Da fehlt mir auch irgendwie die Begeisterung - ich fand die Destille vor Ort wirklich schön gelegen. Klar wenn viel kaputt ist, muss man bei Zeiten reagieren. Aber ich denke ein kompletter Abriss und Neubau ist eine sehr schlechte Lösung.

Erst ein Kommentar in sechs Stunden? Das widerspiegelt wohl die Wichtigkeit und das Interesse für die Whiskybegeisterten.

Naja, was willste machen?
Wenn Diageo den Laden einstampfen und neu hochziehen will, werden sie das tun.egal ob ein paar Hanseln in einem deutschen Whiskyforum das gut finden oder nicht.

highlander schrieb:

Erst ein Kommentar in sechs Stunden? Das widerspiegelt wohl die Wichtigkeit und das Interesse für die Whiskybegeisterten.

Korrekt. Es ist mir egal! Das, was in den letzten 10-12 Jahren in irgendeiner klassischen schottischen Destillerie gebrannt wurde, geht mir am Allerwertesten vorbei.
Kein Produzent hat mir als potentiellem "Connoisseur" das Gefühl vermittelt, einen Whisky herstellen zu wollen, der klassische Handwerksmethoden in den Vordergrund stellt.

... und die Talisker aus den 1950er, die ich besonders mag, gibt es schon seit Ende der 1990er Jahre nicht mehr regulär zu kaufen. Was aber völlig normal ist, weil sie sonst völlig überlagert wären.

Wenn Talisker also demnächst seine Brennerei abreißt und neu baut, so wäre es reine Nostalgie, sich dagegen aufzulehnen. Vielleicht wird in 40 Jahren daraus ja auch ein geiler Whisky.

Slàinte
Dirk

Kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen dass Diageo da einfach einen seelenlosen Bunker hinstellt. Zumal sie so ein teures Projekt auch garnicht angehn würden wenn es nicht unbedingt nötig wäre. Aus Spaß werden sie da sicher keine Millionen reinbuttern bei den aktuellen Verkaufszahlen. Ich denke von uns weiß hier keiner wie dort die Bausubstanz der alten Gebäude wirklich aussieht.

Sir Ardbeg schrieb:

Korrekt. Es ist mir egal! Das, was in den letzten 10-12 Jahren in irgendeiner klassischen schottischen Destillerie gebrannt wurde, geht mir am Allerwertesten vorbei.
Kein Produzent hat mir als potentiellem "Connoisseur" das Gefühl vermittelt, einen Whisky herstellen zu wollen, der klassische Handwerksmethoden in den Vordergrund stellt.

... und die Talisker aus den 1950er, die ich besonders mag, gibt es schon seit Ende der 1990er Jahre nicht mehr regulär zu kaufen. Was aber völlig normal ist, weil sie sonst völlig überlagert wären.

Wenn Talisker also demnächst seine Brennerei abreißt und neu baut, so wäre es reine Nostalgie, sich dagegen aufzulehnen. Vielleicht wird in 40 Jahren daraus ja auch ein geiler Whisky.

Kann ich mich voll und ganz anschliessen. Ob die Destille so weiter produziert oder abgerissen und neu gebaut wird, ändert an dem Produkt nichts welches die letzten Jahrzehnte produziert wurden. Da helfen auch einige wenige Ausreisserfässer nichts die mal wieder etwas besser waren wie der "Unterdurchschnitt".

An der Bausubstanz od. dem Equipment hätte man ja bei Zeiten was machen können - sofern man das gewollt hätte u. wenn das der wirkliche Grund sein sollte.
Ich denke es geht eher um die Masse u. den modernen Anstrich.
"Fußabdruck" trifft es doch ganz gut. Alle Welt will Talisker süffeln, nur halt eben so grün wie möglich. Futtern ja auch "alle" Erbsen u. Soja Bohnen, solange die aussehen wie Burger Patties od. Würstchen.
Wie man das dann mit dem Rauch/Torf hinbekommen will - in bezug auf die ohne Frage schützenswerten Moore - is mir noch nicht ganz klar.

Wenn ich ehrlich zu mir selber bin, muss ich mir eingestehen: Es ist mir wurscht - sollen se machen. Ich habe es inzwischen aufgegeben, einen Pudding an die Wand nageln zu wollen.


Beste Grüße,
Det

Ich bin da ganz bei Euch! In den letzten 15 Jahre hat mir nur der Parley Wilder Seas überzeugt.

So denke ich das DEAGEO wird hier ein neben Erhöhung der Produktion für ihren Single Malt auch mehr Anteile für ihren Johnny Walker bekommen wollen. Und da Skye ein beliebtes Urlaubsziel ist, werden sie dort sicher wie z.B. bei den Umbauten bei Glenkinchie und Caol Ila ein großes tolles "Johnny Walker Flaschen-Paradies" für die Region Islands hinbauen.

