Eigene Nachreifung

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      Eigene Nachreifung

      Nachdem sich der Traum vom eigenen Fass immer wieder verschiebt, bzw. unbezahlbar wird möchte ich gerne einmal eine eigene Nachreifung versuchen. Konkret würde ich mich am Port Charlotte 10 versuchen und da habe ich eine Menge Flaschen rumstehen :-) Hat jemand Erfahrung damit? Für mich ist das wirklich Neuland. Ich brauche also erstmal ein Fass (so 3l) und bin für alle Tips und Tricks offen.

      Für Fässer habe ich das gefunden:
      destillatfaesser?p=1
      Hi Christian,
      ich habe das ein paar Mal gemacht, aber eher als Gag bzw. Anschauungsobjekt. Effektiv besser ist durch eine Nachreifung im kleinen Fass keiner der Whiskys geworden, echt nicht. In einem kleinen Fass kriegt man nur oberflächliche Aromen "obendrauf", aber für "echte" Reifungsaromen ist so ein Fass einfach zu klein. Bevor da was interessantes passiert, ist der Kram verdunstet oder gekippt.
      Je nachdem, was du machen willst, ist ein Port Charlotte mit 50% zu schwach. Ich habe mal einen Ardbeg Corryvreckan bzw. Uigeadail für 3 Monate in ein 3-Liter-Fass gegeben und am Ende kamen 44% heraus.
      Es ist allerdings frappierend zu sehen, wie sich die Reife vollzieht. Wenn du das Fass vorher mit Süß- oder Rotwein belegst, hast du nachher im Whisky nach 3 Tagen eine Farbe wie Cola. Nur dass der Whisky schlechter schmeckt als Cola, denn das schmeckt erstmal total gepanscht und echt nicht gut. Das kann (!) sich nach ein paar Wochen legen, in denen sich die Farbe komischerweise auch wieder "erholt" (also von schwarzem Kaffee mit Satz, wo man nicht durchschauen kann bis zu einem dunklen Rotton) und wenn du Glück hast, fügt sich das Geschmacksbild auch in eine deutliche Richtung. Es zeigt aber das gleiche wie bei fast allen modernen Sherry-Reifungen: Farbe gibts schon nach einigen Wochen satt, nur der Geschmack braucht sehr lange, bis er hinterherkommt, wenn überhaupt.
      Mein Ardbeg-Projekt war mit einer Süßwein-Belegung, die es sonst bei Ardbeg nicht gibt, da dachte ich, das kann man mal testen. Bei Port Charlotte gibt es aber nichts, was noch nicht schonmal im Fass gelegen hat und wo danach Port Charlotte-Newmake reingekippt wurde. Vielleicht hast du dann am Ende was, was es schon als Valinch oder so gibt, nur deutlich unruhiger und mit 40%.
      Kurzum: ich glaube, mit einer Port Chalrotte 10-Nachreifung kannst du fast nur verlieren.

      Lehnhoff schrieb:

      Hi Christian,
      ich habe das ein paar Mal gemacht, aber eher als Gag bzw. Anschauungsobjekt. Effektiv besser ist durch eine Nachreifung im kleinen Fass keiner der Whiskys geworden, echt nicht. In einem kleinen Fass kriegt man nur oberflächliche Aromen "obendrauf", aber für "echte" Reifungsaromen ist so ein Fass einfach zu klein. Bevor da was interessantes passiert, ist der Kram verdunstet oder gekippt.
      Je nachdem, was du machen willst, ist ein Port Charlotte mit 50% zu schwach. Ich habe mal einen Ardbeg Corryvreckan bzw. Uigeadail für 3 Monate in ein 3-Liter-Fass gegeben und am Ende kamen 44% heraus.
      Es ist allerdings frappierend zu sehen, wie sich die Reife vollzieht. Wenn du das Fass vorher mit Süß- oder Rotwein belegst, hast du nachher im Whisky nach 3 Tagen eine Farbe wie Cola. Nur dass der Whisky schlechter schmeckt als Cola, denn das schmeckt erstmal total gepanscht und echt nicht gut. Das kann (!) sich nach ein paar Wochen legen, in denen sich die Farbe komischerweise auch wieder "erholt" (also von schwarzem Kaffee mit Satz, wo man nicht durchschauen kann bis zu einem dunklen Rotton) und wenn du Glück hast, fügt sich das Geschmacksbild auch in eine deutliche Richtung. Es zeigt aber das gleiche wie bei fast allen modernen Sherry-Reifungen: Farbe gibts schon nach einigen Wochen satt, nur der Geschmack braucht sehr lange, bis er hinterherkommt, wenn überhaupt.
      Mein Ardbeg-Projekt war mit einer Süßwein-Belegung, die es sonst bei Ardbeg nicht gibt, da dachte ich, das kann man mal testen. Bei Port Charlotte gibt es aber nichts, was noch nicht schonmal im Fass gelegen hat und wo danach Port Charlotte-Newmake reingekippt wurde. Vielleicht hast du dann am Ende was, was es schon als Valinch oder so gibt, nur deutlich unruhiger und mit 40%.
      Kurzum: ich glaube, mit einer Port Chalrotte 10-Nachreifung kannst du fast nur verlieren.


