Neuer 30yo Lagavulin

      islay007 schrieb:

      Moin Det,
      so wie ich es dann verstehe hat Diageo in einem frischen Fass #5403, irgendwo in Schottland, Oloroso und Pedro Ximénez Sherry für eine gewisse Zeit zusammen gekippt und dieses Fass 1991 dann mit New Spirit von Lagavulin befüllt.

      Letztendlich wäre es ein Sherryfass, welches aus rechtlichen Gründen so nicht gemannt werden darf.

      ??

      @ Boris du weißt nicht zufällig wie lange dieses Fass vorher befüllt war. Scheint ja ein recht dunkler Tropfen zu sein.
      Sláinte

      Sláinte
      Matthias


      Hallo Matthias, hallo Det,

      so verstehe ich es auch, dass es nur rechtlich nicht Sherry genannt werden darf.

      Leider konnten wir nicht rausfinden wie lange der Weinmix drinnen war, die Antworten von Diageo waren sehr knapp...Falls sie sich doch noch melden würde ich den Sachverhalt hier ergängen.

      Grüße
      Boris
      Ich denke dass das Fass in Schottland bei Diageo´s hauseigener "Bodega" im Blackrange Complex "Re-Seasoned" wurde.

      Das es offiziell nicht Sherry Cask heißen darf, liegt nicht an der Cream Mischung aus Oloroso und PX, sondern daran, dass es nicht im Sherry-Dreieck in Andalusien geseasoned wurde, sondern direkt in Schottland.

      Deshalb steht ja auch auf den ganzen Distillers Editions nur noch "Double Maturation in specially Crafted PX / Oloroso / Amaroso cask wood"...

      Für den Laien, der so eine Flasche kauft, klingt vermutlich Oloroso & Pedro Ximenez hochwertiger, als würden sie Cream oder Amoroso cask wood drauf schreiben... fettgrins

      Ist am Ende zwar etwas getrickst, aber dennoch weder gut noch schlecht. Für das Endergebnis ist ja nur wichtig, was für ein Sherry für wie lang in was für einem Holz lag. Ob das innerhalb das Sherry-Dreiecks, leicht außerhalb in Huelva oder in Schottland stattfindet, ist da eher zweitrangig. Okay, dass seasoning dauert in Schottland aufgrund des anderen Klimas vielleicht etwas länger?
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      stollimaus schrieb:

      Ich denke dass das Fass in Schottland bei Diageo´s hauseigener "Bodega" im Blackrange Complex "Re-Seasoned" wurde.

      Das es offiziell nicht Sherry Cask heißen darf, liegt nicht an der Cream Mischung aus Oloroso und PX, sondern daran, dass es nicht im Sherry-Dreieck in Andalusien geseasoned wurde, sondern direkt in Schottland.

      Deshalb steht ja auch auf den ganzen Distillers Editions nur noch "Double Maturation in specially Crafted PX / Oloroso / Amaroso cask wood"...

      Für den Laien, der so eine Flasche kauft, klingt vermutlich Oloroso & Pedro Ximenez hochwertiger, als würden sie Cream oder Amoroso cask wood drauf schreiben... fettgrins

      Ist am Ende zwar etwas getrickst, aber dennoch weder gut noch schlecht. Für das Endergebnis ist ja nur wichtig, was für ein Sherry für wie lang in was für einem Holz lag. Ob das innerhalb das Sherry-Dreiecks, leicht außerhalb in Huelva oder in Schottland stattfindet, ist da eher zweitrangig. Okay, dass seasoning dauert in Schottland aufgrund des anderen Klimas vielleicht etwas länger?