Vielleicht wird es auch ein Freitzeipark mit sowas wie Piraten oder Killerwal Shows geben.

Also wen ich das richtig verstehe, soll ja erst die neue Destille errichtet und dann der alte Standort abgerissen werden. Was ich mich frage: Wohin wollen die das bauen? In Carbost ist nicht wirklich Platz dafür. Und warum haben die da erst das Besucherzentrum komplett neugemacht? Ziemlich kurios.

maltlovinglawyer schrieb:

Also wen ich das richtig verstehe, soll ja erst die neue Destille errichtet und dann der alte Standort abgerissen werden. Was ich mich frage: Wohin wollen die das bauen? In Carbost ist nicht wirklich Platz dafür. Und warum haben die da erst das Besucherzentrum komplett neugemacht? Ziemlich kurios.

Vielleicht waren die welche das beschlossen haben noch gar nicht vor Ort zum besichtigen.
Werden nicht alle Entscheidungen von Abteilungen getroffen die Whisky nicht kennen oder mögen?

Diageo hat Brora liebevoll und aufwändig restauriert - ich war letztes Jahr - gleichzeitig aber Port Ellen auf modern und stylish gedreht. Ich vermute daher, dass man sich vom Stil und der Produktion an Port Ellen orientieren wird.

Für Whiskylaien und -beginner wird das sicher eine schöne Experience, wir Kenner trinken einfach unsere Tali-Bestände aus der "guten alten" Zeit und beobachten das staunend. Aufhalten werden wir eh nix mehr - das sind alles zahlengetriebene Konzernentscheidungen.

Und das ins nächste "Whiskyloch" hinein, d.h. erkennbare Überproduktion bei deutlich sinkender Nachfrage nach Scotch. Lustig wie sich das alle 30-40 Jahre wiederholt.

Man of Skye schrieb:

das sind alles zahlengetriebene Konzernentscheidungen

Streng genommen sind noch keine Entscheidungen gefallen. Es geht mit diesem "Proposal of Application Notice" offiziell erst einmal nur darum rauszufinden, wie weit man mit dem Umbau/Abriss/Neubau überhaupt gehen darf. Aber natürlich hat Diageo schon Pläne in der Schublade. Inklusive Plan B bis F, falls die Behörden Stolpersteine auslegen sollten.

Megadet schrieb:

Wie man das dann mit dem Rauch/Torf hinbekommen will - in bezug auf die ohne Frage schützenswerten Moore - is mir noch nicht ganz klar.

Das ist doch ganz einfach, wie bei der Salami, mit "Raucharoma" ...

Genau

Wenn wa's schon verhunzen, dann aber auch richtig/gründlich



Schönen Restsonntach noch,

Det

Man of Skye schrieb:

Port Ellen auf modern und stylish gedreht. Ich vermute daher, dass man sich vom Stil und der Produktion an Port Ellen orientieren wird.

Ich war vor paar Wochen dort und finde die neue Gebäude mit ihrer Stahl/Glas-Konstruktion gar nicht zu den alten Gebäuden bei Port Ellen. Ich kann mir so was in Carbost gar nicht gut vorstellen.

Vielleicht sind nun wirklich alle alten Port Ellen Fässer in Diageos Bestand leer oder auf dem Wege dahin. Aber der ganze Hype um closed/lost Distilleries hat denen ja schon Spaß gemacht.
Ergo, machen sie einfach die nächste alte Destille platt und verkaufen dann auf Jahre die alten Fässer zu Marspreisen.
Das bisserl Invest in die neue Destille ist dann nur noch Grundrauschen.

Noagerl schrieb:

Vielleicht sind nun wirklich alle alten Port Ellen Fässer in Diageos Bestand leer oder auf dem Wege dahin. Aber der ganze Hype um closed/lost Distilleries hat denen ja schon Spaß gemacht.
Ergo, machen sie einfach die nächste alte Destille platt und verkaufen dann auf Jahre die alten Fässer zu Marspreisen.
Das bisserl Invest in die neue Destille ist dann nur noch Grundrauschen.

PE war seit 82/83 immerhin für ca. 40 Jahre closed. Bis dahin hat Talisker noch einen weiten Weg.

Megadet schrieb:

Wenn wa's schon verhunzen, dann aber auch richtig/gründlich

Raucharoma und Holzchips im Edelstahlfaß?

Das sind keine guten Nachrichten.

Bis dato hatte ich immer den Eindruck dass Talisker viele moderne Trends noch abwettern konnte. Auch die aktuellen Abfüllungen welche bis 2012 noch in die Flasche kamen, haben mich noch überzeugt. Ausnahme sind der Port Ruighe und die letzten Double Matured.

Ansonsten wurde vieles oben schon gesagt. Als Nörgler und ewig gestriger wird man vom modernen Marketing nicht mehr abgeholt. Der nebelumwobene Mythos vom handwerklichen Produkt ist vorbei.


Grüße

Torsten