„Whisky-Ferntasting“ ein Begriff, den es noch nicht im Duden gibt. Was ist ein Ferntasting ?

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      „Whisky-Ferntasting“ ein Begriff, den es noch nicht im Duden gibt. Was ist ein Ferntasting ?


      Vielleicht kennen noch nicht alle den Artikel:

      „Whisky-Ferntasting“ ein Begriff, den es noch nicht im Duden gibt. Was ist ein Ferntasting ?

      Voraussetzung für ein gutes Ferntasting ist eine Idee, eine Motto, eine Hypothese oder eine Diskussion oder aber einfach klasse Stoff.

      Ein klassisches Ferntasting bedeutet, einer sucht ein Thema raus, z. B. bei einer Distillery werden mehrere Originalabfüllungen oder mehrere Independents oder eine Mischform getastet oder verschiedene Alterstufen oder z.B. ein Faßartenthema, wie port wood finish, rum finish, oder sherry cask bzw. Bourbon cask vorgeschlagen.

      Oder es werden Abfüllungen getestet von unabhängigen Abfüllern wie Whiskyfair, SSMC, usw. da diese wg. der sehr selektiven Wahl von ausgesuchten single casks eine hohe Qualität haben und meist nur in kleinen Auflagen angeboten werden und schnell vergriffen sind.

      Meistens werden 6 Abfüllungen ausgewählt, manchmal sieben, bei einem kleinen Ferntasting wie bei sehr altem Zeug z.B. auch mal nur 3 Abfüllungen.

      3 bis 7 verschiedene Whiskies ist eine gute Anzahl für ein Ferntasting, weniger lohnt sich nicht und mehr kann man sensorisch schwer verarbeiten.



      Das Ferntastingangebot wird entweder per email Verteiler oder in einem Whiskyforum angeboten, ich biete Ferntastings nur in dem unabhängigen Forum www.scotswhisky.de an, es gibt aber mittlerweile bei fast allen Foren entsprechende Angebote.



      Jetzt heißt es schnell zu sein und sich entsprechend anzumelden, Manche Tastings, wie die Whiskyfairtastings z.B. sind innerhalb von Stunden vergeben, manche finden mangels Interesse gar nicht statt, z. b. gab es noch kein Macallan Tasting, trotz des feinen Themas alte Welt vs. neue Welt, was taugt die oak serie?



      Meistens melden sich ca. 12-13 Teilnehmer. Die Flaschenkosten werden geteilt, wobei man ca. 3 cl Umfüllverlust bei einer 0,7 Liter Flasche einkalkulieren sollte. Empfehlenswert sind flache Flaschen mit Metallverschluß, da der Versand dann nur 2,20 € im Maxibrief kostet, die 50 ml Flasche ca. 40 cent, ca. 30 Cent der wattierte Umschlag.

      50 ml sind notwendig, da es Sinn macht das Set an zwei verschieden Tagen zu probieren.



      Vorkasse ist eigentlich üblich. Dann beginnt etwas Arbeit, Flaschen günstig besorgen bzw. entkapseln, Beschriftung erstellen und auf die kleinen Flaschen kleben und dann das Schönste: Das Abfüllen, hier bekommt man schon einen schönen Vorgeschmack in die Nase.



      Die Samples werden dann sorgfältig verpackt und versandt: Jeder probiert zu Hause in Ruhe, jeder der probiert hat, sollte dann sein feedback im Forum posten; von schmeckt mir - schmeckt mir nicht bis zu umfassenden Geschmackseindrücken, jeder wie er kann und möchte, Hilfsmittel kann ein Verkostungsformular und eine Punktebewertung sein.



      Mein erstes selbst organisiertes Ferntasting stammt aus dem Jahre 2003, Ausgangspunkt war eine hitzige Diskussion über die Qualität der aktuellen Springböcke, genau genommen ging es um den Anniversary, von dem ich sehr enttäuscht war. Ein Anlaß für ein Ferntasting ist also schnell gefunden.



      Bei kritischen Themen sollte das Ferntasting blind erfolgen, d.h. die Flaschen werden nur mit einem Symbol oder Phantasienamen versehen.

