckies“ in den Konzernen arbeiten. Whisky mit Qualität also. Das läßt hoffen!

      käfer
      Whisky: Protect it by drinking :schlürf:
      Wenn diese Hoffnung mal nicht entäuscht wird Karl. Bisher habe ich eher die Vermutung das der ein oder Andere noch schnell auf den Zug aufspringen will. Destillen sind für Investoren nichts anderes wie jedes andere Industrie Unternehmen. Letzt endlich zählt die Rendite. Sollte ich mich da täuschen spielt es für mich persönlich auch keine Rolle mehr.
      Wer nicht kommt zur rechten Zeit der kriegt die die übrig bleibt
      Passt vielleicht nicht perfekt hier rein, aber ich habe gerade erst eine mail von Laphroaig bekommen, das mein aktueller 'Status' bald auslaufen würde!
      Da gibt es inzwischen verschiedene Stufen?!? 8o
      Irgendwas von smoke-level und 250 Punkten um den zu behalten, und mit weiteren 250 Punkten käme ich auf den Oak-Level die höchste Stufe...
      Seit wann gibt es denn diesen Schwachsinn?!? ?(
      Entweder man ist FoL oder nicht, aber nun eine Mehrklassengesellschaft daraus machen, anhand der getätigten Einkäufe?!? Das klingt mir viel zu stark nach Macallan, die können mich mal ganz gepflegt... :runter:

      Es ist nicht mehr wie's mal war, trifft aufs Thema Whisky wohl noch viel mehr zu als in anderen Lebensbereichen...da halte ich es doch lieber mit Murtaugh aus Lethal Weapon:
      ICH BIN ZU ALT FUER DIESEN SCHEISS!

      lerne englisch mit dem whisky Markt

      Hi there,

      jagt diesen Satz mal durch eueren Lieblingsübersetzer. Das Ergebnis wird gefallen.

      Awareness that what is going on in the American whiskey marketplace is more complicated than scarcity or supply and demand is growing, but many continue to blame “taters” (well-heeled buyers with no taste) and the secondary market. It has become increasingly clear that conversation on this topic should also include terms like “extortionate pricing” and “hoarding.”

      Woher? Daher...
      Who Is Behind The Great Price Gouge? | The Whiskey Reviewer

      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

      “Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
      Oscar Wilde

      Es besteht keine Verpflichtung obigen post zu lesen, zu mögen oder zu kommentieren.
      Sollte eine persönliche Meinung enthalten sein, besteht weiter keine Verpflichtung, sich diese zu eigen zu machen.
      Schöner Artikel :rauf:

      kallaskander schrieb:


      jagt diesen Satz mal durch eueren Lieblingsübersetzer. Das Ergebnis wird gefallen.

      Das habe ich dann auch mal gerne gemacht, und dieses Zitat ins Samoarische übersetzt. Schon erstaunlich was da raus kommt. Der Samoaner scheint den Ausdruck Well-heeled buyers (gut betuchter Käufer) nicht zu kennen. Die Schärfe die in dieser kleinen Spitze enthalten ist, geht beim Samoaner, völlig verloren. Sie wird sogar umgedreht: "Taters" sind dort gute Käufer ohne Geschmack.

      Aber, noch erstaunter war ich dann, als ich feststellte, dass der gesamte Inhalt dieses Artikels oder vielleicht besser, sogar die Auflösung des beschriebenen Problems sich in der Sprache dieser freundlichen Menschen widerspiegelt:
      to buy, to sell wird auf samoarisch wie folgt ausgedrückt: faatau heißt kaufen und verkaufen ist halt faatau "mehr" (faatau atu). Wenn man etwas verkauft hatte man also vorher zuviel...

      In diesem Sinne, einen schönen Tag.

      P.S.: schon witzig, zwischen "to buy" und "to sell" machen wir Deutschen auch keinen großen Unterschied, "Kaufen" und "Verkaufen". mmmh Auch ein schönes Thema, falls ich mal auf einen Samoaner treffe....
      Immer schön Dram bleiben
      Da mein Bekanntenkreis weitgehend auf Gin umgestiegen ist (nur einige wenige halten dem Wasser des Lebens die Treue), würde ich schon annehmen wollen, die Preise gehen demnächst wieder auf ein vernünftiges Niveau.
      Man sollte immer eine kleine Flasche Whiskey dabeihaben - für den Fall eines Schlangenbisses.
      Außerdem sollte man immer eine kleine Schlange dabeihaben.
      (W. C. Fields)
      Der gute Whisky steht in meiner Vitrine...zum Glück habe ich die Jagd schon vor Jahren aufgegeben. Jetzt bekomme ich mal einen Gutschein geschenkt oder ich mache mal Freitags frei und fahre zum Krüger nach Holzbunge. Mehr braucht es nicht zum Glücklichsein.

      Ihr habt alles schon sehr gut beschrieben, den Jugendwahn, den Farbwahn, den Springbankwahn, usw....ansonsten tragt mich bitte in die Ichbinzualtfürdiesenscheiß-Liste ein, danke :rauf:
      Rüm Hart, klaar Kiming

      Genitiv ins Meer, weil es Dativ ist.