      Vielen Dank für das umfangreiche Feedback. Ja ist eher als Gag gedacht als das ich da eine Erleuchtung erwarte. Ich mag einfach sehr gerne PC aber du hast vermutlich recht. Vor allem ist der PC10 so ja schon echt gut :-). Welcher hochprozentig aus Islay könnte sonst funktionieren und ist bezahlbar? oder was ganz anderes und evtl. der Glenfarclas 105 ...

      Andara schrieb:

      Welcher hochprozentig aus Islay könnte sonst funktionieren und ist bezahlbar?


      Ob der funktionell für das Experiment ist, kann ich nicht sagen, aber für mich in der heutigen Zeit ein absoluter Preis-Leistungs Sieger:
      Der "Classic of Islay" von Jack Wiebers Cask. Liegt um die 50,- €, hat je nach Batch um die 55%.

      Noch günstiger und ein wenig hochprozentiger wäre der ileach CS; für die rund 15,- € Unterschied würde ich aber immer den erst genannten nehmen.

      Viel Spaß beim experimentieren ;)
      Erinnert mich ein wenig an die Loch Ewe Distillery.
      Nur dass die New Spirit genommen haben.
      Ein, ich glaube 5 Liter Faß, mit Rotwein befüllt, alle 5-6 Stunden geschüttelt und ein paar Tage stehen gelassen.
      Danach entleert und mit den New Spirit befüllt.
      Zwei Wochen liegen lassen.
      Abfüllen.
      Fazit: Grausam.
      Bilder
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      slàinte Helmut
      Die Frage am Anfang sollte aus meiner Sicht zunächst mal lauten:
      Was möchte man erreichen bzw. welches Aromenspektrum sollte verändert bzw. ergänzt werden?!
      Mein Tip, wenn man "keine Erfahrung/Ahnung" hat: Finger weg. Unter 30l Fass läuft da gar nix.
      Wenn man erstmal probieren möchte, gibt es durchaus Alternativen: Z.B. Holzchips für die Weinreifung oder kipp erstmal Weine/Alkoholika in die Grundstoff. Ich denke viele würde es gar nicht merken, wenn man gute Bourbon Casks mit Sherry "verfeinert" und daraus "Nachreifungen" bastelt.
      Auf der Seite von Familie Eder gibt es schier unerschöpfliche Möglichkeiten, um Änderungen durchzuführen. Es gibt sogar "flüssige Eiche" ;-)
      Allerdings finde ich kann man aus "Plörre" kaum "Spitzenwhisky" machen. Ist ähnlich wie beim Kochen. ;-)
      Robuste "Spirits" gehen aus meiner Sicht "leichter". Also z.B. Laphi 10CS oder Lagavulin 12CS

      Also gutes gelingen und, wenn Du es schaffst einen Octomore Orpheus zu kreieren, dann nehme ich gerne eine oder zwei Flasche(n) ab ;-)
      Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Ist ja schließlich seins.
      Danke Rene, im Prinzip geht es um Spaß und ob man so einen Effekt wie die Bloodtubs im kleinen Maßstab replizieren kann. Mir ist schon klar, dass das Newmake und 30-50l Fässer waren es also nix wird. Aber die Idee einfach mal Chips, Staves oder direkt Sherry zu spielen kann ja auch nett sein:-) Flüssige Eiche lasse ich mal bleiben.

      Beim Orpheus scheitert es schon an den Fässern, die rückt Petrus wohl nicht an Privatleute raus :-)