      Wieder etwas gelernt. Danke für den Input! :rauf:
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      Diese Panscherei geht mir auf den Sack.
      An ein Finish in einem nassen Fass kann man sich ja gewöhnen. Auch die "Glendronach-Masche" ist ja nix verwerfliches mehr. Aber das inzwischen jeder OA und UA hingeht und irgendeine Eichentonne erst mit irgendeinem Zeug einnäßt und dann da Malt für ein paar Wochen oder Monate reinkippt nimmt Ausmaße an, dagegen war Paxarette ja harmlos.
      Wo endet das? Eierlikörfinish? Küstennebelfinish? Wo ist der Kotz-Smiley?
      ___Mortlach.de

      ____ „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.“ Alexander von Humboldt

      Wir alle seins Brüder,
      Wir alle seins gleich!

      rednose schrieb:

      Diese Panscherei geht mir auf den Sack.
      An ein Finish in einem nassen Fass kann man sich ja gewöhnen. Auch die "Glendronach-Masche" ist ja nix verwerfliches mehr. Aber das inzwischen jeder OA und UA hingeht und irgendeine Eichentonne erst mit irgendeinem Zeug einnäßt und dann da Malt für ein paar Wochen oder Monate reinkippt nimmt Ausmaße an, dagegen war Paxarette ja harmlos.
      Wo endet das? Eierlikörfinish? Küstennebelfinish? Wo ist der Kotz-Smiley?


      Der Lagavulin wurde 30 Jahre in dem Fass gereift, da ist nichts gefinished worden. Die Bearbeitung des Fasses ist 1990/1991 erfolgt, hat also nichts mit den heutigen Maschen zu tun.

      decadent schrieb:

      Der Lagavulin wurde 30 Jahre in dem Fass gereift, da ist nichts gefinished worden. Die Bearbeitung des Fasses ist 1990/1991 erfolgt, hat also nichts mit den heutigen Maschen zu tun.
      Sorry - habe ich echt überlesen. Finde ich interessant und beeindruckend, das DIAGEO sowas seit über 30 Jahren schon scheinbar als gängige Praxis betreibt. Gibt es da eine Quelle? Warum hat sich dann erst kürzlich die Bezeichnung auf den DE geändert? Gab es da doch Druck von der SWA. Ich glaube wir werden nicht alles erfahren.
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      Hi there,

      irgendwie war irgendwo sherry oder etwas sherry-artiges beteiligt. Für die Romantiker unter uns ein paar passende Bilder.

      Blackrange Bonds Cambus

      Greetings
      kallaskander
      Ah yes, predictability, a word that has come to define today’s whisky in so many ways.

      “Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
      Oscar Wilde

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      Sollte eine persönliche Meinung enthalten sein, besteht weiter keine Verpflichtung, sich diese zu eigen zu machen.

      rednose schrieb:

      Sorry - habe ich echt überlesen. Finde ich interessant und beeindruckend, das DIAGEO sowas seit über 30 Jahren schon scheinbar als gängige Praxis betreibt. Gibt es da eine Quelle? Warum hat sich dann erst kürzlich die Bezeichnung auf den DE geändert? Gab es da doch Druck von der SWA. Ich glaube wir werden nicht alles erfahren.


      Jo, ich fand es auch interessant, dass sie schon damals experimentiert haben. Quelle sind die Diageo Cask of Distinction Mitarbeiter.

      Na ja, ich denke mal die Regeln ändern sich ständig und Diageo muss da mithalten. Vorgänge, die sie vor 20 oder 30 Jahren gemacht haben müssen entsprechend gemäß den heutigen Regeln benannt werden. Ist aber nur meine Interpretation :)
      Mit Sherryfässern wird schon seit fast 100 Jahre in Schottland gepanscht, gerade die Vorgängerfirmen von Diageo haben hier eine sehr lange Tradition, da der Zusammenschluss dieser vielen Destillen eine gemeinsame Fassbeschaffung/Behandlung etc. begünstigt hatte. Seit den ich meine 30ziger Jahren beziehen sie einen Großenteil der Sherryfässer aus "heimischer Produktion".

      Das sich die Mär von den guten spanischen Sherryfässern so lange auch unter uns hält, ist wohl dem erfolgreichen Marketing zu verdanken, welches heute der Industrie in diesem Punkt vor die Füße fällt.

