Whiskytastings erfreuen sich allgemein steigender Beliebtheit. Was dabei betrüblich stimmt, ist die Tatsache, dass viele selbsternannte "Experten", die sich durch den Konsum von zwanzig oder dreißig Malts dazu berufen fühlen, ebensolche Tastings in Hinterzimmern von Gaststätten oder Vereinsheimen abhalten.
Auch große Hotelbars, die etwas auf sich halten, führen inzwischen eine reichhaltige Auswahl von teilweise erlesenen Malts. Fachwissen ist jedoch Mangelware. Der Barchef eines 5 Sternehotels, dass immerhin schon 40 verschiedene Abfüllungen führte, antwortete auf die Frage, wo der betreffende Malt denn herkäme, mit: "Aus Schottland!"
Ein derart profundes Wissen hat er sich bestimmt schwer erarbeitet.
Daher hier ein kleiner Leitfaden:
Wenn man ein Tasting gefunden hat, bei dem ein anerkannter Moderator die Malts mit seinen Vorträgen begleitet, sollte man vor Beginn keine scharf gewürzten oder nachhaltigen Speisen zu sich nehmen. Auch der beste Malt wird vom Knoblauch überlagert!
Man hat also den ersten Malt im Glas vor sich stehen.
Zunächst wird die Farbe geprüft. Vorsicht! Das Auge lässt sich täuschen. Durch die Lichtbrechung wirkt die Farbe in einer Flasche dunkler als im Glas, wo das Licht nicht so einen weiten Weg zurücklegt.Außerdem spielt es eine Rolle, ob bei Tageslicht oder bei Kunstlicht betrachtet wird.Die Bezeichnungen variieren dabei von hellem Bernstein über hellgold und rotgold bis hin zu dunklem Bernstein.
An Bezeichnungen erlaubt ist alles, was am ehesten zutrifft.
Nun geht es zu den Aromen.
Um den Geruch eines Malts zu ergründen, hält man das Glas zunächst unter eine Nasenhälfte und zieht dann langsam zur anderen hinüber. Beide Nasenhälften nehmen das Aroma verschieden war! Außerdem verändert sich das Aroma, je länger das Glas vor einem steht. Daher nicht sofort nach dem Riechen hinunterstürzen, sondern mehrmals erneut die Nase versuchen! Auch sollte das Glas mit der Händ etwas erwärmt werden(Schönen Gruß an die "On the Rocks-Trinker"!)
Noch etwas: Wer nebenbei eine schwere Havanna raucht, kann den Moment zwar geniessen, aber nicht tasten.
Ein Malt kann nach allem möglichen riechen und jeder empfindet etwas anderes dabei. Man kann ruhig seiner Phantasie freien Lauf lassen und das beschreiben, was man wirklich mit den empfangenen Aromen assoziiert.
Nun kommen wir endlich zum Trinken. Viele kleine Schlückchen ermöglichen höchstmöglichen Genuss! Den ersten kleinen Schluck also lange im Mund behalten, über den Gaumen rollen lassen und auf die Sinne einwirken lassen. Selbst zwei cl werden in sieben, acht Schlucken genossen. Auch hier spielt das Aroma wieder eine Rolle. der menschliche Gaumen hat nur eine beschränkte Auswahl an Geschmacksnuancen. Alles, was darüber hinaus "geschmeckt" wird, ist in Wirklichkeit das Aroma, das über den Geruchssinn aufgenommen wird. Wir riechen also mehr, als wir schmecken. Auch hier gilt wieder, dass wir bei jedem neuen Schluck mehr und etwas anderes empfinden.
Eine besonderheit gilt beim Zusatz mit Wasser.
Wasser schließt Moleküle auf, das heißt, eingeschlossene Aromen werden durch Wasserzugabe erst wahrnehmbar. Wer schon mal nach langer Trockenheit draußen einen warmen Sommerregen miterlebt hat und die plötzliche Veränderung des Geruchs wahrnahm, weiß, was ich meine. Allerdings mit dem Wasser sehr sparsam umgehen!
Vorsicht: Oftmals wird zum Tasting Weißbrot gereicht(auch bei mir). Die enthaltene Stärke wird im Mund durch den Speichelfluß schnell in Zucker umgewandelt. Dadurch gewinnt jeder Malt an Süsse. Wer also neutrale Ergebnisse möchte, spart auch beim Brot!
Nun ist er weg, der Malt, wie schade. Aber ganz verschwunden kann er nicht sein, denn wir haben ja noch den Nachklang.
Der Malt rollt sozusagen über Zunge und Gaumen zurück. Wiederum wird man feststellen, dass Aroma, Geschmack und Nachklang drei verschiedene Dinge sind. Der Nachklang kann lang andauern(besonders bei torflastigen Islays), kann flach sein, intensiv, aber kurz, alles ist möglich. Wenn alles zusammenwirkt und sich allmählich ein Glücksgefühl einstellt, ist der verkostete Malt eine wahrhafte Komposition!
Es gibt eine goldene Regel:
Beim Tasting, wenn man also einen unbekannten Malt kennenlernen will, wird nebenher nur Wasser zu sich genommen.