      Die Auflösung erfolgt dann im Forum. Kritische Themen sind z.B. eine mögliche Voreingenommenheit wg. großen Namen (Springbank, Ardbeg, Macallan) oder kleinen Namen (Alle Underdogs), Ländern wie Japan, Irland oder einem hohen bzw. niedrigem Preis oder variiender Batchabfüllungen oder das Thema „war früher alles besser“.



      Eine Sonderform des Ferntasting ist das gemeinsame Online Probieren vor dem Bildschirm. Man trifft sich zu einem gemeinsam vereinbarten Termin im Chatroom eines Forums am Abend, meist um ca. 20:00 Uhr.



      Was braucht man zum Onlinetasting ? Am besten 6 gleiche Gläser, die Gläser nummerieren nach der festgelegten Reihenfolge, dem line up. Das Zeug kurz vorher eingießen, damit es Luft zieht, Pipette beilegen zum Verdünnen, stilles Wasser. Einige Zeit vorher was ordentliches zum Essen, ein schwarzer Kaffe. Brot und Schokolade wer will, hat aber auch Einfluß auf die Sensorik.



      Dann riecht man gemeinsam und versucht online im chatroom zu schreiben über: Geruchseindruck, Geschmack, Nachklang, am Ende gibt es eigentlich immer ein Ranking und ein Fazit über die Distillery bzw. die getasteten Abfüllungen.



      Das gemeinsame Probieren hat 2 Vorteile, man profitiert von den Eindrücken der anderen, entdeckt selbst mehr und man ist gezwungen sich mit dem Whisky intensiv auseinanderzusetzen, man lernt langsam zu genießen.



      Es wird zwanglos geplaudert über die Whiskies, aber auch über andere Themen, wer neu ist kann viele Fragen stellen, die gerne beantwortet werden.



      Der Chat kann mitgeschnitten werden und bei Bedarf im Forum veröffentlicht werden.



      Hier ein paar Beispiele für bisherige Ferntastings



      Hazelburn vs Longrow vs Springbank

      Junge Ardbegs, UA vs OA

      Independent Ardbegs

      Alte Ardbegs

      4 verschiedene Ardbeg Uigedeal (03, 04, ohne Jahreszahl, mit Grünem Punkt)

      Springbank alte Welt (CV, 12, 15) vs. Neue Welt

      American Bourbon

      Clynelish OA vs UA

      Port wood finishes

      Caol Ila Fassarten (sherry, Bourbon, port)

      Laphroaig Fassarten (sherry, Bourbon, port)

      Laphroaig

      8 verschiedene Whiskyfair Sets

      Einige SSMC Sets

      Cadenhead

      Alte Highland Park

      German Independent Bottlers

      Talisker 8-20 Jahre

      Bruichladdich

      Junge Lagavulins

      Mortlach

      Japan meets Scotland

      2 x Alte Versionen vs. Neue Versionen

      Underdogs

      Rum finish

      Torfblindonlinetasting u.v.a.



      Mittlerweile gibt es jede Menge an Angeboten, ein gutes Ferntasting besteht aber nicht darin, Werbung für sich als Händler zu machen oder wahllos 6 Flaschen als Set anzubieten, weil die im Regal stehen und weg müssen. Jeder der weiß wie viel Arbeit das macht, sollte sich schon ein entsprechendes Motto, einen zündenden Gedanken vornehmen, nur dann macht das Ganze als Veranstalter und Teilnehmer auch Spaß.



      Und darum geht es bei einem Ferntasting:



      - günstig Samples zu probieren vor dem Kauf einer Großflasche

      - Sensorik und Whiskywissen weiterentwickeln

      - Gleichgesinnte kennen und schätzen lernen, eben

      gemeinsam Spaß haben.



      Den meisten Fun hatte ich bisher im www.scotswhisky.de forum, legendär sind die whiskyfair onlinetastings, bzw. waren das Torfblindonlinetasting, das Lagavulinblindonlinetasting und das paarweise Japan vs Scotland Blindonlinetasting, aber auch die Experimentaltastings mit schwierigeren Stoffen/Themen.



      Slainte math



      Willi