      Und so finden Sie halt immer neue Wortschöpfungen um die Verbraucherschutz getriebenen Regularien zu entgehen.
      Immer schön Dram bleiben

      Glenturretsyndrom schrieb:

      Mit Sherryfässern wird schon seit fast 100 Jahre in Schottland gepanscht, gerade die Vorgängerfirmen von Diageo haben hier eine sehr lange Tradition, da der Zusammenschluss dieser vielen Destillen eine gemeinsame Fassbeschaffung/Behandlung etc. begünstigt hatte. Seit den ich meine 30ziger Jahren beziehen sie einen Großenteil der Sherryfässer aus "heimischer Produktion".

      Das sich die Mär von den guten spanischen Sherryfässern so lange auch unter uns hält, ist wohl dem erfolgreichen Marketing zu verdanken, welches heute der Industrie in diesem Punkt vor die Füße fällt.

      Und so finden Sie halt immer neue Wortschöpfungen um die Verbraucherschutz getriebenen Regularien zu entgehen.


      Richtig, das Thema "Sherryfässer" ist schon alt. Die älteste Quelle die ich bisher gefunden habe ist aus den 1900-1910ern und beschreibt einen Küfer aus SCO, der einige Fässer für den Festland-Markt markiert hat und diese plötzlich als Uralt-Sherryfässer, stilecht mit Kruste (aus was auch immer) etc. wieder im UK aufgetaucht sind zum vielfachen Preis.

      Es wird überall getrickst wo es geht, und nicht erst seit gestern.

      HorrorVacui schrieb:

      Es wird überall getrickst wo es geht, und nicht erst seit gestern.


      Da lob ich doch eine meiner Lieblingsdomaines "Domaine de Jouanda". Wein aus den eigenen Anbauflächen (daher geht auch nix nach dem Motto: Mal eben die Produktion hochfahren), Destilliert wird natürlich vor Ort und das Holz für die Fässer stammt ebenfalls vom eigenen Land. Also alles "very local" und ganz ohne "Werbegedöns" :ups:
      Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Ist ja schließlich seins.

      rednose schrieb:

      decadent schrieb:

      Der Lagavulin wurde 30 Jahre in dem Fass gereift, da ist nichts gefinished worden. Die Bearbeitung des Fasses ist 1990/1991 erfolgt, hat also nichts mit den heutigen Maschen zu tun.
      Sorry - habe ich echt überlesen. Finde ich interessant und beeindruckend, das DIAGEO sowas seit über 30 Jahren schon scheinbar als gängige Praxis betreibt. Gibt es da eine Quelle? Warum hat sich dann erst kürzlich die Bezeichnung auf den DE geändert? Gab es da doch Druck von der SWA. Ich glaube wir werden nicht alles erfahren.


      "Sherry Cask" ist seit Mitte/Ende der 2010er eine geschützte Herkunftsbezeichnung ähnlich Scotch Whisky, mit bestimmten Bedingungen die erfüllt werden müssen bezüglich Fassgröße, Inhalt, Befüllvolumen und Seasoningdauer. Zum Schutz dieser geschützten Bezeichnung gibt es ähnlich der SWA eine Organisation in Spanien. Es gab auch irgendeine Übergangsfrist, welche mir entfallen ist, zu welcher "Sherry Cask" noch verwendet werden durfte ohne zertifiziert zu sein.
      Die genaue Spezifikation kannst du hier lesen: Microsoft Word - ESPECIFICACION TECNICA DE ENVINADO INGLES (Rev 03) (2).docx (sherry.wine)

      So "neu" ist das aber nicht @stollimaus, schon 2016 stand "Pedro Ximenez Cask wood" auf der Lagavulin DE Packung, meine früheste Caol Ila DE von 2014 hat "Moscatel Cask Wood" und Talisker schreibt auch schon seit spätestens 2011 "Amoroso Cask Wood" auf die Pulle. Auf der Clynelish DE stand meiner Erinnerung nach ebenfalls Oloroso Seco Cask wood.