Beim Geniessen eines liebgewonnenen Malts ist alles machbar, von dem begleitenden Bier bis zur schweren Havanna. Puristen, die jeden anderen Nebenher-Genuss strikt ablehnen, sind auch sonst miesepeterisch veranlagt!
Maltwhisky soll Freude machen!!
Auch große Hotelbars, die etwas auf sich halten, führen inzwischen eine reichhaltige Auswahl von teilweise erlesenen Malts. Fachwissen ist jedoch Mangelware. Der Barchef eines 5 Sternehotels, dass immerhin schon 40 verschiedene Abfüllungen führte, antwortete auf die Frage, wo der betreffende Malt denn herkäme, mit: "Aus Schottland!"
Ein derart profundes Wissen hat er sich bestimmt schwer erarbeitet.
Daher hier ein kleiner Leitfaden:
Wenn man ein Tasting gefunden hat, bei dem ein anerkannter Moderator die Malts mit seinen Vorträgen begleitet, sollte man vor Beginn keine scharf gewürzten oder nachhaltigen Speisen zu sich nehmen. Auch der beste Malt wird vom Knoblauch überlagert!
Man hat also den ersten Malt im Glas vor sich stehen.
Zunächst wird die Farbe geprüft. Vorsicht! Das Auge lässt sich täuschen. Durch die Lichtbrechung wirkt die Farbe in einer Flasche dunkler als im Glas, wo das Licht nicht so einen weiten Weg zurücklegt.Außerdem spielt es eine Rolle, ob bei Tageslicht oder bei Kunstlicht betrachtet wird.Die Bezeichnungen variieren dabei von hellem Bernstein über hellgold und rotgold bis hin zu dunklem Bernstein.
An Bezeichnungen erlaubt ist alles, was am ehesten zutrifft.
Nun geht es zu den Aromen.
Um den Geruch eines Malts zu ergründen, hält man das Glas zunächst unter eine Nasenhälfte und zieht dann langsam zur anderen hinüber. Beide Nasenhälften nehmen das Aroma verschieden war! Außerdem verändert sich das Aroma, je länger das Glas vor einem steht. Daher nicht sofort nach dem Riechen hinunterstürzen, sondern mehrmals erneut die Nase versuchen! Auch sollte das Glas mit der Händ etwas erwärmt werden(Schönen Gruß an die "On the Rocks-Trinker"!)
Noch etwas: Wer nebenbei eine schwere Havanna raucht, kann den Moment zwar geniessen, aber nicht tasten.
Ein Malt kann nach allem möglichen riechen und jeder empfindet etwas anderes dabei. Man kann ruhig seiner Phantasie freien Lauf lassen und das beschreiben, was man wirklich mit den empfangenen Aromen assoziiert.
Nun kommen wir endlich zum Trinken. Viele kleine Schlückchen ermöglichen höchstmöglichen Genuss! Den ersten kleinen Schluck also lange im Mund behalten, über den Gaumen rollen lassen und auf die Sinne einwirken lassen. Selbst zwei cl werden in sieben, acht Schlucken genossen. Auch hier spielt das Aroma wieder eine Rolle. der menschliche Gaumen hat nur eine beschränkte Auswahl an Geschmacksnuancen. Alles, was darüber hinaus "geschmeckt" wird, ist in Wirklichkeit das Aroma, das über den Geruchssinn aufgenommen wird. Wir riechen also mehr, als wir schmecken. Auch hier gilt wieder, dass wir bei jedem neuen Schluck mehr und etwas anderes empfinden.
Eine besonderheit gilt beim Zusatz mit Wasser.
Wasser schließt Moleküle auf, das heißt, eingeschlossene Aromen werden durch Wasserzugabe erst wahrnehmbar. Wer schon mal nach langer Trockenheit draußen einen warmen Sommerregen miterlebt hat und die plötzliche Veränderung des Geruchs wahrnahm, weiß, was ich meine. Allerdings mit dem Wasser sehr sparsam umgehen!
Vorsicht: Oftmals wird zum Tasting Weißbrot gereicht(auch bei mir). Die enthaltene Stärke wird im Mund durch den Speichelfluß schnell in Zucker umgewandelt. Dadurch gewinnt jeder Malt an Süsse. Wer also neutrale Ergebnisse möchte, spart auch beim Brot!
Nun ist er weg, der Malt, wie schade. Aber ganz verschwunden kann er nicht sein, denn wir haben ja noch den Nachklang.
Der Malt rollt sozusagen über Zunge und Gaumen zurück. Wiederum wird man feststellen, dass Aroma, Geschmack und Nachklang drei verschiedene Dinge sind. Der Nachklang kann lang andauern(besonders bei torflastigen Islays), kann flach sein, intensiv, aber kurz, alles ist möglich. Wenn alles zusammenwirkt und sich allmählich ein Glücksgefühl einstellt, ist der verkostete Malt eine wahrhafte Komposition!
Es gibt eine goldene Regel:
Beim Tasting, wenn man also einen unbekannten Malt kennenlernen will, wird nebenher nur Wasser zu sich genommen.
Beim Geniessen eines liebgewonnenen Malts ist alles machbar, von dem begleitenden Bier bis zur schweren Havanna. Puristen, die jeden anderen Nebenher-Genuss strikt ablehnen, sind auch sonst miesepeterisch veranlagt!
Maltwhisky soll Freude machen!!