      Wenn man die ganzen alten Diageo Special Releases mal anschaut wird auch hier deutlich, dass Diageo nicht erst seit vorgestern die Worte "Sherry Cask" auf Pressemitteilungen meidet wie der Teufel das Weihwasser. Nicht selten sah man "Ex-EU bodega oak" oder andere Wortverrenkungen.

      kallaskander schrieb:

      Hi there,

      irgendwie war irgendwo sherry oder etwas sherry-artiges beteiligt. Für die Romantiker unter uns ein paar passende Bilder.

      <a href="http://www.whisky-distillery.net/www.whisky-distilleries.net/Lowland_A-I/Seiten/Blackrange_Bonds.html" class="externalURL" rel="nofollow" target="_blank">Blackrange Bonds Cambus</a>

      Greetings
      kallaskander




      Ja ja, Blackrange ist echt nicht romantisch...

      57 Lagerhäuser mit einem Fassungsvermögen von jeweils rund 70.000 Hogsheads... Das macht ca. 3,9 Mio. Fässer!!!

      Thomas Plaue hat mal in einem Interview bei "Whisky und Frauen" gesagt:
      Diageo hat seine eigene Böttcherei, ... Wir behandeln unsere Fässer grundsätzlich selber. Wir haben verschiedene Sorten an Sherry oder Portwein auf Lager und können dadurch sicherstellen, dass die Qualität der Fässer permanent gegeben ist. Das heiß, es ist heutzutage gar nicht mehr so, dass wir mit einer Bodega oder einer Bourbon-Brennerei zusammenarbeiten, und dann auf deren Fässer angewiesen wären, sondern wir stellen unsere Fässer größtenteils selber her, befüllen sie im Normalfall drei bis neun Monate mit Sherry oder Port, bis sie entsprechend die Aromen gespeichert haben, und dann befüllen wir sie mit unserem Destillat.
      ...



      Aber machen wir uns nix vor, seitdem Paxarette verboten wurde, sind 99,x% aller Sherry Fässer "seasoned Casks".
      Und ein Seasoned Sherry Cask muss ja auch nicht zwingend schlechter sein, als ein 70er Jahre Transport Fass!

      Ich denke, da gab und gibt es bei beiden Varianten gute und schlechte Fässer.
      Nur mal so als theoretisches Beispiel:

      Damals: (Transportfässer bis in die 70er)
      Im schlechtesten Fall war es ein Transport-Fass, wo vorher jahrelang Weizen drin gelagert wurde. Danach wurde junger, einfachster Sherry eingefüllt und ab ging es auf die 6 wöchige Reise nach England. Dann kam der Sherry direkt in die Flasche und ins geleerte Fass ein Newmake. Dieses Fass war mit Sicherheit kein Brüller...
      Im besten Fall hat ein Transport Fass vorher mehrere Jahre in der Bodega für die Fermentation von Jungwein gedient, wurde dann mit einem 20 Jahre in der Solera gereiften hochwertigen Oloroso befüllt und nach der Reise nach England hat es vielleicht noch zufällig ein paar Monate länger im Lagerhaus bis zur Abfüllung weiter reifen dürfen.
      Beides ist vorstellbar... Im Endergebnis ein Unterschied wie Tag und Nacht.

      Genauso heute: (Seasoning Casks ab den 90ern)
      Ein "High End Seasoning" (Fassqualität, Dauer, Inhalt, ...) wie bei Glenfarclas, Edrington oder Kavalan ergibt mit Sicherheit ein um Welten besseres Resultat, als ein „Re-Seasoning“ eines alten Fasses (Rejuvenating, De-Char,...) mit einer Sherry-Suppe, die vorher schon 2x zum seasoning verwendet wurde und kurz vorm Essig ist! Das Seasoning in den Bodegas wird ja nach Wunsch des Käufers und Größe des Geldbeutels durchgeführt.

      Zusätzliche Unterschiede sind natürlich auch durch die Eichenart (european/american oak) und das Alter der verwendeten Eiche zu erwarten.
      Aber das Hauptproblem ist m.M.n., dass seit Jahren aufgrund der hohen Nachfrage viel zu viele Fässer als Single Malt verkauft werden, die früher einfach in Blends "untergegangen" sind.
      Meine Samples: Samples von stollimaus: Über 100 Malts! Raritäten und Standards
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